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Maria Valtorta

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Maria Valtorta (* 14. März 1897 in Caserta/Italien; † 12. Oktober 1961 in Viareggio/Italien) war eine italienische Schriftstellerin, die von vielen als Mystikerin betrachtet wird. Ihre Schriften enthalten Schilderungen des Lebens Jesu im Palästina des ersten Jahrhunderts und andere christliche Themen. Im Kreis ihrer Leserinnen und Leser gibt es Menschen, die der Ansicht sind, diese Erzählungen seien auf wissenschaftlich nicht erklärbare ("übernatürliche") Offenbarungen zurückzuführen.

Einige Daten zum Leben der Autorin

Maria wurde als Tochter lombardischer Eltern geboren; ihr Vater war Offizier in der italienischen Armee, ihre Mutter Französischlehrerin. Sie besuchte nach der Grundschule ein privates Gymnasium; dabei hatte sie Literatur um vieles lieber als die mathematischen Fächer. 1917/18 schloss sie sich bis zum Ende des Krieges den Samariterschwestern an.

Eine für ihr weiteres Leben wichtige Begebenheit ereignete sich 1920: kurz vor ihrem 23. Geburtstag wurde sie auf der Strasse von einem vorbeilaufenden Jugendlichen ohne ersichtlichen Grund mit einem Eisenstab in den Rücken geschlagen. Seither hatte sie von der Nierengegend ausgehende Schmerzen, die im Laufe der Jahre zunahmen, deren Ursache die Ärzte aber nicht finden konnten. Schließlich musste man den Schluss ziehen, dass durch den Schlag die Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen worden war. Ein Heilmittel fand man nicht; Maria war ab 1934 von der Hüfte abwärts gelähmt. Sie blieb bettlägrig und pflegebedürftig bis zu ihrem Tod.

Aus ihrem Glaubensleben

Am Karfreitag 1943 hörte Maria Valtorta nach ihren eigenen Angaben eine Stimme, die sie für die Stimme Jesu hielt und die sie bewog, einen Text in ihrem Schreibheft zu notieren. Solche mit dem "Jenseits" geführten Gespräche beziehungsweise Visionen häuften sich und hielten bis etwa 1953 an. In dieser Zeit schrieb sie etwa 15000 handgeschriebene Seiten über das nieder, was sie wahrnahm. In dieser Zeit hatte sie einen Priester aus dem Servitenorden, P. Romualdo Migliorini, als Beichtvater gewählt. Dieser gab nach ihrem Tod an, sie sei, augenscheinlich "aus Gehorsam", am 12. Oktober 1961 gerade in dem Moment gestorben, als er das übliche Gebet für die Sterbenden verrichtet hatte: "Proficiscere, anima christiana, ex hoc mundo"("Ziehe weg, christliche Seele, aus dieser Welt"). - Seit 1973 befindet sich ihr Grab in Florenz, in einer Kapelle bei der Basilica della Santissima Annunziata.


Veröffentlichte Werke

Am bekanntesten ist ihr Werk Der Gottmensch (ursprünglicher Titel: "L'Evangelo come mi è stato rivelato"). Es gibt das Leben Jesu und seiner Zeitgenossen wieder, wie M. Valtorta es in ihren Visionen wahrnahm. Das geschilderte Geschehen setzt zeitlich mit Szenen aus dem Leben der Grosseltern Jesu ein, erreicht den grössten Umfang in seinen drei letzten Lebensjahren und endet einige Jahre nach seiner Himmelfahrt. Die Personen, mit denen er spricht (beispielsweise seine Mutter Maria, Maria Magdalena, die Griechin Syntyche, Petrus, Johannes, die anderen Apostel u.v.a.), spielen dabei eine bedeutende Rolle. Daneben werden des Öfteren auch Flora und Fauna geschildert. Die Ereignisse verlaufen in etwa parallel zur Zeitabfolge in den Evangelien; ihre Beschreibung nimmt aber einen grösseren Umfang ein.

