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Friedrich Benesch

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Friedrich Benesch (* 6. Juli 1907 in Sächsisch Regen in Siebenbürgen (damals Österreich-Ungarn); † 16. Juni 1991 in Stuttgart) war ein Naturwissenschafter, Priester der Christengemeinschaft, Anthroposoph und Schriftsteller.

Leben

Als Sohn eines Gymnasiallehrers studierte Friedrich Benesch zunächst von 1925 bis 1928 Naturwissenschaften, dann von 1932 bis 1934 evangelische Theologie, dazu von 1938 bis 1941 noch Vorgeschichte, Volkskunde und Rassenkunde.

Er arbeitete von 1929 bis 1932 während seiner Studienzeit als Assistent am zoologischen Institut in Klausenburg, ab 1934 als reformierter Pfarrer, mit nationalsozialistischem Selbstverständnis Dorf-Pfarrer in Birk bei Sächsisch-Regen in Siebenbürgen. Er wird 1934 durch Heirat Schwiegersohn von Hans Hahne, dieser ist Professor für Vorgeschichte an der Universität Halle/Saale und erster NS-Rektor der Universität, (NSDAP Mitglied seit den 20 er Jahren, stellv. Gaukulturwart Halle-Merseburg, im Stab der Gauleitung, Mitarbeit Rasse und Siedlungshauptamt, 1934 im Reichsbauerthing Darrès(4)) 1936/37 Amtsenthebungsverfahren durch das Konsistorium der ev. Kirche unter Bischof Dr.Viktor Glondys wegen Beneschs nationalsozialistischer politischer Aktivitäten ( 1), nach dem Anschluß Siebenbürgens an Ungarn erneut von 1940 - 1944 Dorfpfarrer in Birk, von 1945 bis 1947 ev. Pfarrer in Neukirchen bei Halle (Saale). 1947 wurde er zum Priester der Christengemeinschaft geweiht und arbeitete als Gemeindepfarrer in Coburg und Kiel, dann ab 1958 in Stuttgart als Leiter des Priesterseminars, wo er bis 1987 tätig war.

Erst 13 Jahre nach seinem Tod wurde bekannt, dass Benesch 1934 Mitglied der „Radikal-nazistischen“ DVR (Deutsche Volkspartei Rumäniens) wurde und dass er 1939 in Halle an der Saale einen Antrag auf Beitritt zur SS stellte, woraufhin er bis zu seiner Rücknahme dieses Antrags als „SS-Bewerber“ geführt wurde.[1] und bei Michael Eggert (s.u.)Die deutschsprachige "Bistritzer Zeitung" (2)vom 14. März 1941, Nr. 12, Seite 3, meldet: "Änderung in der Leitung" (des Volksbundes der Deutschen in Ungarn): Dr. Michael Prall trat vom Amt des stellvertretenden Gebietsführers zurück und an seine Stelle wurde Pfarrer Dr. Fritz Benesch, Birk, ernannt.- Zum neuen Kreisleiter von Sächsisch-Regen wurde ebenfalls Dr. Fritz Benesch ernannt." (im Oktober 1941 wird Andreas Schell zum Kreisleiter von Sächsisch-Regen ernannt.)Der Volksbund der Deutschen in Ungarn war nationalsozialistisch ausgerichtet, orientierte sich am "Deutschen Reich" und organisierte sich ab 1940 nach dem Vorbild der NSDAP und der SS. (3)

Quellen: (1) D.Dr. Viktor Glondys, Bischof der Evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien: "Tagebuch - Aufzeichnungen von 1933 - 1949"

   herausgegeben von Johann Böhm und Dieter Braeg, AGK - Verlag, Dinklage 1997, Seite 129,200,221,237, 243, u.a.

(2) Bistritzer Zeitung aus den Beständen der Bibliothek des Institutes für Auslandsbeziehungen, Stuttgart (3) Norbert Spannenberger "Der Volksbund der Deutschen in Ungarn 1938 - 1944", Oldenbourg Verlag München 2002 (4) zitiert nach: Ernst Klee, "Das Personenlexikon zum Dritten Reich" Weltbild-Verlag 2005

Quellen

  1. Benesch bezeichnete sich nach seinem Antrag als „im Juli 1939 der SS beigetreten“, wurde aber in den Akten als „SS-Bewerber“ geführt, ohne dass es zu einer Mitgliedschaft kam, weil das Aufnahmeverfahren in die Allgemeine SS wegen des vorgeschriebenen Ariernachweises des Bewerbers und seiner Ehefrau, der "rassischen Begutachtung" des Antragstellers und einer theoretischen und praktischen Schulung etwa 1 Jahr dauerte. Ausserdem war die deutsche Staatsangehörigkeit vorgeschrieben, die Benesch aufgrund seines Ariernachweises jederzeit problemlos erhalten konnte. (Aufgrund des Kriegsausbruches im September 1939 nicht beantragt?) Das Protokoll über die Rücknahme des Beitrittsantrags, Kommentar und weitere Quellen in Schroeder (2007) S. 421-430

SS-Aufnahmeverfahren: Heinz Höhne "Der Orden unter dem Totenkopf - Die Geschichte der SS " Orbis Verlag München 2002, Kapitel 7 :"Der Orden" und Bundesarchiv Berlin, Bestand DIV, Fritz Benesch, *6.7.1907, Aktenstück: "SS-Abschnitt XVIII VI/Az.18a./6.9.40, Halle/Saale, den 6.9.40 - Betr.: SS-Bewerber Dr.Friedrich Benesch,6.7.07, 1/26 "...und war in Halle im Juli 1939 der SS beigetreten." (veröffentlicht: Schroeder, Seite 423 ff.)

