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Geschichte des Staates Israel

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Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte des Staates Israel seit 1948 n. Chr. bis heute. Siehe auch Palästina (Region) für die Geschichte der Region von etwa dem 13. vorchristlichen Jahrhundert an, hierzu auch: Jüdischer Aufstand. Siehe auch Zionismus für die Geschichte der zionistischen Bewegung.

Zionismus und Israel

Der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 gingen Bemühungen von zionistischen Vordenkern über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren voraus, die einen souveränen Nationalstaat mit eigenem Staatsgebiet für die verfolgten und benachteiligten Juden Europas schaffen wollten. Die Sehnsucht nach einer Rückkehr in das Gebiet, das sie als das ihre ansahen, wurde erstmals im babylonischen Exil ausgedrückt und zog sich durch das jüdische Denken nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 n.Chr. und der Zerstreuung die darauf folgte.

Wenn auch Israel immer eine allgemeine jüdische Idee war, darf dies nicht mit Zionismus verwechselt werden. Vor dem Auftauchen des Zionismus glaubten die meisten Juden, dass die Rückkehr nach Israel mit der Ankunft des Messias kommen werden, sprich nach göttlicher Intervention. Es gab zwar Bewegungen, die meinten, Juden sollten schon früher versuchen zurückzukehren, diese blieben aber bis mindestens ins 19. Jahrhundert hinein in der Minderheit.

Während heute die meisten Juden den Zionismus, mehr oder weniger unterstützen, wurde er zu seiner Entstehung sehr umstritten und die große Mehrheit der Juden lehnten ihn ab. Die deutschen Reformjuden der 1800er und frühen 1900er Jahre waren Antizionisten und lehnten jede Konzeption des Juden-Seins als etwas als anderes denn einer Religion ab. Die sekulären Zionisten, im Gegensatz zu diesen, wollten es mit Nachdruck als ethnische Gruppe verstanden wissen – viele der zionistischen Führer lehnten das Judentum im Sinne von Glauben ab, sahen sich aber dennoch weiterhin in gewissem Sinne als jüdisch an.

Viele Chassidim und andere ultra-orthodoxe Juden betrachteten die Rückkehr nach Israel vor der Ankunft des Messias als Sakrileg. Seit dem Holocaust sind pro-zionistische Strömungen im Judentum in der absoluten Mehrheit. Das Reformjudentum, Das Konservative Judentum und die moderne Orthodoxie sind starke Befürworter des Zionismus und sogar die Haredi (ultra-orthodoxe Juden) wechelten ihre Position von Antizionisten zu Nicht-Zionisten, also einer neutralen Position dem Zionismus gegenüber.

Erst mit der Gründung der zionistischen Bewegung durch Theodor Herzl am Ende des 19. Jahrhunderts wurden freilich praktische Schritte unternommen, die internationale Unterstützung für eine jüdische Heimstätte in Palästina (damals Teil des Osmanischen Reiches einbringen sollten.

Die Balfour-Deklaration von 1917 stellte die Unterstützung der britischen Regierung für eine Schaffung einer jüdischen Heimstätte in Palästina fest, die auch von einer Reihe anderer Staaten gestützt wurde. Im Jahre 1922 übertrug der Völkerbund dem Vereinigten Königreich das Mandat über Palästina (damit auch über das heutige Jordanien).

Frühe Geschichte des modernen Israels

Die jüdische Einwanderung in den 1920er Jahren wuchs langsam, um dann in den 1930 beträchtlich anzusteigen. Diese durch die Unterdrückung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten bedingte Einwanderungswelle wurde im Jahre 1939 durch die Briten teils gewaltsam gestoppt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der beinahe kompletten Auslöschung des europäischen Judentums durch die Nazis wuchs die internationale Unterstützung für die zionistische Sache und überwandt die britischen Bemühungen die Einwanderung einzudämmen. Die Briten kündigten an, sich aus dem britischen Mandatsgebiet zurückziehen zu wollen und die Vollversammlung der Vereinten Nationen beschloss mit der Resolution 181 vom 29. November 1947 die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat, wobei Jerusalem unter UN-Verwaltung stehen sollte (siehe hierzu diese Karte). Die meisten Juden in Palästina akzeptierten den Beschluss, während ihn die meisten Araber dort zurückwiesen.

