Kamjanka
Kamjanka | ||
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Кам’янка | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Oblast: | Oblast Tscherkassy | |
Rajon: | Rajon Kamjanka | |
Höhe: | 127 m | |
Fläche: | Angabe fehlt | |
Einwohner: | 14.291 (1. Januar 2007) | |
Postleitzahlen: | Angabe fehlt | |
Vorwahl: | +380 -4732 | |
Geographische Lage: | 49° 1′ N, 32° 6′ O | |
Verwaltungsgliederung: | ||
Verwaltung | ||
Website: | www.kamrada.ck.ua | |
Statistische Informationen | ||
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Kamjanka (ukrainisch Кам’янка; russisch Каменка/Kamenka) ist eine ukrainische Provinzstadt ca. 300 km. südostlich von Kiew in der Oblast Tscherkassy.
Geschichte
Der Name der Ortschaft ist von dem Wort "Kamen" (slaw.) = Stein abgeleitet. Zwar soll die Ur-Geschichte der Stadt auf die alten archeologischen Kulturen und protoslawischen Ansiedlungen auf diesem Gebiet zurückgehen, die eigentliche Entwicklung beginnt erst im 17. Jahrhundert: dafür sorgten die geflohenen Bauern. Im Jahre 1649 wurde der Ort vom polnischen König Kasimir an den Kosakenhhetman Bogdan Chmelnizki verschenkt. 140 Jahre später verkaufte polnischer Magnat Lubomirski - der damalige Gutsherr von Kamjanka - die künftige Stadt an den russischen Feldherren, Fürsten von Taurien und Katharinas Favoriten Grigori Potjomkin.
Kamjanka ist bekannt durch die Künstlerkolonie, in der u.a. der russische Nationaldichter Alexander Puschkin, der Komponist Pjotr I. Tschaikowski, Freidenker und Kriegshelden aus der Zeit der Napoleonkriege wirkten. Darüber hinaus gehörte diese Ortschaft zu den wichtigsten geheimen Zentren der Dekabristenbewegung. Hier wurden die Pläne des Aufstandes gegen den Zaren geschmiedet und das Programm der künftigen republikanischen Gesellschaftsordnung ausdiskutiert. In den 1820-er Jahren entstanden in Kamjanka einige Meisterwerke der Puschkins Lyrik. Hier vollendete Puschkin auch sein Poem "Gefangener im Kaukasus", schrieb alte ukrainische Volkslieder auf, die er später in der Dichtung "Poltawa" verwendete; die Stadt wird im 10.Kapitel vom Versepos "Eugen Onegin" erwähnt. Tschaikowski arbeitete in Kamjanka am Klavierzyklus "Die Jahreszeiten", am 2. Klavierkonzert, an der Zweiten Symphonie sowie an solchen berühmten musikalischen Bühnenwerken wie Mazeppa, Eugen Onegin, Orleanskaja deva ("Die Jungfrau von Orleans"), Lebedinoe ozero ("Der Schwanensee"). In den Jahren 1865-91 verbrachte Tschaikowski in Kamjanka fast jeden Sommer.
Wirtschaft und Verkehr
Hypothesen zufolge lag Kamenka an einer Kreuzung der Handelswegen, möglicherweise auf einem wenig erforschten Abzweig der alten historischen Strasse Via Regia. Bereits im Jahre 1820 wurde hier eine Grundwasserquelle entdeckt. Das Wasser, das über die einzigartigen natürlichen Eigenschaften verfügt, setzte man bald bei der Produktion der Wodkaerzeugnisse im hier gebauten alkoholischen Betrieb - einem der ersten in der Region ein. Nach einer Rekonstruktion in den 20er Jahren des XX. Jahrhundertes wurde er zum führenden Betrieb des Zweiges. Für die Produktion des Wodkas wird das Wasser aus der 220 Meter tiefen Spalte, mit der nachfolgenden vielfachen Reinigung verwendet. Von Smila - den wichtigen Eisenbahnknotenpunkten der Ukraine - ist Kamenka nur wenige Kilometer entfernt und hat eine Bahnstation an der Eisenbahnstrecke Kiew - Dnipropetrowsk.
Sehenswürdigkeiten
Das historisch-kulturelle Freilichtmuseum von Kamjanka, das zu den international wichtigsten Tschaikowski- und Puschkin-Gedenkstätten gehört, umfasst mehrere denkmalgeschützte Bauten, Sammlungen sowie Parkanlagen und wurde zum staatlichen Schutzgebiet erklärt. Einer der Hauptexponaten ist original erhaltener Tschaikowski-Flügel, gebaut um 1875 von der Stuttgarter Firma "Schiedmayer & Söhne". In den 1990-er Jahren war das Museum unterfinanziert, was Pflege des Bestandes erschwerte. Dank ihrer spektakulären Geschichte, vielen historischen, kulturellen und Naturdenkmälern wird die Stadt manchmal als "Weimar der Ukraine" bezeichnet. Der Park am Fluß Tjasmin hat auch gewisse Ähnlichkeiten mit dem Park an der Ilm in Weimar. In der unmittelbaren Nähe liegt das legendäre Waldstück Cholodny Jar ("Die Kalte Schlucht"), u.a. bekannt durch das Werk des ukrainischen Nationaldichters Taras Schewtschenko. Das Entstehen der Schlucht wird dem Aufprall des Kometen vom Durchmesser in 2,5 Kilometer zugeschrieben. Überlieferungen nach war diese Gegend bereits in der Antike besiedelt. Der älteste sichere Fund - die sogennaten "Amazonengräber" - datiert man mit dem 4 Jh. vor Chr. Später stationierte hier das mongolische Heer vor seinem Europa-Feldzug.
Partnerstädte
Weblinks