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Tischler

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Tischler ist die Berufsbezeichnung für Menschen, die Möbel und Bauschreinerarbeiten herstellen. Viele Begriffe in diesem Handwerk sind regionalem Ursprungs (Schreiner insb. in Süddeutschland, Tischler hingegen eher in Norddeutschland). So wurden in Deutschland lange Zeit selbst für die Berufsbezeichnung sowohl der Begriff Schreiner, als auch der Begriff Tischler verwendet. Das Wort Schreiner leitet sich von Schrein (= Schrank) her, während das Wort Tischler vom Tisch abgeleitet ist. In Deutschland ist die Berufsbezeichnung mit Tischlerin bzw. Tischler festgelegt.

In der Schweiz ist Schreiner ein Überbegriff für holzverarbeitende Berufe, die Möbelschreiner (Tischler), Bauschreiner oder Zimmermann beinhalten können.

Berufsbild

Tischler stellen neben Möbeln wie Tischen, Stühlen, Schränken und Einbauküchen auch Ladenbauobjekte, Türen und Fenster her. Für den Innenausbau werden Einbaumöbel, Wand- und Deckenverkleidungen hergestellt und vor Ort montiert.

Das hauptsächlich zur Verarbeitung kommende Material ist das Holz in seinen verschiedenen Ausprägungen (Schnittholz, Furniere). In den letzten Jahrzehnten kamen jedoch immer mehr Holzwerkstoffe (meist in Form von Plattenwerkstoffen) und Kunststoffe hinzu. Der am häufigsten verarbeitete Werkstoff ist die Spanplatte.

Wenn eine Tischlerei auch für den Messebau arbeitet können auch Aluminiumprofilteile (z.B. von der Firma Oktanorm) zugeschnitten und zusammengefügt werden. Kombiniert mit Plattenwerkstoffen entstehen hieraus zerlegbare Messestände oder Einrichtungsgegenstände im Ladenbau. Kunststoffprofile werden vor allem bei der Fensterherstellung zugeschnitten, zusammengefügt und mit Schanieren verarbeitet.

Aus- und Weiterbildung in Deutschland

Es besteht die Möglichkeit der Ausbildung im Handwerk zum Tischler oder in der Industrie zum Holzmechaniker. Die Ausbildung des Holzmechanikers verläuft ähnlich der einer Tischlerlehre, die im folgenden näher ausgeführt wird.

Schwerpunkte von Tischlereien in Deutschland: Eine Möbeltischlerei baut Möbel Eine Bautischlerei baut Fenster und Türen. Viele Tischlerereibetriebe nennen sich auch Bau- und Möbeltischlei um beide Schwerpunkte zu vereinen. Innenausbau, Messebau, Treppenbau, Ladenbau und Restauration werden als spezielle Schwerpunkte extra aufgefürt.

Die Ausbildung zum Bau- und Möbeltischler:

In Deutschland durchläuft der angehende Tischler eine dreijährige Berufsausbildung, wovon das erste Jahr als Berufsgrundbildungsjahr im Vollzeitunterricht an Berufsschulen stattfinden kann. Im Berufsgrundbildungsjahr findet sowohl eine theoretische wie auch praktische Ausbildung (Fachpraxisunterricht in der Werkstatt der Berufsschule) statt. Im Fachpraxisunterricht werden vor allem Grundfertigkeiten im Umgang mit Handwerkzeugen anhand der Techniken der Holzverbindungen (z.B. Zinken, Nuten, Dübeln, Überblatten) vermittelt. Das Suchen des Ausbildungsplatzes findet oft erst während des Berufsgrundbildungsjahres statt.

Das zweite und dritte Ausbildungsjahr wird in einer Tischlerei absolviert. Einen Tag in der Woche findet ein Berufsschulbesuch statt. Es gibt aber auch die Variante des geblockten Berufsschulunterrichtes. Innerhalb der Lehrzeit findet ein Kurs zur Oberflächenbehandlung und ein Maschinenlehrgang statt.

Die Ausbildung endet mit dem Bestehen der Gesellenprüfung und dem Erhalt eines Gesellenbriefes. Zum Bestehen wird neben der theoretischen Prüfung und einer praktischen Prüfung auch das eigenständige Entwerfen und Anfertigen eines Möbelstückes bzw. einer Haustüre gefordert. Je nach dem Schwerpunkt in der Ausbildung kann der angehnde Bau- und Möbeltischler selber wählen, ob er ein Möbelstück oder eine Haustür baut.

Zur beruflichen Fortbildung steht dem Tischler die Möglichkeit offen, den Meisterbrief zu erwerben oder sich in einer zweijährigen Fachschule zum Holztechniker fortzubilden.

Arbeitsmittel

Zur täglichen Arbeit des Tischlers gehören eine Vielzahl von Handwerkzeugen, leichten Handmaschinen und schwereren Maschinen.

Tischler bei der Arbeit (Schleifen)

Handwerkzeuge

Handmaschinen

Maschinen

Berufsaussichten

Es lässt sich beobachten, dass auch im Bereich des holzverarbeitenden Handwerkes immer mehr Waren nicht mehr in Mitteleuropa hergestellt, sondern aus Billiglohnländern importiert werden. Dies wird vermutlich dazu führen, dass es in den nächsten Jahren zu einem verminderten Stellenangebot kommen wird. Daher empfiehlt sich eine Weiterbildung, so dass man in ein Planungs- oder Projektierungsbüro wechseln kann.