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Nationalsozialistische Propaganda

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Die NS-Propaganda war eine der wichtigsten Aktivitäten der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Sie diente während der Weimarer Republik der Machtübernahme und in der Zeit des Nationalsozialismus im Deutschen Reich dem Machterhalt. Inhaltlich konzentrierte sich die Propaganda der Nationalsozialisten auf wenige aber einprägsame, an die Gefühle appellierenden Parolen. Technisch zeichnete sich die NS-Propaganda dadurch aus, dass sie die zu dieser Zeit neuen Medien wie Film und Rundfunk nutzte. Sie folgte damit den Leitvorstellungen von Propaganda, die Adolf Hitler bereits in seinem 1924 verfassten politischen Grundlagenwerk Mein Kampf beschrieb: „Gerade darin liegt die Kunst der Propaganda, dass sie, die gefühlsmäßige Vorstellungswelt der großen Masse begreifend, in psychologischer richtiger Form den Weg zur Aufmerksamkeit und weiter zum Herzen der breiten Masse findet […]“.

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Propagandistische Ideale in Form einer Zahnbroschüre der NSDAP (Rückseite, 1940)

Entwicklung

NS-Propaganda vor 1933

Nach dem gescheiterten Putschversuch in München vom November 1923 legte Hitler für die NSDAP eine neue Marschroute fest, die besagte, daß die Putschtaktik durch eine neue Legalitätstaktik abgelöst werden sollte, um auf legalen Weg an die Regierungsgewalt zu kommen. Um dies zu erreichen, mußte sie jedoch das Image einer radikalen Splittergruppe abstreifen und sich eine Massenbasis verschaffen. Die Organisationsarbeit der demokratischen Parteien sollte dabei als Vorbild gelten. Der politische Gegner wie auch das parlamentarische System sollte mit seinen eigenen Waffen geschlagen werden.

Um eine Mobilisierung der Massen zu erreichen, wurde das Schwergewicht der politischen Arbeit auf die Propaganda gelegt. Hitler, der die Bedeutung der Propaganda im innenpolitischen Kampf schon sehr früh erkannt hat, gab dazu einige Leitsätze heraus: Propaganda müsse vornehmlich auf das Gefühl gerichtet sein und nur sehr bedingt auf den sog. Verstand; sie habe volkstümlich zu sein und ihr geistiges Niveau einzustellen nach der Aufnahmefähigkeit der Beschränktesten der Zielwähler; mit wissenschaftlicher Belehrung habe Propaganda nichts zu tun, vielmehr müsse sie sich -aufgrund der begrenzten Aufnahmefähigkeit der Massen- auf nur sehr wenige Punkte beschränken.[1] Durch die Umsetzung dieser Punkte wurde dann auch die Propaganda zu einer Waffe ersten Ranges des NS-Apparates: Beschränkung auf wenige Schlagworte, niedriger geistiger Anspruch, Rücksichtnahme auf das gefühlsmäßige Empfinden der Massen, Vermeidung von Differenzierungen und die tausendfache Wiederholung der einfachtsten Dinge.

Diese Taktik war zugleich ein propagandistisches Gegenkonzept zu den Methoden der demokratischen Parteien, dessen politische Werbung auf die Mittel rationaler Argumentation gestützt war. Hiergegen setzte die NS-Propaganda den gewollten Verzicht auf Erklärungen, den Appell an das Irrationale und das emotionsgeladene Freund-Feind-Klischee. Die Kundgebungsreden, die bis 1933 das wichtigste Agitationsinstrument der Nationalsozialisten waren, hatten daher nicht die Aufgabe, anhand konkreter Pläne das Wahlprogramm und politische Ziele zu erläutern, sondern es sollte der im einzelnen gar nicht definierte Glaube an den Nationalsozialismus vermittelt werden. Hinsichtlich möglicher Zukunftsperspektiven verfuhren die Propagandisten nach dem Rezept, allen alles zu versprechen und Festlegungen zu vermeiden. Die Propaganda hatte nicht den Zweck der Vermittlung bestimmter Ideologien, sondern es ging einzig und allein um die politische Machteroberung.[2]

