Pflugstraße (Berlin)
Die Pflugstraße in der Oranienburger Vorstadt in Berlin-Mitte ist eine Parallelstraße zur Chausseestraße an deren nördlichem Ende. Sie verläuft von der Schwartzkopffstraße zur Wöhlertstraße.
Geschichte
Die 1888 angelegte Straße erhielt am 12. März 1889 ihren Namen nach dem Berliner Unternehmer Friedrich Adolf Pflug, der seit 1839 an der Chausseestraße seine Maschinenbauanstalt für Eisenbahnwaggons betrieb.[1]
Straßenraum
Fahrbahn
Öffentlicher Nahverkehr
Die Pflugstraße bildet mit Schwartzkopff- und Wöhlertstraße die außer in den Kurven zweigleisige Wendeschleife für die MetroTram-Linien M6 und M8 der Straßenbahn, die hier nach Ahrensfelde und Hellersdorf abfahren. Die M6 startet von einer Haltestelle in der Pflug-, die M8 von einer Haltestelle in der Wöhlertstraße. Die Pflugstraße ist deswegen mit Oberleitungen versehen. Auf der Ostseite der Straße gilt auf fast der ganzen Länge Halteverbot. Es dient nicht nur der Sicherheit an der Haltestelle und erlaubt Autos die Vorbeifahrt an zwei nebeneinander stehenden Straßenbahnzügen, es ermöglicht auch das Abstellen von Bussen, die im Schienenersatzverkehr den U-Bahnhof Schwartzkopffstraße bedienen sollen.
Gehwege
Bauten und Grundstücke
Überblick
Die Wohngebäude mit den Hausnummern 7 und 9 bis 12 gehören zum Berliner Altbaubestand mit Hinterhöfen; die anderen Häuser entstanden nach dem 2. Weltkrieg neu. Bei Nr. 8 ist das Quergebäude alt, ein Vorderhaus wurde in den 1990er Jahren in Berliner Traufhöhe errichtet. Die restlichen Häuser sind viergeschossige Plattenbauten der 1970er Jahre. Sie sind nicht nach den traditionellen Baulinien ausgerichtet, sondern auf der Ostseite längsseitig zurückgesetzt (Nr. 1 bis 6A) und stehen auf der Westseite, ebenfalls zurückgesetzt, rechtwinklig zur Straße (Nr. 13 bis 22). Die Grünanlagen vor und zwischen diesen Häusern geben der Pflugstraße ein freundliches Gepräge. 2002 wurde die erste, 2005 die letzte Altbaufassade des Straßenzuges saniert.
Objekte
Denkmalgeschützt ist ein etwa 100 Meter langer, geschlossener Abschnitt der Hinterlandmauer zum ehemaligen Todesstreifen des Nordbahnhof-Geländes hinter den Nummern 1 bis 6. Die Mauer schließt mit Nr. 6b ab.[2]
Nr. 6b, letztes unsaniertes Objekt der Pflugstraße, liegt hinter dem Wohnhaus Pflugstr. 6a und ist ein ehemaliges Gewerbegebäude, das nach dem Umbau 2008 ein Designbüro beherbergen soll.[3]
In Nr. 7 verbrachte der Ich-Erzähler in Peter Weiss' Trilogie Die Ästhetik des Widerstands gegen Ende des Ersten Weltkrieges einige Kindheitsjahre.[4]
Nrn. 9 bis 10 bilden den Wöhlertgarten, eine Mietergenossenschaft mit 123 Wohneinheiten.[5] Das Ensemble wurde um 1910 vermutlich als Offizierswohnanlage errichtet.[6] Zwischen den Häusern befindet sich ein vergitterter Zugang zu den weiter nördlich an der Liesenstraße gelegenen Friedhöfen der Hedwigs-, der Dom- und der Französischen Gemeinde. Pflugstr. 10 war zu DDR-Zeiten auch die Adresse dieser drei Friedhöfe, deren zum Stadtbezirk Mitte gehörigen Teile auf dem Mauerstreifen lagen und von der zu West-Berlin gehörenden Liesenstraße aus nicht betreten werden konnten.
In der Nr. 11 befindet sich die nostalgisch eingerichtete Kiezkneipe Hackethal's. Sie ist für die gastrosoziale Nahversorgung der Anwohnerschaft von Bedeutung.[7]
Nr. 12 ist ein denkmalgeschütztes Rektorengebäude, das zur 111. und 186. Gemeindeschule gehörte. Das Schulgebäude wurde im 2. Weltkrieg zerstört, die Flächen blieben unbebaut und wurden als Spielplatz genutzt. Das Rektorenhaus war bis 2004 eine Kindertagesstätte.[8] Seit 2006 betreibt hier die Stiftung von Jenny de la Torre Castro ein Gesundheitszentrum für Obdachlose.[9]
Bevölkerung
Sozialstruktur
Wahlen
Bei den Wahlen vom 17. September 2006 zum Abgeordnetenhaus von Berlin und zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) war die Pflugstraße geteilt. Die Ostseite mit den Hausnummern 1 bis 10 gehörte zum Stimmbezirk 102, die Westseite mit den Hausnummmern 11 bis 22 zum Stimmbezirk 100. Als Grobergebnisse für die Pflugstraße darf der Durchschnittswert der beiden Stimmbezirke für die Erst-, Zweit- und BVV-Stimmen gelten. Dabei entfielen auf die SPD rund 33 Prozent, auf die CDU zwölf Prozent, auf Die Linke 17 Prozent, auf Bündnis 90/Die Grünen 25 Prozent, auf die FDP sieben Prozent und die WASG vier Prozent.[10]
Belege
- ↑ Lexikon aller Berliner Straßen und Plätze, Bd. 3, S. 346, Berlin 1998, ISBN 3-355-01491-5
- ↑ Mauer-Denkmal [[1]]
- ↑ Bauträger-Homepage [2]
- ↑ Band 1, S. 95ff. der Ausgabe Frankfurt 1982, ISBN 3-518-04416-8
- ↑ Homepage [3]
- ↑ Pressenotiz[4]
- ↑ Homepage[5]
- ↑ Berlin von A-Z [6]
- ↑ Homepage [7]
- ↑ Wahlstatistik [8]