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Überfall auf Polen

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Polenfeldzug 1939
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Datum 1. September bis 6. Oktober 1939
Ort Polen, Ostmitteleuropa
Ausgang Teilung Polens zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion
Konfliktparteien
Polen Polen
NS-Staat Deutsches Reich

Sowjetunion Sowjetunion ab 17. September zusätzlich Sowjetische Besetzung Ostpolens 1939–1941)

Befehlshaber

Edward Rydz-Śmigły
(Oberbefehlshaber)

Walther von Brauchitsch
(Oberbefehlshaber des Heeres)
Ferdinand Čatloš
(Oberbefehlshaber der slowakischen Truppen)

Michail Kowaljow
(Oberbefehlshaber Weissrussische Front)
Semjon Timoschenko
(Oberbefehlshaber Ukrainische Front)

Truppenstärke

37 Divisionen,
12 Brigaden

4.300 Geschütze
750 gepanzerte Fahrzeuge
900 Flugzeuge

Gesamtstärke:
1.300.000 Polen

53 deutsche Divisionen,
1 deutsche Brigade,
3 slowakische Divisionen
10.000 Geschütze
3.600 gepanzerte Fahrzeuge
1.929 Flugzeuge

Gesamtstärke:
1.500.000 Deutsche,
50.000 Slowaken

Verluste

66.300 Tote,
133.700 Verwundete
694.000 Gefangene
16.376 ermordete Zivilisten (Sept./Okt. 1939)

16.343 Tote
27.280 Verwundete
320 Vermisste

Mit dem Polenfeldzug – oft Überfall auf Polen genannt[1] – löste das vom Nationalsozialismus beherrschte Deutsche Reich den Zweiten Weltkrieg in Europa aus. Der Feldzug begann am 1. September 1939 ohne vorherige Kriegserklärung mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen und endete am 6. Oktober desselben Jahres mit der Kapitulation der letzten polnischen Feldtruppen.

Am 3. September erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland wegen dessen Angriff den Krieg. Beide Staaten hatten sich im Frühjahr 1939 zum unbedingten Beistand Polens verpflichtet.

Gemäß dem geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt vom 24. August 1939 marschierte am 17. September auch die Rote Armee in Polen ein. Diese Sowjetische Besetzung Ostpolens 1939–1941 wird manchmal in den Begriff „Polenfeldzug“ eingeschlossen.[2]

Während des Polenkrieges und danach führten nationalsozialistische Einsatzgruppen und Wehrmachtsangehörige teils planmäßig, teils spontan Massenmorde an polnischen Intellektuellen, Priestern, Gewerkschaftern, Adeligen[3] und Juden durch. Dies gilt als „Auftakt zum Vernichtungskrieg“, wie er zwei Jahre darauf gegen die Sowjetunion geführt wurde[4], und zum Holocaust.

Politische Vorgeschichte

Hauptartikel: Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges in Europa

Deutsch-polnische Spannungen (1919–1933)

Polen wurde am 11. November 1918 als unabhängige Republik neu gegründet. Es gehörte für die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zum osteuropäischen Cordon Sanitaire, der Westeuropa vor dem bolschewistischen Russland schützen und auch mögliche neue Großmachtambitionen Deutschlands eindämmen sollte.

Der Versailler Vertrag schlug Westpreußen mitsamt dem mehrheitlich deutsch besiedelten Korridor Polen zu und trennte damit Ostpreußen vom übrigen Reichsgebiet. Danzig wurde als Freie Stadt mit einem polnischen Freihafen aus Deutschland ausgegliedert und unter die Kontrolle des Völkerbunds gestellt. Für die ethnischen Minderheiten in Polen – vor allem Ukrainer, Juden, Weißrussen und Deutsche – waren Sonderrechte vorgesehen. Mit den im Versailler Vertrag festgelegten Grenzen war weder die polnische noch die deutsche Seite einverstanden. Polen erweiterte sein Staatsgebiet nach Osten über die in den Pariser Friedensverhandlungen vorgeschlagene Grenze (Curzon-Linie) hinaus zu Lasten Sowjetrusslands. Der genaue Grenzverlauf zwischen Deutschland und Polen wurde erst nach bürgerkriegsartigen Aufständen in Oberschlesien im Juli 1921 festgelegt und blieb weiterhin ständiger Streitpunkt.

Alle Regierungen der Weimarer Republik verfolgten eine Revision der Ostgrenzen, um die 1919 verlorenen Gebiete zurückzugewinnen (Vertragsrevisionismus). So garantierte der Vertrag von Locarno 1925 zwar die neue deutsche Westgrenze, doch eine ähnliche Regelung für die Ostgrenzen lehnte die Reichsregierung kategorisch ab. Stattdessen leitete sie einen ergebnislosen Zollkrieg gegen die polnische Wirtschaft ein. Gleichzeitig näherte sie sich 1922 mit dem Vertrag von Rapallo und dem Berliner Vertrag 1926 politisch der UdSSR an, mit der sie auch militärisch zusammenarbeitete.

Die polnische Regierung reagierte darauf mit einer ebenso unnachgiebigen Haltung in den Grenzfragen und versuchte, Polen zu einer Führungsmacht in Ostmitteleuropa zu machen (Międzymorze). Unter Józef Piłsudski, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte, der seit 1930 der eigentliche Machthaber war, schloss das Land am 25. Juli 1932 schließlich einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion, um zunächst Polens Ostgrenzen zu sichern.

Kursänderungen nach Hitlers Amtsantritt

Die NSDAP gehörte seit 1919 zu den schärfsten Gegnern des Versailler Vertrages. Für Adolf Hitler war die Gewinnung von „Lebensraum im Osten“ ein entscheidendes Politikziel.[5] Es richtete sich vor allem gegen die UdSSR, während er Polen in Mein Kampf nicht erwähnte. Der Historiker Wolfgang Wippermann sieht dies als Indiz, „wie wirklichkeitsfremd dieses Programm war“.[6]

Beim Machtantritt der Nationalsozialisten war Polen militärisch stärker gerüstet als das Deutsche Reich. Nach dem 30. Januar 1933 mobilisierte die polnische Regierung zunächst einen Teil ihrer Streitkräfte und fühlte höchstwahrscheinlich in Paris wegen einer gemeinsamen militärischen Aktion gegen Deutschland vor.[7] Nach der Liebmann-Aufzeichnung vom 3. Februar 1933 empfand Hitler Polen in seinen ersten Regierungsjahren als Bedrohung.[8]

Er signalisierte Polen jedoch Verhandlungsbereitschaft, u.a. indem er die Zusammenarbeit mit der UdSSR demonstrativ beendete. Am 26. Januar 1934 schlossen Polen und das Deutsche Reich den auf zehn Jahre befristeten deutsch-polnischen Nichtangriffspakt. Diesen Vertrag beurteilen Historiker verschieden: Einige betrachten ihn als Wendepunkt in der deutschen Ostpolitik, der die Konfrontation der Weimarer Zeit beendete.[9] Andere sehen darin nur eine taktische Maßnahme, die Polen zu einem Werkzeug deutscher Interessen machen sollte.[10]

In den folgenden Jahren zerfiel das polnisch-französische Bündnis unter dem Eindruck der neuen Bündniskonstellationen. Der französisch-sowjetische Beistandspakt vom 2. Mai 1935 entfernte die ehemaligen Partner weiter voneinander, während Polen und das Deutsche Reich politisch und wirtschaftlich enger zusammenarbeiteten. Dies zeigte sich vor allem nach dem Münchner Abkommen vom 30. September 1938: Hatte sich die polnische Regierung von der deutschen Besetzung des Rheinlandes (7. März 1936) noch scharf distanziert, so nutzte sie die Lage nun für eigene Interessen aus. Polnische Truppen besetzten am 2. und 3. Oktober den tschechischen Teil (Český Těšín) der 1919 getrennten, ehemals Teschen genannten Stadt sowie das Olsagebiet[11], bevor die Deutschen am 10. Oktober 1938 das Sudetenland besetzten.