Praktisch gleich nach dem Beschluss brachen Gewalttätigkeiten zwischen den beiden Gemeinschaften aus. Mit Auslaufen des britischen Mandats wollten die Juden einen eigen Staat ausrufen, was die Araber entschlossen verhinderten wollten. Am 14. Mai 1948 zogen sich die letzten britischen Streitkräfte aus Palästina zurück und der Staat Israel wurde in Einstimmung mit dem UN-Teilungsplan für Palästina ausgerufen.

Noch am selben Tag gaben die Araber ihre Ablehnung bekannt und kurz darauf begann eine Invasion Israels durch syrische, irakische und ägyptische Truppen.

Israel trieb die Armeen mit Hilfe amerikanischer Waffen erfolgreich zurück und die israelische Armee konnte einige der Gebiete, die laut Teilungsplan den Arabern oder der Stadt Jerusalem zugefallen wären, erobern. Der Krieg, der von Mai 1948 bis Juli 1949 andauerte, hat als Resultat eine 50-prozentige Erweiterung des israelischen Gebiets einschließlich Westjerusalems. Es wurde kein abschließender Frieden unterzeichnet und Gewalttätigkeiten setzten sich über die Jahre an den Grenzen fort. Unter der Federführung der Vereinten Nationen wurden im Jahre 1949 auf Rhodos vier Waffenstillstandserklärungen zwischen Israel und auf der anderen Seite Ägypten, Jordanien, dem Libanon und Syrien unterzeichnet, mit der Grünen Grenze als Grenze zwischen den Staaten. Das Westjordanland einschließlich des Ostteils von Jerusalem mit der Altstadt wurde von Jordanien besetzt (Juden hatten deshalb keinen Zugang zur Klagemauer und zum Tempelberg) und der Gazastreifen kam unter ägyptische Verwaltung. Ein Friedensabkommen konnte bisher nur mit Jordanien und Ägypten abgeschlossen werden.

Als Folge dieses Krieges wurden 726.000 Araber zu Flüchtlingen (nach einer Schätzung der UNO) und nach pro-israelischen Quellen wurden über 800.000 Juden in arabischen Ländern zu Flüchtlingen. Streitigkeiten bestehen in der Frage, mit welcher Berechtigung man diese Gruppen als Flüchtlinge und nicht als Emigranten bezeichnet. In der Sicht der meisten Araber war die Geburtsstunde Israels (siehe Jom Haazmaut) eine Katastrophe (Nakba) und eine ethnische Säuberung gegenüber den Palästinensern. Die jüdischen Flüchtlinge übersiedelten in den Staat Israel; viele der arabischen Flüchtlinge und ihre Nachkommen leben bis heute in sogenannten Flüchtlingslagern die von der UNRWA betrieben werden.

Weil zwischen Israel un seinen Nachbarn kein Friede zustandekam, versuchte die Regierung die Beziehungen mit Ländern im Fernen Osten zu verbessern. So wurden etwa am 15. Mai 1952 diplomatische Beziehungen mit der japanischen Regierung aufgenommen. Ähnliches versuchte man mit den Regierungen Indiens und der Volksrepublik China zustande zu bekommen, scheiterte in den 1950ern jedoch damit.

Am 5. Juli 1950 verabschiedete die Knesset das Rückkehrgesetz, welches es allen Juden in der Welt das Recht gab, nach Israel auszuwandern. Aber schon vor der Verabschiedung des Gesetzes kamen Einwanderer in Scharen nach Israel. Einige von ihnen wurden dabei vom israelischen Staat unterstützt, so kamen von 1947 bis 1950 etwa 250.000 Holocaust-Überlebende ins Land und die „Operation fliegender Teppich" brachte tausende jemenitischer Juden nach Israel. Am 25. Januar fanden die ersten Wahlen zur Knesset statt und am 11. Mai 1949 wurde Israel 59. Mitglied der UNO.