NS-Propaganda nach der Machtübernahme 1933

Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda wurde am 13. März 1933 errichtet, einen Tag nachdem Hitler in München die „Gleichschaltung des politischen Willens der Länder“ angeordnet hatte. Dies ermöglichte die organisierte Durchführung von propagandistischer Aktivität, die zuvor in verhältnismäßig kleinem Umfang stattgefunden hatte. Der nunmehr zum Reichsminister aufgestiegene Joseph Goebbels konnte nun seinen Machtbereich entscheidend erweitern, da praktisch alle oppositionellen Medien mit einem Schlag ausgeschaltet wurden. Jegliche meinungsbildende Instanz des Deutschen Reiches war nun in den Propaganda-Apparat der NSDAP eingegliedert und wurde von Berlin aus zentral geleitet. Die Partei hatte das Propaganda-Monopol inne.

Um ein möglichst breites Spektrum an Bürgern zu erreichen, ging 1933 außerdem der Volksempfänger, im Volksmund schon bald „Goebbels Schnauze“ genannt, in Serie. Durch seinen Preis von 76 Reichsmark, ein Bruchteil der Kosten eines herkömmlichen Radios (200 bis 400 RM), war er der Mehrheit der Bevölkerung leicht zugänglich. Der Rundfunk entwickelte sich daher bald zum einflussreichsten Medium nationalsozialistischer Propaganda.

Da aber die Bevölkerung einer andauernden politisch-/propagandistischen Beschallung schnell überdrüssig wurde, sah sich Goebbels gezwungen, das Programm durch Wunschkonzerte, Hörspiele und teils abenteuerliche Wehrmachtsberichte attraktiver und vor allem abwechslungsreicher zu gestalten.

Zusätzlich galt es, Meinungstendenzen des Volkes festzustellen und die Propaganda dementsprechend auszurichten. Deshalb musste sich die Propaganda den wechselnden Stimmungen des Volkes tagesaktuell anpassen. Nach den zerstörerischen Novemberpogromen 1938 (sog. Reichskristallnacht), in der unzählige jüdische Geschäfte und Einrichtungen verwüstet wurden, ließ sich sowohl innerhalb der Gesellschaft, als auch der Partei eine gewisse Distanzierung von den wirtschaftsschädigenden Auswüchsen und Gewaltexzessen feststellen.[3] Folgerichtig wurde daraufhin die rassistische Propaganda zeitweilig reduziert. Auch trat von diesem Zeitpunkt an die Drangsalierung der jüdischen Gemeinde mehr und mehr in den Hintergrund. Man hatte realisiert, dass "solange die Verfolgung relativ diskret und gesetzmäßig ablief", es die Bevölkerung nur in relativ geringen Maße kümmert.[4]

Mit immer schlechteren Nachrichten von allen Fronten, konzentrierte man sich denn auch mit dem Großteil der Propaganda darauf, an die Opferbereitschaft des Volkes für den immer unwahrscheinlicher werdenden Endsieg zu appellieren. Die lautstarke Siegesgewissheit wich schließlich immer mehr simplen Durchhalteparolen.

Mittel der NS-Propaganda

Siehe dazu: LTI – Notizbuch eines Philologen

Instrumentalisierung der Sprache

Unter nationalsozialistischem Einfluss wurden zahlreiche (heutzutage eindeutig negativ besetzte) Begriffe einer radikalen Wandlung unterzogen. Das Adjektiv "rücksichtlos" hatte noch 1924 die simple offizielle Definition als "ohne Rücksicht", klar negativ, inne, während ihm im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten vielfach positive Bedeutung zugeschrieben wurde. Es wurde in der Bedeutung von "zielstrebig" oder "energisch" verwendet. Dieses Beispiel führt auch vor Augen, wie eindeutige "Unwerte" im Sinne der NS-Propaganda zu "erstrebenswerten" Gütern modelliert wurden.

