Gewöhnliche Rosskastanie
Gewöhnliche Rosskastanie | ||||||||||||
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Die Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum L.), auch Gemeine Rosskastanie oder Weiße Rosskastanie genannt, ist eine von ca. 15 Arten der Rosskastanien (Aesculus).
Charakteristik
Die Gewöhnliche Rosskastanie ist ein bis zu 30 m hoher, schnell wachsender Baum mit großen gefingerten Blättern, weißen, rot und gelb gefleckten, in aufrechten Rispen stehende, orchideenartige Blüten und bestachelten Kapselfrüchten. Die Kapselfrüche enthalten große braune, glänzende Samen. Die Früchte sind allerdings für den Menschen ungenießbar (Siehe: Rosskastanien).
Die Gewöhnliche Rosskastanie kann ein Alter von bis zu 300 Jahren erreichen.
Vorkommen
Die Gewöhnliche Rosskastanie hat ihre ursprünglichen Vorkommen in den Mittelgebirgen Griechenlands, Albaniens und Mazedoniens. Vor der Eiszeit war sie allerdings auch in unseren Breiten beheimatet, zog sich aber während der Eiszeit völlig auf die Balkanhalbinsel zurück. Ab dem 16. Jahrhundert wurde sie in Mitteleuropa kultiviert. 1576 ließ der kaiserliche Direktor der botanischen Gärten in Wiens Carolus Clusius die ersten Bäume pflanzen. Die Türken verbreiteten sie während ihrer Feldzüge quer durch Europa, denn sie führten Kastanien als Pferdefutter mit. Ende des 17. Jahrhunderts hatte die Gewöhnliche Rosskastanie ihre heutige Verbreitung in ganz Europa bis nach Skandinavien erreicht. Mittlerweile ist sie auch in Höhenlagen von über 1.000 m anzutreffen.
Die Gewöhnliche Rosskastanie zählt heute in Mitteleuropa zu den beliebtesten Alleen- und Parkbäumen.
Namensgebung und Naturheilkunde
Ihren deutschen Namen erhielt die Rosskastanie, weil mit ihren Extrakten anfangs Pferde gegen Husten und Würmer behandelt wurden. Die Baumart enthält eine große Zahl an verwertbaren Substanzen, die aus Rinde, Blättern, Blüten und Früchten gewonnen werden. Eingesetzt werden sie vor allem in der Medizin aufgrund ihrer entzündungshemmenden und abschwellenden Wirkung. Roßkastanienpräparate beispielsweise in Salbenform werden oft bei Venenleiden zur Förderung der Durchblutung eingesetzt. Weiterhin werden Bestandteile auch für Farben und Kosmetikprodukte verwandt.
Baum des Jahres 2005
Das Kuratorium "Baum des Jahres" ernannte die Gewöhnliche Rosskastanie am 11. November 2004 zum Baum des Jahres 2005. Ein wichtiger Grund für diese Entscheidung ist die Gefährdung der Baumart durch die Rosskastanienminiermotte, deren Larven sich ausschließlich von Nährstoffen der Blätter der Gewöhnlichen Rosskastanie ernähren. Die befallenen Bäume färben ihre Blätter schon im Spätsommer braun und verlieren diese auch vorzeitig. Der Baum wird durch den Befall geschwächt und ist dadurch anfällig gegen Krankheiten wie Pilzbefall. Durch eine erhöhte Aufmerksamkeit dieses Problemes erhofft man sich schnellere Forschungserfolge für die Rettung der Bäume. Bislang gibt es nur ein breit anwendbares Mittel, die Miniermotte einzudämmen, in dem das Laub, in dem die Puppen überwintern, im Herbst eingesammelt und verbrannt wird. Besonders wertvolle Bäume können durch aufwändige Injektionen eines Insektengiftes einige Jahre vor dem Befall geschützt werden.