Wegen der finanziellen Schwierigkeiten des neugegründeten Staates galten seit 1949 Gesetze, die den Lebensstandard gering halten sollten, diese wurden erst 1959 endgültig abgeschafft.

Siehe auch: Israelischer Unabhängigkeitskrieg

Die Lavon Affäre

Nachdem Gamal Abdel Nasser 1952 in Ägypten an die Macht kam, verbesserten sich die amerikanisch-ägyptischen Beziehungen. Dies wurde von einigen als Bedrohung für Israel angesehen. Es kam zu einem Zwischenfall, der später, als alle Fakten aufgedeckt waren, die israelische Öffentlich schockierte und zum Sturtz der Regierung unter Ben Gurion führte. Die Lavon Affäre beschäftigte die israelische Innenpolitik noch für eine Dekade.

Einige Persönlichkeiten der israelischen Regierung und der Mossad schmiedeten einen Komplott, um die Beziehungen zwischen den USA und Ägypten zu unterminieren. Diese Gruppe führte Bombenanschläge gegen amerikanische Regierungs- und Zivileinrichtungen in Ägypten durch. Ziele waren eine amerikanische Bibliothek in Alexandria und Kairo, ein MGM Kino und andere amerikanische Geschäftsgebäude. Diese Aktionen wurden 1954 beendet, als zwei Agenten, die versucht hatten eine Bombe zu platzieren, gefangen genommen werden konnten. Die Zelle brach darauf zusammen und die meisten ihrer Mitglieder wurden von den Ägyptern inhaftiert und zwei wurden mit dem Tode bestraft. Die schlechte Behandlung, die die zumeist sepharischen Juden durch Ägypten erhielten, hat Kritiker darin bestätigt, dass die Regierung unter der Mapai die Sepharden diskriminieren würde, weil diese sich nicht stark genug für die Gefangenen eingesetzt habe.

In der folgenden Untersuchung behauptete Brigadier Binyamin Gibli, dass Verteidigungsminister Pinhas Lavon mündlich den Befehl zur Ausführung der Operation gegeben habe. Der damalige Generalstabschef Mosche Dajan behauptete dasselbe. Lavon musste zurücktreten und Ben Gurion übernahm sein Amt. 1960 nach neuen Beweisen, die durch einen geheimen Prozess im Jahre 1958 gegen einen, der Doppelspionage Verdächtigten, ans Tageslicht kamen, verlangte Lavon von Ben Gurion seine Entlastung. Ben Gurion wies diese Forderung zurück, weil er nicht glauben mochte, dass Offiziere der von ihm mitgegründeten Armee eine so unehrenhafte Aktion durchführen könnten, wie Lavon etwas anzuhängen. Im Jahre 1960 stellte ein Komitee aus sieben Ministern, das den Fall untersuchen sollte, dennoch fest, dass ein Dokument das Mosche Dajan un Schimon Peres (zu diesem Zeitpunkt Verteidigungsminister) benutzt hatten um die Verantwortung auf die 1954er-Aktion auf Lavon zu schieben, gefälscht war. Eine folgende Anhörung ergab, dass neben Dajan und Peres auch der Brigadier Abraham Givli verstrickt war. Die Schlüsse des Komitees wurden von der Regierung akzeptiert und obwohl versucht wurde, die Details des Falles auf Grund der nationalen Sicherheit geheim zu halten, führte die Lavon Affäre zu einem zweiten Skandal. Ben Gurion trat mit dem Argument zurück, die Regierung sei aus politischen Erwägungen zu diesem Urteil gegen die „jungen Wilden“ gelangt und könne in diesem Fall nicht entscheiden.

Bei den folgenden Wahlen im Jahre 1961 erklärte Ben Gurion, dass er nur dann den Regierungsauftrag übernehme, wenn Lavon vom Vorsitz über die Histadrut (der israelischen Gewerkschaft) entlassen würde. Seine Forderungen wurden akzeptiert, aber 1963 trat er abermals wegen des Skandals zurück. Seine Versuche, das Problem in den Jahren 1964-1965 durch die Mapai zu lösen wendeten sich gegen ihn und Ben Gurion war gezwungen sie zu verlassen.