Deutsch-polnische Verhandlungen

Am 24. Oktober 1938 begann der deutsche Außenminister Joachim von Ribbentrop Verhandlungen mit der polnischen Regierung zur „Lösung” aller strittigen Fragen. Er verlangte, die Freie Stadt Danzig wieder in das Deutsche Reich einzugliedern, sowie eine exterritoriale Autobahn und einen Schienenweg durch den polnischen Korridor nach Ostpreußen. Dafür bot er die Anerkennung der übrigen deutsch-polnischen Grenzen, eine Verlängerung des deutsch-polnischen Nichtangriffspakts auf 25 Jahre, einen Freihafen in beliebiger Größe in Danzig sowie Polens Beitritt zum Antikominternpakt an.[12]

Dieses Angebot stellte nach Ansicht des Historikers Klaus Hildebrand eine „unannehmbare Zumutung“ für Polen dar. Es zu akzeptieren, hätte bedeutet, sich völlig von seinem bisherigen Verbündeten Frankreich zu isolieren. Das Land hätte damit „künftig an der Kette des Reiches gelegen“ und wäre zu einem „Satrapen für den Eroberungszug im Osten“ geworden.[13] Daher verzögerte die polnische Regierung die Antwort auf Ribbentrops Vorschläge, ging auf die meisten gar nicht erst ein und stellte nur graduelle Veränderungen in Aussicht. Beck lehnte ein Militärbündnis mit Deutschland gegen die UdSSR auch deshalb ab, um das Verhältnis zu dieser nicht unnötig zu belasten und die von Polen angestrebte Führungsrolle im „Dritten Europa“ nicht zu gefährden.[14] Die deutsch-polnischen Verhandlungen zogen sich deshalb ergebnislos hin.

Am 14. März 1939 schloss das Deutsche Reich einen sogenannten „Schutzvertrag“ mit der Slowakei und erzwang ihre Loslösung von der „Rest-Tschechei“, die bereits am Tag darauf von deutschen Truppen besetzt wurde. Damit hatte Hitler das erst wenige Monate alte Münchner Abkommen gebrochen und Europas Regierungen gezeigt, dass er Verträge nur so lange einhalten würde, wie sie seinem Machtkalkül entsprachen. Mit der Wiedereingliederung des 1920 abgetrennten und später von Litauen annektierten Memellandes am 23. März wurde Hitlers revisionistischer Kurs vollends offensichtlich. Am 26. März 1939 wies Polen das deutsche Angebot endgültig zurück und leitete eine Teil-Mobilmachung seiner Streitkräfte ein, um einer handstreichartigen deutschen Annexion Danzigs zuvorzukommen. Die Warschauer Regierung stellte klar, dass sie jede einseitige territoriale Veränderung als Kriegsgrund behandeln würde.

Der Weg in den Krieg

Nach diesem offenen Bruch begannen im März 1939 Ausschreitungen gegen „Volksdeutsche“ in Polen, deren vertraglich gesicherte Minderheitenschutz bereits 1933 von Piłsudski, als Reaktion auf den deutschen Austritt aus dem Völkerbund, aufgekündigt worden war (Polonisierung).[15] Die NS-Propaganda, welche seit dem Abschluss des Nichtangriffspaktes nicht negativ über Polen hatte berichten dürfen, nutzte diese Vorfälle, um nunmehr aktiv ein Feindbild von Polen zu erzeugen.

Die Westmächte, durch den Bruch des Münchener Abkommens alarmiert, wichen nun von ihrer bisher verfolgten Appeasement-Politik ab. Am 31. März sicherte der britische Premierminister Neville Chamberlain Polen militärische Unterstützung zu, falls dessen Existenz bedroht werde. Dem folgte am 6. April die Unterzeichnung eines förmlichen Beistandspaktes zwischen Polen und Großbritannien und am 13. April eine Wiederbelebung der polnisch-französischen Allianz. Die Reaktion Hitlers bestand in der Kündigung des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes und des deutsch-britischen Flottenabkommens am 28. April 1939. Bereits am 11. April hatte er der Wehrmacht Weisung zur Vorbereitung eines Krieges gegen Polen erteilt.[16] Nunmehr begann er auch das Konzept des „Lebensraum im Osten“ mit einem Krieg gegen Polen in Verbindung zu bringen.[17]

Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um Arrondierung des Lebensraumes im Osten und um Sicherstellung der Ernährung… In Europa ist keine andere Möglichkeit zu sehen.

Trotz Hitlers Entschluss, den polnischen Widerstand gegebenenfalls auch mit militärischer Gewalt zu brechen, setzte er die Verhandlungen um Danzig noch bis August 1939 fort, um Großbritannien und Frankreich aus dem geplanten Krieg herauszuhalten.

Aufgrund der geografischen Lage waren die Westmächte außerstande Polen militärisch effektiv zu unterstützen. Deshalb begannen sie im Sommer 1939 komplizierte Verhandlungen über eine Militärkonvention mit der Sowjetunion. Diese verlangte jedoch ein Durchmarschrecht durch Polen für die Rote Armee. Der polnische Außenminister lehnte diese Bedingung am 15. August 1939 jedoch endgültig ab, da er und die polnische Regierung befürchteten, dass die Sowjets eine solche Genehmigung benutzen würden, um die 1921 verlorenen Gebiete zu besetzen.[18] Noch während dieser Gespräche handelte der sowjetische Außenminister Molotow mit Ribbentrop in Moskau am 23. August 1939 den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt aus, dessen geheimes Zusatzprotokoll die Aufteilung Polens vorsah.

Nach dem Scheitern ihrer Verhandlungen mit den Sowjets setzte die britische Regierung noch einmal auf eine Vermittlung zwischen Warschau und Berlin. Doch wegen ihrer Garantieerklärung und dem gewachsenen Vertrauen in die eigenen Streitkräfte sah die polnische Führung keinen Grund mehr für weitere diplomatische Bemühungen, während Hitler seine Forderungen inzwischen sogar gesteigert hatte. In Reaktion auf diese erweiterten und von Hitler in ultimativer Form gestellten Forderungen, leitete die polnische Regierung am 29. August ihrerseits die Generalmobilmachung der polnischen Streitkräfte ein.

Seit dem 22. August 1939 täuschten als polnische Freischärler verkleidete SD- und SS-Angehörige sowie dazu genötigte KZ-Häftlinge mehrere „Grenzzwischenfälle“ vor. Sie sollten dem Ausland von Polen ausgehende kriegerische Akte demonstrieren, gegen die Deutschland sich nur militärisch verteidigen könne (siehe: Überfall auf den Sender Gleiwitz).[19]

Militärischer Verlauf

Datei:Polenfeldzug 1939.jpg
Ausgangsstellungen der Heere und geplante Hauptstoßrichtungen

Deutsche Angriffsvorbereitungen

Das Oberkommando des Heeres (OKH) schloss seine Planung bis zum 15. Juni 1939 ab. Die Vorbereitungen wurden als Manöverübungen, Bau von Grenzbefestigungen u.a. verdeckt durchgeführt. So wurde bspw. zur 25-Jahr-Feier der Schlacht bei Tannenberg in Ostpreußen eine Infanterie- und Panzerdivision aus dem Reich abgeordnet. Die eigentliche Generalmobilmachung begann jedoch verdeckt erst am 25. August 1939.

