Garbicz
Garbicz (deutsch: Görbitsch) ist ein polnisches Dorf in der Gemeinde Torzym, Woiwodschaft Lebus, nahe Rzepin. Es gehört zum Powiat Słubicki, und hat etwa 300 Einwohner.
Geographie

Das Dorf liegt im Nordwesten der Woiwodschaft Lebus in den ausgedehnten Wäldern der Reppener Heide (Puszcza Rzepińska) an einer Seenkette. Unmittelbar ans Dorf grenzen der sogenannte 'Krumme See' und 'Große See' (siehe Karte). Görbitsch verfügt über die Vorwerke Charlottenfeld (Szarlatka) (gegr. 1829), und Augustenhof (Augustynów).
Geschichte
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Görbitsch 1375. Gut und Schloß Görbitsch befanden sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der Freiherren von Gaudy. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gut Görbitsch zusammen mit Matschdorf (Maczów) von der Familie von Risselmann gekauft, bei der es bis 1945 verblieb. Das Dorf gehörte bis 1945 zum ostbrandenburgischen Landkreis Weststernberg, und hatte im Jahr 1939 361 Einwohner. Kirchenbücher und Grundakten von Görbitsch konnten 1945 vom letzten protestantischen Pfarrer Gerhard Witt vor der nahendenden Roten Armee in Sicherheit gebracht werden und wurden nach Kriegsende dem Konsistorium der brandenburgischen Landeskirche übergeben.
Der Görbitscher Zweig der Familie von Risselmann starb im Zweiten Weltkrieg aus, da sämtliche männlichen Mitglieder an der Front fielen. Ab 1944 war das Schloß als Ausweichunterkunft für Reichsminister Dr. Frank vorgesehen.[1]
Bauwerke
- Beim Schloss handelt es sich um ein schmuckloses ländliches Herrenhaus im neoklassizistischen Stil, bestehend aus Hauptgebäude, Seitenflügel und Orangerie, letztere beide Gebäudeteile sind Anbauten des 19. Jahrhunderts. Das Schloß wurde um 2000 renoviert und in ein Schloßhotel verwandelt. Durch Anbauten („Portikus“, Schwimmbad) und nahezu vollständige Entkernung im Inneren entspricht nur noch die Fassade (teilweise) dem Urzustand. Das Schloßhotel wurde in einem pseudohistorisierenden Stil ausgestattet. Auch der Gutspark wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen verändert bzw. planiert.
- Die Backsteinkirche stammt aus dem 19. Jahrhundert. und ist weitestgehend original erhalten. Die ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert stammende Orgel ist in großen Teilen erhalten, wegen Schäden am Pfeifenwerk aber unspielbar.
Einzelnachweise
- ↑ "Laut dem am 20.03.1944 vom Reichsminister des Inneren versandten Verzeichnis der „Ausweichunterkünfte der Sonderstäbe der Obersten Reichsbehörden“ (BA Koblenz, Rk 43 II, Nr. 1044, Bl. 34); abgedruckt in: Demps, Laurenz: Berlin Wilhelmstraße. Eine Topographie preußisch-deutscher Macht, Berlin 2000. S. 239.