Zum Inhalt springen

Djurgårdsstaden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Dezember 2007 um 20:21 Uhr durch Holger.Ellgaard (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Djurgårdsstaden ist ein historisches Stadtviertel auf Djurgården in Stockholm und ein Teil des Nationalstadtparks Ekoparken.

Djurgårdsstaden und Djurgårdsvarvet um 1900, gesehen von der Insel Beckholmen.

Geschichte

Djurgårdsstaden (die Tiergartenstadt) wurde in früheren Zeiten auch Båtsmansstaden (die Bootsmannstadt) genannt. Im Jahr 1646 wurden hier auf Königin Christinas Initiative hin ein Krankenhaus und Wohnungen für Seeleute errichtet. Die erste Bebauung bestand aus vierzehn kleinen Häusern, die als Krankenunterkünfte für Bootsmänner dienten, davon existiert jedoch heute nichts mehr. Heute besteht Djurgårdsstaden hauptsächlich aus einer Holzhausbebauung aus den 18. Jahrhundert. Diese fungierte als Unterkunft für die Arbeiter der nahegelegenen Schiffswerft, Djurgårdsvarvet, und der Teer- oder Pechherstellung auf der benachbarten Insel Beckholmen (Pechinsel). In den 1930er Jahren kamen noch einige Wohnhäuser im Stile des Neoklassizismus hinzu. Die schalen Gässchen und Straßen Lilla Allmänna Gränd, Långa Gatan, Breda Gatan, Nordensiöldsgatan und viele andere, haben alle ihre eigene Geschichte.

Heute wohnen hier ca 200 Personen und man empfindet das altertümliche Stadtviertel als ein Idyll, das nur vom Lärm des nahegelegenen Tivolis „Gröna Lund" zur Sommerzeit gestört wird. Djurgårdsstaden ist ein so genanntes Reservatgebiet (reservatsområde) d.h. eine Anzahl von Gebäuden in einem erhaltenen kulturhistorischen Stadtgebiet, vergleichbar mit der Stockholmer Altstadt Gamla Stan, jedoch viel kleiner.

Lilla Allmänna Gränd

Wie schon der Name andeutet war diese Gasse zugänglich für die Allgemeinheit, sie bekam ihren Namen 1806. An Lilla Allmänna Gränd befindet sich der falunrote Mjölnargården (Müllerhof). Das Haus hatte ursprünglich zwei Flügelbauten und einen kleinen Garten mit dem Namen „Gröna Lund“ (Grüner Hain). Auf der anderen Seite zur Långa Gatan hin befindet sich das Bellmanhaus (nach den Dichter Carl Michael Bellman), hier war einmal das von Bellman besungene Wirtshaus „Gröna Lund“, das dem Tivoli vermutlich den Namen verliehen hat. Lilla Allmänna Gränd trennt den Tivoli in zwei Hälften, eine kleine Brücke verbindet die beiden Seiten.

Långa Gatan

Die „Lange Straße“ ist die Längste in Viertel, ganze 150 Meter. Am nordwestlichen Ende befindet sich der alte Haupteingang zum Tivoli Göna Lund. Auf halber Straßenlänge steht ein kleines rotes Haus mit der Nummer 10 B, die Eingangstür ist gerade 1,50 Meter hoch. Das ist das Haus des Totengräbers (Dödsgrävarens hus). Auf dem Hof liegt ein Häuschen aus Natursteinmauerverk, das ehemalige Leichenhaus. Die Wohnung des Totengräbers stammt aus den 1770er Jahren und besteht aus nur einem Raum. Man brauchte hier einen Totengräber, denn in der Nähe liess Karl XI. einen Friedhof für umgekommene Seeleute anlegen.

Breda Gatan

Die „Breite Straße“ bekam ihren Namen 1806 und es sind sicherlich die kleinen Dimensionen in Djurgårdsstaden, die diese Straße breit erscheinen lässt. Ecke Långa Gatan und Breda Gatan befindet sich die ehemalige Bäckerei (Djurgårdsbagariet), 1852 vom Bäcker Johan Thiel erbaut. Nun wird nicht mehr Brot gebacken, sondern ein Künstler hat hier sein Atelier. Am Ende der Breda Gatan liegt der Skampålens torg.

Skampålens torg

Der Name dieses Platzes rührt vom Pranger (in Gestalt eines hölzernen Bootsmanns) her, der hier einmal stand. Der Verurteilte wurde mit einer Kette um den Hals daran befestigt. Die Figur wurde in einer Herbstnacht 1849 gestohlen. Hier steht heute noch ein kleines rotes Häuschen aus dem Jahre 1749. Die Fensterluken haben Gucklöcher zum Platz hinaus. Djurgårdens Heimatverein hat nunmehr seinen Sitz hier.

Nordenskiöldsgatan

Hinter dem Skampålens torg befinden sich die neueren Wohnviertel aus den 1930er Jahen. Die Straße ist nach dem Entdeckungsreiseneden Adolf Erik Nordenskiöld benannt, der 1878-1880 mit seinem Schiff Vega die Nordostpassage fand. Der Mann hinter dieser Namensgebung war Salomon August Andrée, der 1897 mit seinem Versuch scheiterte, den Nordpol mit einem Ballon zu erreichen. Auch er ist hier in einem Straßennamen verewigt.

Djurgårdsvarvet

Diese Schiffswerft existiert seit 1735, als ein Ephraim Lothsack dieses Gebiet kaufte. Unter ihm erlebte die Werft ihre Blützeit, es wurden hunderte von Schiffen gebaut und repariert, u. a. lief hier im Jahr 1788 Gustav III.s Schiff Amphion vom Stapel, das ihm im Krieg gegen Russland als Hochquartier diente. Bis in die 1970er Jahre wurden noch Seenotrettungskreuzer gebaut und gewartet, dann verfiel die ahnenreiche Werft und bietet heute (2007) einen traurigen Anblick mit maroden Wellblechbauten und einen zusammengesacken Kai. Aber es gibt realistische Pläne, das Gebiet zu sanieren und ein marinekulturelles Zentrum für den Erhalt von Holzbooten zu schaffen.

Bilder

Långa Gatan
Dödgrävarns hus
Djugårdsbagariet
Skampålens torg

Literatur

  • Kungliga Djurgården, en kulturhistorisk vandring, W&W, 2007