Serbien
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Amtssprache | Serbisch (regional auch einige Minderheitensprachen) | ||||
Hauptstadt | Belgrad (serbisch: Београд / Beograd) | ||||
Regierungssitz | Belgrad (Priština für das derzeit unter UN-Verwaltung stehende Kosovo) | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Boris Tadić | ||||
Regierungschef | Premierminister Vojislav Koštunica | ||||
Fläche | (110.) 88.361 km² | ||||
Einwohnerzahl | 9.396.411 | ||||
Bevölkerungsdichte | 106.34 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt - BIP/Einw. (nom.) |
2005 | ||||
Währung | Serbischer Dinar (RSD) 1 Dinar = 100 Para (im Kosovo zusätzlich der Euro) | ||||
Errichtung | 15. Februar 1835 | ||||
Nationalhymne | Bože Pravde | ||||
Nationalfeiertag | 15. Februar | ||||
Zeitzone | UTC+1 MEZ UTC+2 MESZ (März - Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | SRB | ||||
Internet-TLD | .rs (.yu läuft zum 30. September 2009 aus) | ||||
Telefonvorwahl | +381 | ||||
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Serbien (serbisch Србија/ Srbija ) ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Die offizielle Bezeichnung lautet Republik Serbien (Република Србија/Republika Srbija).
Die Hauptstadt Serbiens ist Belgrad. Sie stellt zugleich auch das Handels- und Verkehrszentrum des Landes dar. Serbien liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel und grenzt im Norden an Ungarn, im Osten an Rumänien und Bulgarien, im Süden an Mazedonien und Albanien, im Südwesten an Montenegro und im Westen an Bosnien und Herzegowina (Republika Srpska) und Kroatien. Die längste Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 500 km, die längste Ost-West-Ausdehnung 350 km.
Zu Serbien gehören die beiden autonomen Provinzen Vojvodina im Norden und das von den Vereinten Nationen verwaltete Kosovo im Süden des Landes.
Geographie
Hauptartikel: Geographie Serbiens



Der nördliche Teil Serbiens gehört zur Pannonischen Tiefebene, der mittlere Teil des Landes wird zum großen Teil von mehreren Mittelgebirgszügen eingenommen, die eine Verbindung zwischen dem Dinarischen Gebirge im Westen und dem Balkangebirge im Osten bilden, den südlichen Teil Serbiens bedecken hohe Mittelgebirge und Hochgebirge. 30 % der Fläche Serbiens sind bewaldet.
Hydrographisch gehört der größte Teil Serbiens zum Einzugsbereich der Donau, die in ihrem Mittellauf auf einer längeren Strecke das Land durchquert. Die wichtigsten Donaunebenflüsse in Serbien sind die Save (in die wiederum die Drina mündet), die Morava, die Theiß und der Timok. Lediglich der äußerste Südwesten des Landes wird durch den Weißen Drin zur Adria hin entwässert, der äußerste Südosten wird über den Fluss Pčinja, welcher in den Vardar mündet, zur Ägäis hin entwässert.
Der nördlichste Punkt Serbiens befindet sich in der Gemeinde Subotica in der nordserbischen Provinz Vojvodina (genau Koordinaten: 46°11'N). Der südlichste Punkt Serbiens liegt in der südserbischen Provinz Kosovo (Gemeinde Gora), im Dreiländereck Serbien-Albanien-Mazedonien (genaue Koordinaten: 41°52' N). Der östlichste Punkt liegt am Stara Planina Gebirge in der Gemeinde Dimitrovgrad (genaue Koordinaten: 23°01). Und den westlichste Punkt Serbiens findet man an der Donau bei Bezdan (genaue Koordinaten: 18°51'E). Der niedrigste Punkt Serbiens (17 m ü. NN) befindet sich an der Donau bei Prahovo in Ostserbien.
Die größte Insel Serbiens ist die 60 km² große Flussinsel Ostrvo in der Donau östlich von Belgrad bei Kostolac.
Die längsten Flüsse in Serbien
Donau (Dunav) | 588 km (gesamt 2.783 km) |
Westliche Morava (Zapadna Morava) |
308 km (vollständig in Serbien) |
Südliche Morava (Južna Morava) |
295 km (vollständig in Serbien) |
Ibar | 272 km (vollständig in Serbien) |
Drina | 220 km (gesamt 346 km) |
Save (Sava) | 206 km (gesamt 945 km) |
Timok | 202 km (vollständig in Serbien) |
Morava | 185 km (vollständig in Serbien) |
Theiß (Tisa) | 168 km (gesamt 966 km) |
Nišava | 151 km (gesamt 218 km) |
Uvac | 119 km (vollständig in Serbien) |
Temesch (Tamiš) | 118 km (gesamt 359 km) |
Kolubara | 110 km (vollständig in Serbien) |
Die größten Stauseen Serbiens
- Djerdapsee (serb. Đerdapsko jezero, Stausee der Donau oberhalb des Eisernen Tores) 253 km² (davon 163 km² in Serbien)
- Vlasinasee (serb. Vlasinsko jezero) 16 km²
- Perućacsee (serb. Perućačko jezero) 12,4 km²
- Gazivodesee (serb. Gazivode jezero) 11,9 km²
- Zvorniksee (serb. Zvorničko jezero) 8,1 km²
- Zlatarsee (serb. Zlatarsko jezero) 7,25 km²
Die höchsten Gipfel Serbiens
- Đeravica 2.656 m
- Crni vrh 2.585 m
- Gusam 2.539 m
- Bogdaš 2.533 m
- Žuti kamen 2.522 m
- Ljuboten 2.498 m
- Veternik 2.461
- Crni krš 2.426 m
- Hajla 2.403 m
Der größte Wasserfall in Serbien ist der 71 m hohe Jelovarnik im Kopaonik. Die größte und längste, aber nicht tiefste Schlucht Serbiens und in Europa ist das Eiserne Tor an der Donau.
Enklaven, Exklaven und sonstige Gebiete
Um dem serbischen Kronprinzen Aleksandar II. Karađorđević (dessen Eltern im Zweiten Weltkrieges nach England ins Exil flüchteten) die Geburt auf jugoslawischem Territorium zu ermöglichen, erklärte Winston Churchill am 17. Juli 1944 die Suite 212 im Londoner Claridge Hotel für einen Tag zu jugoslawischem Staatsgebiet.
Der genaue Grenzverlauf zwischen Serbien und Kroatien entlang der Donau ist bis heute ebenfalls umstritten. Aufgrund der Tatsache, dass die Donau in den letzten Jahrhunderten ihren Lauf ständig um einige Kilometer änderte, verlief die Grenze nicht immer in der Mitte des Flusses, sondern entlang von Altarmen der Donau. Zudem entstanden Flussinseln, welche zwar ins serbische Territorium hineinragten, aber zu Kroatien gehörten.
Mit dem Vertrag von Erdut, welcher von Serbien und Kroatien 1995 unterzeichnet wurde, kam Ostslawonien vorübergehend für zwei Jahre unter UN-Verwaltung (siehe UNTAES), später zu Kroatien. Im Vertrag wurde der Grenzverlauf als der Mittellauf der Donau definiert. Danach übernahmen serbische Streitkräfte auch die Kontrolle über umstrittene Donauinseln (darunter die Šarengradska Ada und die Vukovarska Ada). Die Gesamtfläche der umstrittenen Gebiete, welche heute unter serbischer Verwaltung stehen, beträgt 115 km².
Nationalparks und Naturparks in Serbien
Hauptartikel: Welterbe, Nationalparks und Schutzgebiete in Serbien
Serbien verfügt über fünf Nationalparks und zehn Naturparks mit einer Gesamtfläche von 7.315,08 km², womit mehr als 8% Serbiens unter Naturschutz stehen.
Geomorphologische Phänomene
- Đavolja varoš (dt.: „Teufelsstadt“) Erdpyramiden in Südserbien (nahe Leskovac).
- Mäander und Schlucht des Flusses Uvac (serb.: Meandri i klisura reke Uvac) in Südwestserbien (Sandschak).
- Mäander und Schlucht des Flusses Temska in Südostserbien (bei Niš).
- Felsen des Babin zub Gipfels in der Stara Planina in Südostserbien.
- Felsen Stol in Ostserbien (bei Bor).
- Ušaćka pećina (Höhle von Ušać) in Südwestserbien.
