Griechische Streitkräfte
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| Militärische Mannstärke | |||
|---|---|---|---|
| Mindestalter | 18 Jahre | ||
| Aktive Soldaten | 109.266 | ||
| Anzahl theoretisch möglicher neuer Rekruten jährlich | männlich: 99.934 (2005 geschätzt) | ||
| Anteil der Soldaten an der Gesamtbevölkerung | 0,99 % | ||
| Verteidigungsetat | |||
| Etat | ca. 5.52 Milliarden € (2005) | ||
| Anteil am BIP | 3,1% (2005) | ||
Die griechischen Streitkräfte (griechisch: Ελληνικές Ένοπλες Δυνάμεις) umfassen die militärischen Einheiten der Republik Griechenland.
Die Armee untersteht dem griechischen Verteidigungsministerium. In Griechenland gilt allgemeine Wehrpflicht für Männer zwischen 19 und 45 Jahren, die Wehrdienstdauer für Wehrpflichtige beträgt 12 Monate. Für Frauen gilt keine Wehrpflicht, sie können jedoch ohne Einschränkungen dem Militär beitreten.
Geschichte
Die griechische Armee und Marine gibt es seit den Unabhängigkeitskriegen gegen die Türken im Jahr 1821. Die Griechischen Streitkräfte kämpften erfolgreich gegen die türkische Armee und Bulgarien in den Balkankriegen 1912/1913. Im zweiten Weltkrieg nahm Griechenland an der Seite der Entente teil und anschließend, 1919, an der Expedition der Entente in den Wirren des Russischen Bürgerkriegs. Im Jahr 1919 sendete Griechenland eine Armee in Kleinasien, und der erneuter Griechisch-Türkischer Krieg endete mit einer griechischen Niederlage in der kleinasiatischen Katastrophe. September 1912 wurde die Luftwaffe als dritte Teilstreitkraft eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg lehnte Griechenland unter dem Diktator General Metaxas ein italienisches Ultimatum zur Kapitulation am 28. Oktober 1940 ab und konnte die italienischen Truppen schlagen und bis hinter die albanische Grenze zurückdrängen. Erst durch das militärische Eingreifen der deutschen Wehrmacht im April-Mai 1941 wurde der griechische Widerstand gebrochen. Teile der Armee ist die Flucht nach Ägypten gelungen, und setzten den Kampf gegen die Achsenmächte an der Seite des Britischen Expeditionskorps in Afrika fort. Nach dem Abzug der Deutschen folgte der griechische Bürgerkrieg. Die Griechischen Streitkräften nahmen am Korea-Krieg 1950 teil. Griechenland ist seit dem 18. Februar 1952 Mitglied der NATO. 1967 ergriff ein Militärregime unter Georgios Papadopoulos die Macht. Der Zypernkonflikt und die folgende Invasion der türkischen Streitkräfte auf Zypern führte 1974 zum Zusammenbruch der Militärdiktatur und zur Rückkehr zur Demokratie unter Konstantin Karamanlis. Griechenland wendete lange vor allen NATO-Staaten den größten prozentualen Anteil des BIPs für Verteidigungszwecke auf. Hauptgrund ist die subjektiv wahrgenommene Bedrohung Griechenlands durch die Türkei. Das Land droht mit 'casus belli' (einer Kriegserklärung), falls Griechenland den einseitig und durch die Türkei nicht ratifizierten Vertrag der Ausdehnung der Hocheitsgebiete auf dem Meer auf 12 Seemeilen, umsetzt. In der frühen Vergangenheit kam es zu „Unfällen“ zwischen griechischen und türkischen Kampfflugzeugen über der Ägäis, wobei es auf beiden Seiten zu menschlichen Verlusten kam. [1]
Kommandostruktur
Oberbefehlshaber der hellenischen Streitkräfte ist der Präsident des Landes, zur Zeit Karolos Papoulias. In Friedenszeiten unterstehen die Streitkräfte dem jeweiligem Verteidigungsminister.
