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Konrad von Wallenrode

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Konrad von Wallenrode (* zwischen 1330 und 1340; † 23. Juli 1393) stammte aus einem Rittergeschlecht aus Franken, mit Stammsitz in Schwabach südlich von Nürnberg und war Hochmeister des Deutschen Ordens von 1390 bis zu seinem Tode.

Biografische Daten

Frühe Jahre

Konrad von Wallenrode trat dem Deutschen Orden etwa 1370 bei. Hochmeister Winrich von Kniprode bezeichnet ihn 1377 als Komtur von Schlochau (Człuchów), aber seine eigentliche Karriere begann erst als Conrad Zöllner von Rothenstein 1382 Hochmeister wurde.

Nach dem Tod von Kuno von Hattenstein, wurde Konrad Großmarschall und Komtur von Königsberg. Er wurde vor allem mit der Aufgabe betraut, die Organisation der Feldzüge gegen das Großherzogtum Litauen zu übernehmen. Er wurde Komtur von Marienburg (Malbork) und Grosskomtur des Deutschen Ordens 1387. Zöllner starb 1390 und es schien nur eine Frage der Zeit, bis Konrad zum Hochmeister ernannt werden würde. Allerdings stieß er dabei auf großen Widerstand von Walrabe von Scharffenberg, dem Komtur von Danzig (Gdansk). Erst am 20. August 1391 wurde Wallenrode dann Hochmeister - dank der Unterstützung von zwei Wahlmännern, Siegfried Walpot von Bassenheim und Rüdiger von Elner, Komture von Elbing (Tuchola) und Tuchel (Tuchola).

Panorama von Marienburg (Malbork)

Die Zeit als Hochmeister

Konrads zweijährige Amtszeit war ausgefüllt mit Feldzügen gegen Litauen. Er war gegen die Polnisch-Litauischen Union, die er versuchte zu lösen. Konrad begann 1392 einen Feldzug gegen Litauen und teilte seine Armee in drei Divisionen. Die erste unter Befehl von Arnold von Burgeln, Komtur von Balga, mit Richtung Masowien. Die beiden anderen, unter dem Kommando von Konrad und Großmarschall Engelhard Rabe von Wildstein, in Richtung Vilnius. Als sie kurz vor der Einnahme der Stadt Vilnius standen, die von polnischen Rittern verteidigt wurde, waren sie dennoch zum Rückzug gezwungen - eine Folge eines durch den Hochmeister verursachten Skandals.

Von Wildstein war ein großer Kommandant und Taktiker mit Respekt bei seinen Soldaten, aber er wurde trotzdem von Konrad von seinem Amt des Großmarschalls entbunden. Der Grund dafür ist nicht vollständig bekannt, aber man geht allgemein davon aus, dass der Hochmeister Wildsteins Erfolg neidete. Dies löste eine Revolte unter den Ordensrittern aus, die in großer Zahl hinter von Wildstein standen. Konrad ließ sich dennoch nicht von seiner Entscheidung abbringen und der Feldzug wurde aufgegeben. Dies half von Wallenrode, die Unstimmigkeiten in den eigenen Reihen auszuräumen, vor allem in den unteren preußischen Komturen von Balga, Brandenburg und Ragnit, die unter Vorherrschaft des Großmarschalls standen.

Herzog Władysław Opolski

1392 bot Herzog Władysław Opolski Konrad eine Teilung von Polen unter dem Heiligen Römischen Reich, dem Deutschen Orden, Brandenburg, Ungarn und den schlesischen Herzögen an, aber der Hochmeister lehnte ab. Im gleichen Jahr begann er mit einer anderen militärischen Aktion gegen Litauen mit ausländischen Kreuzrittern, darunter Heinrich von Derby, später König Heinrich IV. von England. Holländische und französische Ritter unter Konrads Befehl griffen Gardinas an, was Vytautas zu einer Friedenskonferenz abgehalten in Thorn (Toruń) bewog. Zehn Tage nach der Konferenz jedoch, starb Konrad am 23. Juli 1393 wahrscheinlich an einem Schlaganfall.

Während seiner Regierungszeit leitete er massive Wirtschafts- und Infrastrukturmaßnahmen in Preußen ein. Er vergab viele Ländereien an Deutsche und baute Schlösser in Gottersweder und Mittenburg. 1393 schuf er eine neue Komturei am Rhein (Ryn), der erste Komtur war sein Bruder Friedrich Wallenrode, später Komtur von Mewe (Gniew), Straßburg (Brodnica) und Großmarschall von Königsberg, der 1410 in der Schlacht von Tannenberg starb. Ein anderer Verwandter von Konrad war Johannes von Wallenrode, Erzbischof von Riga von 1393 bis 1416.

Wappen

Das Hochmeisterkreuz

Das gemehrte Wappen als Hochmeister ist geviert. In den Feldern 1 und 4 findet sich ein sogenanntes "Hochmeisterkreuz". In den Feldern 2 und 3 wiederholt sich das Wappen der Familie von Wallenrode: Eine quadratische silberne Gürtelschnalle auf rotem Grund, sie ist verziert mit Kleeblättern an den Ecken.

Gedicht

Der polnische Dichter Adam Mickiewicz verfasste 1828 ein Gedicht namens Konrad Wallenrod, das den Namen und einige Daten des historischen Wallenrode übernimmt. Ansonsten wird jedoch eine stark abweichende Geschichte erzählt, die den polnischen Patriotismus anfachen soll. Darin ist Konrad eigentlich litauischer Herkunft und führt, als er sich dessen bewusst wird, die Ordensritter absichtlich in die Niederlage.

VorgängerAmtNachfolger
Konrad Zöllner von RotensteinHochmeister des Deutschen Orden
1390-1393
Konrad von Jungingen