Die Suez-Krise von 1956

Im Jahre steigerte sich der Konflikt zwischen Israel und Ägypten, das Guerilla-Einheiten auf israelisches Gebiet schickte, was häufige Einfälle von Israel in ägyptische Gebiete zur Folge hatte. Ägypten blockierte den Golf von Akaba und schloss den Suezkanal für die israelische Schiffahrt, Israel war damit vom Handel mit Asien und Afrika ausgeschlossen. Außerdem wurde der Kanal von Ägypten nationalisiert, was den Zorn Frankreichs und Großbritanniens weckte, die ihn bisher kontolliert hatten. Die beiden ehemaligen Kolonialmächte traten mit Israel in geheime Verhandlungen ein, um den Kanal gewaltsam wieder in ihre Gewalt zu bringen. Im Oktober 1956 kam es zu einem Bündnis von Syrien, Jordanien und Ägypten. In Übereinstimmung mit der Vereinbarung (die erst sehr viel später zugegeben wurde) fiel Israel im Oktober 1956 in den Gazastreifen und die Sinai-Halbinsel ein. Die israelischen Truppen erreichten nach kurzer Zeit den Kanal, worauf britische und französische Einheiten unter dem Vorwand die Ordnung wieder herzustellen in den Krieg eintraten.

Die israelischen, französischen und britischen Einheiten trugen zwar den Sieg davon wurden aber durch den Druck der USA und der Sowjetunion dazu gezwungen, im März 1957 den Rückzug anzutreten, da diese den Krieg nicht billigten. Die UNO richtete die UN Emergency Force (UNEF) ein, um den Frieden in der Region zu gewährleisten.

Eichmann in Jerusalem

Im Mai 1960 wird Adolf Eichmann in Buenos Aires (Argentinien) von Agenten des Mossad aufgespürt und nach Israel entführt. Ein Auslieferungsantrag an Israel wurde von Deutschland nicht gestellt. Es kommt zu einem Prozess und der ersten und einzigen Verurteilung zum Tode durch ein israelisches Gericht. Nach monatelanger Vorbereitung wurde am 21. Februar 1961 durch Generalstaatsanwalt Gideon Hausner Anklage gegen Eichmann erhoben und am 10. April begann vor dem Jerusalemer Bezirksgericht die Verhandlung unter dem Vorsitz von Mosche Landau. Eichmanns Anklage bestand aus den vier Hauptpunkten Verbrechen gegen das jüdische Volk; Verbrechen gegen die Menschlichkeit; Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation, er bekannte sich "Im Sinne der Anklage nicht schuldig". Verteidigt wurde er von Robert Servatius. Mit dem Prozess sollte ein Exempel statuiert werden und der Weltöffentlichkeit einerseits die beklemmende Lage, in der Israel sich zu befinden glaubte, klargemacht und andererseits die Entschlossenheit, mit der Israel sich zu verteidigen gedachte, verdeutlicht werden. Dem Prozess war tatsächlich große Aufmerksamkeit beschieden und Artikel, wie der von Hannah Arendt: "Eichmann in Jerusalem", wurden von Historikern heftig diskutiert. Am 31. Mai 1962 wurde von Präsident Jitzhak Ben Zwi das letzte Gnadengesuch abgelehnt und wenige Stunden später das Todesurteil vollstreckt. Die Asche wurde im Meer verstreut.