Da das deutsche Hoheitsgebiet Polen von drei Seiten her umfasste, befanden sich die deutschen Streitkräfte in einer vorteilhaften Lage. Für den Angriff wurden sie in zwei Heeresgruppen unterteilt: Die Heeresgruppe Nord (630.000 Mann unter Generaloberst Fedor von Bock) sollte zunächst die polnischen Streitkräfte im polnischen Korridor zerschlagen, um eine Verbindung zwischen Ostpreußen und dem Hauptgebiet des Deutschen Reiches herzustellen. Danach sollte sie direkt auf Warschau vorstoßen, um damit den Hauptangriff, der im südlichen Polen stattfinden sollte, zu entlasten. Die Heeresgruppe Süd (886.000 Mann unter Generaloberst Gerd von Rundstedt) verfügte über drei Armeen. Die 14. Armee sollte von Schlesien und der Slowakei aus die polnischen Grenzbefestigungen in Ostoberschlesien einnehmen, danach die deutschen Operationen nach Galizien hin mit Angriffen decken und auf den Fluss San vorrücken. Die 10. Armee unter Artilleriegeneral Walter von Reichenau sollte den Hauptangriff auf Warschau führen. Dazu wurden ihr die meisten motorisierten Verbände zugeteilt. Auf ihrer linken Flanke sollte die 8. Armee die Operationen nach Posen hin abschirmen. So hoffte die deutsche Führung, die Masse des polnischen Heeres noch westlich der Weichsel zu umfassen und zu vernichten.

Schon am 25. August befand sich ein großer Teil der Truppen in ihren Bereitstellungsräumen. Hitler befahl den Angriff für den 26. August, zog den Angriffsbefehl aber kurzfristig zurück, nachdem er erfahren hatte, dass Italien nicht kriegsbereit sei und England und Polen ihre gegenseitigen Zusagen vertraglich fixiert hatten. So erhielt die Wehrmachtführung andererseits Zeit, um die Mobilmachung der Truppen abzuschließen.

Ein Kommandounternehmen gegen den nahe der tschechischen Grenze gelegenen Bahnhof von Mosty konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden. Nach anfänglichen Erfolgen der Kommandosoldaten mussten sie sich wieder über die Grenze zurückziehen.[20] Auch andernorts kam es zu einigen Zusammenstößen deutscher und polnischer Truppenteile, bei denen beiderseits erste Verluste zu verzeichnen waren.[21]

Polnische Verteidigungspläne

Dem polnischen Generalstab und der polnischen Führung war nur teilweise klar, dass Polens Streitkräfte denen der Wehrmacht materiell und operativ unterlegen waren. So meinte der Kriegsminister Tadeusz Kasprzycki:[22]

Man rät uns zum Bau von Festungen und zur Vorbereitung eines Verteidigungskrieges, empfiehlt uns Rückzugsmanöver und Widerstand an unseren Flussläufen. Nichts davon werden wir tun. Wir kennen nur die Offensive, und im Angriff werden wir siegen.

Polen verfügte über umgerechnet etwa 44 Divisionen gegenüber etwa 57 deutschen Divisionen, die noch dazu besser ausgerüstet und bewaffnet waren. 3200 deutschen Panzern standen nur ca. 800 leichte (Tanketten, 7TP) und veraltete Panzer Renault FT-17 gegenüber. Panzerdivisionen nach deutschem Muster gab es bis auf eine motorisierte Brigade nicht. Den deutschen Luftflotten 1 und 4 mit zusammen 1929 einsatzbereiten, zum Teil modernsten Flugzeugen konnten die Polen nur 842 Maschinen der Typen PZL P.7, PZL P.11, PZL.23 Karaś, PZL.37 Łoś und einige ältere Modelle entgegenstellen.

Doch Frankreich hatte der polnischen Regierung vertraglich zugesichert, spätestens zehn Tage nach Kriegsbeginn mit dem Großteil seiner Divisionen Deutschland anzugreifen und ihm so einen Zweifrontenkrieg aufzuzwingen. Demgemäß wollte die polnische Armee dem Angreifer zunächst solange hinhaltenden Widerstand leisten, bis die französische Offensive sie entlasten würde. Für die zweite Phase plante man einen Gegenangriff. Die günstigste Verteidigungslinie dazu verlief entlang der Flüsse Narew-Bug-Weichsel-San mitten durch Polen. Doch die meisten unersetzlichen Rüstungsbetriebe lagen westlich dieser Linie in Oberschlesien und Posen, wo auch der Großteil der Reservisten lebte. Um diese Gebiete möglichst lange zu behaupten, beschloss das polnische Oberkommando, den deutschen Angriff schon an den Grenzen zu empfangen und sich erst später auf die eigentliche Verteidigungslinie zurückzuziehen.

1.09.1939 Wieluń

Zur geplanten Verteidigung der Landesgrenzen wurden die polnischen Streitkräfte weit verteilt. Am äußersten rechten Flügel stand die Operationsgruppe Narew, die nach Beginn eines deutschen Angriffs sofort Ostpreußen bedrohen und die polnischen Grenzen gegen Litauen sichern können sollte. Daran schloss sich die Armee Modlin an, die in den ausgebauten Befestigungen der Mlawa-Stellung stand, um einen nördlichen Angriff auf Warschau abzuwehren. Im polnischen Korridor stand die Armee Pomerellen und südlich davon die Armee Posen. An der schlesischen Grenze stand mit der Armee Lodz und Armee Krakau die Masse des polnischen Heeres. Aufgrund der feindlichen Haltung der Slowakei musste später im Süden noch die Karpatenarmee aufgestellt werden. Im Hinterland marschierten die Reserveverbände auf.

Ein sowjetischer Einmarsch wurde nicht eingeplant, einen Kampf gegen sowjetische Truppen untersagte das polnische Oberkommando. Nur bei direkten sowjetischen Angriffen auf polnische Truppen sollten diese sich verteidigen.[23]

Kämpfe bis zum 6. September

Lageentwicklung bis zum 14. September

Am 1. September um 4:45 griff die deutsche Luftwaffe mit 87 Sturzkampfbombern Wielun an und zerstörte die Stadt zu 70 Prozent. Zugleich beschoss das Linienschiff Schleswig-Holstein die Westerplatte. Hitler behauptete im Rundfunk: Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen [...] Von nun an wird Bombe mit Bombe vergolten.[24] Das Wort „Krieg“ war für den „Septemberfeldzug“ anfangs verboten.

Frankreich und Großbritannien forderten ultimativ den sofortigen Rückzug aller deutschen Truppen aus Polen. Als Hitler dies ablehnte, erklärten beide Staaten dem Deutschen Reich am 3. September den Krieg. Eine große Offensive der Westmächte blieb aber trotz der Zusagen gegenüber Polen aus; an der deutschen Westgrenze kam es zum „Sitzkrieg“.

