Oerlinghausen
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Oerlinghausen ist eine Bergstadt im Kreis Lippe in der Nähe von Bielefeld in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt Oerlinghausen liegt im Teutoburger Wald, etwa in der Mitte zwischen Bielefeld und Detmold innerhalb des Naturpark Eggegebirge und südlicher Teutoburger Wald. Die Kernstadt ist überwiegend am Nordhang des Tönsberges gelegen, ebenso der Ortsteil Währentrup. Die Ortsteile Südstadt und Lipperreihe liegen in der Ebene südlich des Teutoburger Waldes, der Ortsteil Helpup nördlich davon.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Das Stadtgebiet von Oerlinghausen umfasst 32,7 km², was 3.270 ha entspricht, von diesen entfallen 9,2 km² auf die Stadt Oerlinghausen, 13,46 km² auf die ehemalige Gemeinde Helpup und 10,04 km² auf die frühere Gemeinde Lipperreihe.
Die Ausdehnung des Stadtgebietes in Nord-Süd-Richtung beträgt sieben Kilometer, in Ost-West-Richtung fünf Kilometer.
Nachbargemeinden
Oerlinghausen grenzt westlich an die Bielefelder Stadtteile Sennestadt und Stieghorst, nördlich an die Gemeinde Leopoldshöhe, östlich an die Stadt Lage, südlich an die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock und südöstlich an die Gemeinde Augustdorf.
Stadtgliederung

Folgende Ortschaften liegen in der Stadt.
- Oerlinghausen
- Lipperreihe
- Helpup, mit den Ortschaften
- Währentrup
- Mackenbruch
- Wellentrup
Geschichte
Entstehung des Ortsnamens Oerlinghausen
Der Ortsname Oerlinghausen entstand vor der Christianisierung; bei der Silbe -ing handelt es sich um eine patronymische Sprachform. Das bedeutet, der Bestandteil Oerl ist der Name eines Mannes, seine Nachfahren wurden Oerlinge genannt. Entsprechend ist Oerlinghausen der Ort, an welchem die Oerlinge beheimatet waren[1]. Für die offensichtliche Annahme, dass zwischen dem Namen Oerl und dem gleichlautenden englischen Earl ein etymologischer Zusammenhang existiert, fehlt bislang eine sprachwissenschaftliche Fundierung. Der Name Oerlinghausen wird auf der ersten Silbe betont und nicht, wie häufig von Auswärtigen und Zugezogenen gebraucht, auf der dritten Silbe.
Erste urkundliche Erwähnung
Erstmalig wird Oerlinghausen in einer Urkunde 1036 als Vorwerk Orlinchusen erwähnt. In dieser Urkunde erließ Bischof Meinwerk von Paderborn die Verfügung, dass unter anderem von dem Vorwerk Orlinchusen der Zehnt an das von ihm gegründete Kloster Busdorf abzuführen ist[2].
Eingemeindungen
Zum 1. Januar 1969 wurden die Gemeinden Lipperreihe und Helpup zu Oerlinghausen eingemeindet. Während dieser Schritt in Helpup durchaus auf Akzeptanz stieß, gab es in Lipperreihe erheblichen Widerstand. In einer dort durchgeführten Abstimmung sprachen sich über 90 Prozent der Bevölkerung gegen die geplante Angliederung aus. Letztlich klagte Lipperreihe gegen die Eingemeindung bis zu dem Verfassungsgerichtshof in Münster; dabei war das Ziel eine eigenständige Gemeinde mit Sennestadt, welche ihrerseits gegen die Eingemeindung nach Bielefeld klagte. Als Gutachter für Lipperreihe fungierte in dem Rechtsstreit Hans Bernhard Reichow. Unter anderem auch aufgrund der Lippischen Punktationen wurde die Klage verloren.