Datei:Eroberung Jerusalems 1967.jpg
Verteidigungsminister General Mosche Dajan (in der Mitte), flankiert von Generalstabschef General Jitzhak Rabin (rechts) and General Uzi Narkiss (links) beim Betreten der Altstadt von Jerusalem 1967

Im Juni 1967 ließ das vereinigte arabische Militärkommando Truppen an der israelischen Grenze aufmarschieren, Nasser ließ die Straße von Tiran schließen und drängte die UNEF aus Ägypten, die als Puffer zwischen Israel und seinem Nachbarn gedient hatten. Am [5. Juni]] flog daraufhin die israelische Luftwaffe gleichzeitige Angriffe auf Luftbasen in Ägypten, Jordanien und Syrien. König Hussein bin Talal von Jordanien ordnete daraufhin den Angriff auf Israel an. Bis zum 11. Juni waren alle arabischen Streitkräfte geschlagen und die Parteien hatten einem Waffenstillstand, wie er durch die UN-Sicherheitsresolutionen 253 und 236 gefordert wurde, zugestimmt.

Israel gewann die Kontrolle über die Sinai-Halbinsel den Gazastreifen, die Golanhöhen und das Westjordanland einschließlich Jerusalems. Am 22. November 1967 nahm der Sicherheitsrat die Resolution 242 an, die auf dem Gedanken des “Land für Frieden” basierte.

In den Jahren 1969-1970 kommt es zum Abnutzungskrieg, das heißt dem dauerhaften Beschuss israelischer Stellungen entlang des Suezkanals durch Ägypten und israelischen Gegenmaßnahmen darauf. Anfang 1969 kam es zu ernsthaften Kämpfen zwischen Israel und Ägypten, doch im August 1970 waren die dauerhaften Bemühungen der USA, ein Interimsabkommen zu schließen, das den Kanal öffnen und einen Teilabzug der Truppen erreichen sollte, erfolgreich.

Am 6. Oktober 1973 (dem jüdischen Versöhnungstag) führten die Armeen Syriens und Ägyptens einen simultanen Angriff auf Israel aus und konnten der überraschten israelische Armee (Zahal) schwere Niederlagen befügen. Nach drei Wochen des Kampfes wurden die Invasoren zurückgeschlagen, das Land zurückerobert und es wurden UN-Friedenstruppen in einigen Gebieten stationiert.

Im Ergebnis war die israelische Gesellschaft nach dem Krieg nachhaltig über die eigene Verwundbarkeit geschockt und die israelische Regierung begann Verhandlung über die Sicherheit an den Staatsgrenzen. Am 18. Januar 1974 wurde mit der ägyptischen Regierung ein Truppenentflechtungsabkommen geschlossen, und am 31. Mai eines mit der syrischen Regierung. International hatte der Krieg ein arabisches Öl-Embargo für die Staaten, die mit Israel handelten, zur Folge. Daraufhin erklärte am 22. November die japanische Regierung, sie würde ihre Beziehungen mit Israel überdenken, wenn dieses sich nicht aus allen im Sechstagekrieg eroberten Gebieten zurückzöge.

Wirtschaftliche Beziehungen zur EU

Erste Beziehungen zur Europäischen Gemeinschaft bestanden seit 1964 in Form eines Handelsabkommens. In den 1970ern begann Israel mit von der EG und den USA empfohlenen Reformen im Geld- und Finanzwesen sowie Handelsliberalisierungsmaßnahmen. Infolgedessen wurde im Jahre 1975 ein Handels- und Kooperationsabkommen mit der EG geschlossen. Innerhalb dessen kam es 1989 zu einer Freihandelszone im gewerblichen Bereich außerdem wurden Israel damit Zollpräferenzen im Agrarbereich eingeräumt. Hier kam es infolge allerdings zu Konflikten in Bezug auf Waren, die nicht ausschließlich aus den israelischen Kernlanden stammten. Am 20. November 1995 wurde schließlich ein Assoziationsabkommen abgeschlossen, das das Abkommen von 1975 ersetzte. Seit Mitte 2000 gibt es ein Assoziationsabkommen mit der EU vom Typ "Europa-Mittelmeer". Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gibt es auch Formen des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches. Eine besondere Rolle spielt der Barcelona-Prozess in dem Israel mit anderen, arabischen Mittelmeeranrainern an einem Tisch sitzt.

Die "Zionismus ist Rassismus" Resolution der UNO

Am 10. November 1975 nahm die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution an, die den Zionismus als eine Form des Rassismuses bezeichnet. Dies ist der Text der Resolution 3379 vom November 1975.

