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Pokhara

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Pokhara am Phewa-See mit Blick v. l. n. r. auf Annapurna, Macchapucchare und Manaslu

Pokhara - Stadt in Nepal ca. 200km westlich von Kathmandu. Am Phewa-See (knapp 800m ü. NN, dem zweitgrößten See Nepals, auf ca. 800m ü. NN im Süden bis knapp 1000m ü. NN im Norden gelegen. Herrliche Aussicht auf den nahen Himalaja-Hauptkamm mit den drei Achttausendern (Dhaulagiri, Annapurna, Manaslu), sowie dem zum Annapurnamassiv gehörenden "Matterhorn des Himalaja", den Machapuchare (Fischschwanz) mit knapp 7000m. Diesen Namen hat der Berg wegen seiner kleinen Doppelspitze, die allerdings nicht von der Stadt aus zu erkennen ist. Subtropisches Klima. Knapp 200.000 Einwohner(2005), zweitgrößte Stadt des Landes. Nirgendwo sonst steigt der Himalaya so jäh von 1000 auf 8000m an. Dieser krasse Gegensatz sorgt im Monsun für die annähernd höchste Niederschlagsmenge des Landes (über 4000mm p. a.). Selbst innerhalb des Stadtgebietes ist bezüglich der Niederschlagsmenge ein Unterschied zwischen dem Süden und dem Norden der Stadt bemerkbar. Pokhara ist Hauptstadt des Kaski Distriktes und der Western Development Zone. In der Stadt gibt es Zweigstellen der Tribhuvan Universität in Kathmandu, das Gandaki Regional Hospital und seit wenigen Jahren das Manipal Teaching Hospital mit annähernd westlichem Standard. Im Norden der Stadt befindet sich eine Gorkha Kaserne der Britischen Armee. Fest zum Stadtbild gehören Tibetanische Flüchtlinge, die bereits in der 3. Generation in 3 Lagern in Pokhara leben: Tashiling im Süden, Tashipalkhel im Noden und Paljorling im Zentrum. Diese haben sich mit den Jahren zu geplanten Siedlungen entwickelt. Besonders Tashiling in der Nähe des Patale Chhango Wasserfalles ist mit seinen Verkaufsständen auf Tourismus ausgerichtet, aber auch die Klöster sind besuchenswert.

Vor dem chinesischen Einmarsch in Tibet war Pokhara ein wichtiger Umschlagsort im Handel zwischen Tibet und Indien. Bis Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war die Stadt nur zu Fuß erreichbar und noch geheimnisumwobener als Kathmandu. Die erste Straßenverbindung wurde 1968 fertiggestellt. Danach entwickelte sich die Stadt, die zwischen Sarangkot und Seti eingekeilt war, in Richtung See, wo ein Touristengebiet entstand, und über den Seti nach Osten. Heute hat sie eine Ausdehnung von über 8km in Nord-Süd-Richtung und ca. 6km von Ost nach West. Fast die Hälfte aller heutigen Nepaltouristen besuchen Pokhara. Die Stadt ist Ausgangspunkt für Trekking-Touren um das Annapurna-Massiv, zum Annapurna-Basis-Lager, nach Mustang oder zu den Himalaja-Vorbergen rund um Pokhara. Der Phewa-See wurde durch Aufstauung etwas vergrößert und ist durch den hohen Sedimentgehalt der Zuflüsse stark von Verlandung bedroht. Das Stauwehr dient einem kleinen Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung, das sich in der fast 100m tiefer liegenden Seitenschlucht der Seti südlich des Sees befindet. Außerdem wird vom See Wasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung im Pokharatal abgeleitet. Im See wird auch Fischzucht betrieben. In der Nähe des Damms und am See befinden sich die meisten Hotels und Touristenunterkünfte (Lakeside und Damside). Im Pokharatal unweit der Stadt gibt es eine ganze Reihe weiterer Seen, einige davon stark oder fast völlig verlandet. Die bekannteren größeren Seen sind der Begnas Tal und der Rupakot Tal, etwa 10km östlich vom Zentrum der Stadt. Auch im Begnas wird in größerem Umfang Fischzucht betrieben. Keiner der Seen ist zum Baden geeignet, zumal es keine Strände oder geeignete Zugangsmöglichkeiten gibt. Es ist jedoch möglich, Ruderboote zu mieten.

