M-Pesa

M-Pesa ist ein von der kenianischen Mobilfunkfirma Safaricom in Kooperation mit Vodafone entwickeltes System für die Abwicklung von grundlegenden Funktionen des Zahlungsverkehrs über Mobiltelefone. Es ermöglicht den Nutzern auch ohne reguläres Bankkonto die Ein- und Auszahlung von Bargeld über sogenannte M-Pesa-Agents sowie die direkte bargeldlose Übertragung vom eigenen M-Pesa-Guthaben an andere M-Pesa-Nutzer und die Übertragung von Geld an Personen ohne eigenes M-Pesa-Guthaben durch Abwicklung über einen M-Pesa-Agent. Als Agents fungieren dabei beispielsweise die Niederlassungen der Firma Safaricom, die Inhaber von Tankstellen und Supermärkten oder die Betreiber von Internetcafés.

Darüber hinaus können M-Pesa-Kunden auch als Airtime bezeichnetes Prepaid-Gesprächsguthaben kaufen, das durch eine direkte Übertragung an andere Safaricom-Kunden als Ersatzwährung fungieren kann. Eine weitere verbreitete und vom Anbieter nicht vorhergesehene Nutzung ist die Ein- und Auszahlung von größeren Geldbeträgen zum sicheren Transport während einer Reise. M-Pesa fungiert damit in zunehmenden Umfang als Alternative zu einem regulären Bankkonto, deren Nutzbarkeit insbesondere im ländlichen Bereich durch die geringe Vor-Ort-Verfügbarkeit von Bankfilialen in Kenia stark eingeschränkt ist. Auch für Kunden, für die aufgrund ihres geringen Einkommens ein Bankkonto nicht wirtschaftlich ist, stellt M-Pesa eine Ersatzlösung dar. Die Bezahlung der Nutzung erfolgt pro Transaktion, so dass keine Servicegebühren für den Bestand des M-Pesa-Guthabens entstehen.

Die Transaktionen werden durch die Übertragung von SMS-Nachrichten zwischen den Kunden beziehungsweise zwischen den Kunden und den Agents abgewickelt. Technisch basiert M-Pesa auf der Ergänzung der Funktionen der SIM-Karte des Kunden durch sogenannte SIM-Toolkit-Erweiterungen, die jeweils spezifisch für M-Pesa-Kunden und für M-Pesa-Agents sind. Es ist damit praktisch mit jedem Mobiltelefon nutzbar. Das System besteht seit März 2007 und hatte neun Monate nach dem Start bereits rund eine Million Nutzer, was zu diesem Zeitpunkt rund 20 Prozent aller Safaricom-Kunden entsprach. Vodafone plant in naher Zukunft die Einführung von M-Pesa in Tansania und Äthiopien.

Literatur

• Gregor Honsel: Geld gegen SMS. In: Technology Review. Das M.I.T.-Magazin für Innovation. 1/2008. Heise Zeitschriften Verlag, S. 42–43

Weblinks

• Safaricom M-Pesa Offizielle Website (englisch)