Die Vollversammlung nahm diese Resolution im Dezember 1991 wieder zurück – siehe Resolution 46/86 vom 16. Dezember 1991.

Der Ägyptisch-Israelische Friedensprozess

Im Jahre 1977 gewann der Likud-Block nach der 30-jährigen Regierungszeit der Arbeitspartei die Wahlen zur Knesset und stellte erstmals die Regierung. Als Grund hierfür wurde seine integrative Politik denjenigen Juden gegenüber, die aus der arabischen Welt stammten, angeführt. In November 1977 überwandt der ägyptische Präsident Anwar Sadat die 30-jährige Feindschaft mit Israel und besuchte auf Einladung von Ministerpräsident Menachem Begin Jerusalem. Mit seinem zweitägigen Besuches, bei dem er auch vor der Knesset sprach, schaffte der ägyptische Präsident ein neues psychologisches Klima im Nahen Osten und ein Frieden zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn schien erstmals eine Option zu sein. Sadat kannte das Existenzrecht Israels an und legte mit seinem Besuch die Grundlage für direkte Verhandlungen zwischen Ägypten und Israel. Sadat fiel später einem Attentat ägyptischer Militärs zum Opfer, die seine Friedensbemühungen ablehnten.

Im September 1978 lud der damalige U.S.-Präsident Jimmy Carter Sadat und Begin nach Camp David ein und am 11. September einigten sich die beiden Seiten auf Rahmenbedingungen für einen Frieden zwischen den beiden Ländern und einen umfassenden Frieden im Nahen Osten. Bei dem Treffen wurden Prinzipien für zukünftige Verhandlungen mit arabischen Ländern festgelegt. Außerdem wurden hier vage Leitlinien für ein vorübergehendes Regime im Westjodanland und Gaza beschlossen. Der Vertrag wurde am 26. März 1979 von Begin und Sadat mit Carter als Zeugen unterzeichnet, die drei wurden später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Im Sinne des Vertrages übergab Israel im April 1982 den Sinai an Ägypten, zuvor wurden dort bereits angelegte Siedlungen abgebaut. Diesen Abbau führte Ariel Scharon gründlich und teilweise gegen den Widerstand der jüdischen Siedler durch. 1989 einigten sich die beiden Staaten auf eine Lösung für Taba, einem Ferienort am Golf von Akaba.

Siehe auch: Israelisch-ägyptischer Friedensvertrag

Libanon

Karte des Libanon

In den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit war die Grenze Israels mit dem Libanon eher ruhig verglichen mit den Grenzen zu den anderen Nachbarn. Nachdem die palästinensischen Fedajin (Guerillas) 1970 aus Jordanien vertrieben worden waren und in den südlichen Libanon einsickerten, begannen sich die Kampfhandlungen an Israels nördlicher Grenze zu häufen. Im März 1978, nach einer Reihe von Zusammenstößen zwischen isrelischen Einheiten und palästinensischen Guerillas, marschierten israelische Truppen in den Libanon ein. Nachdem der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 425 den israelischen Rückzug verlangte und die Entsendung von friedenserhaltenden Truppen in den Libanon (die UNIFIL) angekündigt hatte, zog Israel seine Truppen zurück.

Am 7. Juni 1981 zerstört die israelische Luftwaffe den irakischen Atomreaktor Osirak kurz vor seiner Inbetriebnahme, um die Entwicklung einer arabischen Atombombe zu verhindern.

Im Juli 1981, nach weiteren Kämpfen zwischen Israel und der PLO half Philip C. Habib, der Sondergesandte des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan, eine Feuerpause zwischen den Parteien zu bewirken. Währenddessen startete die PLO Raketen- und Artillerie-Angriffe auf Nord-Israel. Gleichzeitig kämpfte sie gegen christliche libanesische Truppen.