Im selben Maße wurde auch der "Hass", auf die richtige Partei bezogen, zu einem positiven Wert. So wird beispielsweise "der heldische Hass der nordischen Rasse" dem "feigen Hass des Judentums" gegenüber gestellt.

Ein weiteres Charakteristikum der Propagandarede war der Gebrauch der spezifischen Gewaltsprache. Insbesondere die Reden Hitlers waren gespickt mit unflätigen Angriffen gegen den politischen Gegner. So wurden diese als übelste Kriminelle beschimpft und ihnen Betrug, Sabotage, Gaunertum, Schwindel und sogar Mord zur Last gelegt. Zugleich wurden die solchermaßen als Sündenböcke fixierten Feinde durch Tiervergleiche entmenschlicht. Schimpfwörter wie Parasit, Wanze, Spulwurm und Ungeziefer sollten verhindern, daß sich beim Hörer Mitleid mit dem Gegner einstellt und daß dieser mit allen Mitteln bekämpft werden sollte. [5]

Die Führer-Figur

Die Stilisierung Adolf Hitlers zu einer unnahbaren Führer-Figur war eine zentrale Besonderheit der NS-Propaganda, von der nicht nur das deutsche Volk, sondern auch weitgehend die Führungsriege gänzlich eingenommen wurden. [6]

Zu diesem Zweck wurde die durchaus zweifelhafte Vergangenheit Hitlers verschleiert und mit Mutmaßungen regelrecht mystifiziert. Dieser Überbau sicherte das blinde Vertrauen in die Kompetenz des Führers derart, dass hochrangige NS-Politiker weniger aus Angst vor Denunziationen, denn aus übersteigerter Identifikation mit der allmächtigen "Vater"-Figur Zweifel an bestimmten politischen Vorhaben verschwiegen. (Hermann Göring formuliert dies treffend: "Ich habe kein Gewissen, Adolf Hitler ist mein Gewissen") Diese Abhängigkeit und ein bestimmter Geltungsdrang gegenüber Hitler trieb das gesamte Volk in blindem Gehorsam zur "äußersten Anstrengung".

Paradoxerweise wurde gleichzeitig versucht, bei aller mystischen Distanz, eine Kommunikation auf persönlicher Ebene zu schaffen. Heinrich Hoffmann beispielsweise versuchte 1932, in der Broschüre "Hitler wie ihn keiner kennt", den "Führer" als Kinderliebhaber, eifrigen Jäger, Hundefreund oder technikbegeisterten Autofahrer darzustellen. Dabei tritt ein sehr ambivalentes Bild Adolf Hitlers zu Tage, das neben aller Entrücktheit und Mystik auch den Eindruck von Modernität und Vitalität vermittelt.

Massenkult und Rituale

Nach dem Wahlerfolg der NSDAP und Hitlers Machtübernahme 1933 wurde die sogenannte nationale Bewegung durch symbolische Kommunikation geleitet. Mittels bestimmter Rituale wurde eine pseudoreligiöse Form des Kultes geschaffen - der Nationalsozialismus war damit eine extrem ausgeprägte Form des politischen Massenkults. Er sollte Emotionen wecken und die Sinne betäuben. Durch Kundgebungen, Fackelzüge, Fahnenappelle, Massenaufmärsche und Feierstunden, gelang es der NSDAP weitgehend ein Bedürfnis nach Identität und sozialer Gemeinschaft zu stillen.

