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Harbke

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Grauer Hof

Harbke ist eine Gemeinde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Obere Aller an, die ihren Sitz in der Gemeinde Eilsleben hat.

Geografie

Die Gemeinde Harbke liegt unmittelbar an der Landesgrenze zu Niedersachsen. Sie ist im Ost-Lappwald wenige Kilometer südlich der niedersächsischen Kreisstadt Helmstedt gelegen. Die Stadt Oschersleben liegt etwa 20 km südöstlich.

Geschichte

Harbke wurde 1040 erstmals urkundlich erwähnt und änderte seinen Namen über „Hartbike“, „Hartbeke“ und „Harpke“ bis zum heutigen Harbke (har = Wald; bek = Bach). Im Jahr 1308 übernahmen Bertram und Ludolf von Veltheim die Grundherrschaft im Ort und begründeten damit eine Stammlinie, die die nächsten 637 Jahre bestimmend wurde. Unter ihrer Herrschaft entstanden Schloss, Kirche, Park und Lustwald, sowie viele heute noch erhaltene Fachwerkbauten.

1572 wurde die Obere Schloss- und Pfarrkirche St. Levin gebaut. Zur Erinnerung an den Erbauer wurde sie mit einem Epitaph geschmückt, das Achaz von Veltheim und seine Gemahlin, Margarete von Saldern, mit 32 Ahnenwappen zeigt. Der Turm wurde 1718-19 angebaut.

1731 wurden alle Wirtschaftsgebäude des Ritterguts (der ehem. Wasserburg), mit Ausnahme des Wohnbereiches desSchlosses durch ein Großfeuer vernichtet. Der Wiederaufbau erfolgte 1751 bis 1759 durch den braunschweigisch-wolfenbütteler herzoglichen Landbaumeister Martin Peltier de Belfort. Im Jahr 1744 begannen die ersten Anpflanzungen im Harbker Schlosspark, die später unter dem Botaniker Johann Philipp Du Roi eine große Bekanntheit erlangten. Anlässlich eines Besuches 1805 beim Helmstedter Universitätsprofessor und Wundermann Gottfried Christoph Beireis, dem Hausarzt derer von Veltheim, wurde Johann Wolfgang von Goethe auf dem Schloss zu Harbke eingeführt. 1842 wurde auf Veranlassung des Grafen Röttger von Veltheim der erste Braunkohle-Schacht in Harbke niedergebracht. Damit wurde der Grundstein für fast 150 Jahre Braunkohlen-Industrie in und um Harbke gelegt. Harbke galt nicht zuletzt als Hauptrevier des Räuberhauptmann Rose („Den Riecken nehm ick't, den Armen jew ick't“).

Am Eingang zum Landschaftspark steht die 1572 erbaute evangelische Kirche mit einer Fritzsche-Trautmann-Orgel. Der Park selbst birgt seltene Bäume, darunter den ältesten Ginkgo Deutschlands, der 1758 gepflanzt wurde und aus einem weiblichen und einem männlichen Teil besteht, die im Stamm zusammengewachsen sind. Das Schloss verfiel nach 1945 und ist eine Ruine. Der Schlosspark ist Teil des Erneuerungsprojektes „Gartenträume“ und seit 2007 rekonstruiert.


Für Besuchergruppen werden von April bis Oktober an jedem 1. Sonntag oder nach Voranmeldung historische Führungen durch den Schlosspark und/oder durch die geschichtsträge Gemeinde mit ihren vielen Fachwerkhäusern angeboten.

Interessenten können sich in der Gemeindeverwaltung oder direkt bei der Tourist-Information Harbke melden.



Die 1825 erbaute Orangerie teilte das Schicksal des Schlosses. Seit einigen Jahren wird sie in der Regie des örtlichen Denkmalsvereins restauriert, beherbergt seit 2007 von Frühjahr bis Herbst ein Ausflugscafé und bildet die romantische Kulisse für die monatlichen Park-Konzerte. Nahebei findet sich die „chinesische Mauer“ mit der Pomona. Dieses und weiteres findet auf dem Ginkgo-Patt (Rundgang durch das Dorf gekennzeichnet mit dem Ginkgo-Blatt), der unter anderem zum prächtigen Bau des „Grauen Hofes“ führt, der, um 1600 erbaut, der Gutsherrschaft als Gericht diente. Seine klobigen und verzierten Eichenholzbalken sind sehenwert.

Harbke war bis 1990 Standort eines Kraftwerks (Kraftwerk Harbke).

Wappen

Blasonierung: „Geviert; Feld 1: in Silber ein schrägrechter gestümmelter, roter Lindenast mit einem Knorren (oben) und zwei Blättern (1:1); Feld 2: in Gold ein mit zwei silbernen Fäden belegter schwarzer Balken; Feld 3: in Blau zwei steigende, an den Stielen verbundene goldene Ähren; Feld 4: in Silber ein gekreuztes schwarzes Bergmannsgezähe.“

Der Zweig entspricht dem Familienwappen der Herren von Veltheim als Besitzer von Harbke, die Ähren verweisen auf die Landwirtschaft in der Region. Schlägel und Eisen stehen für den bis 1990 betriebenen Bergbau. Die schwarzen und weißen Streifen kennzeichnen die beiden Linien der Familie von Veltheim, deren Wirken Harbke über Jahrhunderte geprägt hat.

Söhne und Töchter der Gemeinde