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Grödner Bahn

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Grödnerbahn
Klausen - Plan
Geografische Daten
Kontinent Europa
Land: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Streckendaten
Streckenlänge:31,00 km
Spurweite:760 mm (Bosnische Spur)
Maximale Neigung: 51 
Minimaler Radius:38 m
Tiefster Punkt: 520 m s.l.m. Klausen
Höchster Punkt: 1592 m s.l.m. Plan
Betriebsart: Dampf
Inbetriebnahme: 6 Februar 1916
Außerbetriebnahme 1960
0,00 Klausen, Brennerbahn 520 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
6,81 Layenried 781 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
13,26 Sankt Peter 1035 m s.l.m.
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
19,93 St. Ulrich 1224 m s.l.m.
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
25,09 St. Christina 1396 m s.l.m.
31,41 Plan 1592 m s.l.m.

Die Grödnerbahn war eine 31 Kilometer lange schmalspurige Lokalbahn, welche vom heute in der Provinz Südtirol liegenden Bahnhof Klausen an der Brennerbahn gelegen in das Grödnertal fuhr. Die Bahn war in bosnischer Spurweite von 760 mm ausgeführt.

Streckenverlauf

Um den Ausgangspunkt im Bahnhof Klausen windet sich ein Kehrviadukt, um möglichst früh viel Höhe zu gewinnen. Die Bahn verlief entlang der Bergflanke durch Tunnel und über Brücken bis nach Sankt Ulrich. In Sankt Christina ist noch heute ein Kehrtunnel der Bahn sichtbar. Die Trasse ist fast auf der ganzen Strecke gespickt mit Kunstbauten, einerseits, um den großen Höhenunterschied wettzumachen, anderseits, um die teilweise für eine Eisenbahn ungünstige Topografie auszugleichen.

Geschichte

Die Bahn wurde von russischen Kriegsgefangenen unter österreichischer Leitung als Militärbahn im Ersten Weltkrieg gebaut, um die damals an der dort verlaufende Grenze stationierten Einheiten mit Material versorgen zu können. Die meisten Kunstbauten entlang der Strecke wurden zuerst aus Holz gebaut und erst im nachhinein aus Stein. Dies deshalb, weil man die Bahn dringend an der Front brauchte.

Fahrzeuge

1916 wurde der Verkehr mit Lokomotiven aufgenommen, die von der in der heutigen Slowakei gelegenen Schmalspurbahn Ružomberok–Korytnica kúpele stammten. Die drei Lokomotiven waren von der Budapester Lokomotivfabrik MÁVAG gebaut worden und besaßen einst die Betriebsnummern 1–3 der Vizinalbahn Ružomberok-Korytnica (R.K.V.).

Stilllegung

Die Bahn war schon zu ihrer besten Zeit nicht besonders leistungsstark und schnell. In der Bevölkerung gab es Witze darüber, dass es während der Fahrt problemlos möglich war, auszusteigen, ein paar Blumen zu pflücken und wieder einzusteigen. Dies und die Konkurrenz des Automobils führten zum Untergang der Bahn. Schließlich wurde für die FIS-Wettkämpfe 1970 ein Abschnitt der ehemaligen Trasse in eine Straße umgebaut.

Gegenwart

Die Trasse ist heute teilweise noch vorhanden und wird vorwiegend als Fußgängerweg verwendet. Vereinzelt sind noch Bahnhöfe bzw. Kunstbauten zu sehen. Innerhalb des Gemeindegebiets von St. Christina wurde auf der Trasse ein Planetenweg angelegt, auf die Abstände der Planeten des Sonnensystems maßstabsgetreu dargestellt werden.

Auf einem Teilstück im Zentrum von St. Ulrich ist eine Lokomotive der österreichischen Originalbauart aufgestellt, die heute als Mittelpunkt eines Kinderspielplatzes fungiert. Am Bahnhof Klausen ist ebenfalls eine Dampflok aufgestellt, diese hat allerdings zur Grödnerbahn keinen Bezug, sondern stammt von einer süditalienischen Schmalspurstrecke. Des Weiteren ist in Klausen das verlassene Kehrviadukt noch vorhanden.

Galerie

Literatur

  • Die Grödnerbahn, Elfriede Perathoner, Athesia Verlag, Bozen, 1991
  • Vergessene Vergangenheit, Josef Dultinger, Verlag Dr. Rudolf Erhard, Rum, 1982
  • Auf schmaler Spur durch Südtirol, Josef Dultinger, Verlag Dr. Rudolf Erhard, Rum, 1982
  • Löwen im Holz. Roman., Helene Flöss, Haymon Verlag, Innsbruck 2003. (Erzählt vom Bau der Grödnerbahn.)

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