Anregungen für den Stil dieser politischen Werbemethoden holte sich Hitler teilweise aus dem Buch Psychologie der Massen (Psychologie des foules, 1895) von Gustave Le Bon. So schreibt Hitler in "Mein Kampf": In der Massenversammlung erhält der sich einsam und allein fühlende Mensch zum ersten Mal das Bild einer größeren Gemeinschaft. Wenn ein einzelner Mensch, der sich an seiner Arbeitsstätte recht klein fühlt, zum ersten Male in die Massenversammlung hereintritt und nun Tausende von Menschen gleicher Gesinnung um sich hat, wenn er als Suchender in die gewaltige Wirkung der suggestiven Begeisterung von mehreren Tausend mitgerissen wird, wenn die sichtbare Zustimmung von Tausenden ihm die Richtigkeit der neuen Lehre bestätigen, dann unterliegt er selbst dem zauberhaften Einfluß der Massensuggestion.[7] Tatsächlich waren Hitler und einige seiner Gefolgsleute Meister auf dem Gebiet der Massenpsychologie. Hierin, und nicht etwa in der nationalsozialistischen Weltanschauung, die nicht viel mehr als ein Sammelsurium von Klischees und Schlagworten war, lag der Schlüssel zum Erfolg der faschistischen Propaganda.[8]

Themen

Der Feind

Durch eine klare Abgrenzung zwischen dem "Freund" und dem "Gegner", einem pedantischen Herausarbeiten der Unterschiede beider, der Werte des Verbündeten und der Unwerte des Feindes, konnte ein artifizielles Zusammengehörigkeitsgefühl kreiert werden und somit das Bewusstsein entstehen, zusammen im Angesicht des unmittelbaren Todes zu stehen.

Die zentralen Motive dieser Methodik des NS-Regimes dürften unbestrittenerweise die imaginierte Figur des "Ewigen Juden" und des "Bolschewisten" sein. Als ein regelrechtes "Konglomerat des Bösen" kursierte die Verbindung beider Feindbilder zum "bolschewistischen Juden" bzw. zur "jüdisch-bolschewistischen Verschwörung". Diese Propaganda diente der ideologischen Vorbereitung des Ostfeldzuges.

Um das spätere beispiellose Verbrechen an den europäischen Juden einzuleiten, fand anfangs ein groß angelegter Dehumanisierungs-Prozess und schließlich ein im Kleinen gehaltener Derealisierungs-Vorgang statt. Die Hetze wurde proportional zu der sich verschärfenden Radikalisierung des Vernichtungsprozess verringert. Nach außen hin wurde stets das Wohlbefinden der europäischen Juden verkündet. (vgl. "Theresienstadt- Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet")

Frauenbild

Als Bildnis der Natürlichkeit, Wahrheit und Ewigkeit, wurde die Vorstellung einer Frau propagiert, deren diesen Maximen unterworfener "eigenschaftslose[r] weibliche[r] Körper zum geeigneten symbolischen Behälter für die nationalsozialistische Ideologie" wurde [9]. Die Frau wurde zum ultimativen Träger nationalsozialistischer Ideologie, als sich der Großteil der wehrpflichtigen Männer bereits an der Front im Kampf befand.

Auf der einen Seite wurde zwar einem beinahe religiös propagierten Mutterkult, der einem aggressiven Männlichkeitsideal gegenüberstand, gefrönt, sah sich aber parallel dazu in der selbstständigen, starken Frau des BDM-Ideals in Widersprüche verwickelt. Genossen Mädchen zwischen 14 und 18 die Freiheiten des BDMs abseits der ihnen bevorstehenden "Mutterpflichten", geschah innerhalb der NS-Frauenschaft eine Reduktion der Frau auf "Pflege und Nachwuchs", propagiert als "Lebensraum" einer "modernen" Frau.

NS-Propaganda im Film

Nach Propagandaminister Joseph Goebbels konnte „eine gute Regierung ohne Propaganda [kann] ebenso wenig bestehen wie eine gute Propaganda ohne eine gute Regierung. Beide müssen sich einander ergänzen […]“. [10]

Er bezeichnete den Film als „modernstes Beeinflussungsmittel“. Auch Hitler selbst machte in Mein Kampf auf die starke und besondere Wirkung des Films auf den Zuschauer aufmerksam. Dieser sei dank des Films „durch unterbewusste und emotionale Wirkung manipulierbar“.