Auslandseinsätze
Die griechischen Streitkräfte sind in mehreren Auslandseinsätzen der UN, NATO und der WEU vertreten. Die wichtigsten davon sind zur Zeit in Kossovo, Bosnien, Afghanistan, Sudan, sowie die Sicherung des östlichen Mittelmeerraumes mit "Active Endeavour" und die Sicherung des Roten Meeres, des Persischen Golfes und des Indischen Ozeans mit "Enduring Freedom". Die griechische Kampf- und Handelsmarine hat in der Libanonkrise im Sommer 2007 die entscheidendste Rolle zur Evakuierung tausenden EU- und US- Bürgern inne gehabt. Im Rahmen der NATO Erweiterung übernahm Griechenland die Kontrolle und Sicherung des Luftraumes über Bulgarien und Rumänien. Griechenland ist mit der 71st Airmobile Infantry Brigade führende Nation der neu gegründeten Kampfgruppe (HELBROC) innerhalb der EU, welche noch aus Teile der Streitkräften Bulgariens, Rumäniens, und Zyperns besteht.
Mannschaftszahlen und Ausrüstung
Die griechischen Streitkräften bestehen aus Wehrdienst einbezogenen Soldaten welche im Heer für 11 Monaten ausgebildet werden, in der Marine für 18 und in der Luftwaffe für 15, sowie aus Berufssoldaten (gr.: ΕΠΟΠ) die sich für mindestens 5 Jahren verpflichten lassen. Ziel der Streitkräfte ist es in absehbarer Zeit eine reine Berufsarmee zu werden. Das griechische Verteidigungsministerium ist der größter Arbeitgeber im Land.
Mannschaftzahlen
Die hellenische Streitkräfte (ΕΕΔ) bestehen zur Zeit aus Berufssoldaten und aus Wehrdienst einbezogenen Soldaten. Das Heer (Ελληνικος Στρατος) ist die grösste Teilstreitkraft mit 102.000 aktiven Soldaten und weitere 150.000 in der Reserve. Die letzten Jahren wurden große Anstrengungen unternommen um das hellenische Heer zu modernisieren. Die Luftwaffe (Πολεμικη Αεροπορια) ist wohl der modernster und schlagkräftigster Teil der griechischen Streitkräfte mit 33.000 aktiven Offizieren, Unteroffizieren, Soldaten, und 30.000 Reservisten. Die griechische Marine(Πολεμικο Ναυτικο) ist der traditionsreichster Teil der hellenischen Streitkräfte mit 21.000 aktivem Personal und weitere 10.000 Reservisten. In der Küstenwache (Λιμενικο Σωμα) sind 4.500 Personen beschäftigt, sie unterstehen im Frieden dem Ministerium für Handelsschifffahrt, und im Kriegsfall erfolgt die Unterstellung der Kriegsmarine. Dem Grenzschutz (Συνοριακοι Φρουροι) unterstehen etwa 5.000 Personen, und im Kriegsfall erfolgt die Unterstellung dem Heer.
Ausrüstung
Griechenland gab für die Modernisierung der Armee in den letzten Jahren über 25 Milliarden Euro aus. Für die Zeit 2005-2020 möchte das Land für Rüstungskäufe etwa 52 Milliarden Euro ausgeben. Die griechische Rüstungsindustrie soll mittels multinationalen Synergien mit etwa 40% daran beteiligt werden.
Heer
- 3150 Schützenpanzer (BMP-1/3, Leonidas I/II, M113, VBL Panhard)
- 36 MLRS-Systeme mit 152 ATACMS Raketen, 150 RM-70, BM-21
- Artilleriesysteme (PzH 2000, M-109A2/A5, M110, Zuzana)
- Transporthubschrauber (NH-90, CH-47 Chinook, Bell UH-1H)
Ziel des Heeres ist es nur 1250 Hauptkampfpanzer zu unterhalten. Dabei wird eine Vereinheitlichung und Konzentration auf die Kampfpanzer des Typs Leopard und auf die Schützenpanzer des Typs BMP-3 angestrebt. Mit der Einführung des Leopard 2A6 verfügt das hellenische Heer über einen der leistungsstärksten Panzer weltweit. Das Heer operiert seit einiger Zeit mit UAV Systemen wie das Sperwer System oder das Pegasus I/II und führte vor kurzem das Hermes- Kommunikationssystem ein. Das Rückgrad der Lufttransporte soll der europäischer Helikopter NH-90 bilden. Strittig war in der jüngsten Vergangenheit die eventuelle Beschaffung eines Boden/Boden Raketensystemes wie das russische Iskander-E mit einer Reichweite von bis zu 500km.
