Horní Blatná
| Horní Blatná | |||
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| Basisdaten | |||
| Staat: | |||
| Region: | Karlovarský kraj | ||
| Bezirk: | Karlovy Vary | ||
| Fläche: | 562 ha | ||
| Geographische Lage: | |||
| Höhe: | 902 m n.m. | ||
| Einwohner: | 889 (2. Oktober 2006) | ||
| Postleitzahl: | 362 37 | ||
| Struktur | |||
| Status: | Stadt | ||
| Ortsteile: | 1 | ||
| Verwaltung | |||
| Bürgermeister: | Robert Petro (Stand: 2007) | ||
| Adresse: | Náměstí Sv. Vavřince 1 362 37 Horní Blatná | ||
| Website: | www.obecni-urad.net/source/index.php?ID=1106 | ||

Horní Blatná (deutsch Bergstadt Platten) ist eine Stadt in Tschechien unweit der tschechisch-deutschen Grenze bei Johanngeorgenstadt im Erzgebirge. Der deutsche Name des Ortes lautete ursprünglich nur Platten bzw. Platten bei Karlsbad. Da es aber immer wieder zu Verwechslungen mit anderen Orten kam, z. B. mit Platten bei Komotau, wurde bei der Neufestlegung der Ortsnamen 1918 die amtliche Bezeichnung Bergstadt Platten festgelegt.
Lage
Horní Blatná liegt in einer platten Senke der Kammhochfläche des böhmischen Erzgebirges am Südwestabhang des Plattenberges in einer Höhe von 902 m ü. NN.
Geschichte
Die Bergstadt Platten wurde durch Bergleute aus Schneeberg gegründet, die am Plattenberg seit dem 15. Jahrhundert nach Zinn schürften und seiften. 1532 gilt als das Gründungsjahr. Damals gehörte der Ort zum Kurfürstentum Sachsen. Der Grundriss wurde schachbrettartig geplant. Das Gelände wurde entwässert, dann schematisch Kirche, Schule und Rathaus errichtet. Bereits 1535 zählte man hier über 300 Gruben und Stollen. Das Plattener Bergbaurevier umfasste mehrere ebenfalls im 16. Jahrhundert entstandene Bergbauorte, darunter Gottesgab (Boží Dar), Abertham (Abertamy), Zwittermühl (Háje) und Bärringen (Pernink). Erst nach dem Schmalkaldischen Krieg wurde die Bergstadt 1546 zusammen mit Gottesgab (Boží Dar) an das Königreich Böhmen abgetreten. Die Bergbauerträge wurden aber noch bis 1556 an die sächsischen Kurfürsten abgeführt, danach teilten sich Sachsen und Böhmen den Zehnt. Der Bergbau erreichte Mitte des 16. Jahrhunderts seinen Höhepunkt, im Jahr 1565 wurde knapp 1.700 Zentner gefördert. Danach ging die Förderung wegen unzulänglich entwickelter Abbautechnologien zurück. Im Dreißigjährigen Krieg kam die Förderung weitgehend zum Stillstand. Die überwiegend protestantisch gebliebene Bevölkerung wurde 1654 gezwungen, die Stadt zu verlassen. Ein Großteil ging über die sächsische Grenze und gründete Johanngeorgenstadt. Die Stadt wurde vom Landesinneren Böhmens wiederbesiedelt, erreichte aber nie mehr die frühere Größe und Bedeutung. Die Anfertigung von Klöppelspitzen, Handschuhen und Blech- und Eisenwaren (z. B. Löffeln) brachte immerhin einen neuen bescheidenen Aufschwung. Die schneesichere Lage der Ortes begünstigte nach 1900 die Entwicklung des Wintersportes. Im Sommer weilten zahlreiche Sommerfrischler im Ort und erholten sich in der waldreichen Umgebung. Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 wurden in der Bergstadt Platten 2210 Einwohner gezählt. Nach der Vertreibung der weitgehend deutschen Bevölkerung des Ortes 1946 setzte ein starker Verfall des Ortes ein. Heute leben 424 Einwohner im Ort. Seit dem 23. Januar 2007 besitzt Horní Blatná wieder Stadtrechte.
Verkehr
Seit 1899 besteht eine Eisenbahnverbindung über die Grenze nach Johanngeorgenstadt und ins Landesinnere über den Erzgebirgskamm nach Karlovy Vary (Karlsbad).
Es verkehren regelmäßig Linienbusse über Pernink (Bärringen) und Ostrov (Schlackenwerth) nach Karlovy Vary (Karlsbad).
Sehenswürdigkeiten
- Die St. Laurentius Pfarrkirche wurde 1542 aus Holz errichtet, ihr jetziges barockes Aussehen erhielt sie 1754.
- Friedhof mit Friedhofskapelle
- Plattenberg
- Entlang des Plattner Kunstgrabens von Boží Dar nach Horní Blatná führt ein ca. 12 km langer Lehrpfad.
- Heinrichstein (Erzgebirge)
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Die Laurentiuskirche
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Blick in die Laurentiuskirche
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Friedhofskapelle
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Plattenberg (1043 m) unweit des Ortes
Söhne der Stadt
- Johannes Georgi (1632-1707), Pädagoge, über 50 Jahre lang Rektor in Johanngeorgenstadt
- Adalbert Hahn (1750-1825), Pater Hahn - der Faust der Erzgebirges
- Hans Soph (1869-1954), Mundartdichter und Sänger des Erzgebirges
Literatur
- Jörg Brückner et. al.: Das Schwarzwassertal vom Fichtelberg zur Zwickauer Mulde in historischen Ansichten. Horb am Neckar 1993. S. 31ff.
- Euroregion Erzgebirge [Hrsg.]: Historischer Bergbau in der Euroregion Erzgebirge/Krušnohoří - ein touristisches Ziel. Freiberg 2000.
- Heimatgruppe Glück auf: Heimatbuch des Landkreises Neudek. Augsburg-Göggingen 1978.
Weblinks
- Homepage der Gemeindeverwaltung (tschechisch)