Der Angriff der Heeresgruppe Nord kam in den ersten Tagen zumindest im Bereich der 4. Armee planmäßig voran. Im Korridor wurden Teile der polnischen Armee Pomerellen während der Schlacht in der Tucheler Heide bei Graudenz eingeschlossen und zerschlagen. Nur zwei ihrer Divisionen entkamen der Niederlage und schlossen sich der Armee Posen an. Zur Illustration der hoffnungslosen Unterlegenheit der polnischen Armee wird oft angeführt, dass sie noch eine Kavallerie hatte und berittene polnische Soldaten deutsche Panzer mit Lanzen und Säbeln angegriffen haben sollen. Hinter diesem oft kolportierten Mythos steht das Gefecht bei Krojanty, in dem am 1. September 1939 ein polnisches Ulanen-Regiment eine Infanterie-Einheit der Wehrmacht angriff, aber von dazukommenden Panzerspähwagen überrascht und zurückgeschlagen wurde.

Zugleich stockte der Angriff der 3. Armee vor der Mlawa-Stellung. Die dort kämpfende Armee Modlin zog sich erst zurück, als die deutschen Kräfte ihre rechte Flanke umgangen hatten. Sie sammelte sich jedoch wieder in der Festung Modlin und am Bug.

Die Armeen der Heeresgruppe Süd drängten unterdessen die polnischen Verbände in Richtung Warschau zurück. Allerdings gelang es ihnen nicht, die polnischen Truppen aufzureiben oder zu umfassen. Erst am 6. September gelang der 10. Armee ein tiefer Einbruch in die polnische Abwehrfront. Am gleichen Tag besetzte die 14. Armee Krakau. Sie konnte die polnische Armee Krakau jedoch nicht wie geplant einkreisen.

Der schnelle Vorstoß der deutschen Verbände überholte die polnische Strategie, so dass das polnische Oberkommando schon nach fünf Tagen den Rückzug hinter die geplante Verteidigungslinie an den Flüssen befahl. Die polnische Regierung setzte sich nach Brest-Litowsk ab. Der Rückzugsbefehl erfolgte für die polnischen Infanterieverbände aber zu spät, um die Flüsse noch vor den Wehrmachtspanzern erreichen zu können. Das deutsche OKH wiederum glaubte, die Masse des polnischen Heeres nicht mehr westlich der Weichsel zerschlagen zu können. Es befahl deshalb der 3. Armee und 14. Armee, ihre Kräfte östlich der Weichsel für eine Umfassungsschlacht zu konzentrieren.

Das mit Polen verbündete Rumänien erklärte sich angesichts des raschen deutschen Vorrückens und ausbleibender Eingriffe der Westmächte am 6. September für neutral, sodass Polen militärisch vollständig isoliert blieb.

Kämpfe bis zum 17. September

Lageentwicklung nach dem 14. September

Vom Kriegsbeginn an besaß die deutsche Luftwaffe fast völlige Luftüberlegenheit. Der Luftangriff auf Wielun und weitere auf Frampol und Warschau waren die ersten Flächenbombardements, die als Mittel der Kriegführung im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden. Die deutschen Flugzeuge nutzten dabei den sowjetischen Sender Minsk als Orientierung, der auf eine Bitte Hermann Görings hin seine Sendedauer verlängerte.[25] Die Heeresgruppe Süd nutzte ihren Durchbruch, um ein Panzerkorps auf die polnische Hauptstadt anzusetzen. Dieses erreichte schon am 8. September die Vorstädte von Warschau. Dort stießen sie auf starken Widerstand der polnischen Verteidiger. Um einen verlustreichen Häuserkampf zu vermeiden, stoppten die Panzer ihren Vormarsch.

Am 9. September gelang dem rechten Flügel der 10. Armee das Überholen und Einkesseln starker polnischer Kräfte, die sich über die Weichsel zurückzuziehen versuchten. Hieraus entwickelte sich die Schlacht bei Radom. Zeitgleich griff die polnische Armee Posen, die unbemerkt von der deutschen Aufklärung herangerückt war, nördlich von Kutno überraschend den linken Flügel der 8. deutschen Armee an (siehe: Schlacht an der Bzura). Dieser einzige polnische Gegenstoß zwang die Heeresgruppe Süd, bei Radom, vor Warschau und an der Bzura gleichzeitig zu kämpfen. Sie wehrte den Flankenangriff unter schweren Verlusten ab.

Die Heeresgruppe Nord stand schon östlich der Weichsel am Narew und am Bug und musste nun gemäß dem Umfassungsbefehl des OKH große Teile der 4. Armee durch Ostpreußen an ihren linken Flügel verlegen, was einige Tage dauerte. Danach schloss sie am 9. September die Festung Modlin und Warschau von Norden her ein.

Am 12. September kapitulierten die polnischen Truppen im Kessel bei Radom (60.000 Gefangene). Am 13. September wurde die Kleinstadt Frampol nahe Lublin durch einen deutschen Luftangriff vollständig zerstört. Danach befahl die polnische Armeeführung allen verbliebenen Truppen, sich eigenständig nach Südosten zurückzuziehen. Man hoffte, sich dort in unwegsamen Gelände noch länger halten zu können, bis Nachschub der Westalliierten über Rumänien geliefert würde.

Im Südosten kämpfte bisher nur die deutsche 14. Armee. Diese schwenkte nun aber nach Nordosten, um sich hinter dem Fluss Bug mit der Heeresgruppe Nord zu vereinen. Mit den freigewordenen Verbänden konnte die Heeresgruppe Süd nun auch die Armee Posen einschließen und bis zum 17. September aufreiben (170.000 Gefangene). Das zerschlug die polnische Hoffnung, wenigstens den Südosten des Landes verteidigen zu können. Östlich des Bug stießen starke Panzerkräfte nach Süden vor und vereinigten sich südlich von Brest-Litowsk am 18. September mit den Truppen der 14. Armee. Damit war die Masse der polnischen Kräfte umfasst worden.

Kämpfe bis zum 6. Oktober

Europa im September und Oktober 1939
Hauptartikel: Sowjetische Besetzung Ostpolens 1939–1941

Seit Frankreichs und Großbritanniens Kriegserklärung hatten die Deutschen ihre sowjetischen Vertragspartner gedrängt, wie vereinbart ihrerseits in Polen einzumarschieren. Die Regierung in Moskau wollte jedoch erst nach einem vollständigen Zusammenbruch des polnischen Staates eingreifen, da sie befürchtete, in einen Krieg mit den beiden Westmächten hineingezogen zu werden, die ja die Unabhängigkeit Polens garantierten. Erst am 17. September besetzte die Rote Armee Ostpolen, das bis auf das Grenzschutz-Korps militärisch entblößt war. Die Regierung in Warschau, die gerade ihre Flucht nach Rumänien organisierte, war auf den sowjetischen Einmarsch nicht vorbereitet und konnte dem Grenzschutz-Korps keine Instruktionen geben, wie es sich zu verhalten hatte. In Tarnopol, Stanislau, Luzk und Rowno wurde die Rote Armee deshalb von den kommunalen Behörden in völliger Verkennung der Lage freundlich begrüßt.[26]

Die Kämpfe zwischen Wehrmacht und polnischer Armee konzentrierten sich nun auf das Gebiet zwischen Weichsel und Bug, wo die Reste des polnischen Heeres eingeschlossen waren. Südöstliche polnische Truppen, die sich nach Rumänien zurückziehen wollten, wurden in den Schlachten um Lemberg und Rawa Ruska aufgerieben. Mit der Niederlage des größten Teils der übrigen polnischen Streitkräfte in der Schlacht bei Lublin am 23. September endete der organisierte Widerstand der polnischen Armee.

Das seit dem 9. September eingeschlossene Warschau wurde belagert, heftig beschossen und bombardiert. Dabei wurden bis zu 26.000 Zivilisten getötet. Am 28. September kapitulierten die Verteidiger der Hauptstadt. Am 29. September kapitulierte auch die Festung Modlin, am 1. Oktober die Besatzung der Halbinsel Hel.