Klima

Serbien liegt auf einer Halbinsel mit einer großen Landmasse, die im Westen, Süden und Osten von relativ warmen Meeren (Adria, Ägäis und Schwarzes Meer) und im Norden vom restlichen europäischen Festland umgeben wird. Ein weiterer wichtiger Faktor, welcher das Klima Serbiens bestimmt, ist das Relief. Grob gesagt herrscht in Serbien Kontinentalklima im Norden, gemäßigt-kontinentales Klima im Süden, Gebirgsklima in den höheren Gebirgen im Süden des Landes. Die Winter in Serbien sind kurz, kalt und schneereich, die Sommer sind warm. Der kälteste Monat ist der Januar, der wärmste ist der Juli. Die tiefste bisher gemessene Temperatur in Serbien lag bei −38,0°C (26. Januar 1954 in Sjenica), die höchste bei 44,3°C (22. Juli 1939 in Kraljevo). Die Jahresdurchschnittstemperatur in Serbien liegt bei 10°C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 896 mm.
Die bedeutendsten Winde in Serbien sind:
- Košava (kalter und trockener Wind in Nordostserbien)
- Severac (kalt und trocken; Nordwind)
- Moravac (kalt und trocken; kommt vom Norden dem Moravatal entlang)
- Južni vetar (warm und trocken; kommt vom Süden der Morava entlang)
- Jugozapadni vetar (warm und feucht; kommt von der Adria und weht in Westserbien)
Bevölkerung

Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist in den drei Landesteilen sehr unterschiedlich.
Im Engeren Serbien leben zum allergrößten Teil Serben, daneben auch Rumänen (Walachen) im Osten und Nordosten; Bulgaren im Südosten und verstreut Roma. In der Region von Stari Ras lebt auch eine größere Minderheit von Bosniaken, im Preševo-Tal im südlichsten Zipfel des Engeren Serbiens eine albanische Minderheit.
Die Vojvodina (Banat, Batschka und Syrmien) ist schon seit Jahrhunderten geprägt durch ein buntes Völkergemisch - vor allem aus Serben (65,05%), Ungarn (14,28%), Slowaken (2,79%), Kroaten (2,78%), Rumänen (1,50%), Roma (1,43%) und früher auch etwa 200.000 bis 350.000 Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Begründung des Landesverrates vertrieben wurden.
Das Kosovo wird von Albanern dominiert. Ergab die im Jahr 1981 durchgeführte Volkszählung noch einen albanischen Bevölkerungsanteil von 80 %, gehen die Schätzungen nach dem Kosovo-Krieg von über 90 % aus. Viele zuvor dort wohnende Serben, wie auch Angehörige anderer Minderheiten, etwa Roma, Bosniaken, Goranen und Türken zogen weg oder wurden vertrieben.
In die Vojvodina und das nördliche Engere Serbien kamen in den letzten Jahren etwa 490.000 (Binnen)-Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in Kroatien, Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo (etwa 180.000 aus Kroatien, 90.000 aus Bosnien und Herzegowina, 220.000 aus dem Kosovo).
Religionen
Die meisten Einwohner Serbiens sind Christen, davon bekennt sich die Mehrheit zur serbisch-orthodoxen Kirche, zudem gibt es noch Katholiken und Protestanten. Daneben existieren auch Atheisten sowie Anhänger anderer Religionen, wie z.B. Muslime.
Nationalitäten
Zusammensetzung der Bevölkerung nach Nationalitäten laut offiziellem Ergebnis der Volkszählung vom April 2002[1] In der von der UNMIK verwalteten Provinz Kosovo fand diese Volkszählung aus politischen Gründen nicht statt. Die hier genannten Zahlen gelten für die Provinz Vojvodina und das Engere Serbien.)
Gesamt | Engeres Serbien | Vojvodina | ||||
Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | |
TOTAL | 7.498.001 | 100 | 5.466.009 | 100 | 2.031.992 | 100 |
Serben | 6.212.838 | 82.86 | 4.891.031 | 89.48 | 1.321.807 | 65.05 |
Montenegriner | 69.049 | 0.92 | 33.536 | 0.61 | 35.513 | 1.75 |
Jugoslawen | 80.721 | 1.08 | 30.840 | 0.56 | 49.881 | 2.45 |
Albaner | 61.647 | 0.82 | 59.952 | 1.10 | 1.695 | 0.08 |
Bosniaken | 136.087 | 1.82 | 135.670 | 2.48 | 417 | 0.02 |
Kroaten | 70.602 | 0.94 | 14.056 | 0.26 | 56.546 | 2.78 |
Roma, Sinti, Ashkali (sog. "Zigeuner") | 108.193 | 1.44 | 79.136 | 1.45 | 29.057 | 1.43 |
Rumänen (Rumänen nördlich der Donau) | 34.576 | 0.46 | 4.157 | 0.08 | 30.419 | 1.50 |
Slowaken | 59.021 | 0.79 | 2.384 | 0.04 | 56.637 | 2.79 |
Ungarn (Magyaren) | 293.299 | 3.91 | 3.092 | 0.06 | 290.207 | 14.28 |
Walachen (Rumänen südlich der Donau) | 40.054 | 0.53 | 39.953 | 0.73 | 101 | 0,01 |
Andere (Russinen, Bulgaren, Juden etc) | 137.214 | 1,83 | 66.446 | 1,22 | 70.768 | 3,48 |
Ohne Angabe | 107.732 | 1.44 | 52.716 | 0.97 | 55.016 | 2.71 |
Unbekannt | 75.483 | 1.01 | 51.709 | 0.95 | 23.774 | 1.17 |
Sprachen
Die Hauptamtssprache in Serbien ist Serbisch. Serbisch beziehungsweise Serbokroatisch wird fast überall im Land verstanden und gesprochen. Eine Ausnahme bildet seit wenigen Jahren das Kosovo. Die jüngere Generation der dort lebenden Albaner spricht und versteht kein Serbisch, die ältere Generation versteht es zum größten Teil, wobei sich ein Teil weigert, Serbisch zu sprechen. In der südserbischen Provinz Kosovo ist neben Serbisch auch Albanisch und Englisch (aufgrund der Präsenz der UNO und NATO) Amtssprache. In der nordserbischen Provinz Vojvodina sind neben der serbischen Sprache, auch die ungarische, die kroatische, die russinische, die slowakische und die rumänische Sprache als Amtssprache anerkannt.
Nach der im November 2006 in Kraft getretenen Verfassung wird die serbische Sprache in Serbien offiziell in kyrillischer Schrift geschrieben, wobei im Alltag und in den Medien auch die lateinische Form vielfältig zur Anwendung kommt.
Größte Städte


im Engeren Serbien |
- Belgrad (serbisch Beograd) etwa 1.290.000 (1.576.124)
- Niš etwa 237.000 (252.131)
- Kragujevac etwa 147.000 (175.802)
- Čačak etwa 74.000 (117.072)
- Kruševac etwa 65.000 (131.289)
- Leskovac etwa 64.000 (156.252)
- Smederevo etwa 64.000 (109.809)
- Valjevo etwa 62.000 (96.761)
in der Vojvodina |
- Novi Sad etwa 192.000 (299.294)
- Subotica etwa 101.000 (148.401)
- Zrenjanin etwa 81.000 (132.051)
- Pančevo etwa 77.000 (127.162)
im Kosovo |
- Priština etwa 200.000
- Prizren etwa 127.000
- Peć etwa 83.000
- Đakovica etwa 79.000
- Kosovska Mitrovica etwa 77.000
- Gnjilane etwa 71.000
Siehe auch: Liste der Städte in Serbien, Liste deutscher Bezeichnungen serbischer Orte
Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Serbiens, Geschichte Serbiens/Von den Befreiungskriegen 1804 bis heute, Serbien im Zweiten Weltkrieg
Erstmalige urkundliche Erwähnung findet ein Staat Serbien 822 bei Einhard, dem Biographen Karls des Großen. Zu dieser Zeit regierte der Župan Strojimir, der Enkel Višeslavs, über Serbien. Etwa seit 600 ist die Herrschaft von Županen im Gebiet Serbiens bekannt. Sie waren Stammesanführer, die bis ca. 1000 die Regierung Serbiens innehatten. Nachdem Serbien dann von den Ungarn verwüstet wurde, fiel es völlig unter die Herrschaft von Byzanz, die von 950 bis 1050 anhielt. Um 1040 wurde Stefan Vojislav byzantinischer Archont über die als Dioklitien bezeichnete Region und begründete die bis 1131 dauernde Herrschaft der Vojisavljević, sie weiterhin unter der Regierung von Byzanz stand. In der Region Raszien übernahmen um 1080 die Urošević und in ihrer Nachfolge ab 1167 die Nemanjiden und ab 1371 die Lazarević die Herrschaft. Von 1427 bis 1459 war Raszien von den Branković beherrscht.
Das Gebiet des heutigen Serbien stand bis zur Unabhängigkeit des ersten modernen serbischen Staats 1878 lange Zeit unter dem Einfluss des Byzantinischen beziehungsweise Osmanischen Reichs - teils war es Vasallenstaat, teils dem osmanischem Reich völlig einverleibt. Eine Ausnahme bildete die Zeit des unabhängigen Serbischen Reichs (1180 - 1389 und 1402 - 1459).
Balkankriege 1912 und 1913
Im Ersten Balkankrieg 1912-1913 besiegte das Bündnis aus Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro das Osmanische Reich. Dieses verlor durch den Vertrag von London vom Mai 1913 fast alle seine europäischen Besitzungen. Bulgarien auf der einen und Serbien und Griechenland auf der anderen Seite gerieten jedoch in heftigen Streit um die Aufteilung des von ihnen eroberten Makedonien. Daraufhin unternahm am 29. Juni Bulgarien, es soll sich um eine Alleintat eines Generalen ohne Befehl gehandelt haben, einen Angriff auf Serbien.
So kam es zum Zweiten Balkankrieg, in dem Serbien, gemeinsam mit Griechenland, Rumänien und dem Osmanischen Reich, Bulgarien in einer Gegenoffensive überwältigte. Konfrontiert mit dieser Übermacht blieb Bulgarien nur die Kapitulation. Es musste im Frieden von Bukarest vom August 1913 seine im Ersten Balkankrieg gewonnenen Territorien teilweise wieder abtreten.
Infolge der Balkankriege wurde der nordwestliche Teil Makedoniens serbisch, der südliche Teil Makedoniens und der südwestliche Teil Thrakiens wieder griechisch.
Der Erste Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg stand Serbien von Anfang an auf Seiten der Entente cordiale, seine Kriegsziele sahen eine Zerschlagung Österreich-Ungarns und die Vereinigung aller südslawischen Völker in einem gemeinsamen Staat vor. Auslöser des Krieges war das durch den großserbische Ideologien vertretenden und auch in der serbischen Regierung sehr einflussreichen Geheimbund „Schwarze Hand“ angezettelte Attentat von Sarajevo auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este. Serbien sah sich daraufhin mit einem unannehmbaren Ultimatum Österreichs konfrontiert, was eine Kettenreaktion auslöste, die den Kriegsausbruch in ganz Europa zur Folge hatte.
Die ersten Offensiven der Österreicher 1914 konnte die serbische Armee noch abwehren, sie erlitt dabei aber empfindliche Verluste. Ein schwerer Schlag war der Ausbruch einer Seuche im Winter 1914/15, der Zehntausende durch die Kämpfe und die schlechte Versorgungslage geschwächte Soldaten dahinraffte. Im Juli 1915 besetzte Serbien das benachbarte Albanien. Im Zuge einer koordinierten Offensive der Mittelmächte gegen das Land im Oktober 1915 zur Bereinigung der Balkanfront griffen jedoch österreichische, bulgarische und deutsche Truppen Serbien von drei Seiten an. Die serbische Armee entging zwar der völligen Vernichtung, musste sich aber zum Meer zurückziehen und erlitt dabei Verluste von weit über 90 Prozent der ursprünglichen Stärke. Währenddessen führten die Mittelmächte im besetzten Land ein strenges Besatzungsregime, dem die Serben mit Partisanenaktionen hartnäckig Widerstand leisteten. Mit der Niederlage der Mittelmächte 1918 durfte sich auch Serbien als Siegermacht betrachten, allerdings hatte es im Krieg hohe Verluste erlitten.
Zwischenkriegszeit
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen unter der Führung des serbischen Königs Alexander I. Karađorđević gegründet, das sich 1929 in Jugoslawien (Südslawien) umbenannte. Es bestand aus Serbien, dem bis dahin unabhängigen Montenegro sowie den meisten von Südslawen besiedelten Ländern Österreich-Ungarns, wie Bosnien-Herzegowina, Dalmatien, Kroatien, Slawonien und Slowenien. Innere Konflikte in der jugoslawischen Monarchie führten zu einem Erstarken nationaler Bewegungen. In Folge fielen der serbische König Alexander I. und der französische Außenminister Louis Barthou gemeinsam in Marseille am 9. Oktober 1934 einem Attentat kroatischer faschistischer Ustascha und mazedonischer VMRO-Anhänger zum Opfer. In der Folgezeit entwickelte sich ein autoritäres Regime, das Historiker heute als Königsdiktatur bezeichnen und das sich weitgehend auf den serbischen Teil der Bevölkerung stützte.
Der Zweite Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg blieb Jugoslawien zunächst neutral und weigerte sich, dem Dreimächtepakt beizutreten. Das Abkommen wurde erst nach offenen Kriegsdrohungen am 25. März 1941 von der Regierung Cvetković-Maček und Prinz Paul (Pavle), der ein Vetter von Aleksandar I. Karađorđević war, unterzeichnet. In Folge kam es in Serbien zu großen Demonstrationen, die schließlich am 27. März 1941 in einem pro-britischen Staatsstreich in Belgrad gipfelten, durchgeführt von General Dušan Simović und unterstützt von Petar II. Karađorđević, bei dem die Regierung Paul-Cvetković-Maček gestürzt wurde. Prinz Paul musste nach Griechenland fliehen. Kurz darauf, am 6. April 1941, ließ Hitler Belgrad bombardieren, was innerhalb weniger Tage rund 20.000 zivile Opfer forderte. Die Deutschen führten einen Blitzfeldzug gegen das Land und besetzten es innerhalb weniger Tage, um für das Unternehmen Barbarossa den Rücken frei zu haben. Das Land wurde zerschlagen, dem Unabhängigen Staat Kroatien Syrmien und Bosnien-Herzegowina angegliedert. Montenegro, der Sandschak und der Kosovo wurden von italienischen Truppen Benito Mussolinis besetzt. Die Batschka wurde Ungarn unter Miklós Horthy zugeschlagen, während der Banat und das restliche „Rumpfserbien“ unter deutsche Besatzung fielen. Süd- und Zentralserbien wurden im Laufe des Krieges schließlich zur bulgarischen Okkupationszone, ebenso Mazedonien. Serbien wurde dem „Befehlshaber Serbien“, u. a. Ludwig von Schröder, unterstellt, dessen vorgesetzte Dienststelle der Wehrmachtbefehlshaber Südost in der Person des österreichischen Generals Alexander Löhr war. Schließlich wurde eine Marionettenregierung unter General Milan Nedić eingesetzt, der als zivile Verwaltung nur geringe Kompetenzen eingeräumt wurden. Im Anschluss an die deutsche Besatzung kam es in Serbien Anfang Juli 1941 zu einem Volksaufstand, der sich später auf Montenegro, Bosnien und Kroatien ausweitete.
Der antifaschistische Widerstand in Serbien war zunächst in zwei Lager geteilt: die kommunistische Bewegung unter Josip Broz („Tito“) und die westlich-monarchistischen Tschetniks. Die Jugoslawischen Partisanen warfen den Tschetniks vor, unter Premier Nedić kritiklos den Serbenmord der deutschen und kroatischen Okkupatoren hinzunehmen und sogar offen mit den Besatzern zu kollaborieren. Die Tschetniks, die teilweise von Mussolinis faschistischem Italien, britischen und US-amerikanischen Militärs unterstützt wurden und die den (ebenfalls von Italien geförderten) Ustaschas in Bosnien und Kroatien erfolgreich Widerstand leisteten, warfen den Partisanen im Gegenzug vor, die rücksichtslosen Vergeltungsmaßnahmen der deutschen Besatzer in Serbien zu schüren und einen bolschewistisch-revolutionären Kampf auf Kosten unschuldiger serbischer Zivilisten auszutragen. Es galt die Regel, dass der Tod eines Wehrmacht-Soldaten mit der Erschießung von 100 serbischen Zivilisten vergolten wurde, wobei diese Quote häufig übererfüllt wurde. Einige Tschetnik-Führer, wie Kosta Pećanac und Dimitrije Ljotić, dienten den Besatzern als willige Helfer und beteiligten sich sogar an militärischen Aktionen der Wehrmacht gegen die kommunistischen Partisanen.
Serbien im Nachkriegs-Jugoslawien
Aus dem Zweiten Weltkrieg gingen die Partisanen Titos als Sieger hervor. Serbien wurde eine von sechs Teilrepubliken der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ). Serbien erhielt ost-Syrmien, aber Mazedonien wurde wie Montenegro eine eigenständige Teilrepublik. Im Jahr 1974 erfolgte auf Beschluss der kommunistischen Partei unter Tito und Edvard Kardelj eine Teilung Serbiens in drei Teile, aus der zwei autonome Provinzen, die Vojvodina und der Kosovo, hervorgegangen sind.
Der Zerfall Jugoslawiens 1991
Nach Titos Tod 1980 wandten sich Politiker aller Teilrepubliken, insbesondere Serbiens und Kroatiens, mehr und mehr nationalistischen Agenden zu. In Serbien agitierte die sozialistische Partei um Slobodan Milošević gegen die Autonomie des Kosovos. Politiker aus Kroatien und Slowenien, allen voran Franjo Tuđman und Milan Kučan, drängten ihrerseits auf die Souveränität ihrer Teilrepubliken.
Ab 1991 begann Jugoslawien zu zerfallen, alle Teilrepubliken bis auf Serbien und Montenegro erklärten nach und nach die Unabhängigkeit. Daraufhin gründeten Serbien und Montenegro am 27. April 1992 die Bundesrepublik Jugoslawien, welche von der UNO jedoch nicht als alleiniger Rechtsnachfolger der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien anerkannt wurde. Mit der Loslösung Sloweniens, Kroatiens und Bosnien-Herzegowinas brachen die Jugoslawienkriege aus. Erst intervenierte die Jugoslawische Volksarmee, die von Belgrad aus kommandiert wurde. Sie musste jedoch nach der internationalen Anerkennung Sloweniens, Kroatiens und Bosniens diese, nicht mehr jugoslawischen, Territorien verlassen. Serbien unterstützte militärisch und finanziell die serbischen Paramilitärs in den Kriegsgebieten Kroatiens und Bosniens, unterbrach diese Unterstützung jedoch, nachdem die UNO Sanktionen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien einführte.
Die Sanktionen wurden aufgrund von bekanntgewordenen ethnischen Säuberungen gegenüber Kroaten im Krajina-Gebiet verhängt. Mit Unterstützung Serbiens gelang es den kroatischen und bosnischen Serben, große Gebietsgewinne zu erringen. Die meisten dieser Gebiete gingen jedoch bis 1995 wieder verloren. Im Zuge der kroatischen Militäroperation Oluja wurden etwa 200.000 Serben, darunter auch die geschlagene paramilitärische Armee der Republik Serbische Krajina, aus Kroatien vertrieben. Viele Flüchtlinge kamen nach Serbien oder zogen in Drittländer und sind teilweise bis heute dort geblieben.
Der Krieg im Kosovo
Hauptartikel: Kosovokrieg
Nach der Beendigung der Kämpfe in Kroatien und Bosnien-Herzegowina 1995 konzentrierte sich die politische und militärische Führung um Slobodan Milošević auf die Unruhen im Kosovo. Die albanische Volksgruppe, die im Kosovo die Mehrheit der Bevölkerung stellt und die Unabhängigkeit von Serbien bzw. den Anschluss an Albanien fordert, fühlte sich unterdrückt. Der Jahresbericht 1996 von amnesty international berichtet von zahlreichen politisch und ethnisch motivierten Verhaftungen, Misshandlungen und Foltervorfällen bei Wohnungsdurchsuchungen. Außerdem kam es zu ungeklärten Todesfällen Kosovo-albanischer Häftlinge in serbischen Gefängnissen.
Im Jahr 1996 begann die UÇK mit Terroraktionen und Angriffen auf das serbische Militär und die Zivilbevölkerung. Nach den serbischen Präsidentschaftswahlen 1997, die von den Kosovo-Albanern fast geschlossen boykottiert wurden, eskalierte die Situation, und im Verlauf des Jahres 1998 kam es zu mehreren serbischen Großoffensiven im Kosovo, die mit schweren Menschenrechtsverletzungen beider Bürgerkriegsparteien einhergingen.
Die NATO griff in den Konflikt ein und zwang die beiden Parteien zu Verhandlungen. Der im französischen Rambouillet ausgearbeitete Vertrag beinhaltete jedoch einen Anhang, welcher für Belgrad unannehmbar war. Die Nichtunterzeichnung des Vertrages durch Jugoslawien wurde von der NATO als Begründung für die am 24. März 1999 begonnene Bombardierung Jugoslawiens genutzt. Der Angriff erfolgte ohne UNO-Mandat und war nach Ansicht eines Teils von Völkerrechtlern deswegen völkerrechtswidrig, hingegen nach Ansicht anderer Experten durch das Nothilferecht legitimiert. 78 Tage lang bombardierten Luftstreitkräfte der NATO-Mitgliedsstaaten zivile und militärische Ziele in ganz Jugoslawien.
Die Situation der Kosovo-Albaner verschärfte sich indes, weil die serbischen Streitkräfte sich nicht wie erwartet sofort aus dem Gebiet zurückzogen. Unter dem Druck der Bombardierungen, welche immer mehr zivile Ziele trafen, unterzeichnete die jugoslawische Regierung am 10. Juni 1999 die UN-Resolution 1244 und das Abkommen von Kumanovo.
Beide Verträge sichern die territoriale Integrität Jugoslawiens über die Provinz Kosovo. Ebenso wurde der vorläufige Rückzug der jugoslawischen Streitkräfte aus dem Kosovo vereinbart und die Verwaltung der südserbischen Provinz wurde vorübergehend auf die UNO (UNMIK) übertragen. Die militärische Kontrolle über die Provinz wurde der NATO zugeteilt. Mit dem Rückzug der jugoslawischen Armee und Polizei verließen auch viele Serben das Kosovo, weil sie sich nicht mehr sicher fühlten und Angst vor albanischen Übergriffen hatten. Ein Großteil der im Kosovo verbliebenen Serben wurde von den Albanern gewaltsam vertrieben, hunderte wurden ermordet. Die Übergriffe der Albaner richteten sich auch gegen andere Minderheiten im Kosovo, weil ihnen Zusammenarbeit mit den Serben vorgeworfen wurde.
Die Ära nach Milošević
Bei den Präsidentschaftswahlen am 24. September 2000 wurde Vojislav Koštunica zum serbischen Präsidenten gewählt, was das Ende der Ära Milošević einleitete. Milošević hatte sich zunächst zum Wahlsieger erklärt, musste aber nach mehrtägigen Streiks, Demonstrationen der Demokratischen Opposition Serbiens und der Besetzung des Parlaments schließlich nachgeben. Bei den Parlamentswahlen im Dezember 2000 errang die DOS einen überwältigenden Sieg. Im Januar 2001 wurde Zoran Đinđić zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Dies führte u.a. dazu, dass Slobodan Milošević am 29. Juni 2001 an den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag ausgeliefert wurde. Am 12. März 2003 wurde Đinđić auf offener Straße von Attentätern aus den Reihen der ehemaligen „Roten Barette“ ermordet.
Mit der Annahme einer neuen Verfassung im Jahre 2003 wurde die 1992 gegründete Bundesrepublik Jugoslawien in einen losen Staatenbund umgewandelt und änderte ihren Namen in Serbien und Montenegro um.
Mitte März 2004 verübten ethnische Albaner schwere Pogrome gegen die im Kosovo lebende serbische Minderheit. Dabei wurden über 4.000 Menschen vertrieben, 19 getötet, 1.000 Häuser in Brand gesteckt, 27 serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster zerstört.
Am 30. März 2004 wurde ein kontroverses Gesetz erlassen, durch welches die Republik Serbien verpflichtet ist, Angeklagten vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag alle Spesen zu ersetzen. Allerdings wurde drei Tage darauf ein Erlass veröffentlicht, wonach sich dieses Gesetz nicht auf die Familie von Slobodan Milošević erstreckt.
Am 27. Juni 2004 wurde ein neuer Präsident gewählt, nachdem mehrere vorangegangene Versuche wegen zu geringer Wahlbeteiligung gescheitert waren. Die Beteiligung musste über 50% betragen; diese Quote wurde jedoch nie erreicht. Nach Abschaffung der 50%-Hürde gewann der liberale und Europa zugewandte Reformer Boris Tadić von der DS gegen Tomislav Nikolić von der nationalistischen Radikalen Partei mit 53,24 % der Stimmen die Präsidentschaftswahl.
