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Markgrafenbrunnen (Bayreuth)

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Der Markgrafenbrunnen in Bayreuth

Der Markgrafenbrunnen zu Bayreuth zeigt als zentrale Figur eine Reiterstatue des Markgrafen Christian Ernst. Umgeben ist sie von den vier "Flussgöttern" des Fichtelgebirges.

Markgraf Christian Ernst ließ sich damit für seine Beteiligung an der Befreiung Wiens 1683 von der Belagerung der Türken ein Denkmal setzten.

Der Markgrafenbrunnen wurde 1699-1705 von Elias Räntz gefertigt. Zuerst stand er im inneren, dann in äußeren Hof des Alten Schlosses, und wurde schließlich 1753 vor das Neue Schloss versetzt. Dabei wurde auf die ursprüngliche Orientierung der "Flussgötter" keine Rücksicht genommen, so dass sie heute nicht mehr mit den Himmelsrichtungen übereinstimmt, die sie zuvor symbolisierten.

Die Hauptfigur

Hauptfigur

Markgraf Christian Ernst ist in Prunkrüstung auf seinem Pferd sitzend dargestellt, wie er über einen Türken hinwegreitet. Der Türke ist mit schmerzentstelltem Gesicht dargestellt. Auf der anderen Seite steht sein Kammerzwerg Joh. Tramm von Stammbach, der nicht viel größer als zwei Fuß groß gewesen sein soll, und ein Schild mit der Aufschrift "PIETAS AD OMNIA UTILIS" (Die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze) hält.

Ursprünglich waren die beiden Abbilder des Markgrafen und des Kammerzwerges stark vergoldet.

Als Vorlage diente Elias Räntz ein Nürnberger Kupferstich aus dem Verlag Paul Fürst Erben, der Markgraf Christian Ernst auf einem sich aufbäumenden Pferd sitzend zeigt. Hier zeigt sich auch die praktische Bedeutung des niedergerittenen Türken und des Kammerzwergs: sie dienen zum Abstützen der Reiterfigur. So sind die vorderen Hufe des Pferdes nicht in der Luft, was bei dem verwendetem Sandstein sonst zu Problemen geführt hätte.

Als Vorbild diente dem Markgrafen Christian Ernst wohl auch sein Großvater, Markgraf Christian, der sich auf der Plassenburg zu Kulmbach über einem Prunktor auf einem sich bäumenden Pferd in Stein verewigen ließ.

Es sei auch noch auf die Ähnlichkeit zum Reiterstandbild im Erlanger Hofgarten hingewiesen, das ebenfalls von Elias Räntz geschaffen wurde.

Das Spruchband

Umlaufen wird die Reiterfigur von einem Spruchband: "IPSO SERENISS NATAL D. 27. IV L. AN. AET. 56", was auf eine Fertigstellung zum 56. Geburtstag des Markgrafen deuten würde. Vermutlich war jedoch nur die Hauptfigur zu diesem Zeitpunkt fertig. Weiter lautet das Spruchband: "PRINCIPIS IS BONUS EST FONS, EX QUO QUATUOR AQUAE ORBIS AD PARTES MOENUS, NABA, SALA, EGRA RUUNT" (Dies ist der treffliche Fürstenbrunnen, aus dem die Flüsse Main, Naab, Saale, Eger nach den vier Himmelsgegenden fließen).

Die vier Flussgötter

Die vier Flussgötter des Fichtelgebirges stellen die vier dem Fichtelgebirge entspringenden und in die vier Himmelsrichtungen fließenden Flüsse dar. Gleichzeitig stellen die Flussgötter die vier damals bekannten Kontinente dar (Australien war noch nicht bekannt):

Europa reitet auf einem Stier, was den Kontinent Europa darstellt; dazu gehört die Saale.
Asien wird durch einen Türken auf einem stürzendem Pferd symbolisiert; in diese Himmelsrichtung fließt die Eger.
Ein Farbiger reitet auf einem Löwen, was für Afrika steht. Hierzu gehört die Naab.
Amerika wird durch einen Indianer, der auf einem geflügelten Drachen reitet, dargestellt. Der Fluss in dieser Himmelsrichtung dazu: der Main.

Literatur

  • K. Sitzmann: Der Bayreuther Hofbildhauer Elias Räntz, Zur 300. Wiederkehr seines Geburtstages am 21. August 1649, Bayreuth 1949, Druck Ellwanger, Bayreuth
  • Manfred Mayer, Hubert Holzmann (Hrsg.): Fränkische Geschichte, Die Markgrafen von Ansbach–Bayreuth und ihre Vorfahren, die Burggrafen von Nürnberg, Entstehungsgeschichte des Hauses Hohenzollern, 2002, CEJ Druckhaus Mayer Verlag GmbH Erlangen-Jena, ISBN 3-925978-72-0
  • eine überarbeitete Neufassung von Herrmann Franz: Das Markgrafen-Büchlein, 1902