Die Gemeinde Helpup ihrerseits war erst am 1. April 1957 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Währentrup und Mackenbruch sowie eines Teils der Gemeinde Wellentrup entstanden.[3]
Einwohnerentwicklung
PolitikStadtratDer Stadtrat hat 32 Sitze, die sich nach der Kommunalwahl vom 26. September 2004 wie folgt zusammensetzten:
Nach dem Übertritt eines Ratsmitglieds der CDU-Fraktion zu den Freien Wählern hat sich seit November 2006 folgende Verschiebung ergeben:
Die übrige Sitzverteilung ist unverändert geblieben. WahlergebnisseDie früheren Wahlergebnisse der Kommunalwahlen zum Stadtrat seit den Eingemeindungen von Lipperreihe und Helpup:
Bemerkenswert das starke Abschneiden der FDP bei der ersten Wahl nach den Eingemeindungen. Dies führte dazu, dass die FDP als zweitstärkste Fraktion - mit Unterstützung der CDU - den ersten Bürgermeister der erweiterten Stadt stellte. BürgermeisterAktuelle Bürgermeisterin ist seit 1999 Dr. Ursula Herbort, die zuvor bereits Stadtdirektorin war. Sie ist parteilos, jedoch hat die CDU zu ihren Gunsten bei den Wahlen 1999 und 2004 auf einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten verzichtet. Bei ihrer Wiederwahl 2004 setzte sie sich gegen Dirk Becker durch. Die Bürgermeister Oerlinghausens seit Erteilung der Stadtrechte:
WappenDie Wappenbeschreibung lautet: In Rot ein silbernes (weißes) Segelflugzeug. Im Schildfuß ein goldener (gelber) Dreiberg, belegt mit einer roten fünfblättrigen Rose mit goldenem (gelbem) Butzen und goldenen (gelben) Kelchblättern. Das stilisierte Flugzeug weist auf die bedeutende Rolle des Segelflugs für die Stadt hin[4]. Der Dreiberg repräsentiert die drei Stadtteile und die Lippische Rose den Kreis Lippe. Dieses aktuelle Wappen besitzt erst seit 1978 Gültigkeit, zuvor fand das zur Verleihung der Stadtrechte 1926 entwickelte Wappen Verwendung. Dieses frühere Wappen ist auch heute noch präsent. Es ist zweigeteilt, auf der linken Seite befindet sich die lippische Rose auf weißem Grund, die rechte Seite ist nochmals unterteilt; im oberen Bereich ist eine Tanne abgebildet, der Hintergrund ist gelb-rot, im unteren Bereich wird die Kumsttonne auf ebenfalls gelb-rotem Hintergrund dargestellt. Die Rose symbolisiert wiederum die Zugehörigkeit zu Lippe; die Tanne wurde in das Wappen als Zeichen, dass es sich um eine Stadt der Sommerfrische handelt, integriert und die Kumsttonne wurde als Wahrzeichen der Stadt aufgenommen. Das frühere Wappen stand bereits frühzeitg in der Kritik, insbesondere da es mit den benachbarten Farben 'Weiß' und 'Gelb' gegen die heraldischen Farbregeln verstößt.[5] StädtepartnerschaftenInternational
Außerdem werden auch nationale Städtefreundschaften gepflegt mit: National
Kultur und SehenswürdigkeitenBekannt ist die Stadt unter anderem durch das Archäologische Freilichtmuseum und den größten Segelflugplatz Europas. Bauwerke
Museen
Regelmäßige VeranstaltungenHermannslaufDer Hermannslauf führt über den Tönsberg und anschließend durch die Oerlinghausener Innenstadt. Dabei findet parallel zu dem Lauf in der Stadt ein Volksfest statt; dadurch bedingt kommt es in dem Stadtzentrum zu einem hohen Zuschauerinteresse. Im Zusammenspiel mit der relativ engen Straßenführung und dem Kopfsteinpflaster findet sich in der Berichterstattung zum Hermannslauf der Vergleich zu L'Alpe d'Huez. ReligionenDie Mehrheit der Einwohner Oerlinghausens sind Protestanten reformierten Bekenntnisses. Es bestehen derzeit zwei evangelisch-reformierte Kirchengemeinden mit insgesamt fünf Pfarrämtern. Des Weiteren gibt es auch eine Gemeinde der Mennoniten im Menno-Simons-Weg, welche zu einem großen Teil aus zugewanderten Russlanddeutschen aus den GUS-Staaten besteht. Darüber hinaus gibt es eine katholische Kirchengemeinde, eine Adventgemeinde und eine Gemeinde der Neuapostolischen Kirche Infrastruktur und WirtschaftBildung
Bundesweit in die Schlagzeilen, mit Artikeln etwa in der Zeit [6], Focus sowie Beiträgen im WDR, geriet das Gymnasium 1997, als der Schulleiter Friedrich Mahlmann das Buch Pestalozzis Erben veröffentlichte. In dem Buch wird der Schulalltag persifliert; dabei gibt es offensichtliche Parallelen zwischen der fiktiven Stadt Rodenburg und Oerlinghausen. Von ehemaligen Lehrern, die sich in den Akteuren des Romans wiederentdecken, wird daraufhin - letztlich erfolglos - auf Entschädigung sowie gegen die weitere Verbreitung des Buches geklagt. VerkehrLuftverkehrOerlinghausen besitzt einen Segelflugplatz mit regem Motor- und Segelflugbetrieb und einer Segelflugschule. Der Flugplatz ist in Bezug auf die Segelflugstarts der Weltgrößte. Schienen- und BusverkehrDer Bahnhof Oerlinghausen in Leopoldshöhe-Asemissen liegt an der Begatalbahn (KBS 404). Er wird jeweils im Stundentakt, sonntags alle zwei Stunden, vom RE 82 „Der Leineweber“ (Altenbeken–) Detmold–Lage–Bielefeld und weiter als RB 67 bis Münster sowie von der RB 73 „Der Lipperländer“ Lemgo–Lage–Bielefeld und weiter als RB 71 nach Herford–Rahden bedient. Ein weiterer Haltepunkt der RB 73 befindet sich in Helpup. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr für den RE 82 von der NordWestBahn und für die RB 73 von der Eurobahn, die jeweils Diesel-Triebwagen vom Typ Bombardier Talent für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzen. Im Straßenpersonennahverkehr bestehen direkte Busverbindungen nach Bielefeld, Lage (Lippe) und Bad Salzuflen. Eine Stadtbuslinie verbindet die Südstadt (Segelflugplatz) mit dem Bahnhof in Asemissen. StraßenOerlinghausen liegt an der Bundesautobahn 2 und der Bundesautobahn 33. Ansässige UnternehmenIn Oerlinghausen sind etwa 700 Unternehmen beheimatet, darunter jedoch ein Großteil Klein- und Kleinstbetriebe. Die bedeutendsten Oerlinghausener Unternehmen sind:
Das 1898 von Adolf Hanning und Wilhelm Kahl gegründete Unternehmen produziert im Wesentlichen Sicherheitstechnik für Schienenfahrzeuge. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden in dem - damals noch in Bielefeld ansässigen - Unternehmen auch Zwangsarbeitende eingesetzt.
Im Jahr 1947 gründete Robert Hanning, ein Sohn von Adolf Hanning und zum damaligen Zeitpunkt bereits zehn Jahre in der Leitung der Hanning & Kahl-Werke die Hanning Elektro-Werke. Das Unternehmen produziert im Wesentlichen im Bereich der Antriebstechnik und beschäftigt heute rund 1.400 Mitarbeiter.
Im Jahr 1959 wurde in Oerlinghausen die Sortiermaschinen GmbH im Unternehmensverbund der Feldmühle gegründet. Im Rahmen der Umgliederungen der Feldmühle wurde später daraus die eigenständige Lasor AG, die 2004 von der börsennotierten Aktiengesellschaft Isra Vision übernommen wurde. Der Unternehmenszweig hat weiterhin seinen Sitz in Oerlinghausen und agiert unter dem Namen Isra Vision Lasor.
Der Kernbereich der Oetker-Gruppe, die Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG hat in Oerlinghausen eine Produktionsstätte, in der hauptsächlich Müsli und Backmischungen gefertigt werden.
Seit 1965 produziert die Gundlach-Gruppe, Druck und Verlag, in einem Zweigwerk in Oerlinghausen. KlinikenIn Oerlinghausen befindet sich die "Klinik am Hellweg", ein Fachkrankenhaus zur Rehabilitation suchtkranker Männer. Dort stehen 120 Therapieplätze vorwiegend zur Behandlung von Alkohol- beziehungsweise Medikamentenabhängigkeiten zur Verfügung. Die Klinik gehört zum Verbund des Evangelischen Johanneswerkes in Bielefeld. Zudem existiert seit 1993 in Oerlinghausen die "Venomed-Klinik", eine Fachklinik für plastische Chirurgie und Phlebologie. PersönlichkeitenEhrenbürger
Söhne und Töchter der StadtFolgende Persönlichkeiten wurden in Oerlinghausen geboren:
Weitere PersönlichkeitenFolgende Persönlichkeiten stammen nicht gebürtig aus Oerlinghausen, wirk(t)en aber hier:
SonstigesSpitznamen von Oerlinghausen: Eine im lokalen Umfeld häufig benutzte Koseform für Oerlinghausen lautet "Oerli" bzw. "Oerly"; so existiert die "Oerly-Musikschule", die "Oerli-Dent Zahnarztpraxis", der "Oerli-Mus"[7] usw. Bedingt durch den verhältnismäßig großen Anteil britischer Bewohner wird die Stadt auch umgangssprachlich - analog zu "K-Town" für Kaiserslautern oder "G-Town" für Gütersloh - auch "O-Town" genannt; diese Bezeichnung verbreitete sich insbesondere zur Blütezeit der gleichnamigen Band in den Jahren 2001/2002. Oerlinghausen in der Literatur: In Hermann Löns Schilderung "Frau Einsamkeit", erschienen 1911 in dem Band "Da draußen vor dem Tore. Heimatliche Naturbilder", wird auch Oerlinghausen erwähnt; es heißt dort: "...So wanderte ich von Bielefeld über sonnige Höhen, wo die goldenen Zißtröschen im dürren Grase brannten, durch alte Wälder, in denen kein Vogel mehr sang, über hohe, braune Heidhügel, deren strenge Farbe ein dürftiger Rosenschein milderte, nach Oerlinghausen und weiter zur einsamen Senne, dem Lande, das nie der Wanderer besucht,...". Papstbesuch in Oerlinghausen: Laut dem Paderborner Geschichtsschreiber Nicolaus Schaten (17. Jahrhundert) soll Papst Leo III. gemeinsam mit König Karl dem Großen etwa im Jahr 800 in Oerlinghausen gewesen sein.[8] Bezeichnung der Bewohner Oerlinghausens: Für die Bewohner Oerlinghausens - und gleichermaßen als Adjektiv zu Oerlinghausen - gilt nur die Bezeichnung "Oerlinghauser" und nicht etwa "Oerlinghausener" oder gar "Oerlinghäuser". Der Name Oerlinghauen wird auf der ersten Silbe betont und nicht, wie häufig von Auswärtigen gebraucht, auf der dritten Silbe. Literatur
Quellen
WeblinksCommons: Oerlinghausen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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