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Hausrind

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Hausrind
Rotbuntes Rind
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subordo: Wiederkäuer (Ruminantia)
Vorlage:Familia: Hornträger (Bovidae)
Vorlage:Subfamilia: Rinder (Bovinae)
Vorlage:Genus: Bos
Vorlage:Species: Wildrind (B. taurus)
Vorlage:Subspecies: Hausrind (B. t. taurus)

Als Hausrind oder schlicht Rind bezeichnet man das wegen seines Fleisches, seiner Milch, seiner Zugleistung und seines Leders domestizierte Wildrind (Bos taurus).

Die meisten heutigen Hausrinder (taurine oder echte Hausrinder), einschließlich des Zebu stammen vom Ur oder Auerochsen (Bos taurus primigenius) ab, der in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas lebte und seine größte Population im Alluvium hatte, danach gingen seine Bestände allmählich zurück. Später waren vor allem die Jagd und menschliche Eingriffe in die Natur Gründe für die Ausrottung des Urs. Die letzten Urrinder in Europa starben 1627 in Polen aus. Die Domestikation zum Hausrind erfolgte im 8. Jahrtausend v. Chr. Seitdem hat der Mensch eine große Zahl unterschiedlicher Rinderrassen gezüchtet, in die teilweise auch andere Rinderarten (etwa der amerikanische Bison beim Beefalo) eingekreuzt wurden. Vor allem in Asien sind weitere Tiere domestiziert worden, die von anderen Arten herstammen, so das Balirind (Bos javanicus f. domestica) aus dem Banteng (Bos javanicus), das Gayal (Stirnrind) (Bos gaurus f. frontalis) aus dem Gaur (Bos gaurus), das Hausyak (Bos mutus f. grunniens) aus dem Wildyak (Bos mutus) und der im Gegensatz zu den eigentlichen Rindern der Gattung Bos zur Gattung Bubalus zählende Hausbüffel (Bubalus bubalis f. bubalis) aus dem Wasserbüffel (Bubalus bubalis f. arnee).

Bezeichnungen

  • Jungtiere werden Kalb genannt.
  • Das geschlechtsreife weibliche Hausrind heißt Kuh.
    • Ein geschlechtsreifes weibliches Rind vor dem ersten Kalben heißt Färse, Kalbin (Österreich, Süddeutschland), Queen, Queene oder Starke.
  • Das geschlechtsreife männliche Hausrind heißt Bulle oder Stier, Fallen oder Fasel.
    • Ein kastriertes männliches Rind heißt Ochse.

Nutzung

Rinder
Kühe (gemalt von Anton Braith). Gemälde aus dem Braith-Mali-Museum in Biberach/Riß

Hausrinder sind in mehrerer Hinsicht nützlich, wobei einige Rassen züchterisch besonders auf spezielle Nutzungen hin optimiert sind. Neben Milch und Fleisch liefern Rinder Gülle und Mist, die früher allgemein und heute wieder in der ökologischen Landwirtschaft als natürliche Düngemittel eine wichtige Rolle spielen, außerdem erfüllen besonders Ochsen in vielen Teilen der Welt noch heute als Zugtiere für Karren oder zum Pflügen eine wichtige Funktion. Desweiteren sind Tiere wie das Heckrind ein wichtiger Faktor in der Landschaftspflege und im Naturschutz (Almwirtschaft).

Bei den Rindern selbst lassen sich die Nutzungsrichtungen Milchproduktion und Fleischproduktion unterscheiden. Es gibt Rassen, die überwiegend auf eine der beiden Nutzungsrichtungen hin gezüchtet wurden, aber auch solche, bei denen beide Nutzungsrichtungen züchterisch bearbeitet werden (=Doppelnutzung, DN). Die Unterschiede zwischen beiden Richtungen sind genetisch bedingt:

Rassen mit hoher Milchleistung zeigen typischerweise hohe Spiegel endogen synthetisierter Wachstumshormone (Somatotropin, BST). Typische Milchvieh-Rassen sind beispielsweise Holstein-Frisian (= Schwarzbunte, HF), Braunvieh (= Brown Swiss, BS) oder Fleckvieh (= Simmentaler, FV) als Doppelnutzungsrind.

Fleischrinder haben eine günstigere Struktur des Fleisches (Faserigkeit, Marmorisierung). Zur Fleischproduktion werden sowohl Kühe als auch insbesondere Ochsen gezüchtet. Verbreitete Fleischrassen sind beispielsweise Hereford, Charolais und Limousine, daneben andere, mehr regional verbreitete Rassen wie Angus und Galloway). Bei der Nutzungsrichtung Fleichproduktion wird zwischen Rassen unterschieden, die ein schnelles Wachtum aufweisen, aber nicht zwangsläufig großrahmig sind (zum Beispiel Limousin) und solchen Rassen, die auf ein hohes Endgewicht kommen (beispielsweise Charolais).

Teile des Rindes
Teile des Rindes

Kühe sind wie Pferde auch Pflanzenfresser, nutzen aber als Wiederkäuer wie auch Schafe und Kamele die Nahrung weit besser aus. Trotzdem hat auch Kuhkot, landläufig als Kuhfladen bezeichnet, noch einen nennenswerten Brennwert. Getrocknete Kuhfladen werden deshalb in der 3. Welt als Brennstoff benutzt.

Rassen

Es gibt eine große Zahl von Rinderrassen, die für verschiedene Ansprüche gezüchtet werden. Allerdings gehen gerade in der heutigen Zeit der Massentierhaltung und Technisierung der Landwirtschaft viele Rassen veloren. Aus diesem Grund wird jedes Jahr ein Haustier des Jahres gewählt, um auf diese Situation aufmerksam zu machen.

Einige Rassen des Hausrindes

Siehe auch: Nutztier, Maul- und Klauenseuche, BSE