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Affektbrücke

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Die Affektbrücke (Affekt = Gefühl) wurde erstmals 1997 von John Watkins benannt.[1] Sie beschreibt die assoziative Verbindung einer Ausgangssituation/Ausgangsgegenstand zu bekannten Situationen oder Dingen, die mit gleichen oder ähnlichen Gefühlen verknüpft sind.

Anwendungsbereiche

In der Hypnotherapie sind assoziative Prozesse bekannt, die nach dem Prinzip der Affektbrücke ablaufen.

Bei der Anwendung von Eye Movement Desensitization and Reprocessing/EMDR treten spontan Affektbrücken auf, während der Durcharbeitung oder Bearbeitung eines Traumas (mit dem „assoziativen Prozessieren“). Beim assoziativen Prozessieren assoziiert der Patient spontan in Bereichen, die mit dem Trauma verbundenen sind, das er bearbeiten will. Es treten dabei Assoziationsketten (Aneinanderreihung von Affektbrücken) auf, wobei das klinische Erscheinungsbild an den Verlauf in einer Psychoanalytischen Therapie erinnert, jedoch mit beschleunigtem Ablauf (Hofmann 2006 S. 63).[2]

Während der emotionalen Entladung („Abreaktion“) des Patienten im Verlaufe des EMDR-Prozesses, können sich ebenfalls Affektbrücken bilden, weil hier die Möglichkeit der Auslösung (verstärkte Triggerung) erhöht ist. (Hofmann 2006 S. 65) Hier zeigen sich die Affektbrücken durch vermehrtes Auftauchen von Erinnerungen, die bisher nicht bewusst waren.

Im Rahmen der EMDR-Therapie wird die Affektbrücke zusätzlich als Technik („Float back Technique“) beschrieben (Shapiro 2001)[3] und aktiv eingesetzt, um assoziativen Zugang zu Traumanetzwerken zu ermöglichen.

Literatur

  • Jochen Peichl: Innere Kinder, Täter, Helfer & Co. Ego-State-Therapie des traumatisierten Selbst. 1. Auflage. Klett-Cotta, 2007, ISBN 3-608-89047-5 (aus der Reihe: Leben Lernen).

Einzelnachweise

  1. John G. Watkins, Helen H. Watkins: Ego-States - Theorie und Therapie. Ein Handbuch. 1. Auflage. Carl-Auer-Systeme, 2003, ISBN 3-89670-414-1 (Englisch, Deutsch).
  2. Arne Hofmann: EMDR. Therapie posttraumatischer Belastungssyndrome. 3. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart, New York 2006, S. 63 (vollständig überarbeitete, erweiterte Ausgabe).
  3. Francine Shapiro: Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Guilford, New York 2001.