Polens letzte Feldtruppen kapitulierten am 6. Oktober nach der Schlacht bei Kock. Dies gilt seither als Ende des Polenfeldzugs. Nur Bruchteile der polnischen Armee und die polnische Regierung entkamen der deutsch-russischen Umklammerung nach Ungarn und Rumänien. Eine offizielle Kapitulation des polnischen Oberkommandos, Staates oder der Regierung blieb aber aus.

Seekrieg

  Typ   Kriegsmarine Polnische Marine
Schlacht-/Linienschiffe 2 0
Leichte Kreuzer 3 0
Zerstörer 10 1[27]
Minensuchboote 30 6
U-Boote 10 5

Im Gegensatz zu den Landstreitkräften war die polnische Marine der deutschen Kriegsmarine auch zahlenmäßig stark unterlegen. Das polnische Marineoberkommando unter Konteradmiral Józef Unrug erkannte diese Tatsache an und evakuierte im Rahmen der Operation Peking schon Ende August drei Zerstörer nach Großbritannien. Bei Beginn der Kampfhandlungen standen zwei deutschen Linienschiffen, drei leichten Kreuzern, zehn Zerstörern, vier Tendern, 30 Minensuchbooten, zehn U-Booten und diversen U-Jägern auf polnischer Seite lediglich ein Zerstörer, ein schwerer Minenleger, fünf U-Boote und mehrere kleinere Einheiten wie Kanonenboote und Minensucher entgegen. (siehe: Kräfteverhältnis der Seestreitkräfte zu Beginn des Krieges)

Zu ersten Kampfhandlungen kam es am 1. September, als deutsche Stuka die verbliebenen beiden großen polnischen Einheiten ORP Gryf und ORP Wicher in der Danziger Bucht angriffen. Das erste Seegefecht fand am 3. September vor Hel statt. Die Kriegsmarine musste dabei die beiden eingesetzten Zerstörer Z 1 Leberecht Maass und Z 9 Wolfgang Zenker zurückziehen, nachdem Z 1 durch einen Artillerietreffer einer Landbatterie beschädigt worden war. Am selben Tag wurden die Reste der polnischen Überwasserstreitkräfte im Hafen von Hel mehrfach bombardiert und vernichtet.

Alle fünf polnischen U-Boote sollten ursprünglich die polnische Ostseeküste verteidigen (→ Operation Worek) und konnten später entkommen, erzielten aber, wenn man von einer erfolgreich verlegten Seemine des U-Bootes ORP Żbik, auf die am 1. Oktober der deutsche Minensucher M 85 lief, absieht, keine Kampferfolge gegen feindliche Schiffe. Die zwei U-Boote ORP Wilk und ORP Orzeł konnten sich nach Großbritannien absetzen. Die restlichen drei U-Boote ließen sich in Schweden internieren. Die Marinebasis auf der Halbinsel Hel verteidigte sich noch bis zum 1. Oktober und fiel als eine der letzten polnischen Stellungen.

Begleiterscheinungen und Folgen

Massenmorde

Mit dem Polenkrieg begann das NS-Regime die gezielte organisierte Massenvernichtung polnischer Zivilisten, die bis 1942 und darüberhinaus andauerte. Sechs dazu von Heinrich Himmler aufgestellte Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD begleiteten die fünf Armeen der Wehrmacht, die sechste Gruppe war in Posen tätig. Ihr Auftrag war die „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente rückwärts der fechtenden Truppe“ und die weitgehende „Vernichtung der polnischen Intelligenz“. Nach vorbereiteten Fahndungslisten ermordeten sie zehntausende polnische Staatsbürger: darunter Lehrer, Ärzte, Juristen, Professoren, katholische Priester und Bischöfe und Vertreter von Parteien und Gewerkschaften der polnischen Arbeiterbewegung.

Häufig waren Juden als Angehörige dieser Gruppen unter den Opfern; sie wurden aber auch wahllos ermordet, um die Überlebenden in den sowjetischen Machtbereich zu vertreiben. Diesen Massakern fielen bis Jahresende etwa 7000 polnische Juden zum Opfer.[28] Weniger bekannt sind Morde an Patienten psychiatrischer Einrichtungen, erstmals in Kocborowo am 22. September. Sie gelten als Vorlauf der ein Jahr darauf in Deutschland begonnenen Euthanasie-Morde.[29] Zudem verübte der „Volksdeutsche Selbstschutz“, eine später zur SS gehörende, überwiegend aus in Polen lebenden Deutschen bestehende Miliz, Massenmorde an Polen als „Abrechnung“ für vor dem Krieg erfolgte Angriffe auf sogenannte Volksdeutsche. Daran waren Angehörige der Wehrmacht, der Danziger Heimwehr, des SD und der SS beteiligt.[30]

Insgesamt wurden nach polnischen, meist auf Augenzeugenberichten beruhenden Ermittlungen im September und Oktober 1939 in Polen bei 714 Aktionen 16.376 Menschen erschossen. Die bis März 1940 andauernden Massenerschießungen kosteten bis Ende 1939 über 60.000 Menschen das Leben.[31]

Das Zusammenwirken der Tätergruppen war zu diesem Zeitpunkt meist noch nicht zentral gelenkt und aufeinander abgestimmt, aber ideologisch gewollt und im nationalsozialistischen Weltbild angelegt. Dessen Kern bildete der „Kampf ums Dasein“ zwischen „höheren und niederen Rassen“, wobei die Polen aus NS-Sicht zu den slawischenUntermenschen“ gehörten. Sie sollten ihrer Führungskräfte beraubt werden, um die übrige Bevölkerung einzuschüchtern und Widerstand gegen die folgenden Deportations-, Vertreibungs- und Zwangsarbeitsmaßnahmen zu verhindern. Die polnische Nation sollte zerstört werden; langfristig waren die slawischen Polen zur Vernichtung durch Zwangsarbeit, die angeblich „deutschblütigen“ Polen zur vollständigen Assimilation bestimmt. So hatte Hitler am 22. August 1939 vor Wehrmachtsgenerälen erklärt:

Ziel ist Beseitigung der lebenden Kräfte. Bei Beginn und Führung des Krieges kommt es nicht auf das Recht an, sondern auf den Sieg […] brutales Vorgehen, größte Härte.[32]

Kriegsverbrechen

Hauptartikel: Verbrechen der Wehrmacht

Wehrmachtssoldaten führten während des Polenfeldzugs etwa 60 Prozent der Massenmorde an polnischen Zivilisten aus.[33] Abseits der Kampfhandlungen wurden mehr als 3.000 polnische Soldaten von deutschen Soldaten ermordet [34]; insbesondere gibt es zahlreiche Berichte, dass jüdische Soldaten direkt nach ihrer Gefangennahme gezielt ausgesondert und an Ort und Stelle ermordet wurden,[35] etwa beim Massaker von Ciepielów und Massaker von Przemyśl. In Wolhynien misshandelte die Wehrmacht im September 1939 Juden und steckte Synagogen in Brand.[36] Dies waren Kriegsverbrechen nach dem damals gültigen Kriegsvölkerrecht, das Deutschland 1934 mit der Unterzeichnung der Genfer Kriegsgefangenenkonvention vom 27. Juli 1929 anerkannt hatte.[37]

Obwohl am 5. September 1939 im Reich eine scharfe Strafverordnung gegen „vorsätzliche Ausnutzung der durch den Kriegsverlauf verursachten außergewöhnlichen Verhältnisse“ erlassen worden war, begingen Wehrmachtsangehörige massenhaft Plünderungen und auch einige Vergewaltigungen. Für Jochen Böhler war dies „zugleich Ausdruck einer tiefen Verachtung für die slawische Bevölkerung und Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden, das man verursachte.“[38]

