Zum Inhalt springen

Südtiroler Volkspartei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Dezember 2007 um 15:33 Uhr durch Araneta (Diskussion | Beiträge) (Aktuelle Wahlergebnissee ergänzt und unübersichtliche Auflistung der Organisationsstruktur nach unten verschoben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Südtiroler Volkspartei ist eine er Regionalpartei in Südtirol, die am 8. Mai 1945 gegründet wurde, um die deutschsprachige und ladinische Bevölkerung in Südtirol zu vertreten. Sie ging aus dem Südtiroler Widerstandsbund während des Zweiten Weltkrieges (Andreas-Hofer-Bund) hervor.[1]

Die Südtiroler Volkspartei ist im italienischen Parlament durch sechs Abgeordnete (jeweils drei in der Abgeordnetenkammer und dem Senat), sowie im Europäischen Parlament durch einen Parlamentarier vertreten.

Politisches Selbstverständnis

Die SVP versteht sich als Sammelpartei aller deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler - unabhängig von ihrem Stand oder ihrer Weltanschauung. So gibt es in der bündisch organisierten SVP laut Eigenbeschreibung Arbeitnehmer (sozialer Flügel), Unternehmer (Wirtschaftsflügel), Patrioten, Liberale und umweltbewusste Menschen. Die Vertretung der Frauen, der Jugend und der Senioren ist in allen Gremien vorgesehen. Die christdemokratische SVP ist Gründungsmitglied der konservativen Europäischen Volkspartei EVP.

Geschichte

Nach der Gründung wurde die SVP von den Siegermächten sofort als legitime Interessenvertretung der Südtiroler anerkannt, da im Parteivorstand explizit antifaschistische Kräfte vertreten waren.[1] Die Partei hat aber sofort Optanten und ehemalige Wehrmachtsangehörige aufgenommen.[2]

Bereits 1946 übergab die SVP 155.000 Unterschriften an den damaligen österreichischen Außenminister Leopold Figl zur Wiedervereinigung mit Österreich. Nachdem die SVP mit ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung gescheitert war, versuchte sie auf dem Verhandlungsweg, das Beste aus der gewährten Autonomie herauszuholen. Die sanfte Politiklinie der alten Führung führte 1957 zu deren Entmachtung. Die neue Führung unter Silvius Magnago hat mit ihrer härteren Linie dann eine Neuverhandlung der Autonomie (Südtirol-Paket) erreicht.[2] Magnago gilt als "Vater des Südtirolpakets", das 1969 die Autonomie Südtirols innerhalb Italiens vertraglich regelte, aber erst 1992 wechselseitig angenommen wurde.[3] Zwischen 1989 bis 1992 wurden Kommissionen eingesetzt, die die Durchführungsbestimmungen zum neuen Autonomiestatut verhandelten. Am 30. Mai 1992 erklärte eine außerordentliche Landesversammlung der SVP das Südtirol-Paket mit großer Mehrheit (82,86 %) als durchgeführt. Die SVP ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs die führende politische Kraft in Südtirol. Sämtliche Landeshauptmänner in Südtirol wurden von der SVP gestellt.

Landeshauptmänner aus den Reihen der SVP

Obmänner

Mandatare (Auswahl)

Europäisches Parlament:

Aktuelle Wahlergebnisse

In den Wahlresultaten der letzten Jahre zeichnet sich nach Ansicht politischer Beobachter ein grundlegender Wandel in der Gesellschaft und der politischen Kultur Südtirols ab, da die SVP aufgrund ihrer jüngsten Stimmenverluste zum Teil erstmals sogar deutlich die absolute Mehrheit in Südtirol verfehlte.

Der Rückgang des Wähleranteils der SVP bei der Landtagswahl am 26. Oktober 2003 fiel zwar noch eher gering aus: Von 56,6 % bei der Wahl 1999 fiel die SVP 2003 um einen Prozentpunkt auf 55,6 % zurück.[4] Seither musste die SVP jedoch bei den mehreren Wahlgängen klare Verluste hinnehmen. Bei den am 8. Mai 2005 abgehaltenen Gemeindewahlen erreichte die SVP 58,8 % der Stimmen, was einen Rückgang von 3,7 Prozentpunkten bzw. den Verlust von 53 Sitzen gegenüber 2000 bedeutet. [5]

Insbesondere auch Resultate auf den weiteren Wahlebenen brachten zuletzt schmerzliche Verluste: Bei der Europawahl im 12./13. Juni 2004 verlor die Partei 9,3 %, was den Stimmenanteil der SVP sogar deutlich unter die 50 %-Marke sinken ließ (1999: 56,0 % und 2004: 46,7 %).[6] Auch die italienischen Parlamentswahlen am 9./10. April 2006 brachten große Stimmenverluste. Hatten 2001 noch 200.059 Personen für die SVP gestimmt, waren es bei der letzten Wahl 2006 nur noch 182.704 Stimmen. Das bedeutet einen Wählerverlust von 8,7 % bzw. auf nationaler Ebene einen Rückgang von 0,54 % auf 0,478 %. [7]

Organe

  • Parteiobmann
  • Vollversammlung
  • Parteileitung
  • Parteiausschuss
    • Bezirksausschüsse
      • Bezirksleitungen
        • Koordinierungsausschüsse (in größeren Gemeinden)
          • Ortsgruppen
  • Landes- und Bezirksfrauenausschüsse
    • Frauenvertreterin im Ortsausschuss
  • Ladinischer Parteiobmannstellverteter
  • Landes- und Bezirkssozialauschüsse (Arbeitnehmer)
    • Gemeindesozialauschüsse
  • Landes- und Bezirkswirtschaftsausschüsse
  • Landes- und Bezirkslandwirtschaftsausschuss
  • Landes- und Bezirksseniorenausschüsse
    • Seniorenverband der SVP
  • Landesleitung der Junge Generation
    • Präsidium der Jungen Generation
      • Bezirksjugendausschüsse
        • Gemeindejugendausschüsse (in größeren Gemeinden)
          • Ortsjugendausschüsse oder Jugendvertreter im Ortsausschuss
  • Landes- und Bezirksumweltausschüsse
    • Umweltreferent im Ortsausschuss

Weitere beratende Organe: Ausschuss für Schule und Kultur


Einzelnachweise

  1. a b Eva Pfanzelter: Zwischen Niederlage und Befreiung. Kriegsende in Südtirol; in: Gottfried Solderer (Hrsg.): Das 20. Jahrhundert in Südtirol; Band 3: 1940-1959; S. 68f.
  2. a b Günther Pallaver: Demokratischer Auftakt. Reaktivierung des politischen Lebens; in: Gottfried Solderer (Hrsg.): Das 20. Jahrhundert in Südtirol; Band 3: 1940-1959; S. 90-101
  3. Michael Gehler: Schwierige Ausgangsposition. Die Südtirolfrage 1945-1959; in: Gottfried Solderer (Hrsg.): Das 20. Jahrhundert in Südtirol; Band 3: 1940-1959; S. 124-129
  4. http://www.apollis.it/20d253.html
  5. http://www.parlinkom.gv.at/pls/portal/docs/page/PG/DE/XXIII/III/III_00020/FNAMEORIG_072238.HTML
  6. http://wahlen.provinz.bz.it/2004/monpreflist3_d.htm
  7. http://it.wikipedia.org/wiki/Elezioni_politiche_italiane_del_2006; sowie http://it.wikipedia.org/wiki/Elezioni_politiche_italiane_del_2001