Bereits vor der Machtübernahme nutzte die NSDAP das Medium Film. In Kinos liefen erstmals Werbespots von NS-Führern. Nach Hitlers Wahlsieg wurde 1933 die Reichsfilmkammer gegründet. Drehbuchautoren, Regisseure, Schauspieler und selbst Kinobesitzer mussten Mitglied sein. Die während der Weimarer Republik finanziell eher schwache Filmindustrie wurde nun vom Staat selbst gefördert.

1942 war die gesamte Filmproduktion Deutschlands in NS-Besitz. Filme, die das „nationalsozialistische, religiöse, sittliche oder künstlerische Empfinden“ verletzen, wurden verboten (Goebbels). Bei Ungehorsam wurde auch hier brutal durchgegriffen. „Künstler müssen sich den Gesetzten der Ordnung und der nationalen Disziplin fügen: wenn sie das nicht wollen, verlieren sie wie jeder andere Bürger auch ihren Kopf“, so Goebbels. Mit einer Änderung des Reichslichtspielgesetzes, machte sich der Propagandaminister, der sich selbst als „leidenschaftlicher Liebhaber der Filmkunst“ sah, persönlich zum obersten Filmherren des Reiches.

Um die Filmpropaganda möglichst im ganzen Volk einsetzen zu können, wurden über 1500 mobile Filmtrupps eingesetzt. Diese waren in den kinoleeren Regionen unterwegs, um Propagandafilme zu zeigen. Oft wurden diese gut besucht, da es auf dem Land kaum andere Unterhaltungsmöglichkeiten gab.

Insgesamt wurden während des Regimes rund 1200 Spielfilme produziert. Nur 160 dienten direkter Propaganda. Ab 1934 wurde jedem Kinobesitzer vorgeschrieben, im Vorprogramm einen so genannten „Kulturfilm“ zu zeigen. Dabei handelte es sich um kurze, vermeintlich sachliche gehaltene Dokumentationsfilme über kulturelle, naturwissenschaftliche und andere Themen, hier wurden Themen wie Rassenlehre und Antisemitismus behandelt.

Die Propaganda im Film überspannte jede Thematik und jedes Genre des Films. Bevorzugt von der NS-Propaganda genutzt wurden folgende Spielarten:

  • Kulturfilme: die bereits angesprochenen Kurzdokumentationen über Themen wie Rassenlehre, Blut und Boden.
  • Parteitagsfilme: Sie berichteten in pseudo-dokumentarischer Form über die Nürnberger Reichsparteitage. Triumph des Willens oder Der Sieg des Glaubens von Leni Riefenstahl gelten als Werke von hoher technischer Brillanz, die sich in den Dienst der NS-Propaganda stellt.
  • Spielfilme mit Propagierung des Führerprinzips: Hier wurde die Geschichte einer Führergestalt, beispielsweise die einer historischen Persönlichkeit dargestellt um einen Bezug zu Hitler herzustellen. Beispiele sind Filme über Friedrich II wie Fridericus (1937 Regie: Johannes Mayer, mit Bernhard Minetti) oder Der große König (1942, Regie: Veit Harlan, mit Gustav Fröhlich)
  • Durchhaltefilme: Spätestens 1943 nach Stalingrad wächst die Skepsis am propagierten Endsieg. Durchhaltefilme, die militärische Niederlagen zeigen, die letztendlich zu einem glanzvollen Sieg führen, sollten den Willen auch bei einer sicheren Niederlage stärken, dazu gehört auch der letzte Streifen dieser Art Kolberg (Film). .
  • Propaganda im heiteren Film: 90 Prozent der während des NS-Regimes produzierten Filme waren so genannte H-Filme (Heitere Filme). Sie sollten die Bürger von Sorgen und Problemen ablenken und unterschwellig Werbung für NS-Ziele machen. In „Quax, der Bruchpilot“ wurde zum Beispiel auf komödiantische Weise Werbung für die Luftwaffe gemacht.

