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Flein

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Panorama 2005

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Flein ist eine Gemeinde im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg.

Geografie

Geografische Lage

Flein liegt im Süden des Landkreises Heilbronn und grenzt unmittelbar südlich an die Stadt Heilbronn an.

Nachbargemeinden

Nachbarstädte und -gemeinden Fleins sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten): Heilbronn (Stadtkreis), Untergruppenbach und Talheim (beide Landkreis Heilbronn). Zusammen mit Talheim bildet Flein den Gemeindeverwaltungsverband „Flein-Talheim“ mit Sitz in Flein.

Geschichte

Altes Rathaus

Besiedelt war die Gemarkung Fleins schon zur Zeit der Bandkeramischen Kultur in der Jungsteinzeit. Der Ort wird erstmals im Jahr 1188 in einer kaiserlichen Urkunde als „Flina“ erwähnt. Dieser Name leitet sich möglicherweise vom althochdeutschen Wort „flins“ oder vom mittelhochdeutschen „vlins“ ab, was jeweils so viel bedeutet wie „Kiesel“ oder „harter Stein“ und in Bezug zum Felsen des Kirchbergs stehen könnte.

Im Jahr 1385 erwarb die Reichsstadt Heilbronn das Dorf von den Herren von Sturmfeder. Im Bauernkrieg scharten sich in Flein aufständische Bauern der näheren und weiteren Umgebung um den Bauernführer Jäcklein Rohrbach. Durch den Dreißigjährigen Krieg wurde Flein wie fast ganz Deutschland schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Mit dem Ende der Reichsfreiheit Heilbronns 1802 ging Flein wie auch die drei anderen Herrendörfer Heilbronns (Böckingen, Frankenbach und Neckargartach) an Württemberg über. Der nach 1945 zu verzeichnende starke Anstieg der Wohnbevölkerung ist zunächst auf die Ansiedlung von Flüchtlingen und Vertriebenen und später auf die Erschließung neuer Baugebiete zurückzuführen. Im Zuge der Gebietsreform der ersten Hälfte der 1970er Jahre entschied sich die Gemeinde gegen eine Eingemeindung nach Heilbronn und für die Bildung eines Verwaltungsverbandes mit Talheim.

Religionen

Flein verfügt über eine eigene evangelische und zusammen mit Talheim auch über eine katholische Kirchengemeinde (Katholische Kirchengemeinde Flein-Talheim). Die evangelische Kirchengemeinde hat 3400 Mitglieder und wird von zwei Pfarrämtern betreut.

Bevölkerungsentwicklung

  • 1648: 250
  • 1800: 800
  • 1900: 1600
  • 2005: 6535

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat Fleins hat nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 18 Mitglieder. Die Wahl erbrachte folgendes Ergebnis:

  • FWV 37,3% (-12,2) - 7 Sitze (-2)
  • CDU/Bürgerliste 34,8% (+9,0) - 6 Sitze (+1)
  • SPD 27,9% (+7,8) - 5 Sitze (+1)
  • Andere 0,0% (-4,5) - 0 Sitze (=)

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

Bürgermeister

Am 24. Juni 2007 fanden Bürgermeisterwahlen statt; der Amtsinhaber Jürgen Schmid trat nach 16 Jahren im Amt altershalber nicht mehr an. Da keiner der Kandidaten die im ersten Wahlgang nötige absolute Mehrheit erzielte, wurde ein zweiter Wahlgang am 15. Juli 2007 nötig. In diesem wurde Alexander Krüger mit 63,9 % der Stimmen für acht Jahre zum Bürgermeister gewählt. Er trat sein Amt am 15. August 2007 an.[1]

Wappen und Flagge

Wappen Fleins

Die Blasonierung des Fleiner Wappens lautet: In Blau auf gold-roten Flammen ein goldener Kessel, darin der unbekleidete, golden nimbierte, betende heilige Veit. Die Flagge der Gemeinde ist Gelb-Blau.

Der Heilige Veit ist der Kirchenpatron Fleins. In Flein findet sich die älteste Darstellung seines Martyriums, vermutlich ein altes Fleiner Fleckenzeichen, auf einem Stein aus dem Jahr 1604 neben dem Eingang des alten Rathauses, die zweitälteste Darstellung auf einem Markstein von 1699. In der Beschreibung des Oberamts Heilbronn von 1865 wird der hl. Veit im Ölkessel als Ortswappen genannt, in den Gemeindesiegeln ist er aber erst ab 1903 nachweisbar. Da seit der Reformation keine Heiligenbilder mehr in Wappenbilder aufgenommen wurden, stammt das Wappen wahrscheinlich aus der Zeit von 1500 oder früher und ist damit eines der ältesten Ortswappen im Landkreis Heilbronn. In Flein wird das Wappenbild als „Veit im Häfele“ bezeichnet.