Laut dem US-Historiker Alfred de Zayas erschossen auch Polen deutsche Kriegsgefangene[39], jedoch viel weniger als die Wehrmacht. Er stützte sich auf Akten der Wehrmacht-Untersuchungsstelle, deren unkritische Verwendung Historiker des Bundesarchivs kritisierten.[40]

Polen ermordeten nach Kriegsbeginn mindestens 5.437 Angehörige der deutschen Minderheit.[41] Die NS-Propaganda verzehnfachte diese Zahl und behauptete 58.000 deutsche Opfer. Darin eingeschlossen waren die beim „Bromberger Blutsonntag“ am 3. September Ermordeten: Realistische Schätzungen reichen von 300 bis zu 1.500 deutschen Opfern. Als Vergeltung dafür ermordete die Einsatzgruppe IV zwischen dem 7. und 12. September in Bromberg nach Augenzeugenberichten 1.306 Polen - Geistliche, Juden, Frauen und Jugendliche.[42] Weitere Morde und Besatzungsverbrechen an zehntausenden Polen in Brombergs Umgebung wurden ebenfalls mit der polnischen Tat gerechtfertigt.[43]

Anfangs protestierten einige deutsche Heeresgeneräle gegen die „Verwilderung“, und Kriegsgerichte leiteten einige Untersuchungsverfahren wegen Morden an Juden und Polen ein. Doch Hitler erklärte im September, er könne nicht mit „Heilsarmee-Methoden“ Krieg führen. Am 4. Oktober 1939 ließ er die Verfahren einstellen[44] und amnestierte die Täter.[45]

Viele Kriegstagebücher deutscher Soldaten berichteten über Aktivitäten von „Banden“ und „Freischärlern“, die deutsche Trossabteilungen überfallen hätten. Dies waren jedoch oft versprengte reguläre Einheiten der polnischen Armee, die schnell vorrückende Wehrmachtseinheiten von ihren Verbänden abgeschnitten hatten.[46] Dennoch wurden viele Morde an polnischen Zivilisten als Partisanenbekämpfung ausgegeben.

Weitere Kriegsverbrechen im Sinne des damaligen Völkerrechts waren die Flächenbombardements unverteidigter polnischer Städte und der Einsatz chemischer Massenvernichtungsmittel. Laut britischen Zeitungsberichten und Angaben des polnischen Informationsbüros in London soll die deutsche Luftwaffe am 3. September 1939 mit Giftgas gefüllte Bomben auf die Warschauer Vorstadt abgeworfen haben. Opfer wurden nicht genannt.[47] Am 8. September 1939 wurden bei Jasło 14 deutsche Soldaten bei der Beseitigung einer polnischen Brückensperre mit Lost-Gas vergiftet, zwei davon starben.[48]

Kriegstote, Gefangene, Verluste

Wieviele polnische Zivilisten der deutsche Angriffskrieg das Leben kostete, ist unbekannt. Geschätzt werden 66.000 bis 100.000 gefallene und etwa 133.000 verwundete polnische Soldaten.[49] Mehr als 400.000 polnische Soldaten, darunter etwa 16.000 Offiziere, gerieten in deutsche Gefangenschaft. Dazu kamen noch etwa 200.000 als „verdächtige Elemente“ gefangengenommene Zivilisten. Etwa 61.000 Juden wurden umgehend von den übrigenden polnischen Kriegsgefangenen getrennt und schlechter behandelt.[50] Etwa 100.000 polnischen Soldaten gelang die Flucht ins Ausland.[51]

Auch für die deutschen Verluste gibt es keine endgültigen Angaben. In einer ersten Verlautbarung sprach das OKH zunächst von 10.572 Gefallenen, 3.409 Vermissten und 30.322 Verwundeten. Von diesen entfielen allein 734 Soldaten auf die Luftwaffe.[52] Diese Angaben beruhten in erster Linie auf den Daten der Sanitätsinspektion, welche während des Feldzuges 10.244 gefallene Soldaten und 593 gefallene Offiziere registriert hatte. Dies unterschied sich schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von den Eintragungen in den Kriegstagebüchern der Truppenteile, deren Verlustlisten 14.188 Soldaten und 759 Offiziere umfassten. Die Wehrersatzdienststelle bzw. die Abteilung Wehrmachtverlustwesen errechneten bis 1944 sogar einen Gesamtverlust von 15.450 Soldaten und 819 Offizieren, betonten jedoch, dass die Recherchen noch nicht vollständig abgeschlossen seien.[53] Die Erhöhung der offiziellen Verlustangaben erklärt sich wahrscheinlich daraus, dass anfangs als „vermisst“ gemeldete Soldaten nun als „gefallen“ galten und einige verwundete Soldaten inzwischen an ihren Verletzungen gestorben waren.

Doch auch die materiellen Verluste der Wehrmacht waren beträchtlich. So meldeten die meisten Divisionen den Ausfall von bis zu 50 Prozent ihres Fahrzeugbestandes, mehrheitlich aufgrund von Verschleiß in dem unwegsamen polnischen Gelände. Die motorisierten Divisionen waren zum Teil erst im Frühjahr 1940 wieder voll einsatzbereit.[54] Der Verlust an Flugzeugen betrug rund 285 Maschinen, darunter allein 109 Bomber und Stukas.[52]

Verwaltungsstruktur und Bevölkerungspolitik

Hauptartikel: Deutsche Besetzung Polens 1939–1945

Am 8. Oktober teilten Deutsches Reich und Sowjetunion im Abkommen von Brest-Litowsk das polnische Gebiet durch eine Demarkationslinie unter sich auf. Die bis zu dieser Linie eroberten Gebiete Ost- und Südpolens wurden deutsches Generalgouvernement, die in Versailles 1919 aberkannten ehemaligen deutschen Ostgebiete und große Teile Mittelpolens wurden im Sinne der von Hitler angestrebten „Arrondierung“ annektiert. Damit war die sowjetische Seite einverstanden. Molotow sagte am 31. Oktober 1939 nach einem Moskauer Zeitungsbericht:[55]

Ein einziger Schlag gegen Polen, erst seitens der deutschen, dann seitens der Roten Armee, und nichts blieb übrig von dieser Missgeburt des Versailler Vertrags, die ihre Existenz der Unterdrückung nichtpolnischer Nationalitäten verdankt hatte.

Mit der Abschaffung aller bestehenden polnischen Verwaltungsbehörden, Bezirksregierungen, politischen Organisationen und Errichtung neuer Verwaltungsbezirke, für die Hitler dem OKH unterstellte Verwaltungschefs ernannte, löste das Besatzungsregime den Nationalstaat Polen komplett auf. Dabei überließ es die Exekutive im Generalgouvernement formal der Heeresführung, deren Truppen sie sicherten. Faktisch aber war der Chef des Generalstabs fast nur mit der Operationsführung beschäftigt, während die Verwaltung von Berlin aus, großenteils mit einfachen Verordnungen, gelenkt wurde.[56]

Die deutsche Besatzungspolitik zielte auf möglichst rasche „Germanisierung“. Etwa 200.000 Juden flohen vor den Deutschen in das sowjetisch besetzte Ostpolen, so dass sich dort ihre Zahl von 1,2 auf 1,4 Millionen erhöhte. Bis Ende 1939 wurden etwa 90.000 Juden und Polen aus den annektierten Gebieten in das Generalgouvernement vertrieben, bis 1945 insgesamt 900.000. Die übrigen Juden wurden im Holocaust ermordet. An ihrer Stelle wurden insgesamt etwa 400.000 „Reichsdeutsche“ aus dem „Altreich“ und 600.000 „Volksdeutsche“ aus ganz Osteuropa im besetzten Polen angesiedelt.[57] Diese Gewaltmaßnahmen waren wiederum vielerorts von willkürlichen Massenerschießungen begleitet.

Polnischer Widerstand

Insgesamt flohen rund 140.000 polnische Militärangehörige nach Rumänien, Ungarn oder Litauen, wo sie jedoch auf deutschen Druck hin vielfach interniert wurden. Auch die polnische Regierung war am 17. September 1939 nach Rumänien geflüchtet und wurde dort interniert. Daraufhin trat Staatspräsident Ignacy Mościcki zurück. Sein Amt übernahm der im französischen Exil lebende Wladyslaw Raczkiewicz, der im folgenden Jahr einen Nationalrat anstelle des aufgelösten Sejm bildete und eine neue Truppe aufstellen ließ. Vielen geflohenen Polen gelang es in der Folgezeit, weiter nach Frankreich zu fliehen und die Exilsarmee zu verstärken. Die von Polens Exilregierung aufgestellten Truppenverbände nahmen an allen wichtigen Operationen des Zweiten Weltkrieges teil.

Infolge ihrer brutalen Unterdrückungspolitik bildete sich auch in Polen selbst ein breiter Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht. Ein regelrechter „Untergrundstaat“ wurde geschaffen, der mit geheim hergestellter Presse und einem konspirativen System für höhere Bildung der rassistischen Besatzungspolitik der Deutschen entgegentrat. Die militärischen Bemühungen des polnischen Widerstandes gipfelten 1944 unter der Ägide der Exilregierung im Warschauer Aufstand.

Ein Teil derjenigen, die die sowjetischen Gulags überlebten, bildete 1941 während der zeitweisen Zusammenarbeit mit Stalin, die auf Drängen Großbritanniens zustande kam, die Armee des Generals Władysław Anders. Auf dem Umweg über Persien und Palästina nahm diese Armee den Kampf gegen die Deutschen wieder auf. Sie wurde in Nordafrika und in Italien eingesetzt. Weitere Polen wurden ab 1943 in die von den Sowjets aufgestellte Armee des Generals Zygmunt Berling integriert und kämpften ab 1944 an der Ostfront.

Siehe auch

Commons: Polenfeldzug 1939 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. DHG: Überfall auf Polen
  2. Janusz Piekałkiewicz: Polenfeldzug. Hitler und Stalin zerschlagen die Polnische Republik. Augsburg 1998
  3. Zweites Flugblatt der Weissen Rose
  4. Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg, siehe Literatur
  5. Hans-Ulrich Thamer: Verführung und Gewalt. Deutschland 1933–1945, Siedler Verlag, Berlin 1994, S. 124ff
  6. Wolfgang Wippermann: Der konsequente Wahn. Ideologie und Politik Adolf Hitlers. Bertelsmann Lexikon Verlag 1989, S. 47
  7. Hans Roos: Die „Präventivkriegspläne“ Pilsudskis von 1933, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 3 (1955), S. 344–363
  8. Thilo Vogelsang: Neue Dokumente zur Geschichte der Reichswehr. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 2 (1954), S. 435
  9. z.B. Norbert Schramm, Grundmuster der deutschen Ostpolitik 1918–1939, in: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum Unternehmen Barbarossa, Piper Verlag, München und Zürich 1991, S. 16
  10. z.B. Beate Kosmala, Artiekl Polen, in: Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Heiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1997, S. 642; Klaus Hildebrand, Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler, Stuttgart 1996, S. 590
  11. Enzyklopädie des Nationalsozialismus, Artikel Polen S. 642f
  12. Léon Noël, Der deutsche Angriff auf Polen, Paris 1948, S. 252 f.
  13. Klaus Hildebrand: Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler, Stuttgart 1996, S. 678 f
  14. Jörg K. Hoensch: Der Hitler-Stalin-Pakt und Polen, in: Erwin Oberländer (Hrsg.): Hitler-Stalin-Pakt. Das Ende Ostmitteleuropas?, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1989, S. 45f
  15. Richard Blanke: Orphans of Versailles – The Germans in Western Poland 1918–1939, Kentucky University Press, Lexington 1993
  16. Horst Rohde: Hitlers erster „Blitzkrieg“ und seine Auswirkungen auf Nordosteuropa, in: Klaus A. Maier/Horst Rohde/Bernd Stegemann/Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 2: Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent, Hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart: DVA 1979, S.82
  17. beide folgenden Zitate unter Holocaustreferenz: Lebensraum
  18. Jean-Baptiste Duroselle: Politique étrangère de la France. La décadence 1932–1939, Paris 1979, S. 428–435
  19. Jürgen Runzheimer: Der Überfall auf den Sender Gleiwitz im Jahre 1939, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 10. Jg., 1962, S. 408–426
  20. Der II. Weltkrieg – Schritt über die Grenzen. Zeitgeschichte in Wort, Bild und Ton – 1938–1941. Verlag für Geschichtliche Dokumentation, 1989, ISBN 3-88199-536-6, S. 106f
  21. Herbert Schindler: Mosty und Dirschau 1939 – Zwei Handstreiche der Wehrmacht vor Beginn des Polenfeldzuges, Freiburg 1971, S.25-29
  22. zitiert nach Raymond Cartier: Der Zweite Weltkrieg, Band 1, Lingen Verlag, Köln 1967, S. 16
  23. Israel Gutman (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust, Piper, München-Zürich 1998, S. 1123
  24. Kurt Zentner: Illustrierte Geschichte des Dritten Reiches. Köln 1966, ASIN B0000BUAWZ, S. 444.
  25. Jan Tomasz Gross, Die Sowjetisierung Ostpolens 1939–1941, in: Bernd Wegner (Hg.), Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum Unternehmen Barbarossa, Piper Verlag, München und Zürich 1991, S. 56.
  26. Jan Tomasz Gross, Die Sowjetisierung Ostpolens 1939–1941, in: Bernd Wegner (Hg.), Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum Unternehmen Barbarossa, Piper Verlag, München und Zürich 1991, S. 59 f.
  27. Drei weitere polnische Zerstörer wurden kurz vor Kriegsbeginn im Rahmen der Operation Peking nach Großbritannien evakuiert.
  28. Dieter Pohl: Holocaust, Herder, Freiburg im Breisgau 2000, S. 36
  29. Christoph Studt: Das Dritte Reich in Daten, München 2002, S. 115
  30. Wolfgang Schumann u.a. (Hrsg.-Kollegium): Nacht über Europa: die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938–1945). Achtbändige Dokumentenedition, Bd. 2, Die faschistische Okkupationspolitik in Polen (1939–1945). Köln 1989, ISBN 3-7609-1260-5, S. 346ff
  31. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933-1945, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 49
  32. Eberhard Aleff, Das Dritte Reich, Hannover 1973, ISBN 3-7716-2020-1, S. 174
  33. Richard C. Lukas: The Forgotten Holocaust – The Poles under German Occupation 1939–1944, New York 1997, S. 3
  34. Jochen Böhler, a.a.O., S. 241
  35. Jochen Böhler, a.a.O., S. 176f
  36. Timothy Snyder: Leben und Sterben der Juden in Wolhynien in: Osteuropa, 57. Jahrgang, April 2007, ISS 0030-6428, S. 130
  37. Christian Hartmann, Johannes Hürter, Dieter Pohl und Andreas Toppe: Wehrmacht in der nationalsozialistischen Diktatur. Ein Forschungsprojekt des Instituts für Zeitgeschichte
  38. Jochen Böhler, Auftakt zum Vernichtungskrieg S. 186
  39. Alfred M. De Zayas: Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle – deutsche Ermittlungen über alliierte Völkerrechtsverletzungen im 2. Weltkrieg, Frankfurt am Main/ Berlin 1987 (4. Auflage)
  40. Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938-1945). Achtbändige Dokumentenedition. Bd. 8, Analysen, Quellen, Register, Heidelberg 1996, ISBN 3-7785-2338-4, S. 349
  41. Jürgen Runtzheimer: Bromberger Blutsonntag, in: Wolfgang Benz: Legenden Lügen Vorurteile, dtv 1992, ISBN 3-423-03295-2, S. 47 ff
  42. Dorothee Weitbrecht: Ermächtigung zur Vernichtung – Die Einsatzgruppen in Polen im Herbst 1939, in: Klaus-Michael Mallmann/ Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941, Darmstadt 2004, S. 61
  43. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933-1945, a.a.O. S. 49
  44. Christoph Studt: Das Dritte Reich in Daten S. 113 und 116
  45. Dieter Pohl: Holocaust S. 36
  46. Jochen Böhler: „Tragische Verstrickung“ oder Auftakt zum Vernichtungskrieg? – Die Wehrmacht in Polen 1939, in: Mallman/Musial: Genesis des Genozids Polen 1939–1941, S. 48 f.
  47. The Times, 6. September 1939: Poland's gallant fight against odds; 21. November 1939: German Use of Poison Gas. Polish Statement. Dazu Julian Perry Robinson: The Rise of CB Weapons, in: Stockholm International Peace Research Institute (Hrsg.): The Problem of Chemical and Biological Warfare, Bd. 1, Stockholm/ New York 1971, S. 153 f und Fußnoten 375ff
  48. Günther W. Gellermann: Der Krieg, der nicht stattfand, Koblenz 1986, S. 135ff
  49. Enzyklopädie des Nationalsozialismus 1998, Artikel Polenfeldzug, S. 646
  50. Christoph Studt: Das Dritte Reich in Daten S. 115
  51. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2; hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, München 2005, S. 743 f.
  52. a b Cajus Bekker: Angriffshöhe 4000 – Ein Kriegstagebuch der deutschen Luftwaffe 1939–1945, München 1993, S. 64
  53. Rüdiger Overmans: Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg, in: Beiträge zur Militärgeschichte, Bd. 46; hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, München 2004, S. 54.
  54. Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende – Der Westfeldzug 1940, in: Operationen des Zweiten Weltkrieges, Bd. 2; hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, München 1940, S. 27.
  55. Isvestija, 1. November 1939
  56. Hans Umbreit: Die Verantwortlichkeit der Wehrmacht als Okkupationsarmee, in: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 747 ff.
  57. Enzyklopädie des Holocaust, Artikel Polen, S. 1125.