Ab 1944 verschlechterten sich die Produktionsbedingungen für die Filmindustrie stark. Kinos und Produktionsstätten waren zerstört, Gebiete besetzt. Goebbels versuchte bis zum Ende die Filmwirtschaft am Leben zu erhalten. Leinwände wurden zwischen Ruinen aufgehängt. Noch während sich die sowjetischen Truppen Berlin näherten plante, Goebbels einen abendfüllenden Film über eine Berliner Bombennacht – mit dem Titel Das Leben geht weiter.

Siehe auch: Nationalsozialistische Filmpolitik, Liste der am höchsten prädikatisierten NS-Spielfilme, Liste der unter der alliierten Militärzensur verbotenen deutschen Filme

Presse

Für Hitler selbst war besonders die Wirkung der Presse auf die Gesellschaft von großer Bedeutung: „Der Presseeinfluss auf die Masse ist der weitaus stärkste und eindringlichste, da er nicht vorübergehend sondern fortgesetzt zur Anwendung kommt“. Bereits am fünften Tag der nationalsozialistischen Machtübernahme startete die Gleichschaltung der Presse und endete am 1. Januar 1934 mit dem Erlass des Schriftleitergesetzes und einem vom Staat gelenkten Nachrichtenbüros. Am 22. September 1933 wurde das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) unter der Führung von Joseph Goebbels errichtet.

Alle Anweisungen für die Deutsche Presse liefen vom RMVP aus. Die Zeitungen waren verpflichtet an Pressekonferenzen der Reichsregierung teilzunehmen. Inhalt („Was“) und Weise („Wie“) wurden vorgegeben. Infolge der geringer werdenden Pressevielfalt gingen die Leserzahlen deutlich zurück. Faktisch gab es dagegen geringen Widerstand, da oppositionelle Journalisten entweder emigrierten oder in KZ interniert wurden.

Siehe auch

Literatur

  • Verena Hameter: Nationalsozialistische Propaganda in Bezug auf die Ernährung, Versorgung und Esskultur Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2005
  • Hilmar Hoffmann: Mythos Olympia. Autonomie und Unterwerfung von Sport und Kultur Berlin, Aufbau-Verlag 1993 ISBN 3-351-02232-8
  • Georg Ruppelt: Hitler gegen Tell. Die "Gleich- und Ausschaltung" Friedrich Schillers im nationalsozialistischen Deutschland Hameln Niemeyer 2005, ISBN 3-8271-8820-2
  • Dagmar Urban: Ästhetische Kriterien nationalsozialistischer Propaganda und deren Parallelen in der heutigen Werbung, Wien, Univ., Dipl.-Arb., 1996
  • Wagner, Elisabeth: Die Entwicklung der nationalsozialistischen politischen Propaganda in Deutschland bis 1933 unter besonderer Berücksichtigung des Medieneinsatzes Innsbruck, Univ., Dipl.-Arb., 1999
  • Gordon Wolnik: Mittelalter und NS-Propaganda: Mittelalterbilder in den Print-, Ton- und Bildmedien des Dritten Reiches Münster Lit, 2004 ISBN 3-8258-8098-2

Musik

  • Susanne Auzinger: Die Wiener Philharmoniker und ihre Rolle als Propagandainstrument im Nationalsozialismus Wien, Universität, Diplom-Arbeit, 2004
  • Eberhard Frommann: Die Lieder der NS-Zeit. Untersuchungen zur nationalsozialistischen Liedpropaganda von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg Köln PapyRossa-Verlag 1999, ISBN 3-89438-177-9
  • Hans-Jörg Koch: Das Wunschkonzert im NS-Rundfunk Köln Böhlau, 2003, ISBN 3-412-10903-7