Das Werk ist in sieben Sprachen übersetzt; Übersetzungen in weitere Sprachen wurden begonnen. Daneben gibt es noch kleinere Werke der Autorin: "Das Buch Azaria", "Lektionen über den Brief von Paulus an die Römer", "Quaderni" und "Quadernetti". Auf einer italienischen Webseite kann die Zahl der Veröffentlichungen in anderen als in der italienischen Sprache eingesehen werden.

Zum Inhalt

Stil, Inhalt und Anspruch des Werks von Maria Valtorta können durch vergleichende Lektüre mit dem Evangelium verdeutlicht werden. Hierzu ein Beispiel: Man vergleicht die Stelle, an der die Evangelien mit wenigen Sätzen von der Himmelfahrt und dem abschliessenden Segen Jesu berichten (z.B. Lk, 24,50), mit einer parallel liegenden Stelle aus "Der Gottmensch". In dieser befinden sich längere, ausführlichere Passagen: Jesus segnet nicht nur die Umstehenden, sondern alle Menschen guten Willens, die Tiere, die Sonne, die Gestirne und die Natur usw. - Die Passage ist etwa eine halbe Seite lang ("Der Gottmensch", deutsche Ausgabe, 12. Band, Kapitel 699, S. 210, Parvis-Verlag). Maria Valtorta beschreibt ausserdem den Klang der Stimme Jesu und die Reaktionen der Zurückbleibenden. Abschliessend verweist sie auf die Darstellung im Neuen Testament (Apostelgeschichte). Ihre Texte scheinen also nicht im Widerspruch zum Evangelium zu stehen, sondern dieses zu ergänzen.


Reaktionen auf die Schriften von Maria Valtorta

Seit der ersten Veröffentlichung von M. Valtortas Werken in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es eine Kontroverse darüber, wie man diese Schriften einstufen soll. Während die einen ihre Visionen für übernatürlichen Ursprungs und für mit dem christlichen Glauben vereinbar hielten, wandten sich andere gegen solche Annahmen.

Befürwortende Stimmen:

Aus einem Brief des päpstlichen Bibelinstituts, Piazza Pilotta 36, Rom, vom 23. Januar 1952: Vor einigen Jahren habe ich mehrere Hefte des Werkes "Il Poema dell'Uomo-Dio", geschrieben von Maria Valtorta, unter besonderer Beachtung der exegetischen, geschichtlichen, archäologischen und topographischen Teile, gelesen. Was die Exegese betrifft, habe ich in den Heften, die ich geprüft habe, keine nennenswerten Fehler festgestellt. Ich war sehr beeindruckt von der Tatsache, dass die archäologischen und topographischen Beschreibungen mit bemerkenswerter Genauigkeit wiedergegeben sind. Einige Besonderheiten sind weniger genau dargestellt; die Autorin, von mir durch eine Mittelsperson befragt, hat in bescheidener Art befriedigende Erklärungen gegeben... Im allgemeinen ist das Werk nicht nur interessant und angenehm, sondern auch wirklich erbaulich, und für das weniger informierte Volk sind die Geheimnisse des Lebens Jesu belehrend... Mir scheint, dass das Werk... von grossem Nutzen für katholische Familien in breiten Volksschichten werden könnte, denn es bietet in leicht zugänglicher und anziehender Form das erhabene Bild vom Leben und der Person unseres Herrn, der Madonna und der Apostel. - P. Agostino Bea (später Kardinal)

Papst Pius XII.: Veröffentlicht dieses Werk, so wie es ist. Wer es liest, wird verstehen. Diese persönliche Äusserung des römischen Oberhirten ist bekannt geworden durch Pater Corrado Berti, Theologieprofessor, der sie anlässlich einer besonderen Audienz des Papstes am 26. Februar 1948 persönlich gehört hat.

