Wilhelm Karl Stolle
Wilhelm Karl Stolle (* 3. April 1704 in Lindenberg; † 6. September 1779 in Demmin) war Pastor in Demmin. Er verfasste die älteste bekannte Chronik der Hansestadt Demmin.
Leben
Wilhelm Karl Stolle war der Sohn des, aus einer Stralsunder Kaufmannsfamilie stammenden, Lindenberger Pastors Franz Stolle und dessen Frau Christine Grensing. Über Kindheit, Jugend und Studienzeit Stolles ist nichts bekannt. In diese Zeit fiel der Abzug der Schweden aus Demmin. Die Stadt und das Gebiet südlich der Peene kamen 1720 offiziell zu Preußen.
Anfang 1737 wurde Stolle Archidiakon an der St. Bartholomaei-Kirche in Demmin. Gleichzeitig wurde er Pastor (Nachmittagsprediger) der Demminer St. Marien-Kirchgemeinde. Am 18. Oktober 1740 heiratete er die Demminer Kaufmannstochter Johanne Sophie Lobeck († 1783). Aus der Ehe entstammten der Sohn Karl Wilhelm und vier Töchter.
Als Zeitzeuge erlebte Stolle den Siebenjährigen Krieg, während dem Demmin mehrfach und abwechselnd von Schweden und Preußen erobert wurde. In dieser Zeit war er als Seelsorger sowohl für die Gemeinde als auch für die in der Stadt angelegten Lazarette tätig und erkrankte selbst an einer der in der Stadt ausbrechenden Seuchen.
Bei der letzten Belagerung Demmins 1759 hielt er sich zusammen mit 26 anderen Personen in einem für sicher gehaltenen Haus auf. Nachdem das Dach durch den starken Beschuss zerstört wurde, konnten sie sich in einen Speicher an der Südmauer retten.
Werk
Sein Lebenswerk, die „Beschreibung und Geschichte der uralten, ehemals festen, grossen und berühmten Hansestadt Demmin, wie auch der daran liegenden festen und berühmten Burg Haus Demmin genannt, von Wilhelm Carl Stolle, Archidiacono an der St. Bartholomäikirche und Pastore zu St. Marien in Demmin“ erschien 1772 in Greifswald.
Für seine Schrift ließ er die Mauern der Demminer Stadtbefestigung vermessen bevor diese geschleift wurden. Auch Maße von Ruinen, Grundmauern und sonstigen Resten historischer Gebäude der Stadt zeichnete er auf.
Der Rektor der Demminer Knabenschule, Karl Goetze, nutzte Stolles Werk als eine der Hauptquellen für sein Anfang des 20. Jahrhunderts erschienes Buch zur „Geschichte der Stadt Demmin“ und setzte sich darin kritisch mit Stolles Aussagen auseinander.
Literatur
- Gottfried von Bülow: Stolle, Wilhelm Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 410.
- Karl Goetze: Geschichte der Stadt Demmin auf Grund des Demminer Ratsarchivs, der Stolleschen Chronik und anderer Quellen bearbeitet. Demmin 1903, Nachdruck 1997, ISBN 3-89557-077-X
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Stolle, Wilhelm Karl |
| ALTERNATIVNAMEN | Stolle, Wilhelm Carl |
| KURZBESCHREIBUNG | Theologe und Historiker |
| GEBURTSDATUM | 3. April 1704 |
| GEBURTSORT | Lindenberg |
| STERBEDATUM | 6. September 1779 |
| STERBEORT | Demmin |