Die Farben des Wappens wurden 1938 von der württembergischen Archivdirektion festgelegt. Im selben Jahr wurde der Gemeinde von der Heilbronner NSDAP-Kreisleitung nahegelegt, ein anderes Wappen ohne religiösen Bezug anzunehmen. Die Archivdirektion schlug ein Wappen vor, dessen Blasonierung In gespaltenem Schild vorne in Blau ein dem Beschauer zugewandter Löwenkopf, hinten in Gold eine blaue Traube mit zwei Rebblättern lautete, wobei der Löwenkopf für die Zugehörigkeit Fleins zu staufisch-rothenburgischem Besitz, die Traube für den Fleiner Weinbau stehen sollte. Im Juni 1939 ließ die Kreisleitung jedoch wissen, mit der Neugestaltung des Wappens sei es nicht mehr so eilig. Flein blieb daraufhin bei seinem alten Wappen und legte es 1956 endgültig fest. Der bis dahin im Wappen auf einem Dreifuß stehende Ölkessel wurde direkt in die Flammen gestellt, statt silbern bekleidet wurde Veit unbekleidet dargestellt. Das Wappen wurde am 11. Januar 1957 vom baden-württembergischen Innenministerium bestätigt, das der Gemeinde gleichzeitig ihre Flaggenfarben verlieh. Im selben Jahr entwarf der einheimische Künstler Hans Epple die heute von der Gemeinde verwendete Zeichnung (siehe Abbildung).[2]

Partnergemeinden

Partnergemeinden Fleins sind Onzain im Département Loir-et-Cher in Frankreich (seit März 1990) und Steinthaleben im Kyffhäuserkreis in Thüringen (seit Juni 1991).

Wirtschaft und Infrastruktur

„Karmeliterhäuschen“ in den Weinbergen

Weinbau

Flein, das an der Württemberger Weinstraße im Weinbaugebiet Württemberg liegt, ist für seine Weine berühmt. Auf 180 ha Rebfläche werden Rebsorten wie Riesling, Schwarzriesling und Samtrot angebaut. Die Weine werden überwiegend durch die Weingärtnergenossenschaft Flein-Talheim ausgebaut und vermarktet, daneben gibt es aber auch private Weingüter. Bekannte Weinlagen sind der Kirchenweinberg, der Eselsberg, der Altenberg und der Sonnenberg, die zur Großlage Kirchenweinberg im Bereich Württembergisch Unterland gehören.

1951 wurde Hildegard Seitz aus Flein zur Württembergischen Weinkönigin gewählt. Dies war bisher das einzige Mal, dass die Württembergische Weinkönigin aus Flein kam.

Verkehr

Der öffentliche Nahverkehr im Verkehrsverbund H3NV wird durch Busse gewährleistet, dabei ist Flein die einzige Gemeinde im Landkreis Heilbronn, die an das Stadtbusnetz der Stadtwerke Heilbronn angeschlossen ist. Die A 81 ist über Anschlussstellen in Ilsfeld und Untergruppenbach zu erreichen. Der nächste Bahnhof an der Strecke Heilbronn–Stuttgart liegt in Lauffen am Neckar.

Medien

Über das Geschehen in Flein berichtet die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe Süd-Ost (SO).

Bildung

Die Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Flein wird von etwa 350 Schülern besucht (Stand 2005). Außerdem gibt es in Flein noch die Johannesschule, eine Förderschule, die sich an den Prinzipien der Waldorfpädagogik Rudolf Steiners ausrichtet. Die Fleiner Ortsbücherei hat einen Bestand von 13.000 Medien (Stand: 2005).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Evangelische Pfarrkirche St. Veit, erstmals erwähnt 1233, mit Kriegerdenkmal
  • Altes Rathaus (Flein) mit Dachreiter, Wappenstein des Hl. Veit und Initialen des Schultheiß (1604 erbaut, 1834/35, 1895 und nach dem Zweiten Weltkrieg umgebaut)
  • „Fischerhaus“ von 1592 an der Ilsfelder Straße (ein Fachwerkhaus, das wegen der Fische darstellenden Reliefbilder unterhalb eines Fensters so genannt wird)
  • Kornhaus von 1595 (ein weiteres Fachwerkhaus an der Schulstraße)
  • Ehemalige Wohnhaus des Bildhauers Friedrich Göttle an der Ilsfelder Straße Nr. 72, 1892 im Stil der Neorenaissance von seinem Bewohner geplant und gebaut
  • Ortsbrunnen vor dem Bürgermeisteramt
  • Außerhalb des Ortes in den Weinbergen liegt das Weinberghaus des ehemaligen Karmeliterklosters Heilbronn

Quelle für den Abschnitt Bauwerke:[3]

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Friedrich Michael Münzing (* 1807 in Flein; † 1879 in Heilbronn), Stearinkerzenfabrikant, ihm gelang um 1830 erstmals die synthetische Produktion von Schwefelsäure
  • Monika Helbing (* 16. November 1953 in Flein), ehemaliges Mitglied der zweiten Generation der Rote Armee Fraktion und beteiligt an der Schleyer-Entführung 1977

Einzelnachweise

  1. Sabine Friedrich: Schmid im Ruhestand, Krüger im Amt. In: Heilbronner Stimme vom 17. August 2007, S. 26
  2. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge:
    Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 64
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). S. 78
    Ernst Clement: Das Wappen der Gemeinde Flein. In: Peter Wanner (Hrsg.): Flein, Flein, du edler Fleck. Gemeinde Flein, Flein 1988. S. 13f.
  3. Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2, teilweise ergänzt und verifiziert durch Ortsbegehung.

Literatur

  • Peter Wanner (Hrsg.): Flein, Flein, du edler Fleck. Gemeinde Flein, Flein 1988.
Commons: Flein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien