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St. Martini (Halberstadt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Martinikirche zu Halberstadt

Die Martinikirche ist eine Kirche im gotischen Baustil im Zentrum von Halberstadt in Sachsen-Anhalt.

Geschichte

Die Kirche wurde im frühen Mittelalter erbaut und erstmals 1186 urkundlich erwähnt. Der Hauptchor und die Nebenchöre stammen vom Ende des 13. Jahrhunderts, das heutige Hauptschiff aus der ersten Hälfte des 14.  Jahrhunderts.[1]

Im Jahr 1989 wurde die Martinikriche auch als Versammlungsraum des „Neuen Forums“ genutzt.[2]. Heute setzt sich die Kirchengemeinde für das Bündnis Gewaltfreies Halberstadt ein.[3]

Die Martinikirche prägt zusammen mit der Liebfrauenkirche und dem Dom das Stadtbild Halberstadts.

Sanierung

Die Stadt Halberstadt wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges zu 82 Prozent zerstört. Die drei Wahrzeichen Halberstadts – Dom, Martinikirche und Liebfrauenkirche – blieben trotz schwerer Schäden von der totalen Zerstörung verschont. Von 1945 bis 1954 wurden dank des Einsatzes des Halberstädter Architekten Walter Bolze Martinikirche und Liebfrauenkirche wiederhergestellt. Schwerpunkt waren dabei insbesondere die Restauration der stadtbildprägenden Türme und des Daches.

Weitere Sanierungsarbeiten begannen Anfang des 21. Jahrhunderts, da die Bausubstanz vor allem durch Witterungseinflüsse (Saurer Regen) gelitten hatte. Die Bürger Halberstadts sammelten dazu 100.000 Euro. In Zusammensarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt konnte die Martinikirche instand gesetzt werden.

Die ungleichen Türme

Das Westwerk mit den zwei unterschiedlich hohen Turmhelmen ist traditionell Eigentum der Stadt Halberstadt und dessen Wahrzeichen. Diese mächtigen Doppelturmanlage wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut und dienten als Wachttürme.


Warum die Türme eine unterschiedliche Größe besitzen, ist unbekannt. Dazu gibt es folgende drei Theorien:

  • Die meist verbreitete Theorie
Die Türme wurden mit Absicht unterschiedlich hoch gebaut, um dem Wächter im höheren Turm einen Blick in alle Richtungen zu verschaffen. Der Wächter brauchte einen Blick in alle Richtungen, da in Vororten wie in Sargstedt so genannte Alarmfeuertürme standen. Wenn der Wächter aus einer Himmelsrichtung Rauch gesehen hat, konnte er die Stadt alarmieren. Die Alarmfeuertürme waren bis zu 20 Kilometer von Halberstadt entfernt, was auch erklärt, warum man einen solch hohen Aussichtspunkt wie die Martinikirche benötigte.
  • Theorie zum Bau
Die Martinikirche wurde nicht von der Kirche erbaut, sondern von Geldern wohlhabender Bürger. Während des Baus ging jedoch den Gebern das Geld aus und um Kosten zu sparen wurde beschlossen, den zweiten Turm nicht weiter auszubauen.
  • Theorie zu einem Brand
Im Mittelalter soll die Martinikirche gebrannt haben, wobei ein Turm zerstört wurde. Da die Stadt jedoch nicht genügend finanzielle Mittel besaß, wurde der zerstörte Turm nur notdürftig wieder neu gebaut.

Glocken

Nach der gründlichen Restaurierung wurden ihnen ihre Plätze in neuen hölzernen Glockenstühlen zugewiesen: der "Feuerglocke" im Südturm, der "Sonntags"- und der "Apostelglocke" im Nordturm. Als "Überbleibsel" des Glockentauschs von Zeitz und Halle nahmen zwei Stahlglocken den Uhrschlagdienst auf. Die Glocken erklangen in der Silvesternacht 2004/2005 seit langer Zeit wieder von den Türmen.

Technische Daten zu den Glocken:

Nr. Name Nominal Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Gussjahr Gießer
1 Feuerglocke gis°-2 5700 2129 1511 Hinrick van Kampen
2 Sonntagsglocke dis'-3 2390 1488 1439 unbekannt
3 Apostelglocke e"+5 260 699 14.Jh. unbekannt
4 Stundenschlag fis'-2 ca. 1100 1180 1922 AG Lauchhammer, Torgau
5 Viertelschlag a'-5 650 699 1922 AG Lauchhammer, Torgau

Einzelnachweise

  1. Homepage: Evangelische Kirchenmusik in Halberstadt (14. Januar 2006)
  2. Frauenhofer Informationszentrum Raum und Bau - Baufachinformation zur Martinikirche
  3. Bündnis Gewaltfreies Halberstadt

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