Canisius-Kolleg Berlin
Canisius-Kolleg Berlin | |
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Der Altbau des Canisius-Kollegs Der Altbau des Canisius-Kollegs | |
Schulform | Humanistisches Gymnasium |
Gründung | 1925 |
Adresse | Tiergartenstraße 30/31 |
Ort | Berlin-Tiergarten |
Bundesland | Berlin |
Schüler | ca. 850 (Stand: 2006) |
Lehrkräfte | ca. 70 |
Website | www.canisius.de |
Das Canisius-Kolleg Berlin (kurz: CK) ist ein grundständiges humanistisches Gymnasium in Trägerschaft des Jesuitenordens, einer Ordensgemeinschaft in der katholischen Kirche. Das Jesuitenkolleg umfasst neben der Schule mit zurzeit ungefähr 850 Schülerinnen und Schülern (Stand 2006) die Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens (J-GCL) als außerschulische verbandliche Kinder- und Jugendarbeit. Namensgeber ist Petrus Canisius, ein Jesuit aus dem 16. Jahrhundert. Es gilt als eines der renommiertesten Gymnasien in Berlin und wird oft als "Eliteschule" bezeichnet.
Profil der Schule
Am Canisius-Kolleg wird viel Wert auf Sprachen gelegt. Es können bis zu vier Fremdsprachen regulär als Schulfach erlernt werden, weitere sechs Sprachen (Spanisch, Japanisch, Italienisch und Russisch sowie Französisch für „Altgriechen“ und Altgriechisch für „Franzosen“) in freiwilligen Arbeitsgemeinschaften (AGs) nach dem Unterricht. Viele Schüler nehmen auch an den weiteren zahlreichen sportlichen und künstlerisch-musischen Arbeitsgemeinschaften teil. Religion ist Pflichtfach bis zum Abitur. Als Privatschule erhebt das Canisius-Kolleg ein Schulgeld von zurzeit 60 Euro pro Monat. Für sozial schwächere Familien wird die Finanzierung des Schulgeldes durch die Schule übernommen. Die Finanzierung der Schularbeit wird von einem Verein der Freunde des Canisius-Kollegs und der Stiftung Canisius-Kolleg unterstützt.
Die Schule verfügt über eine umfangreiche Bibliothek, die sowohl Lehrern als auch Schülern zur Verfügung steht.
Die GCL am Canisius Kolleg
Das Kolleg umfasst - gemäß jesuitischer Tradition - neben dem grundständigen Gymnasium, die Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens (J-GCL) als außerschulische verbandliche Kinder- und Jugendarbeit. Sie stellt neben der Schule, unter dem Dach des Kollegs, eine eigenständige Institution dar. Schule und die Gemeinschaft Christlichen Lebens bilden somit das Werk "Canisius Kolleg SJ".
Die Jugendarbeit am Jesuitenkolleg möchte nach dem Prinzip "Jugend leitet Jugend" einen Rahmen zur zweckfreien Begegnung Kinder und Jugendlicher bieten. Dabei soll Raum zur Einübung von Verantwortung, Selbstorganisation und Demokratie und zur Erfahrung des Religiösen gegeben werden - was auch zur Förderung sozial–emotionaler Kompetenzen führen kann. Im Wesentlichen aber geht es darum, einen Beitrag zur Entwicklung einer freien Persönlichkeit zu leisten, die sich ihres Verstandes frei bedienen kann, sowie unterscheidungs- und entscheidungsfähig ist.
Von den Schülerinnen und Schülern sind mehr als 432 Mitglieder des Jugendbereiches (Stand März 2007). Somit ist diese "Ortsgemeinschaft", der weltweit organisierten Gemeinschaft Christlichen Lebens, eine der größten mindestens Deutschland im Bundesgebiet.