Am 17. August 2004 hat die serbische Nationalversammlung einstimmig das frühere königliche Wappen und die Hymne Bože Pravde des 19. Jahrhunderts als zu verwendende nationale Symbole vorgeschlagen, jedoch nur provisorisch, bis eine endgültige Lösung bestimmt wird. Die Hymne und das Wappen aus Zeiten der serbischen Monarchie sollen die letzten kommunistischen Symbole ersetzen. Das Wappen zeigt einen doppelköpfigen silbernen Adler, ein silbernes Kreuz und eine Krone.
Serbien als selbständiger Staat
Serbien war einer der beiden letzten aus Jugoslawien hervorgegangenen Staaten. Nach dem Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) bildeten Serbien und Montenegro ab 1992 zunächst die Bundesrepublik Jugoslawien. Diese wurde durch Parlamentsbeschluss des damaligen Bundesparlaments am 4. Februar 2003 aufgelöst und durch den Staatenbund Serbien und Montenegro (Srbija i Crna Gora) abgelöst.
Am 5. Juni 2006 erklärte das serbische Parlament in Belgrad die formale Unabhängigkeit des Landes, nachdem Montenegro diesen Schritt nach der Volksabstimmung am 21. Mai 2006, die zugunsten der Unabhängigkeit ausfiel, bereits am 3. Juni 2006 mit der Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments in Podgorica vollzogen hatte. Am 8. Juni 2006 wurde die Flagge Serbiens als Nachfolger des Staatenbundes bei den Vereinten Nationen aufgezogen.
Am 30. September 2006 verabschiedete das Parlament in Belgrad einstimmig und nach sechsjähriger Auseinandersetzung eine Verfassungsnovelle für Serbien. Bei einer Volksabstimmung am 28. und 29. Oktober 2006, wurde die neue Verfassung von 53,04 Prozent der Wahlberechtigten (bei einer Wahlbeteiligung von 54,91 Prozent) angenommen.[2] Am 10. November wurde die neue Verfassung durch das Parlament angenommen.
Am 21. Januar 2007 wurden Neuwahlen des Parlaments durchgeführt. Erst am 11. Mai einigten sich Serbiens Demokraten auf die Regierungbildung mit Vojislav Koštunica als Ministerpräsidenten.
Die am 8. November 2005 begonenen Stabilisierungs- und Assoziationsgespräche zwischen der EU und dem damals noch bestehenden Staatenbund Serbien und Montenegro, wurden zunächst im Frühjahr 2006 von Seiten der EU unterbrochen, da nach deren Ansicht die Regierung in Belgrad nicht genügend Aktivitäten zur Ergreifung der als Kriegsverbrecher gesuchten Radovan Karadžić und Ratko Mladić unternahm. Nach einer verbesserten Kooperation Serbiens mit dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) wurden die Gespräche fortgeführt und mündeten am 7. November 2007 in der Paraphierung eines Stabilisierungs- und Assoziationsabkommens. Unterzeichnet werden soll das Abkommen aber erst nach der Überstellung von Karadžić und Mladić an das ICTY.[3]
Politik
System
Serbien ist eine Parlamentarische Demokratie mit einem Einkammerparlament. In der Vojvodina gibt es ein Regionalparlament. Weiterhin gibt es eigenständige Bezirksregierungen der serbischen Bezirke.
Parteien

Die wichtigsten Parteien in Serbien sind die Serbische Radikale Partei (SRS, ultranationalistisch), Demokratische Partei Serbiens (DSS, Zentrum), G17 Plus (liberal), Demokratische Partei (DS, liberal), Sozialistische Partei Serbiens (SPS, postkommunistisch-nationalchauvinistisch), Serbische Erneuerungsbewegung (SPO), parlamentarisch-monarchistisch), Neues Serbien (NS, Zentrum). Bei den Wahlen am 21. Januar 2007 kandidierten insgesamt 20 Listen, manche davon aus mehreren Parteien bestehend.
Regierungen ab 2003
Im Herbst 2003 brach die bisherige Regierungskoalition unter dem Namen DOS (Demokratische Opposition Serbiens) auseinander, so dass es am 28. Dezember 2003 zu Neuwahlen kam. Mit knapp 28% der Stimmen beziehungsweise etwa 35% der Parlamentssitze wurde die SRS, geleitet von Vojislav Šešelj, gegen den in Den Haag seit 24. Februar 2003 ein Gerichtsverfahren läuft, stärkste Partei, blieb jedoch in der Opposition.
Nach etwa zweimonatigen Verhandlungen bildete der demokratische Block eine Minderheitsregierung bestehend aus DSS, G17 Plus, SPO-NS (unter Ausnahme der DS). Zunächst war diese Regierung partiell auf parlamentarische Unterstützung durch Miloševićs SPS angewiesen, was auch als Destabilisierungsfaktor gesehen wurde. Stabilisieren konnte sich die Regierungskoalition Ende September 2005, als die muslimische Sandžak-Partei dem Kabinett beitrat.
Aus den vorgezogenen Parlamentswahlen im Januar 2007 ging das demokratische Lager als Sieger hervor. Die für eine engere Bindung an die Europäische Union eintretenden Parteien erzielten zusammen mehr als 150 der insgesamt 250 Sitze. Stärkste Partei wurde, wie schon 2003, die Serbische Radikale Partei mit einem leicht gestiegenen Stimmenanteil. Sie bekam 28,7 % der Stimmen, was 81 Parlamentssitzen entspricht. Im Mai 2007 verständigten sich die demokratischen und pro-westlichen Parteien DS, DSS und G17 auf eine Koalitionsregierung unter Ausschluss der Nationalisten, nachdem kurz zuvor der amtierende Vorsitzende der SRS Tomislav Nikolić, auch mit den Stimmen der DSS, zum Parlamentspräsidenten gewählt wurde. Dieser trat am 13. Mai als Parlamentspräsident zurück.
Militär
Hauptartikel: Streitkräfte Serbiens
Die Streitkräfte Serbiens zählen etwa 31.000 Mann, wovon 6.500 auf die Luftwaffe und 3.500 auf die Marine entfallen. Die Wehrpflicht gilt für alle Männer zwischen 18 und 35 Jahren und dauert neun Monate. Frauen können seit 1983 freiwillig Wehrdienst leisten.
Seit 2003 ist in Serbien auch der Zivildienst möglich, dieser dauert jedoch 13 Monate. Nach der Auflösung des Staatenbundes zwischen Serbien und Montenegro erhielt Montenegro wieder seine eigene Armee (der Korps von Podgorica der gemeinsamen Armee wurde im Mai 2006 zur montenegrinischen Armee umfunktioniert). Die gemeinsame Marine wurde aufgelöst: In Serbien, weil das Land vom Meer abgeschnitten wurde und in Montenegro, weil das Land weder eine Marine hat, noch aufgrund seiner geringen Fläche und Einwohnerzahl eine haben will.
Politische Gliederung
Innerhalb Serbiens existieren die autonomen Provinzen (serb.: autonomne pokrajine) Vojvodina und Kosovo (albanisch: Kosova, amtliche serbische Bezeichnung: Косово и Метохија / Kosovo i Metohija, [deutsch: Kosovo und Metochien, als Kurzform Kosmet), die von 1974 bis 1989 eine weitgehende Selbständigkeit innerhalb Serbiens und Jugoslawiens besaßen. Unter Slobodan Milošević wurde die Autonomie der beiden Provinzen auf den Status vor der Verfassungsänderung von 1974 zurückgestuft, was vor allem im Kosovo zu Protesten führte. Seitdem wurden die Provinzregierungen nicht mehr gewählt, sondern von der Zentralregierung ernannt.
Mit der Wende vom 5. Oktober 2000 wurde beschlossen, dass das Regionalparlament der Vojvodina von den Bürgern Vojvodinas direkt und demokratisch gewählt werden kann.
Kosovo steht seit Juni 1999 unter UN-Verwaltung (UNMIK), ist jedoch völkerrechtlich weiterhin ein Teil Serbiens.
Derjenige Teil Serbiens (mehr als die Hälfte des Landes), der nicht zu diesen beiden Provinzen gehört, bildet keine eigene politische Einheit, deshalb gibt es auch keine offizielle Bezeichnung für ihn. Informell sind die Bezeichnungen Engeres Serbien (serbisch: Uža Srbija) und Zentralserbien gebräuchlich.
Zu administrativen Zwecken ist Serbien in 30 Bezirke (serb.: Okrug; pl.: Okruzi) gegliedert (einschließlich der Stadt Belgrad). 18 Bezirke liegen im Engeren Serbien, sieben in der Vojvodina und fünf im Kosovo. (näheres siehe: Bezirke Serbiens)
Die örtlichen Selbstverwaltungseinheiten in Serbien sind die opštine (Sg. opština, wörtlich Gemeinde, der Größe nach oft eher Landkreise). Von diesen gibt es 108 im Engeren Serbien, 54 in der Vojvodina und 30 im Kosovo.
Bezirke



im Engeren Serbien: |
- Bezirk Belgrad (Beograd) (Београдски округ)
- Bor (Борски округ)
- Braničevo (Браничевски округ)
- Jablanica (Јабланички округ)
- Kolubara (Колубарски округ)
- Mačva (Мачвански округ)
- Moravica (Моравички округ)
- Nišava (Нишавски округ)
- Pčinja (Пчињски округ)
- Pirot (Пиротски округ)
- Podunavlje (Подунавски округ)
- Pomoravlje (Поморавски округ)
- Raška (Рашки округ)
- Rasina (Расински округ)
- Šumadija (Шумадијски округ)
- Toplica (Топлички округ)
- Zaječar (Зајечарски округ)
- Zlatibor (Златиборски округ)
in der Vojvodina: |
- Severna Bačka (Северно-Бачки округ)
- Južna Bačka (Јужно-Бачки округ)
- Zapadna Bačka (Западно-Бачки округ)
- Severni Banat (Северно-Банатски округ)
- Srednji Banat (Средње-Банатски округ)
- Južni Banat (Јужно-Банатски округ)
- Srem (Сремски округ)
im Kosovo: |
- Kosovo (Косовски округ)
- Kosovo-Pomoravlje (Косовско-Поморавски округ)
- Kosovska Mitrovica (Косовско-Митровачки округ)
- Peć (Пећки округ)
- Prizren (Призренски округ)
Kultur
Bereits in der Frühzeit war das Gebiet des heutigen Serbien besiedelt. Hierbei spielte insbesondere die Vinča-Kultur, die eines der ältesten bekannten Schriftsysteme hervorbrachte. Am archäologischen Fundort Lepenski Vir an der Donau wird die bislang älteste bekannte sesshafte Population von Ackerbauern und Viehzüchtern in Europa vermutet.
In der Vergangenheit war Serbien öfters Grenzland wichtiger Imperien. So verlief einst die Grenze zwischen Westrom und Ostrom an der Donau entlang durch Serbien; ebenfalls verlief dort die Grenze zwischen dem Osmanischen Reich und Österreich-Ungarn. Dies hat seine Spuren hinterlassen. Der Norden Serbiens ist mitteleuropäischer als der Süden des Landes geprägt.
Den größten Einfluss auf die serbische Kultur hatte das Byzantinische Reich. Das lässt sich in der Religion der Serben wiedererkennen, der größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zur orthodoxen Kirche. Einen besonderen Stellenwert in der serbischen Kultur haben daher auch die vielen Klöster Serbiens, von denen ein großer Teil bereits im Mittelalter erbaut wurde.
Feiertage
Datum | Bezeichnung | Serbischer Name | Anmerkung |
---|---|---|---|
1. Januar & 2. Januar | Neujahr | (Kalendarska) Nova Godina | Neujahr nach dem Gregorianischen Kalender |
7. Januar | Weihnachten | Božić | Orthodoxes Weihnachten; 25. Dezember nach dem Julianischen Kalender |
13. Januar & 14. Januar | Serbisches Neujahr | Srpska Nova Godina | Neujahr nach dem Julianischen Kalender |
15. Februar | Nationalfeiertag | Dan državnosti Srbije | 1835: erste Verfassung Serbiens |
Beweglicher Feiertag | Ostern | Uskrs (kirchlich: Vaskrs) | |
1. Mai | Tag der Arbeit | Praznik rada | |
9. Mai | Tag des Sieges | Dan pobede | Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 |
28. Juni | Vidovdan | Dan Srba palih za Otadžbinu | Tag der für das Vaterland gefallenen Serben |
Kunst
Neben Paris und München war Belgrad in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eines der europäischen Zentren des Impressionismus. Großen Wert haben die zahlreichen Fresken in serbischen Klöstern und Kirchen, von denen der „Weiße Engel“ im Kloster Mileševa das bedeutendste ist.
Musik

In Serbien gibt es eine lange Folklore-Tradition, die besonders im Balkan Brass deutliche Einflüsse der jahrhundertelangen Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich zeigt. Diese Einflüsse sind auch im Turbo Folk hörbar, der in Serbien und anderen Gebieten des ehemaligen Jugoslawien die Populärmusik mitbestimmt.
In traditionalistischer serbischer Musik findet v. a. das Akkordeon Verwendung. Für die traditionelle Musik werden hauptsächlich Nationalinstrumente wie z. B. die Gusle verwendet. Das „Kolo“ (Reigen) ist ein Gruppentanz, der von Region zu Region unterschiedlich aufgeführt wird. Das bekannteste serbische Kolo ist das „Užičko kolo“ (Užicer Kolo).
Außerdem besteht in Serbien eine reichhaltige „Independent“-Musikszene, die an die Jugendszenen im ehemaligen Jugoslawien anknüpfen kann, die zur Zeit des Miliošević-Regimes zurückgedrängt worden waren.[4] Darunter befinden sich Electronica-Acts wie Darkwood Dub oder Indierock-Combos wie die Partibrejkers.
Die größten jährlich stattfindenden Musikfestivals in Serbien sind das Trompeten-Festival „Dragačevski sabor trubača“ in Guča und das Pop-Festival „EXIT“ in Novi Sad.
2007 belegte Serbien den 1. Platz beim Eurovision Song Contest mit dem Lied Molitva von Marija Šerifović. Erfolgreich war Serbien und Montenegro auch im Jahr 2004 durch das Erreichen des zweiten Platzes in diesem Wettbewerb mit dem Lied Lane Moje von Željko Joksimović.
Bekannte serbische Sänger sind Đorđe Balašević, Lepa Brena, Željko Joksimović, Mile Kitić, Aca Lukas und Ceca.
Film
Die serbische Filmkunst ist eine der führenden in Osteuropa. Serbische Schauspieler, Regisseure und Produzenten erhielten Preise auf den bedeutendsten internationalen Filmfestivals. Der bekannteste serbische Regisseur ist Emir Kusturica.
Medien
In Serbien gibt es 18 Tageszeitungen, von denen die Politika die höchste Auflage besitzt. Die tägliche Zeitungsauflage liegt bei 106 Zeitungen pro 1.000 Einwohner. Des Weiteren gibt es den staatliche Fernsehsender RTS mit zwei Kanälen, der sich im Übergang in ein öffentlich-rechtliches System befindet, sowie mehrere private Fernsehkanäle, von denen RTV Pink die höchste Einschaltquote im Land erreicht.[5] Neben drei staatlichen gibt es eine Vielzahl privater Hörfunksender. Hier wurde in den 1990er Jahren insbesondere der Sender B92 international bekannt, als dieser aktiv die serbische Opposition gegen die Milošević-Regierung unterstützte.
Bildung
Im Jahre 2001 wurde in Serbien eine grundlegende Reform des Bildungssystems begonnen, durch die unter anderem die Dauer der Grundschule von acht auf neun Jahre verlängert wurde, die Lehrpläne komplett überarbeitet und modernisiert sowie die Anforderungen an die Lehrkräfte neu definiert wurden. Die ersten Schüler wurden mit Beginn des Schuljahres 2003 nach den neuen Regeln unterrichtet. Die Umstellung auf das neue Schulsystem soll bis zum Schuljahr 2007/2008 abgeschlossen sein.
Nach dem seit 2003 geltenden Schulgesetz beginnt die Schulpflicht in Serbien mit dem 7. Lebensjahr, mit dem die neunjährige Grundschule beginnt, die sich in jeweils dreijährige Phasen mit einem unterschiedlichen Anteil von Pflicht- und Wahlfächern gliedert. Danach haben die Schüler die Möglichkeit, entweder für weitere vier Jahre das Gymnasium oder eine fachbezogene Mittelschule, die je nach Fach zwei bis vier Jahre dauert, zu besuchen, oder aber mit einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung zu beginnen. Sowohl der Abschluss des Gymnasiums wie auch der Mittelschulen führen zur Hochschulreife.
