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Spiel des Jahres

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Der Kritikerpreis Spiel des Jahres ist ein seit 1979 vergebener Spielepreis für deutschsprachige Brett- und Kartenspiel-Neuheiten. Er gilt als die weltweit bedeutendste Spieleauszeichnung. Die Siedler von Catan und Carcassonne gelten mit ihren Millionenauflagen als die beiden populärsten Spiele des Jahres.

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Das aktuelle Spiel des Jahres.

Jury

Der Preis wird von einer Jury vergeben, die sich aus (zur Zeit elf) Fachjournalisten, die für deutschsprachige Publikumsmedien als Spielekritiker arbeiten, zusammensetzt. Die Jury-Mitglieder werden von der Jury selbst berufen. Vorsitzender der Jury ist seit Februar 2004 Uwe Petersen, der hauptberuflich als Lehrer in Salem arbeitet.

Der Bekanntheitsgrad der Spiel des Jahres-Auszeichnung führt dazu, dass sich vom prämierten Spiel innerhalb von einem Jahr regelmäßig zwischen 200.000 und 400.000 Exemplare verkaufen lassen. Das bedeutet jeweils mindestens eine Verzehnfachung der ursprünglichen Auflage des Spiels.

Die ausgezeichneten Spiele tragen einen "roten Pöppel". Für die Verwendung dieses Logos nimmt die Jury eine Lizenzgebühr, die sich an der Zahl der verkauften Spiele bemisst. Die Jury ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Einnahmen in erster Linie der Öffentlichkeitsarbeit für das Spiel im allgemeinen und für die ausgezeichneten Spiele im besonderen zukommen. Dazu gehören viele Messeauftritte, bei denen Besucher firmenunabhängig beraten werden, Ausstellungen, Vorträge und Symposien zu verschiedenen Themen. Einen aktuellen Überblick kann man auf der Homepage der Jury gewinnen.

2001 waren drei Mitglieder der Jury zurückgetreten, weil sie die enge Kooperation zwischen der Jury und dem von einem ehemaligen Mitglied geleiteten Deutschen Spiele-Archiv als problematisch ansahen. Sie befürchteten, dass die Arbeit des Archivs zwingend darauf angewiesen sei, dass die Jury jährlich sechsstellige Lizenzeinnahmen erwirtschafte. Darüber hinaus gab es inhaltliche Differenzen: Die drei Mitglieder waren mit dem Kurs der Jurymehrheit, die Spieleverlage dazu aufzurufen, eine "neue Art von Publikumsnähe" zu suchen und Spiele mit einfachen Regeln und einfachem Einstieg zu entwickeln, nicht einverstanden. Außerdem äußerten die ausgetretenen Juroren den Verdacht, dass den zumeist älteren Jurymitglieder die Kompetenz fehle, die aktuellen Neuheiten sachkundig zu bewerten.

Die Befürchungen und Verdächtigungen hätten sich nicht bewahrheitet, wird aus Sicht der Jury rückblickend festgestellt. Unabhängigkeit und Kompetenz seien die oberste Gebote der Jury-Arbeit. Um dies auch in Zukunft zu sichern, verfolge sie eine konsequente Verjüngungspolitik. Drei neue und junge Jury-Mitglieder, die 2003/2004 aufgenommen wurden, legten davon Zeugnis ab.

Das Wahlverfahren

Bis 1998 stellte die Jury zunächst eine Nominierungsliste auf, die zwischen fünf und zwölf Titel umfasste. Aus diesen Spielen wurde dann ein Spiel als Spiel des Jahres ausgewählt, die übrigen nominierten Spiele wurden mit einem Platz auf der Auswahlliste Spiel des Jahres ausgezeichnet.

Zwischen 1999 und 2003 wurde als erstes eine Auswahlliste mit bis zu 13 Spielen erstellt. Jeweils drei dieser Titel wurden für das Spiel des Jahres nominiert.

Seit 2004 gibt es keine Auswahlliste mehr. Stattdessen gibt es eine Nominierungsliste mit fünf Titeln. Zusätzlich wird eine sehr umfangreiche Empfehlungsliste veröffentlicht.

Prämiert werden Spiele des aktuellen Jahrgangs, das heißt in der Regel Titel, die zwischen Mitte des Vorjahres und März des laufenden Jahres erschienen sind.

Neben dem Hauptpreis kann die Jury Sonderpreise vergeben.