Die Gemeinschaft Christlichen Lebens hat als sogenannte „Congregatio Mariana“ ihren Ursprung am römischen Kolleg im Jahr 1563. Die Geschichte am Canisius Kolleg reicht bis in das Jahr 1947 zurück. Im Rahmen der Neugründung des Jesuitenkollegs nach der Zwangsschließung durch das nationalsozialistische Regime wurde auch die Gemeinschaft Christlichen Lebens in Berlin gegründet.
Geschichte
Schuljahr | Sprache |
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5 | Latein |
5 (früher 7) | Englisch |
8 | Altgriechisch oder Französisch |
9 | Japanisch (freiwillig) |
Die Schule wurde im Jahr 1925 auf Anregung von Weihbischof Josef Deitmer und Initiative von Bernhard Lichtenberg von den Patres der Gesellschaft Jesu unter dem Namen „Gymnasium am Lietzensee“ gegründet, 1940 von den Nationalsozialisten zwangsweise geschlossen und 1945 wieder gegründet.
Seit 1947 ist es in der von Paul Mebes und Paul Emmerich 1937 erbauten[1] Repräsentanz der Firma Krupp in der Tiergartenstraße angesiedelt.
Bis in die siebziger Jahre war das Canisius Kolleg ein reines Jungen-Gymnasium. Die Schule steht heute Jungen und Mädchen offen und ist mit circa 30 Schülern pro Klasse im Wechsel drei- und vierzügig. Die meisten Schüler sind römisch-katholisch getauft, jedoch gehört auch ein nicht unerheblicher Anteil der Schüler in einer Klasse einer anderen Konfession an. Mit mehreren hundert Bewerbungen jährlich gehört das Canisius-Kolleg zu den gefragtesten Gymnasien in Berlin.
Das Gästehaus auf dem Gelände des Canisius-Kollegs in Berlin trägt den Namen des 1944 wegen Hoch- und Landesverrats zum Tod durch den Strang verurteilten Jesuiten Alfred Delp (1907–1945).

Persönlichkeiten
Rektoren
Der Rektor ist das Oberhaupt der Jesuitenkommunität am Canisius-Kolleg, Vertreter des Jesuitenordens und somit die höchste Instanz der Schule.
Gymnasium am Lietzensee
- 1928–1936: Pater Theo Hoffmann SJ (erster Rektor des Canisius-Kollegs)
- 1936–1940: Pater Lambert Claßen SJ (bis zur Schließung durch die Nationalsozialisten)
Canisius-Kolleg
- 1947–1954: Pater Paul Maniecki SJ
- 1954–1960: Pater Johannes Baptist Schoemann SJ
- 1960–1966: Pater Johannes Maniera SJ
- 1966–1968: Pater Georg Karp SJ
- 1968–1975: Pater Heinz Wanke SJ
- 1975–1977: Pater Norbert Baumert SJ (als Vize-Rektor)
- 1977–1981: Pater Rolf-Dietrich Pfahl SJ
- 1981–1989: Pater Karl-Heinz Fischer SJ (erstes Mal)
- 1989–1994: Pater Hans-Georg Lachmund SJ
- 1994–1996: Pater Karl-Heinz Fischer SJ (zweites Mal)
- 1996–2000: Pater Hermann Breulmann SJ
- Seit 1. September 2000: Pater Klaus Mertes SJ
Schulleiter (Direktoren)
Gymnasium am Lietzensee
- 1925–1940: Pater Georg Hahn SJ
- 1936–1940: Pater Heinrich Klein SJ (Vertreter)
Canisius-Kolleg
- 1945–1963: Pater Heinrich Klein SJ
- 1963–1985: Pater Johannes Zawacki SJ
- 1985–1993: Pater Robert Gelberg SJ
- 1993–1997: Pater Heinrich Köster SJ
- 1997–2006: Georg Ehrmann, erster Nichtjesuit als Schulleiter
- 2006–2007: Margarete Sartorius (kommissarisch)
- Seit 1. Februar 2007: Gabriele Hüdepohl
Herausragende Lehrer
- Günter Gerlach (1928–2003), Komponist
- Felix Hartmann – Politik, Geschichte, Sozialwissenschaften, Erdkunde, Wirtschaft – Beisitzer der Deutschen Vereinigung für politische Bildung in Berlin (DVpB)
- Dina Nowka – Sport – Europameisterin im Bankdrücken (1999) [1]