Luftwaffe
Kampfflugzeuge
- McDonnell-Douglas F-4E (AUP) 2000 "Phantom II"
- Lockheed-Martin F-16C/D Block30/50/52+
- Mirage 2000-5/B-5/EG/BG
- A-7 Corsair





Aufklärung
Transportflugzeuge
- Lockheed C-130B/H "Hercules"
- Alenia C-27J "Spartan"
- Dornier Do-28D2
- Embraer ERJ-135LR
- Gulfstream Gulfstream V
ELINT/AWACS
Hubschrauber
- Eurocopter AS.332C1 "Super Puma" CSAR
- AgustaWestland A.109E Power
- Agusta AB.205A "Huey"
- Bell 212 "Huey"
Trainer
Löschflugzeuge
- Canadair CL-215
- Canadair CL-415GR
- kleinere Löschflugzeuge (G.164 und M-18)
Zukunft
Griechenlands Luftwaffe soll in den nächsten Jahren mit der Eingliederung des F-35 und des Eurofighters weiterhin modernisiert werden, sowie mit der Teilnahme am HELIOS Satellitenprogramm und NEURON Stealth-UCAV Programm in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Luftwaffen, sowie eine neue Trainer Maschine und weitere SAR Hubschrauber. Die kurzfristige Planung der Luftwaffe sieht die Bestellung weiterer 20 F-16 Jets vor, und die Modernisierung bestehenden SAM Systemen.
Marine

- U-Boote Klasse 209, Klasse 214
- Fregatten (MEKO-KLasse,Kortenaer-Klasse)
- Lenkwaffenboote
- Hovercraft Zubr, LST Schiffe (Chios-Klasse), kleinere Landungsboote
Hubschrauber
Für die weitere Modernisierung der Marine ist unter anderem die Beschaffung 6 AAW Schiffe (FREMM-Klasse) geplant sowie ein Rettungsschiff für U-Boote und ein LPD Schiff.
- Luftabwehr:
Die Luftabwehr ist in Griechenland wie in allen NATO Staaten keine eigenständige Teilstreitkraft. Die hellenische Luftabwehr besteht aus Patriot PAC-3, S-300, I-HAWK, Tor-M1, Crotale NG, Osa/AKM, ASRAD, und Skyguard Systemen. Griechenland verfügt über ein sehr dichtes aneinander gebundenes Luftabwehr Netz mit Komponenten aus Ost und West mit über 335 mobilen Luftabwehrbatterien.
- Küstenwache:
Die hellenische Küstenwache (Ελληνικη Ακτοφυλακη) ist unter anderem auch für Umweltkatastrophen auf hoher See zuständig. Die Küstenwache verfügt über eigene maritime Flugzeuge sowie über 10 weitere SAR Hubschrauber (Super Puma, AS365N3 Dauphin2). Die Küstenwache patrouilliert auf hoher See mit einer Vielzahl von Booten (Sa´ar Klasse, Delos, Reliance)
Ausmusterung
Für die Zeit zwischen 2005-2010 werden folgende Waffensysteme ausgemustert:
- 885 Hauptkampfpamzer (M60A1/A3, M48A5/Molf)
- 500 BMP-1 (Ein Teil wurde bereits der irakischen Armee gegeben)
- 258 Artilleriesysteme (M114A1/A2)
- 4 Lenkwaffenboote (Le Combattante IIa)
- 6 kleinere Versorgungsschiffe
- 10 ASW Helikopter (AB-212 Augusta Bell)
- 63 Kampfflugzeuge (A-7 Corsair, F-4)
- 20 Trainingsflugzeuge (T-2E Buckeye)
- 15 Helikopter (UH-1H)
- 2 SAM Nike/Hercules