Die Preisträger

Kritikerpreis Spiel des Jahres

  • 1980
    RUMMIKUB (Ephraim Hertzano/Intelli/Arxon) (Jumbo)
  • 1991
    DRUNTER & DRÜBER (Klaus Teuber/Hans im Glück)
  • 1992
    UM REIFENBREITE (Rob Bontenbal/Jumbo)
  • 1993
    BLUFF (Richard Borg/F.X. Schmid) (Ravensburger)
  • 2003
    ALHAMBRA (Dirk Henn/Queen)
    Nominiert für das Spiel des Jahres
    CLANS (Leo Colovini/Winning Moves)
    DIE DRACHENINSEL (Tom Schoeps/Amigo)

Kinderspiel

Seit 2001 prämiert die Jury ein "Kinderspiel des Jahres". Drei der Jurymitglieder und ein vierköpfiger Beirat entscheiden über den jeweiligen Preisträger. Zwischen 1989 und 2000 wurde jeweils ein "Sonderpreis Kinderspiel" vergeben.

Sonderpreis Kinderspiel

  • 1990
    DAS GEISTERSCHLOSS (Virginia Charves/F.X. Schmid)
  • 1994
    RINGEL RANGEL (Geni Wyss/Haba)
  • 1995
    LOOPING LOUIE (Carol Wiseley u.a./MB)
  • 1996
    KARAMBOLAGE (Heinz Meister/Haba)
  • 1999
    KAYANAK (Peter-Paul Joopen/Haba)
  • 2000
    ARBOS (Martin Arnold/Armin Müller/M+A)

KINDERSPIEL DES JAHRES

  • 2001
    KLONDIKE (Stefanie Rohner/Chhristian Wolf/Haba)
    Nominiert für das Kinderspiel des Jahres
    IM MÄRCHENWALD (Markus Nikisch/Adlung)
    RÜSSELBANDE (Alex Randolph/Drei Magier)
  • 2002
    MASKENBALL DER KÄFER (Peter-Paul Joopen/Selecta)
    Nominiert für das Kinderspiel des Jahres
    BÄRENSTARK (Heinz Meister/Goldsieber)
    HÖCHST VERDÄCHTIG (Manfred Ludwig/Haba)
  • 2003
    VIVA TOPO (Manfred Ludwig/Selecta)
    Nominiert für das Kinderspiel des Jahres
    LAURAS STERNENSPIEL (Kai Haferkamp/Rüdiger Husmeier/Amigo)
    ROBBYS RUTSCHPARTIE (Wolfgang Kramer u.a./Kosmos)
  • 2004
    GEISTERTREPPE (Michelle Schanen/Drei Magier)
    Nominiert für das Kinderspiel des Jahres
    MACIUS - ACHTUNG, FERTIG, LOS (Wolfgang Kramer u.a./Kosmos)
    MARE POLARE (Roberto Fraga/Selecta)
    SCHATZ DER DRACHEN (Reiner Knizia/Winning Moves)
    SCHNELLE WELLE (Dirk Hanneforth/Hajo Bücken/Ravensburger)

Schönes Spiel

Sonderpreis Schönes Spiel

  • 1979
    SETI (Bütehorn) (Hexagames)
  • 1981
    RA (Marco Donadoni/Intelli)
  • 1982
    SKRIPT (Henri Sala/Jumbo)
  • 1984
    UISGE (Reinhold Siegers/Hexagames) (Abacus)
  • 1985
    DIE DREI MAGIER (Johann Rüttinger/Noris)
  • 1987
    TATORT NACHTEXPRESS (Jeff Smets/Jumbo)
  • 1989
    HENNE BERTA (Geni Wyss/Haba)
  • 1995
    TRIBALANCE (Michael Sohre/Theta)
  • 1997
    AZTEC (Niek Neuwahl/Zoch)

Weitere Sonderpreise

Sonderpreis Bestes Solitärspiel

Sonderpreis Kooperatives Familienspiel

  • 1988
    SAUERBAUM (Johannes Tranelis/Herder) (Zoch)

Sonderpreis Geschicklichkeitsspiel

  • 1996
    CARABANDE (Jean du Poël/Goldsieber)
  • 1997
    HUSARENGOLF (Thorsten Marold/Abacus)

Sonderpreis Geschichte im Spiel

  • 2001
    TROIA (Thomas Fackler)

Sonderpreis Literatur im Spiel

Andere Spielepreise

Alternativ zum Spiel des Jahres gibt es den Deutschen Spiele Preis, der auf einer breit angelegten Experten- und Fachpublikums-Abstimmung beruht, und die Spiel der Spiele-Auszeichnung, die sich allerdings auf Titel beschränkt, die auf dem österreichischen Markt erhältlich sind.