Im Juni 1982 antwortete Israel hierauf mit einem Einmarsch in die südliche Hälfte des Libanon, um die PLO zu vertreiben (siehe auch: Libanonkrieg), die Aktion wurde als Operation »Frieden für Galiläa« bezeichnet. Während die Israelis noch zu Beginn von einigen Libanesen begrüßt wurden, lehnten später nahezu alle Libanesen die Besatzung strikt ab. Schwere israelische Verluste und der Mangel an klaren Zielen bewirkten auch in der israelischen Öffentlichkeit eine zunehmende Ablehnung des Krieges. Innerhalb von sechs Monaten nach Beginn des Krieges zog Israel die Truppen von den meisten libanesischen Gebieten ab, behielt allerdings ein 16 Kilometer tiefes Gebiet entlang der Grenze weiterhin besetzt, die als „Sicherheitszone“ bezeichnet wurde. Die „Sicherheitszone“ wurde erst im Jahre 2000 während der Amtszeit von Ministerpräsident Ehud Barak aufgegeben. Strittig ist das Gebiet der "Scheeba Farmen", die der Libanon für sich beansprucht, von dem Israel aber sagt, es sei syrisches Gebiet.

Im August 1982 zog sich die PLO aus dem Libanon zurück. Unter der Vermittlung der USA kam es im Mai 1983 zu einem Abkommen zwischen Israel und dem Libanon, das die Voraussetzungen für den israelischen Abzug setzte. Die Ratifizierungsunterlagen wurden allerdings niemals ausgetauscht und im März 1984 annullierte der Libanon, unter starkem syrischem Druck, das Abkommen.

Erste Intifada

Hauptartikel: Erste Intifada

Wegen der andauernden israelischen Besetzung des Westjordanlandes und von Gaza, begannen die Palästinenser 1987 einen Aufstand, die Intifada. Israel antwortete mit dem Einsatz von Militär und Polizei, konnte die Kämpfe aber nicht beenden. Die erste Intifada endete etwa 1991.

1990 marschierte der Irak in Kuwait ein, was einen Krieg des Iraks gegen eine große Gruppe von Aliierten unter der Führung der USA zur Folge hatte. Saddam Hussein versuchte die öffentliche Meinung in den arabischen Staaten anzufachen indem er Israel mit 30 Scutraketen angriff, um damit die arabischen Staaten aus der Kriegskoalition (und eventuell auf seine Seite) zu drängen. Jassir Arafat stellte sich öffentlich auf die Seite Saddam Husseins. Unter dem Druck der USA verzichtete Israel auf Gegenschläge, stattdessen wurde akzeptiert, dass die USA die Angriffe abzuwehren versuchten.

Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion

1990 erlaubte die Sowjetunion ihren jüdischen Bürgern nach Israel auszuwandern. Früher hatte die Sowjetunion ca. 3 Millionen ausreisewilligen jüdischen Bürgern die Emigration verweigert. Gleich nach der Auflockerung der Bestimmungen emigrierten einige Hunderttausend nach Israel. In Israel wurden von einigen traditionellen Juden Zweifel daran erhoben, ob es sich wirklich bei allen Emigranten um Juden im Sinne des jüdischen Gesetzes handelte.

Der Friedensprozess im Nahen Osten

Siehe auch: Oslo-Abkommen

Im Oktober 1991 eröffneten die Präsidenten der USA und der Sowjetunion gemeinsam ein historisches Treffen in Madrid, an dem israelische, libanesische, jordanische, syrische und palästinensische Politiker teilnahmen. Dieses Treffen war das Fundament für eine Reihe weiterer bilateraler und multilater Friedensverhandlungen in der Region.

Im Jahre 1991 nahm die UN-Vollversammlung die “Zionismus ist Rassismus”-Ressolution zurück.

Am 13. September, 1993 unterzeichneten Israel und die PLO eine Prinzipienerklärung vor dem Weißen Haus. Die Erklärung war ein großer konzeptioneller Durchbruch unter dem Madrider Rahmenwerk, denn sie legte eine ambitionierte Zielliste vor, die die Übergabe von Befugnissen von Israel an die palästienensische Autonomiebehörden regeln sollte. Sie legte den Mai 1999 als geplantes Datum für einen endgültigen Status des Westjordanlandes und des Gazastreifens fest. Israel und die PLO unterzeichneten daraufhin am 4. Mai 1994 das Gaza-Jericho-Abkommen und am 29. August des selben Jahres wurde das Agreement on Preparatory Transfer of Powers and Responsibilities (Abkommen zur vorbereitenden Übertragung von Amtsgewalt und Verantwortung) geschlossen, das den Übergabeprozess vorzeitig begann.