In Serbien gibt es insgesamt sechs Universitäten:
- Universität von Belgrad
- Universität von Kragujevac
- Universität von Niš
- Universität von Novi Sad
- Universität von Priština
- Universität von Novi Pazar
Der Alphabetisierungsgrad liegt in Serbien bei 93 %. Etwa 7 % der Bevölkerung sind Analphabeten. Dies hat verschiedene Ursachen. Einerseits hängt es vom sozialen Status und vom Alter (mehr als die Hälfte der Analphabeten ist über 60) ab. Andererseits liegt die Analphabetenrate in bestimmten Regionen (v.a. im Süden und in den entlegenen Dörfern gibt es die meisten Analphabeten) unterschiedlich hoch. Eine wichtige Rolle spielen auch die verschiedenen Ethnien und Religionen. So liegt die Analphabetenrate bei den Slowaken in Serbien (1,4 %) und den Christen (Protestanten) am niedrigsten, dahingegen weisen die Moslems bzw. Bosniaken (9,5%), Kosovo-Albaner (12,4%) und Roma (26,7%) die höchsten Analphabetenraten auf.
Architektur
Die Architektur in Serbien ist genauso vielfältig wie die Geschichte des Landes. Vorherrschend ist die byzantinische Baukunst, vor allem in den zahlreichen serbischen Klöstern, von denen einige in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurden. Weitere vorherrschende Baustile in Serbien sind der Barock im Norden des Landes und der orientalische Baustil in Südserbien (Sandschak und Kosovo). Vor allem in der Hauptstadt Belgrad finden sich auch zahlreiche Bauten der Zwischenkriegszeit im Stile der Moderne, insbesondere des Art Deco.
Serbische Küche
Hauptartikel: Serbische Küche
UNESCO-Weltkulturerbe
Hauptartikel: Welterbe, Nationalparks und Schutzgebiete in Serbien
- 1979- Stadt Stari Ras, Kloster Sopoćani, Petrova crkva (Peterskirche; älteste in ganz Serbien)
- 1986 - Kloster Studenica („Wiege des serbischen Königreiches“ im Mittelalter)
- 2004 - Kloster Dečani (mit dem Sarkophag des Königs Stefan Uroš III. Dečanski)
- 2006 - Mittelalterliche Denkmäler des Kosovos - Kloster Gračanica, Pecka Patrijarsija, Bogorodica Ljevuska
- 2007 - Gamzigrad-Romuliana, Palast des Galerius
Sport
Obwohl das Land nur ca. 9,4 Millionen Einwohner zählt, ist es international erfolgreich. Die beliebteste Sportart in Serbien ist Basketball. Einige serbische Basketballspieler spielen in der amerikanischen Basketballliga (NBA).
Basketball
Serbien ist als Rechtsnachfolger der Staatenunion Serbien und Montenegro und Jugoslawiens mit fünf Goldmedaillen noch vor den USA Rekordweltmeister. Mit acht Goldmedaillen ist Serbien nach der ehemaligen Sowjetunion das erfolgreichste Team bei Basketball-Europameisterschaften.
Serbische Basketballspieler:
Der gebürtige Serbe Marko Pešić spielt für die deutsche Nationalmannschaft. Sein Vater, Svetislav Pešić, trainierte sowohl die deutsche als auch die serbische Nationalmannschaft. Mit beiden Teams wurde er Europameister, bzw. Weltmeister.
Bisher war Serbien zusammen mit Montenegro (bzw. Jugoslawien) viermal Gastgeber bei Europameisterschaften (zuletzt 2005).
Volleyball
Auch im Volleyball verzeichnete Serbien und Montenegro bisher große Erfolge. 2000 holte die Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sydney die Goldmedaille. 1998 wurde Serbien und Montenegro Vize-Weltmeister. Bei Europameisterschaften wurde das Team bisher dreimal dritter (1995, 1999 und 2005) einmal zweiter (1997) und einmal erster (2001).
Serbische Volleyballspieler:
Serbien und Montenegro war zusammen mit Italien Gastgeber der Volleyball-Europameisterschaft 2005.
Wasserball
Rechnet man die die jugoslawische Nationalmannschaft und die von Serbien und Montenegro dazu, ist die Nationalmannschaft des Landes das erfolgreichste Team in dieser Sportart. Wie im Basketball ist Serbien zusammen mit den Vorläufermannschaften Rekordweltmeister im Wasserball.
1991 und 2005 gewann die Nationalmannschaft die Weltmeisterschaften, 2001 wurde sie zweiter, 1998 und 2003 dritter. 2006, 2003, 2001 und 1991 wurde Serbien Europameister und 1997 Vize-Europameister. Bei den Olympischen Spielen holte das Team dreimal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze (zuletzt Silber 2004 in Athen).
Die Wasserball-Europameisterschaft 2006 wurde in Belgrad ausgetragen.
Serbische Wasserballspieler:
Handball
Die größten Erfolge verzeichnete die Nationalmannschaft Serbien und Montenegros 2001 und 1991 mit dem Erreichen des Finales. 1996 wurde das Team dritter bei der Europameisterschaft.
Tennis
Bekannte und erfolgreiche serbische Tennisspielerinnen sind Monika Seleš (seit 1995 spielte sie für die USA), Jelena Dokić (seit 2004 spielt sie für Australien), Jelena Janković und Ana Ivanović. Für Serbien gewann Seleš 1991, 1992 und 1993 die Australian Open, 1990,1991 und 1992 die French Open und 1991 und 1992 die US Open. Jelena Dokić belegte zeitweise den 4. Platz der WTA Tennis-Weltrangliste. Jelena Janković belegt heute den 3. Platz und Ana Ivanović den 5. Platz der WTA Liste. Bei den Männern ist Novak Đoković sehr erfolgreich und belegt den 3. Platz in der ATP-Rangliste.
Fußball
Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 1976 (zusammen mit Kroatien - als Teil Jugoslawiens).
Der größte Erfolg des serbischen Fußballs war der Sieg des FK Roter Stern Belgrad beim Cup der Landesmeister (UEFA Champions League 1991). Die Nationalmannschaft konnte sich für die Fußball-Weltmeisterschaften 1998 (noch als Jugoslawische Fußballnationalmannschaft) und 2006 (noch als Serbisch-montenegrinische Fußballnationalmannschaft) sowie für die Fußball-Europameisterschaft 2000 qualifizieren. Große Erfolge erzielte auch die U-21-Nationalmannschaft mit dem Erreichen des Finales der U-21-Weltmeisterschaft 2004 und 2007.
Diese Erfolge wurden nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Staatenunion Serbien und Montenegro dem Rechtsnachfolger des jugoslawischen bzw. serbisch-montenegrinischen Fußballbundes (FSJ bzw. FSSCG), dem Fußballbund Serbiens (FSS) gutgeschrieben.
Bekannte serbische Fußballspieler:
- Dragan Stojković
- Dragan Džajić
- Savo Milošević (Torschützenkönig der EM 2000)
- Mateja Kežman
- Siniša Mihajlović
- Dejan Stanković
- Nemanja Vidić
Siehe auch: Meridian Super Liga (Erste Liga Serbiens)
Infrastruktur
Serbien ist ein wichtiges Transitland im Verkehr von Ungarn/Ostmitteleuropa nach Griechenland, Bulgarien, Mazedonien, Albanien und Kleinasien.
Alle wichtigen Verkehrswege Südosteuropas kreuzen sich in Serbien. Das Straßennetz ist insgesamt 45.290 km lang, wovon 2/3 asphaltiert sind. Serbien besitzt 422 mautpflichtige Autobahnkilometer und 213 km mautpflichtige Halbautobahnen. Das Straßennetz beinhaltet 2.638 Brücken und 78 Tunnels, von denen jedoch nur sehr wenige beleuchtet sind.
Die serbische Eisenbahn betreibt Verbindungen von Belgrad nach Bar (Montenegro), Thessaloniki, Istanbul und in die EU-Länder. Serbien besitzt 3.809 km Eisenbahnstrecken. 1.364 km davon sind elektrifiziert.
An der Donau, Save und Theiß gibt es viele Flusshäfen, die auch neuerdings eine touristische Route bedienen. Über die Donau gibt es eine Wasserverbindung zum Schwarzen Meer. Entlang der Donau befinden sich einige Schiffswerften.
