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Schloss Altmannsdorf

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Das Altmannsdorfer Schloss genannte Gebäude ist ein ehemaliges biedermeierliches Landhaus im Ortszentrum von Altmannsdorf, heute zum 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling gehörig. Es befindet sich am Khleslplatz 12 und beherbergt heute das Renner-Institut und das Gartenhotel Altmannsdorf.

Geschichte

Ursprünglich befand sich an Stelle des Gebäudes ein Gutshof im Zentrum des Ortes Altmannsdorf. Er wurde 1383 erstmals genannt. 1434 kam es in den Besitz des Ordens der beschuhten Augustiner von der Landstraße, die die Grundherrschaft über Altmannsdorf ausübten und wurde während der ersten Türkenbelagerung Wiens zerstört. Das wiederaufgebaute Gebäude wurde 1570 einem niederösterreichischen Kammerherrn als Leibgedinge verliehen und kam nach einigen weiteren Besitzwechseln 1652 wieder in den Besitz der Augustiner. Es war der Wirtschaftshof des Ordens, genannt Augustinerhof.

1809 wurde im Augustinerhof ein französisches Feldspital eingerichtet, das den napoleonischen Truppen diente. Nachdem der Orden 1812 aufgehoben worden war, kam die Grundherrschaft und damit auch das Gebäude an die k.k. niederösterreichische Staatsgüterdirektion des niederösterreichischen Religionsfonds. 1819 kaufte Johann Baptist Hoffmann von dieser die Herrschaft und ließ den Hof umbauen, der nunmehr Altmannsdorfer Schloss genannt wurde. Nach Hoffmann wechselte der Besitz des Schlosses mehrmals, diente 1866 der Einquartierung von sächsischen Truppen und war schließlich bis zur letzten Besitzerin Maria Frankl in sehr schlechtem und verfallenem Bauzustand.

1973 erwarb das Renner-Institut das Anwesen, eine Bildungseinrichtung und politische Akademie der Sozialistischen Partei Österreichs. Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt und städtischen Stellen ließ das Renner-Institut das alte Altmannsdorfer Schloss bis 1978 renovieren. 1980 wurde auch das Gartenhotel Altmannsdorf auf dem Areal errichtet und mit dem Schloss verbunden, womit der Seminarbetrieb aufgenommen werden konnte. Seither waren zahlreiche prominente internationale Politiker und politisch tätige Menschen hier zu Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen zu Gast. Auch der Kreisky-Preis des Renner-Instituts wird hier verliehen.

Baubeschreibung

Das ursprünglich aus der Renaissance stammende Gebäude wurde im Laufe der Zeit durch Um- und Neubauten mehrfach verändert. Der Kern stammt aus der Zeit um 1700 und besteht aus einer zweigeschossigen Anlage, die ursprünglich vierflügelig angelegt war und heute durch einen vorgezogenen Osttrakt gekennzeichnet ist. Die Fassade zum Khleslplatz ist einfach und besitzt ein breites korbbogenförmiges Tor mit Rustikarahmung und Steingewände. Daneben befindet sich nach Westen zur Oswaldgasse zu ein im 19. Jahrhundert neu errichteter Trakt, der von einer Nischenfigur der hl. Anna mit dem Marienkind aus der Mitte des Jahrhunderts geziert wird. Zur Hofseite liegt ein ehemals offener kreuzgratgewölbter Arkadengang.

Im Osttrakt befinden sich im Erdgeschoß zwei zum Garten orientierte Räume, die Kreuzgratgewölbe und Stichkappentonne wahrscheinlich vom Anfang des 18. Jahrhunderts besitzen. Der ganze Trakt wurde um 1820 biedermeierlich umgebaut und besitzt eine von einem übergiebelten Zwerchgeschoß und einer Freitreppe akzentuierte Fassade. Die Seitenachsen sind ebenfalls übergiebelt und von flachen Kolossalpilastern gerahmt. Die Innenräume wurden für das Renner-Institut weitgehend umgestaltet. Im Treppenhaus und in einigen Sälen befinden sich noch Stuckrahmendecken aus der Zeit um 1820. Im Norden wurde das neue Gartenhotel angebaut.

Im Schlosspark befindet sich ein Gewächshaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das beim letzten Umbau stark verändert wurde und heute als Restaurant dient. Hier befinden sich die Gusseisenplastiken des flötenspielenden Marsyas und eines Bacchus mit Faun, sowie zwei Löwen aus Sandstein. Eine Pyramidenpappel und eine Blutbuche sind als Naturdenkmäler ausgewiesen, an der Südfront stehen zwei Feigenbäumen.

Literatur

  • Dehio-Handbuch Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Verlag Anton Schroll, Wien 1996.