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Sandy Denny

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Sandy Denny, eigentlich Alexandra Elene MacLean Denny (* 6. Januar 1947 in Wimbledon, London, Großbritannien; † 21. April 1978 ebenda) war eine britische Sängerin und Songschreiberin. Sie war mehrmals Mitglied bei Fairport Convention, war Gründungsmitglied der Gruppe Fotheringay und sang auch zusammen mit den Strawbs sowie auf dem vierten Album von Led Zeppelin.

Leben

Sandy Denny wuchs in Wimbledon, London auf. Während einer Ausbildung zur Krankenschwester trat sie in Clubs auf. Zu ihren Vorbildern zählten damals Bob Dylan und Joni Mitchell. 1967 nahm sie zusammen mit der britischen Rockband The Strawbs ein Album auf. 1968 wurde sie probehalber in die Folkrockband Fairport Convention als Sängerin aufgenommen. Bald schon übernahm sie die künstlerische Führung. Dies schlug sich vor allem in der Verschmelzung von alter und moderner Musik nieder. Außerdem wurde sie in dieser Zeit zur Songschreiberin. 1969 erschien Sandy Dennys selbst geschriebene Folkballade Who Knows Where The Time Goes – ihr bekanntestes Lied, das allerdings erst in der Fassung von Judy Collins einige Jahre später zum Hit wurde.

Ende 1969 verließ Sandy Denny Fairport Convention, um sich weiter zu entwickeln. Sie gründete mit anderen Musikern die Band Fotheringay. Der Bandname ist Titel eines Liedes von Fairport Convention. Mit dabei war Trevor Lucas, den sie 1973 heiratete. Mit Fotheringay nahm sie nur ein Album auf, bevor sie 1971 eine Solokarriere startete. In den nächsten sechs Jahren erschienen weitere vier Alben. In diese Zeit fällt auch ihre Zusammenarbeit mit Led Zeppelin: Auf dem Album Led Zeppelin IV bestreitet Sandy Denny - zusammen mit Robert Plant - in eindrucksvoller Manier den Gesangspart der Rockballade The Battle Of Evermore. Ihr letztes Album Rendezvous erschien 1977. Im März 1978 stürzte sie von einer Treppe. Eine Gehirnblutung führte dann einen Monat später zum Tod Sandy Dennys.

Musikstil

Sandy Dennys Musik reicht von britisch-keltischer Volksmusik über den Folk Rock der 1960er und 1970er Jahre bis hin zu eindringlichen Eigenkompositionen mit teilweise klassischem oder jazzigem Einfluss. Sie begleitete sich selbst auf dem Klavier oder der Gitarre. Meist sind ihre Stücke in melancholisch-balladenhafter Stimmung gehalten, können aber durchaus auch - vor allem während ihrer Zeit bei den Strawbs - fröhlich-liedhaft sein. Selbst avantgardistisch anmutende Harmonien, wie etwa auf einer ihrer Interpretationen von The Quiet Joys Of Brotherhood oder in den Jazz reichende Kompositionen wie Gold Dust oder Until The Real Thing Comes Around gehören zu ihrem Repertoire.

Wie die meisten Singer/Songwriter der Zeit, war auch Sandy Denny beeinflusst durch die amerikanische Folk- und Friedensbewegung. Ihre Wurzeln aber liegen in der keltischen Volksmusik, deren Lieder sie bereits in der Kindheit begleiteten und die sie selbst auf unvergleichliche Weise interpretierte und zusammen mit ihren Bands in eine zeitgemäße Form brachte.

Rezeption

Obwohl sie niemals überragende internationale Berühmtheit erlangte - am ehesten vielleicht durch ihre Mitwirkung bei The Battle of Evermore auf dem vierten Led Zeppelin-Album und als Leadsängerin bei Fairport Convention und Fotheringay - sind die Klarheit ihrer Stimme und ihre bewegenden Interpretationen in der gesamten britischen Pop- und Folkmusik bis heute unerreicht. (Zitat: „Her high, ethereal vocals were the most distinctive in all of British folk-rock.“ [1])

Ihre Mitmusiker und damalige Freunde und Bekannte beschreiben sie als „unbezwingbare Autorität im Bereich der Musik“ und als hilfsbereiten und lebensfrohen, allerdings trotz ihres Talents auch unsicheren Menschen.

Nach Sandy Dennys Tod

Nach ihrem Tod siedelte Trevor Lucas nach Australien über. Dort starb er im Februar 1989.

Dave Cousins hat Sandy Denny den Song Ringing Down The Years gewidmet. Von Phil Lynott und Clann Eadair (Thin Lizzy) stammt der Song A Tribute To Sandy (Denny).

Sandy Denny liegt begraben in Wimbledon, London, UK auf dem Putney Vale Cemetery.

Diskografie

  • 1967 The Original Sandy Denny
  • 1967 Sandy Denny and the Strawbs
  • 1969 Fairport Convention: What We Did on Our Holidays
  • 1969 Fairport Convention: Unhalfbricking
  • 1969 Fairport Convention: Liege and Lief
  • 1970 Fotheringay: Fotheringay
  • 1971 The North Star Grassman and the Ravens
  • 1972 The Bunch: Rock On
  • 1972 Sandy
  • 1974 Like an Old Fashioned Waltz
  • 1975 Fairport Convention: Rising for the Moon
  • 1977 Rendezvous

posthum:

  • 1986 Who Knows Where the Time Goes? 4 LPs oder 3 CDs
  • 1998 Gold Dust (live)
  • 2005 A Boxful Of Treasures (5 CDs)
  • 2006 Under Review (DVD)
  • 2007 Live At The BBC

Darüber hinaus existieren zahlreiche unveröffentliche Tonaufnahmen mit Sandy Denny.

Literatur

  • Clinton Heylin: No More Sad Refrains. The Life and Times of Sandy Denny. ISBN 1900924358
  • Pamela Murray Winters: No Thought of Leaving - The Life of Sandy Denny (unveröffentlicht)
  • [2] Reinhard Zierke's English Folk Music Website, englisch , sehr ausführliche Diskografie
  • [3] Porträt mit Bild im Guardian (englisch)
  • [4] Sandy Denny Blog mit Musikbeispielen u.v.m. (englisch)
  • [5] Video über ihre Zeit bei "Fairport Convention" mit Musikbeispielen von Richard Thompson und Sandy Denny und Interviews über Sandy Denny