Für den Flugverkehr spielt der internationale Flughafen „Nikola Tesla“ am westlichen Stadtrand von Belgrad die wichtigste Rolle. Daneben gibt es noch den internationalen Flughafen „Konstantin Veliki“ in Niš sowie den internationalen Flughafen „Priština“ in der von der UN verwalteten Region Kosovo. Ein weiterer ziviler Flughafen entsteht seit Sommer 2006 durch den Umbau eines ehemaligen Militärflughafens bei Užice.
Energieerzeugung
Energie wird in Serbien hauptsächlich durch Kohle- und Wasserkraftwerke erzeugt.
Verkehrsbestimmungen
Tempolimits:
- Für PKW, Motorräder und Wohnmobile bis 3,5 t innerorts 60 km/h, auf Landstraßen 80 km/h, auf Kraftfahrstraßen 100 km/h und auf Autobahnen 120 km/h (für Wohnmobile 100 km/h). PKWs mit Anhänger und Wohnmobile über 3,5 t dürfen innerorts ebenfalls 60 km/h fahren, außerorts überall nur 80 km/h.
Sonstiges:
- Promillegrenze: 0,5
Wirtschaft
Serbien gehörte im ehemaligen Jugoslawien zu den wirtschaftlich stärkeren Teilrepubliken und war geprägt durch Landwirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt Serbiens sank von 1990 bis 2001, wegen des wegbrechenden Inlandsmarkts durch die Auflösung Jugoslawiens, wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit den Jugoslawienkriegen sowie wegen der NATO-Angriffe während des Kosovo-Kriegs von 1999, um die Hälfte.
Privatisierungen
Die meisten Firmen in Serbien waren staatliche Unternehmen. Um Investitionen zu ermöglichen und Arbeitsplätze zu schaffen, begann 2002 die Privatisierung dieser Firmen. Serbien erhielt im Jahr 2006 über 4 Milliarden Euro Direktinvestitionen (2005 ca. 1,5 Mrd €), die auch zum Teil aus den Privatisierungen des Bankenwesens und anderer staatlicher Betriebe entsprangen. Die Privatisierung der staatlichen Betriebe sollte mehrheitlich bis Ende 2006 abgeschlossen sein.
Außenhandel
Das Außenhandelsbilanzdefizit stieg im Vergleich zu 2005 um knapp 11 %. Die Exporte stiegen 2006 um 41,4 % und betrugen 5.102,4 Mio. Euro; die Importe betrugen 10.462,6 Mio. Euro, was einer Steigerung von 24% entspricht. Haupthandelspartner Serbiens sind Russland, Italien und Deutschland.
Inflation
In den zurückliegenden Jahren war die Inflation in Serbien eines der Haupthindernisse in der wirtschaftlichen Entwicklung. Durch eine stärkere Kontrolle der Ausgabenpolitik des Staates konnte die Inflation langsam vermindert werden. Die Inflation lag 2005 bei 16,9 % und sank 2006 deutlich auf 6,6 %.
Arbeitsmarkt
Die Arbeitslosenquote beträgt 26,7% (ohne Kosovo). Ein großer Teil der Wirtschaft wird durch Schwarzarbeit bestimmt.
Der durchschnittliche Nettolohn in Serbien beträgt 374 Euro (Stand: November 2007).
Standort und Wirtschaftskooperationen
Die Einnahmen durch den Tourismus sind auf 400 Mio Dollar gestiegen und der Standortvorteil aus geo-strategischer Sicht (Serbien hat sieben Nachbarländer) zieht ausländische Firmen an. Serbien ist Mitglied der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation. Serbiens Mitgliedschaft in der CEFTA und ein Freihandelsabkommen mit der Russischen Föderation sollen 2007 in Kraft treten. In einem Mitte September 2005 veröffentlichten Bericht der Weltbank wurde Serbien und Montenegro als führendes Reformland im Bereich der Entwicklungsförderung von Unternehmen und Schaffung von Arbeitsplätzen bezeichnet.
Steuersystem
Serbien gehört auch zu den Ländern, die eine Einheitssteuer (flat tax) eingeführt haben. Die Einkommensteuer wird zweistufig erhoben: während des Jahres werden die einzelnen Einkunftsarten getrennt besteuert, z. B. Lohnsteuer 14 %, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung 20 %. Am Jahresende wird der Gesamtbetrag der Einkünfte (= Einkommen) ermittelt. Das Einkommen wird nochmals mit einem Pauschalsteuersatz von 10 % zusätzlich besteuert, sofern es einen festgelegten Freibetrag (derzeit 300.000 Dinar) übersteigt.
Die Körperschaftsteuer liegt pauschal bei 10 %.
Haushalt
Am 26. Dezember 2007 wurde das Budget für 2008 verabschiedet. Hierbei wurden die geplanten Einnahmen auf 639,6 Mrd. Dinar beziffert, wobei die Ausgaben 654,4 Mrd. Dinar betragen. Daraus ergibt sich ein Defizit von 14,8 Mrd. Dinar. Die Budgetplanung geht davon aus, das sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Inflationsrate für 2008 jeweils 6% betragen werden. Der größte Teil der Budgetausgaben, nämlich rund 27% (176,7 Mrd. Dinar), fließt in den Öffentlichen Sektor. Außerdem ist das Budget im Vergleich zum Vorjahr um 9,9% gestiegen.
Die Währungsreserve Serbiens liegt 2007 bei 9,6 Mrd. €.
Landwirtschaft
Etwa 40 % der gesamten Fläche Serbiens sind agrarisch nutzbar. Die Landwirtschaft macht ca. 18 % des serbischen Bruttoinlandsprodukts aus. Rund 17 % der Gesamtbevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Aufgrund des günstigen Klimas gibt es in Serbien gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Die fruchtbarste Region ist die Pannonische Tiefebene im Norden des Landes (Provinz Vojvodina). Hauptanbauprodukte sind Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln, Weizen und Obst (v.a. Pflaumen, Himbeeren und Äpfel). Serbien zählt weltweit zu den größten Exporteuren von Himbeeren. Daneben wird auch Tierhaltung betrieben (v.a. Schweine und Rinder, im Südwesten Schafe). Der Weinbau spielt auch eine große Rolle, hier insbesondere im Weinbaugebiet Fruška Gora.
Tourismus
Nach dem Zerfall Jugoslawiens blieben Touristen wegen des Bürgerkrieges 1991 - 1995 weitgehend aus. Während 1987 noch 4,5 Millionen Touristen die jugoslawische Teilrepublik Serbien besuchten, waren es im Jahr 2005 nur noch etwas mehr als 400.000 ausländische Touristen. Durch verstärkte Investitionen in touristische Bereiche, in die Infrastruktur und mehr Werbung stiegen die ausländischen Besucherzahlen 2006 auf 470.000. Für 2007 wird ein weiterer Anstieg von ca. 20 % erwartet.
Die touristischen Hauptziele in Serbien sind die Großstädte Belgrad und Novi Sad, zahlreiche Kurorte, die Gebirge Kopaonik, Zlatibor und die Donau. Des Weiteren bietet Serbien zahlreiche Festungen und Klosteranlagen sowie eine Vielzahl von Seen und Schluchten, von denen das Eiserne Tor die größte ist. Viele dieser geografischen Besonderheiten sind als Nationalpark bzw. Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt.
Anmerkungen
- ↑ Gesamtergebnis der Volkszählung vom April 2002 (englisch)
- ↑ http://www.srbija.sr.gov.yu/vesti/vest.php?id=58890
- ↑ [http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/ermutigende-worte-nach-ankara/?src=SE&cHash=717a7b89ab taz, die tageszeitung, 7. November 2007
- ↑ Gordy, Eric D. 1999. The Culture of Power in Serbia: Nationalism and the Destruction of Alternatives. Philadelphia: Pennsylvania State University Press.
- ↑ Senderreichweiten laut der privaten Meinungsforschungsfirma TNS
Literatur
- Jireček, Konstantin: Staat und Gesellschaft im mittelalterlichen Serbien, 1916 und Geschichte der Serben, 1911-18
- Malte Olschewski: Der serbische Mythos. Die verspätete Nation., Herbig 2000, ISBN 3776620277.
- Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Webseite der Regierung der Republik Serbien (englisch)
- Serbien-Montenegro.de - Info-Portal (deutsch)
- Goethe-Institut Belgrad
- Michael-Zikic-Stiftung
- Offizielle Webseite des Serbischen Königshauses (englisch)
- Beschreibung Serbiens auf der Internetpräsenz der CIA (Geheimdienst der USA). (englisch)