Presse

  • Siegfried Bernhard: Nationalsozialistische Bildberichterstattung Wien, Universität, Diplom-Arbeit, 1998
  • Christian Töchterle : Motive und Ziele des nationalsozialistischen Krieges in der NS - Propaganda von 1940 bis 1943. Konkretisiert anhand der Tagesprintmedien "Kleine Zeitung" und "Tagespost" Graz, Univ., Dipl.-Arb., 1996

Bildende Kunst

  • Alexandra Düringer-Huda: Propaganda im Nationalsozialismus. Eine Literaturstudie unter spezieller Berücksichtigung der bildenden Kunst als Propagandamittel. Salzburg, Universität, Diplom-Arbeit, 1996
  • Rolf Sachsse: Die Erziehung zum Wegsehen. Fotografie im NS-Staat. Dresden Philo Fine Arts 2003, ISBN 3-364-00390-4
  • Adrian Schmidtke: Körperformationen. Fotoanalysen zur Formierung und Disziplinierung des Körpers in der Erziehung des Nationalsozialismus. Münster [u.a.] Waxmann 2007, ISBN 978-3-8309-1772-4

Bücher

  • Valerie Hader: Märchen als Propagandainstrument im Nationalsozialismus. Kommunikationshistorische Studie zur Bedeutung der Gattung Märchen innerhalb der faschistischen Kinder- und Jugendliteraturpolitik Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2000
  • Michaela Kollmann: Schulbücher im Nationalsozialismus. NS-Propaganda, "Rassenhygiene" und Manipulation Saarbrücken LinkVDM-Verlag Müller 2006, ISBN 3-86550-209-1
  • Gudrun Pausewang: Die Kinder- und Jugendliteratur des Nationalsozialismus als Instrument ideologischer Beeinflussung Frankfurt am Main Lang, 2005 ISBN 3-631-54163-5

Film

  • Vom Kohlenklau und Schattenmann oder: Wie man den Krieg verkaufte, Frankfurt/Main: Frankfurter Studio- und Programmges., 1990
  • Rolf Giesen: Nazi propaganda films: a history and filmography Jefferson, NC McFarland, 2003 ISBN 0-7864-1556-8
  • Mary-Elizabeth O’Brien: Nazi cinema as enchantment. The politics of entertainment in the Third Reich Columbia, S.C. Camden House 2006, ISBN 1-571-13334-8

Quellen

  1. Hitler: Mein Kampf, München 1939, Kapitel Kriegspropaganda
  2. Militärgeschichtliches Forschungsamt: Das deutsche Reich und der II. Weltkrieg. Band I: Ideologien, Propaganda und Innenpolitik des dritten Reiches, Deutsche Verlagsanstalt, ISBN 3421019347
  3. Guido Knopp: Hitlers Helfer, Goldmann Verlag, München, Februar 1998
  4. Ernst Hanisch: Geschichte Österreichs 1890–1990: Der lange Schatten des Staates, Wien 1994.
  5. Lutz Winckler: Studie zur gesellschaftlichen Funktion faschistischer Sprache, Suhrkamp-Verlag 1970, ASIN B0000BU70O
  6. Knopp Guido, Hitlers Helfer, Goldmann Verlag, München, Februar 1998.
  7. Hitler: Mein Kampf, S. 535ff
  8. Militärgeschichtliches Forschungsamt: Das deutsche Reich und der II. Weltkrieg; Band I; Die propagandistische Mobilmachung für den Krieg; S. 104, Deutsche Verlagsanstalt, ISBN 3421019347
  9. Frietsch Elke: Kulturproblem Frau: Weiblichkeitsbilder in der Kunst des Nationalsozialismus, Böhlau-Verlag, Oktober 2006, ISBN 3412355054
  10. Michael Schornstheimer: Joseph Goebbels: Der Scharfmacher, dreiteilige Dokumentation, Web: [1]

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