Literatur

Vorgeschichte
  • Erwin Oberländer (Hg.): Hitler-Stalin-Pakt. Das Ende Ostmitteleuropas?, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24434-X.
  • Manfred Messerschmidt: Außenpolitik und Kriegsvorbereitungen. In: Wilhelm Deist, Manfred Messerschmidt, Hans-Erich Volkmann und Wolfram Wette: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 1: Ursachen und Voraussetzungen der deutschen Kriegspolitik; hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, DVA, Stuttgart 1979, ISBN 3-421-01934-7.
  • Horst Rohde: Hitlers erster „Blitzkrieg“ und seine Auswirkungen auf Nordosteuropa. In: Klaus A. Maier, Horst Rohde, Bernd Stegemann, Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 2: Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent; hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, DVA, Stuttgart 1979, ISBN 3-421-01935-5, S. 79–156. (zu Planungs- und Aufmarschphase, weniger Kampfhandlungen)
  • Herbert Schindler: Mosty und Dirschau 1939 – Zwei Handstreiche der Wehrmacht vor Beginn des Polenfeldzuges, Freiburg 1971, ISBN 3-7930-0151-2. (zu zwei Kommandounternehmen vom 26. August 1939)
  • Günther Wollstein: Die Politik des nationalsozialistischen Deutschlands gegenüber Polen 1933–39/45. In: M. Funke (Hrsg.): Hitler, Deutschland und die Mächte – Material zur Außenpolitik des Dritten Reichs, Düsseldorf 1976.
Kriegsverlauf
  • Der Zweite Weltkrieg im Kartenbild, Bd 1. Der Polenfeldzug. Ein Lageatlas der Operationsabteilung des Generalstabs des Heeres, Maßstab 1:3000000. Biblio-Verlag, 1989, ISBN 3-7648-1760-7.
  • Rolf Elble: Die Schlacht an der Bzura im September 1939 aus deutscher und polnischer Sicht, Freiburg 1975, ISBN 3-7930-0174-1. (zur Verschiedenheit der Heere und einer polnischen Operation)
  • Janusz Piekałkiewicz: Polenfeldzug. Hitler und Stalin zerschlagen die Polnische Republik. Augsburg 1998, ISBN 3-86047-907-5. (zur polnischen Sicht, mit vielen bislang unbekannten Bildern und Zeitdokumenten)
  • Bertil Stjernfelt, Klaus-Richard Böhme: Westerplatte 1939, Freiburg 1978, ISBN 3-7930-0182-2. (Standardwerk)
  • Nikolaus von Vormann: Der Feldzug 1939 in Polen, Prinz-Eugen-Verlag, Weissenburg 1958, ASIN B0000BP152. (zu allen Kampfhandlungen, polenfeindliche Sicht der Vorgeschichte eines damaligen Referenten in Hitlers Hauptquartier)
Kriegsverbrechen
  • Jochen Böhler (Hg): „Größte Härte…”. Verbrechen der Wehrmacht in Polen September – Oktober 1939, Fibre, Osnabrück 2005, ISBN 3-938400-07-2. (Katalog mit allen Fotos und Beschreibungen zur gleichnamigen Ausstellung von 2006, dazu zwei Aufsätze)
  • Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939. Eine Publikation des Dt. Historischen Instituts Warschau, Fischer TB, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-16307-2 /oder: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Schriftenreihe Bd. 550, 2006, ISBN 3-89331-679-5. (zur Rolle der Wehrmacht bei Kriegsverbrechen im Polenfeldzug)
  • Martin Broszat: Nationalsozialistische Polenpolitik 1939–1945, Fischer Bücherei, 1965, ASIN B0000BGVJ0.
  • Czeslaw Madajczyk, Berthold Puchert: Die Okkupationspolitik Nazideutschlands in Polen 1939–1945, Pahl-Rugenstein, Berlin/Köln 1988, ISBN 3-7609-1198-6.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Kap. 6: Polen 1939: Die Erfahrung rassistischen Massenmords, Hamburg 2002, S. 419–485.
Folgen
  • Christoph Kleßmann (Hrsg.): September 1939. Krieg, Besetzung, Widerstand in Polen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-33559-8.
  • John Mosier: The Blitzkrieg Myth: How Hitler and the Allies Misread the Strategic Realities of World War II. HarperCollins, 2004, ISBN 0-06-000977-2.
  • Jan T. Gross: Revolution from Abroad: The Soviet Conquest of Poland's Western Ukraine and Western Belorussia, Princeton University Press 2002, ISBN 0-691-09603-1.

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