Erzbischof Alfonso Carinci, damaliger Sekretär der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, hat im Jahre 1959 einen abschliessenden Bericht über das Gesamtwerk der Seherin "geprüft und gebilligt".

Der ehrwürdige Diener Gottes, Padre Pio, Kapuziner in San Giovanni-Rotondo, hat vorausgesagt, dass das Werk Maria Valtortas wirkungsvoll und in der ganzen Welt verbreitet werde. (Aus dem Werk zitiert im Band X, Seite 358, des italienischen Originals.) - Die vorstehenden vier Aussagen sind der deutschen Ausgabe des Werks "Der Gottmensch", erster Band, Seite 5, entnommen (veröffentlicht im Parvis-Verlag, Hauteville, Schweiz).

Auf einer englischsprachigen Wikipedia-Seite zu Maria Valtorta wird festgestellt, dass ihre handschriftlichen Seiten trotz ihrer häufigen Krankheiten einen natürlichen Schreibfluss aufweisen, der Ähnlichkeit mit dem von Diktaten habe. Daneben werden ihre detailgetreuen Kenntnisse der Landschaft Palästinas angeführt, obwohl sie dieses Land nie betreten hatte. (http://en.wikipedia.org/wiki/Maria_Valtorta)


Ablehnende Stimmen:

Auf einer italienischen Wikipedia-Seite wird, neben befürwortenden Stimmen, auch eine Reihe von Stellungnahmen katholischer Würdenträger angeführt, die sich gegenüber Maria Valtortas Werken ablehnend oder abwartend geäussert haben:

Laut diesem Artikel hat das Heilige Offizium das Werk im Jahr 1959 auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt (verbunden mit einem Dekret), wobei ein Grund damals nicht genannt wurde.

Im Jahr 1960 publizierte der Osservatore Romano einen ablehnenden Artikel zu dem Werk "Der Gottmensch".

Im Jahr 1985 befragte ein italienischer Priester in einem persönlichen Gespräch Kardinal Joseph Ratzinger, den damaligen Präfekt der Glaubenskongregation (jetzt Papst Benedikt XVI.) nach seiner Haltung zu den Werken Maria Valtortas. In der Antwort erinnerte Kardinal Ratzinger an das ablehnende Dekret von 1959 und fügte hinzu, die Entscheidung damals sei nicht leichthin gefällt worden, sondern weil man vermeiden wollte, dass "den am meisten unbedachten Gläubigen" ein Schaden zugefügt würde (http://it.wikipedia.org/wiki/Maria_Valtorta).

• Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Pro und Contra zum Werk von Maria Valtorta dauert an. Während es einerseits als eine erneute, bereichernde Offenbarung des Evangeliums an eine Mystikerin des 20. Jahrhunderts angesehen wird, die auf dem Boden des christlichen Glaubens steht, wird es andererseits als irregeleites, romanähnliches Konstrukt betrachtet, das für das Glaubensleben keinen Gewinn darstellt. - Auch im Internet lässt sich - unter dem Stichwort "Maria Valtorta" - die Diskussion in einigen europäischen Ländern mitverfolgen. Eine weitergehende detaillierte Äusserung hoher katholischer Würdenträger im 21. Jahrhundert steht bisher noch aus. Auch scheint zurzeit noch keine aktuelle Stellungnahme von Persönlichkeiten aus anderen christlichen Konfessionen bekannt zu sein.

Literaturangaben

Maria Valtorta: L' Evangelo come mi è stato rivelato. Centro Editoriale Valtortiano, 03036 Isola del Liri/Italien, 2001, ISBN 8879871005 (10 Bände, italienische Ausgabe)

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag, 1648 Hauteville/Schweiz, 2000, ISBN 3907525019 (12 Bände, deutsche Ausgabe)

Vorlage:PND

http://en.wikipedia.org/wiki/Maria_Valtorta (englischer Artikel)

http://it.wikipedia.org/wiki/Maria_Valtorta (italienischer Artikel)