- Manfred von Richthofen – Früherer Präsident des Deutschen Sportbundes, Sportlehrer von 1960–1969
- Heinrich Rumphorst – Leiter der Berliner Choralschola, Lehrbeauftragter für Gregorianischen Choral und Vorsitzender der deutschsprachigen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Studien des Gregorianischen Chorals (AISCGre)
Ehemalige Schüler
Journalisten, Publizisten, Schriftsteller
- Andreas Klinner – Korrespondent im ZDF-Studio in Rom
- Steffen Schwarzkopf – Redakteur und Reporter bei den Fernsehsendern Sat.1 und N24
- Heinz-Joachim Fischer – Journalist, Publizist und Schriftsteller
- Janos Frecot – Herausgeber musikwissenschaftlicher Bibliographien, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz
- Joachim Jauer – Ehemaliger RIAS-Redakteur, Leiter des ZDF-Büros in der DDR, Leiter des ZDF-Landesstudios Berlin
- Johnny Häusler – Blogger, Mediendesigner und Rundfunkmoderator
Juristen
- Bernhard Dombek – Präsident der Bundesrechtsanwaltskammer
- Marian Paschke – Direktor am Institut für Seerecht und Seehandelsrecht der Universität Hamburg
- Helge Sodan – Präsident des Verfassungsgerichtshofes des Landes Berlin
- Günther M. Sander - designierter Richter am Bundesgerichtshof (ab Februar 2008)
Politiker
- Rainer Barzel – Früherer CDU-Vorsitzender und Bundestagspräsident
- Wilhelm Garn – Bürgermeister von Brieselang
- Hans Peter Pawlik – Oberstudienrat, Politiker und Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- Ulrich Rastemborski – Rechtsanwalt, ehem. Senator für Bau und Wohnungswesen in Berlin
Künstler und Schauspieler
- Hubertus Bengsch – Schauspieler und Synchronsprecher
- Maria Koschny – Synchronsprecherin
- Jury Everhartz – Musiker
- Paco Liana – Musiker, Tänzer und Schauspieler
- Max von Pufendorf – Schauspieler am Deutschen Theater Berlin
- Heinrich Riethmüller – Musiker und Komponist
Theologen
- Peter Knauer – katholischer Fundamentaltheologe
Wissenschaftler
- Bernhard Blaszkiewitz – Direktor des Tierparks Berlin und des Zoologischen Garten Berlin
- Silvia Arroyo Camejo – Deutschlands jüngste Wissenschaftsautorin
- Dominik Geppert, Autor und Forscher zur deutschen Nachkriegsgeschichte am Deutschen Historischen Institut in London
- Peter Godefroid – Professor für Marketing an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin
- Wolfgang Koschel – Direktor des Instituts für Raumfahrtantriebe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Träger des Verdienstordens erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland
- Hans-Paul Schwefel – Technische Universität Dortmund, Fachbereich Informatik
Sportler
- Alexander Bade – Fußballspieler
Weblinks
- Website des Canisius-Kollegs
- Stiftung Canisius-Kolleg Berlin
- Verein der Freunde des Canisius-Kollegs
- Die Stellaner (Alumni-Organisation der deutschen Jesuitengymnasien)
- Liste der Arbeitsgemeinschaften am Canisius-Kolleg
- Altkollegianer Netzwerk
Quellen
Weitere Einrichtungen im Verbund des Jesuitenordens
Schulen
Universitäten
- Universität Ingolstadt (Ingolstadt)
- Hochschule für Philosophie München (München)
- Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen (Frankfurt am Main)
Weitere Bildungseinrichtungen
- Liste jesuitischer Einrichtungen in der englischsprachigen Wikipedia