Am 25. Juli 1994 wurde zwischen Israel und Jordanien die Washingtoner Erklärung, die formal den Kriegszustand beendete, der seit 1948 zwischen den beiden Ländern bestand, unterzeichnet. Am 26. Oktober desselben Jahres wurde schließlich ein offizieller Friedensvertrag unterzeichnet, der von Präsident Bill Clinton sowie Außenminister Warren Christopher bezeugt wurde. Israel trat einen kleinen Teil umstrittenen Landes an Jordanien ab und die beiden Länder eröffneten offizielle diplomatische Beziehungen mit offenen Grenzen und freihem Handel.

Am 28. September 1995 wurde von Ministerpräsident Jitzhak Rabin und PLO-Vorsitzendem Jassir Arafat das historische “Israelisch-palästinensische Interimsabkommens über die Westbank und den Gaza-Streifen (Oslo II)” in Washington unterzeichnet. Das Abkommen, das von den Präsidenten der USA, Russlands, Ägyptens und Norwegens und der Europäischen Union bezeugt wurde, bezog die vorherigen Abkommen ein und ersetzte sie. Sie markiert den Abschluss der ersten Stufe der Verhandlungen zwischen Israel und der PLO.

Das Abkommen erweiterte die palästinensische Selbstverwaltung durch die Einrichtung einer allgemein gewählten Legislative. Es sah Wahlen und die Einrichtung dieser Körperschaft, die Übertragung von Kompetenzen, den israelischen Rückzug aus größeren palästinensischen Siedlungsgebieten im Westjordanland, Sicherheitsvereibahrungen, und Kooperation auf verschiedenen Gebieten vor.

Die Verhandlungen über einen endgültigen Status begannen am 5. Mai 1996 in Taba (Ägypten). Wie in der Prinzipienerklärung von 1993 vereinbart worden war, sollten diese Gespräche den Status Jerusalems, das palästinensische Flüchtlingsproblem, israelische Siedlung im Westjordanland und Gazastreifen, endgültige Sicherheitsvereinbarungen, die Grenzen, die Beziehungen und die Kooperation mit benachbarten Staaten und andere Fragen von gemeinsamen Interesse behandeln.

Das Attentat auf Rabin

Die Ermordung von Ministerpräsident Jitzhak Rabin am 4. November 1995 durch den jüdischen rechtsradikalen Extremisten Jigal Amir geschah, als in Israel eine bittere nationale Diskussion über die Frage, wohin der Friedensprozess führen würde, ihren Höhepunkt erreichte. Rabins Tod erschütterte das Land im Tiefsten und führte zu einer Periode nationaler Selbstvergewisserung. Im Endeffekt verstärkte er den nationalen Konsens in der Unterstützung des Friedensprozesses.

Wahl Netanjahus

Im Februar 1996 wurden von Rabins Nachfolger Schimon Peres vorgezogene Neuwahlen ausgerufen. Diese im Mai 1996 gehaltenen Wahlen, die erstmals die Direktwahl des Ministerpräsidenten brachten, gewann der Likud-Vorsitzende Benjamin Netanjahu und sein Mitte-Rechts-Bündnis, die sozialdemokratische Arbeitspartei/Meretz-Regierung unter Peres wurde geschlagen.

Trotz seiner bekannten Vorbehalte gegenüber dem Oslo-Abkommen behauptete Ministerpräsident Netanjahu, er würde mit ihrer Durchführung fortfahren. Letztlich stellte seine Amtsperiode allerdings einen Rückschritt im Friedensprozess dar. Strittig ist, inwieweit das auf seine Politik oder auf die verstärkt einsetzenden Terroranschläge zurückzuführen war.