Pokhara ist eine relativ moderne Stadt und hat an sich nur wenige bauliche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Am interessantesten im Stadtgebiet ist die Altstadt im Norden (Purano Bazar), wo noch viele alte Handelshäuser im Newari-Stil erhalten sind. Dort treffen auch ab u. zu noch Karawanen aus Mustang ein. Auf einem Bergrücken an der Südseite des Phewa Sees befindet sich die moderne, Weltfriedens-Stupa (1113m ü. NN), von der sich ein schöner Rundblick über See, Stadt und Bergwelt bietet. Sehenswürdige Tempel im älteren Teil der Stadt sind auch der Bindhyabasini Mandir im alten Basar und der Bhimsen Mandir mit erotischen Schnitzereien; dann gibt es noch den Varahi Mandir auf einer kleinen Insel im Pewa-See. Am See, nicht einsehbar im Touristengebiet, befindet sich auch die Sommerresidenz des Königshauses. Das heutige Stadtzentrum befindet sich auf etwa halbem Wege zwischen dem See und der Altstadt. Einen Ausflug wert ist auch eine Wanderung oder Fahrt hinauf zum knapp 1600m hohen Sarangkot, dem "Hausberg" der Stadt, von dem sich eine atemberaubende Aussicht auf das Annapurnamassiv bietet. In einigen kleinen Pensionen kann man am Gipfel des Sarangkot übernachten und den Blick auf das nächtliche Pokhara genießen.

Den Mangel an baulichen Sehenswürdigkeiten gleicht die Stadt durch naturgewaltige Szenerien aus, von denen die wenigsten auf Karten vermerkt sind. Durch die Stadt zieht sich die tiefe Schlucht des Seti Gandaki (Weißer Gandaki), der abschnittsweise nur wenige Meter, und dann wieder breit wie ein Krater ist. Ein besonderes Schauspiel bietet dieser Fluss im Monsun, wenn er im Norden der Stadt, hinter dem INF-Kampus, in einer hohen Felsspalte verschwindet. Etwa 500m weiter kommt er wieder zum Vorschein. Ein besonders guter Ausblich auf die Schluchtenlandschaft ergibt sich von der gegenüberliegenden Flusseite, am Fuße des Kahu Danda; Hängebrücken und Fußwege führen dort hin. Einsichten in übrigen Abschnitte der Schlucht sind nur an wenigen Stellen möglich, aber die Suche danach lohnt sich. Im Süden der Stadt weitet sich die Setischlucht zu einem Canyon aus, der sich bis zum Ende des Pokharatales hinzieht. Ein weiteres Naturschauspiel bietet das Wasser am Abfluss des Phewa Sees, dem Pardi Khola. An der Kreuzung dieses Flusses mit der Ausfallstraße nach Tansen gibt es einen sehenswerten Wasserfall, den Patale Chhango (Höllenfälle), für die Touristen auch Devi's Falls o. David's Falls genannt, weil dort nach dem Volksmund eine Person dieses Namens verschwunden sei. Das besondere an diesem Wasserfall ist, dass der ganze Fluss in ein Loch hinabstürzt und verschwindet. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite befindet sich die Gupteshwor Höhle, die besichtigt werden kann. Eine eindruckvollerere Höhle befindet sich am genau entgegengesetzten nördlichen Ende der Stadt (Mahendra Cave).


Vom Regional-Flughafen liegt mitten in der Stadt. Von ihm gehen regelmäßige Flüge nach Kathmandu, Jomsom und Manang. Die Flüge nach Jomsom und Manang können nur in den frühen Morgenstunden durchgeführt werden, da die starken Winde von und zum Hochland von Tibet im Kali Gandaki-Tal in der übrigen Zeit eine Landung unmöglich machen. Überregionale Busverbindungen gehen nach Baglung, Beni, Tansen, Butwal, Kathmandu und (Touristenbusse)Chitwan.