Türkisara
Türkisara (†?) | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Anodorhynchus glaucus | ||||||||||||
(Vieillot, 1816) |
Der Türkisara (Anodorhynchus glaucus), auch Meerblauer Ara und Glaucus-Ara genannt, ist eine heute wahrscheinlich ausgestorbene Art der Neuweltpapageien.
Beschreibung
Länge ca. 68 cm; Gefieder grünlich-blau, Unterseite mehr gräulich-grünblau; Kehle dunkel-graubraun; Unterseite der Hand- und Armschwingen und der Schwanzfedern schwarz: unbefiederter Augenring gelb; großer nackter Unterschnabelwulst gelb; Iris dunkelbrau; Schnabel grau-schwarz; Zehen dunkelgrau.
Verbreitung
Ehemals in den Provinzen Corrientes und Misiones in NO-Argentinien, in der Provinz Artigas in NW-Uruguay, in S-Paraguay, sowie in Rio Grande do Sul und Santa Catarina in SW-Brasilien. Die Herkunftsangaben des von Vieillot 1816 beschriebenen Typusexemplars (damals: Macrcercus glaucus) lauten: South America between lat. 27° und 30°S....on the banks of the Paraná and Rio Uruguay.
Habitat
In den mit Yataypalmen (Butia yatay und Butia spp) bestandenen Galeriewäldern entlang der Flüsse.
Ernährung
Der Türkisara war vermutlich ein Nahrungsspezialist. Die Samen der Yataypalmen (Butia yatay) bildeten wohl den Hauptanteil in seiner Nahrungspalette.
Freileben
Über das Freileben der Art wurde nur wenig bekannt. Die Vögel lebten in Paaren und kleinen Familienverbänden. Sie hielten sich überwiegend in den bläulichgrün schimmernden Wipfeln der Yataypalmen (Butia yatay) auf. Der Niedergang der Art geht mit der Besiedlung der Region einher. Türkisaras lebten in den mit vielen Yataypalmen bestandenen Galeriewälder der Flüsse. Diese schmalen Waldstreifen waren von den ersten Siedlern recht schnell abgeholzt und in Farmland umgestaltet. Mit der Vernichtung der Galeriewälder verschwand neben den Brutplätzen auch die wichtigste Nahrungspflanze der Aras – die Yataypalme. Die Art ist vermutlich vor 1920 endgültig verschwunden. Allerdings erwähnt Decoteau (1982) Freilandbeobachtungen die um 1960 im Nord-Osten Argentiniens gelungen sein sollen. Laut Decoteau sollen auch kleine Restbestände in Uruguay leben. Diese Angaben wurden aber nicht bestätigt. Der Schweizer Tierfänger und -händler Cortier sah 1975 bei einem Tierhändler in Bolivien in einer Gruppe von Hyazintharas drei oder vier Exemplare des Meerblauen Aras. Diese Papageien sollen aus dem Grenzgebiet Bolivien/Brasilien gestammt haben (in: Robiller, 1990).
Haltung und Zucht
Einige Türkisaras gelangten zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts in europäische Zoos. Das Exemplar im Berliner Zoo verstarb 1892; der Balg befindet sich noch heute im Naturkundemuseum von Berlin. Der Türkisara im Zoo von Paris soll 1905 verstorben sein. Der im Zoo von Buenos Aires untergebrachte Türkisara verstarb 1938 – es war vermutlich das letzte Exemplar seiner Art.
Decoteau (1982) erwähnt einen Zuchterfolg mit dieser Art bei einem europäischen Züchter (leider ohne weitere Angaben).
Literatur
- Decoteau, A.E., 1982: Handbook of Macaw T.H.F. Publ., Neptune
- Lepperhoff, L., 2004: Aras Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3821-2
- Hoppe, D., 1983: Aras Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-7081-7
- Lantermann, W., 1983: Aras Horst Müller-Verlag, Walsrode, ISBN 3-923269-11-0
- Peters, J.L., 1937: Check-List of Birds of the World, Vol. III Harvard University Press, Cambridge
- Robiller, F., 1990: Papageien, Vol. 3. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin und Ulmer Verlag, Stuttgart
- Sick, H., 1993: Birds in Brazil. Princeton University Press, Princeton.
Weblink
- Vorlage:IUCN2006
- http://www.bluemacaws.org/meertxt.htm
- http://www.bluemacaws.org/images/blue32.jpg (Balg eines Türkisara aus dem Museum der Naturkunde, Buenos Aires)