Unehrlicher Beruf
Unehrliche Berufe waren im Mittelalter gesellschaftlich geächtete Berufe.
Unehrlich bedeutete damals, anders als heute, nicht "betrügerisch", sondern ohne gesellschaftliches Ansehen, Ehre. Manche Berufe galten als unehrlich, weil sie besonders unangenehme Arbeit beinhalteten, z.B. die Kloakenreinigung oder die Tierkörperverwertung, andere weil sie als unmoralisch galten, z.B. Prostitution. Das Amt des Henkers fällt wohl unter beide Kategorien.
Die Angehörigen von unehrlichen Berufen waren damals in ihrem Stand gefangen, es war praktisch unmöglich, aus diesem Berufsstand herauszukommen. Kinder, deren Eltern einen unehrlichen Beruf hatten, konnten auch nur einen solchen Beruf ergreifen und nur in solche Familien einheiraten. Speziell die Abdecker und die Scharfrichter standen ganz unten in der gesellschaftlichen Rangordnung.
Die Angehörigen unehrlicher Berufe bildeten eine gesellschaftliche Randgruppe, die oft abgesondert leben musste. Scharfrichter hatten ihr Haus oftmals außerhalb der Stadtmauer.
Zu den unehrlichen Berufen gehörten damals unter anderem:
- einige Gewerbearten (regional unterschiedlich)
- fahrendes Volk
- besonders verachtete und unmoralische Tätigkeiten