Werke

  • "Der Nationalsozialismus in Siebenbürgen" erschienen in: Die Burse, Rundbrief der deutschen Burse zu Marburg, geleitet von Johann Wilhelm Mannhardt, Nr.7 März 1933, 4. Jahrgang, 2. Heft
  • "Die "religiöse" Lage in Deutschland" erschienen in: Die Burse, Rundbrief der deutschen Burse zu Marburg, geleitet von Johann Wilhelm Mannhardt, Juni 1934, 5.Jahrgang, 1.Heft (beide Texte sind abgedruckt in Hans-Werner Schroeders Benesch-Biographie (s.u.)Seite 447 - 460)
  • "Machtkampf und Kirche - Eine Antwort an Dr. Konrad Möckel" Deutsche Volksdruckerei- und Verlags A.G. Brasov-Kronstadt, J.G.Duca-Str.45, 1937 (Siebenbürgische Bücherei CIII3e/24 - A 12123)
  • "Die Festung Hutberg - eine jungnordische Mischsiedlung bei Wallendorf, Kreis Merseburg" (Dissertation)veröffentlicht : Veröffentlichungen der Landesanstalt für Volkheitkunde zu Halle 1941 (z.B. Württembergische Landesbibliothek Stuttgart,Bibliotheks-Nr.: N13 - 32 65765 0 024)
  • "Antiautoritäre Erziehung und Willensfreiheit" Vortrag, gehalten am 30.01.1972 in der Freien Waldorfschule Engelberg, veröffentlicht in: "Die Menschenschule" Allgem. Monatsschrift für Erziehungskunst i.S. Rudolf Steiners, Hrsg, H.R. Niederhäuser,Zbinden-Verlag Basel, 46. Jahrgang 1972, Seite 248 -263 (Heidelberger Universitätsbibliothek)
  • Das Ereignis der Himmelfahrt Christi, Urachhaus (Vorträge 1), Stuttgart 1974
  • Energiekrisen und Wachstumsgrenzen im Zeichen des Materialismus, Urachhaus (Vorträge 4), Stuttgart 1974
  • Zur Bewußtseinskrise der Gegenwart. Autorität – Aggression und Enthemmung – Selbsterziehung, Urachhaus (Vorträge 8), Stuttgart 1975
  • Pfingsten heute, Urachhaus (Vorträge 12), Stuttgart 1976
  • Ostern. Passion – Tod – Auferstehung, Urachhaus (Vorträge 19), Stuttgart 1978
  • Apokalypse. Die Verwandlung der Erde. Eine okkulte Mineralogie, Urachhaus, Stuttgart 1981
  • Das Religiöse der Anthroposophie. Der kosmische, der umgekehrte Kultus, Die Pforte, Basel 1985
  • Ideen zur Kultusfrage. Als zweiter Teil von Das Religiöse der Anthroposophie, Die Pforte, Basel 1986
  • Zerstörung und Verwandlung der Erde. Zur Atomfrage aus religiöser Sicht, Urachhaus (Vorträge 35), Stuttgart 1986
  • Der Turmalin. Eine Monographie, Urachhaus, Stuttgart 1990
  • Leben mit der Erde, Urachhaus, Stuttgart 1993
  • Christliche Feste. Weihnachten – Passion – Ostern – Himmelfahrt – Pfingsten, Urachhaus, Stuttgart 1993
  • Christliche Feste. Johanni und Michaeli, Urachhaus, Stuttgart 1994
  • Christus in der Gegenwart. Beiträge zur Christologie I, Urachhaus, Stuttgart 1995
  • Das verborgene Gottesreich auf Erden. Beiträge zur Christologie II, Urachhaus, Stuttgart 1996
  • Weihnachten im Sommer feiern? Die christlichen Jahresfeste in der Polarität von Nord- und Südhemisphäre, Urachhaus, Stuttgart 1998
  • Zur Äthergeographie der Erde, Stuttgart 2000
  • Schöpfungswort – Menschensprache – Zukunftswort. Verlust und Wiedergewinnung des lebendigen Sprachquells. Hrsg. v. Institut für Sprachgestaltung Unterlengenhardt, Bad Liebenzell 2004
  • Das Turmalinjahr, Stuttgart 2007

Literatur

  • Hans Werner Schroeder: Friedrich Benesch. Leben und Werk 1907–1991, Mayer, Stuttgart/Berlin 2007, ISBN 978-3-932386-93-0

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