Heiligenverehrung
Die Heiligenverehrung (Latein veneratio, griech.: douleia) ist im Katholizismus und der Orthodoxie die feierliche Ehrung einer Person oder Sache, und dadurch die Verehrung Gottes als deren Schöpfer, nach dessen Bild sie geschaffen wurde. Dieses wird häufig äußerlich in einer Form der respektvollen Verbeugung vor einer Heiligenikone oder einer Reliquie zum Ausdruck gebracht, normalerweise verbunden mit dem Schlagen des Kreuzes; auch ein Kuss der Ikone oder Reliquie oder ein gegenseitiger "Friedenskuss" kann erfolgen, oder eine andere kulturell angemessene Weise des Zeigens von Ehre und Respekt.
Jeder Heilige hat seinen Gedenktag im liturgischen Kalender. In der Regel ist das der Todestag ("Geburtstag zum Himmel"). An diesem Tag wird er/sie in den Texten von Messe und Stundengebet erwähnt. Die Schriftlesungen sind auf seine/ihre Person und Botschaft bezogen.
Auch Tiere, Pflanzen und andere Teile der Natur können als heilig verehrt werden, durch einen guten Umgang mit ihnen, um dadurch Gott, dem Schöpfer, Ehre und Respekt zu erweisen. Diese Traditionen, so wird ausdrücklich betont, behalten jedoch die Anbetung Gott allein vor, wie es in die dogmatischen Aussagen und Gebete ausdrücken in der Göttlichen Liturgie oder Heiligen Messe, Vespern, usw.
Die Kritiker der Heiligenverehrung seit Wiklif, Luther oder Calvin lehnen dieses Verhalten ab, weil es die alleinige Heilsmittlerschaft Christi in Frage stelle. Die Kritik geht bis zum Vorwurf der Idolatrie (Götzendienst).
Andererseits fanden sich in nachreformatorischer Zeit bald Züge einer Lutherverehrung, die einer Heiligenverehrung nahe kam. Gegenwärtig ist auf protestantischer Seite der Ruf nach einer Liste evangelischer Heiliger vernehmbar.
Siehe auch: Heilige, Heiligsprechung, Liste von Heiligen, Heiligenkalender, Starkult