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Mutter Teresa

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Mutter Teresa (* 27. August 1910 Skopje/Mazedonien als Agnes Gonxha Bojaxhio5. September 1997 Kalkutta) war eine katholische Nonne albanischer Herkunft, Gründerin des Ordens "Missionarinnen der Nächstenliebe" und Trägerin des Friedensnobelpreises. Sie wurde am 19. Oktober 2003 vom Papst selig gesprochen.

Lebenslauf

Teresa wuchs als Tochter eines albanischen Geschäftsmannes in einem sehr religiösen Elternhaus auf. Nach dem Tod des Vaters entschied sie sich früh Nonne zu werden und trat mit 18 Jahren den Schwestern von Loreto bei. Ihr Ordensname verweist auf Theresa von Avila und Therese von Lisieux. In den folgenden 17 Jahren unterrichtet sie an der St. Mary´s High School in Kalkutta, deren Direktorin sie später wird.

Ein Wendepunkt ist das Jahr 1946 (andere Quellen: 1937) in dem sie sich von Gott berufen fühlt, den armen Menschen in den Slums Kalkuttas zu helfen. Sie verlässt den Orden Loreto und nimmt die indische Staatsbürgerschaft an. 1950 gründet sie den Orden "Missionarinnen der Nächstenliebe". Sie kümmert sich insbesondere um Waisenkinder (Einrichtung eines Mutterhauses) und Leprakranke. 1965 wird ihr Orden direkt dem Papst unterstellt und erhält die Erlaubnis, sich auch in andere Länder auszuweiten.

Sie erhält verschiedenste Preise, 1979 den Friedensnobelpreis. Im März 1997 legt sie die Leitung des Ordens ab. Am 5. September 1997 stirbt Mutter Teresa und wird unter großer Anteilnahme in Kalkutta beigesetzt.

Am 19. Oktober 2003 wurde Teresa in Rom von Papst Johannes Paul II. im Rahmen der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Amtsjubiläum des Papstes selig gesprochen. Er hatte die Regelung, wonach der Prozess zur Seligsprechung erst fünf Jahre nach dem Tode beginnen darf, eigens außer Kraft gesetzt.

Dem von ihr gegründeten Orden gehören mittlerweile über 3000 Ordensschwestern und über 500 Ordensbrüder in über 100 Ländern an.

Kritik

Mutter Teresas Name war bei vielen Christen schon zu Lebzeiten ein Synonym für Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe. Von einigen wird sie wie eine Heilige verehrt. Weit verbreitet ist die Ansicht, dass sie sich auf der ganzen Welt, vor allem aber in Kalkutta, für arme und kranke Menschen einsetzte und durch die Gründung von Waisen- und Sterbehäusern den Menschen half, die unter katastrophalen Umständen leben müssen.

Seit den 1990er Jahren sah sie sich jedoch auch scharfer Kritik ausgesetzt. So wird ihr vorgeworfen, sie und ihr Orden würden das Leid der ihnen anvertrauten Menschen eher vergrößern, als ihnen zu helfen.

Die Hauptkritikpunkte sind:

  • Die Behandlung finde oft durch medizinisch nicht ausreichend ausgebildete Schwestern statt.
  • Leicht heilbare Patienten würden nicht in ein Krankenhaus eingewiesen, sondern ihnen werde durch die Behandlung geschadet, z.B. durch Verwendung nicht sterilisierter Spritzen.
  • Es werde keine ausreichende Schmerzbehandlung erteilt.
  • Die Patienten müssten auf primitiven Feldbetten in großer Zahl auf engstem Raum vegetieren.
  • Der Orden benutze das ihm zufließende Geld nicht für die Verbesserung dieser Umstände, da Nächstenliebe bewusst über Politik, oder das Thematisieren von Gerechtigkeit gestellt werde.
  • Der Verbleib der dem Orden zufließenden Mittel werde nicht offengelegt.
  • Der Orden verwende in einigen Niederlassungen wie in Papua Neuguinea das Geld statt für die Hilfe für die Armen außschließlich für deren Missionierung.
  • Patienten würden misshandelt. Z.B. wurden Staßenkinder von einer Nonne mit einem heißen Messer gefoltert. Die Kinder hatten versucht, Geld zu stehlen.
  • Teresa habe Kontakte zu Diktatoren und Kriminellen wie Haitis ehemaligem Diktator Jean-Claude Duvalier und dem Millionenbetrüger Charles Keating unterhalten.

Ein weiterer Kritikpunkt - je nach Sichtweise - ist Teresas entschiedene Ablehnung der Abtreibung und jeder Form von künstlicher Verhütung. Sie tolerierte nur "natürliche Verhütung" (die sog. "Kalendermethode", die nach katholischer Doktrin erlaubt ist, weil sie die Fruchtbarkeit im Bezugsrahmen der Sexualität belässt und nicht ausklammert).

Auszeichnungen

Zitate

  • "I think it is very beautiful for the poor to accept their lot, to share it with the passion of Christ. I think the world is being much helped by the suffering of the poor people." ("Ich glaube, es ist sehr schön für die Armen, ihr Los zu akzeptieren, es mit den Leiden Christi zu teilen. Ich glaube, der Welt ist durch das Leiden der Armen sehr geholfen.") Dieses Zitat stammt aus einer 1981 gegebenen Presskonferenz anlässlich der Gründung einer Niederlassung des Orden in Anacostia (Vorort von Washington, D.C.); Mutter Teresa bezieht sich hierbei auf den Kolosserbrief 1,24: "Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt."

Literatur

  • Christopher Hitchens: The Missionary Position: Mother Teresa in Theory and Practice. ISBN 185984054X, Verso 1995. Die erste "Generalabrechnung" mit Mutter Teresa.
  • Aroup Chatterjee: Mother Teresa. The Final Verdict. Meteor Books, January 2003. ISBN 8188248002. Volltext (ohne Bilder). Eine kritische Auseinandersetzung mit Teresas Leben und Werk von einem aus Kalkutta stammenden ehemaligen Mitarbeiter des Ordens.