Julianne Moore
Julianne Moore (* 3. Dezember 1960 in Fayetteville, North Carolina, USA als Julie Anne Smith) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Für ihre Darstellungen wurde sie bisher viermal mit einer Oscar-Nominierung gewürdigt.
Biographie
Kindheit und Ausbildung
Julianne Moore erblickte in der Kleinstadt Fayetteville, im Südosten North Carolinas, das Licht der Welt. Ihre Mutter war eine Sozialarbeiterin aus Schottland, ihr Vater Militärrichter. Da der Arbeitgeber des Vaters die US-Army war, musste die Familie ständig umziehen, dreiundzwanzig Mal, bevor sie sesshaft wurden. Als Kind wegen ihrer Brille, ihrer Unsportlichkeit und ihrer zu geringen Körpergröße oft gehänselt, machte Julianne Moore 1979 ihren Schulabschluss an der American High School in Frankfurt am Main. An der Boston University errang sie vier Jahre später den Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst.
Gleich nach ihrem Abschluss im Jahr 1983 ging die Schauspielerin nach New York, wo sich Julie Anne Smith in Julianne Moore verwandelte: als sie sich bei der Screen Actors Guild eintragen lassen wollte, musste sie feststellen, dass sämtliche Variationen ihres Namens bereits vergeben waren. Also kombinierte sie ihre beiden Vornamen und gab den zweiten Namen ihres Vaters als Nachnamen an.
Beginn der Schauspielkarriere
Kurze Zeit später war die Schauspielerin unter dem Namen Julianne Moore in einer Reihe von späten off-Broadway-Stücken zu sehen. Danach spielte sie eine Mini-Rolle in der Seifenoper The Edge of Night. Ihr kurzer Auftritt brachte ihr eine dreijährige Rolle in der Serie As The World Turns ein, für die sie mit einem Emmy ausgezeichnet wurde.
Nach einer Reihe von Fernsehfilme machte Moore ihre ersten Schritte hin zu seriösen Produktionen, wie Tales from the Darksinde: The Movie, aus dem Jahr 1990. Sie errang bessere und gewichtigere Rollen, u. a. spielte sie unter Robert Altmans Regie im Ensemble-Drama Short Cuts. Eine Hauptrolle hatte Moore danach in Vanya on 42nd street. Die kurzen Szenen in denen sie in Auf der Flucht (1993) zu sehen war, veranlassten Regisseur Steven Spielberg, die Rolle der Paläontologin Dr. Sarah Harding in Vergessene Welt: Jurassic Park mit Moore zu besetzen.
1995 spielte Julianne Moore ihre erste große Hauptrolle in Todd Haynes Independent-Sozialkritik Safe. Ihre Darstellung einer vom Leben enttäuschten Hausfrau brachte Moore neben viel Kritikerlob und weiteren Rollenangebote auch eine Nominierung für die Independent Spirit Awards 1996 ein. Die Aktrice verstand es in der Folge, immer häufiger in Major- und Independent-Produktionen aufzutauchen. So spielte sie neben Hugh Grant in der Liebeskomödie Nine Months, an der Seite von Sylvester Stallone und Antonio Banderas in Assassins – Die Killer, sowie mit Anthony Hopkins in Mein Mann Picasso.
Durchbruch im Filmgeschäft
Der große Durchbruch für Julianne Moore erfolgte mit dem Regisseur Paul Thomas Anderson, der ihr die Rolle des tablettensüchtigen Pornostars Amber Wave in seinem Skript zu Boogie Nights auf den Leib schrieb. Die Schauspielerin nahm die Nachricht zwar erschreckt entgegen, warf aber dennoch einen Blick in das Drehbuch und war Feuer und Flamme die Rolle spielen zu dürfen. Die Entscheidung erwies sich als richtig, ihr Part in Boogie Nights brachte Moore neben zahlreichen Auszeichnungen die erste Oscar-Nominierung sowie eine Golden-Globe-Nominierung, jeweils als beste Nebendarstellerin ein.
Im Jahr 1998 spielte Julianne Moore in der irrtümlichen Identitäts-Posse The Big Lebowski; und mit einer passablen Vorstellung in Gus Van Sants gleichnamigem Remake von Alfred Hitchcocks Thriller Psycho. Ein Jahr später konnte Moore an die vergangenen Erfolge anknüpfen. Sie begann 1999 mit einer soliden Leistung in der Komödie Cookie's Fortune – Aufruhr in Holly Springs und Ein perfekter Ehemann. Eine brillante Darstellung gelang Moore in dem Liebesdrama Das Ende einer Affäre, ein Wiederverfilmung aus dem Jahr 1955, in dem sie neben Ralph Fiennes und Stephen Rea agiert. Für den Part der untreuen Ehegattin Sarah Miles wurde Julianne Moore ein zweites Mal für den Oscar nominiert, dieses Mal als beste Hauptdarstellerin. Im Anschluss daran arbeitete sie wieder mit dem Regisseur Paul Thomas Anderson zusammen und überzeugte in seinem Film Magnolia als tablettensüchtige Ehegattin eines sterbenskranken TV-Moguls.
Als 2001 mit Hannibal die Fortsetzung des Erfolgs-Thrillers Das Schweigen der Lämmer in die Kinos kam, agierte Julianne Moore souverän als Jodie Fosters Nachfolgerin in der Rolle der FBI- Agentin Clarice Starling. Es folgten die Science-Fiction-Komödie Evolution und das Drama Schiffsmeldungen, in dem sie neben Oscar-Preisträger Kevin Spacey zu sehen war.
Höhepunkt ihrer Karriere
Das Jahr 2003 folgte dann erneut ein Erfolgsjahr für Moore. Mit Todd Haynes Drama Dem Himmel so fern und Stephen Daldrys Drama The Hours errang sie zwei Golden-Globe-Nominierungen als beste Haupt- bzw. Nebendarstellerin. In der Rollen der 50er Jahre Vorzeige-Hausfrau und Mutter Cathy Whitaker (Dem Himmel so fern) bzw. der, der Laura Brown (The Hours) wurde sie von Kritik und Publikum gefeiert. Auch bei der 75. Oscar-Verleihung im Kodak Theatre in Hollywood war Julianne Moore vertreten. Die Oscar-Juroren hatten es sich nicht nehmen lassen, sie gleich zweimal zu nominieren. Zwar gingen diesen Abend gleich drei Oscars durch Moores Hände (als Laudatorin für den besten Ton), doch sie selbst schaffte es nicht, einen der begehrten Filmpreise zu ergattern. Der Oscar für die beste Nebendarstellerin ging an Catherine Zeta-Jones (Chicago), der Hauptdarstellerinnen-Oscar an Nicole Kidman, Moores Filmpartnerin aus The Hours.
Nach einem Jahr Auszeit kam Julianne Moore 2004 mit drei neuen Filmen in die US-Kinos, die wiederum ihre Vielseitigkeit bewiesen, u. a. die Anwalts-Komödie Laws of Attraction an der Seite von James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan und der Thriller Die Vergessenen (The Forgotten) in dem sie eine Mutter spielt, die verzweifelt versucht mit dem Verschwinden ihres achtjährigen Sohnes fertig zu werden.
Zwar ist Julianne Moore ein gefragter Filmstar, ihre Liebe zum Theater vergaß sie dennoch nicht. So stand sie unter anderem in Der Vater an der Seite von Hollywood-Star Al Pacino und in An American Daughter neben Meryl Streep auf der Bühne. Im November 2006 gab sie in der Uraufführung des Stückes The Vertical Hour von David Hare unter der Regie von Sam Mendes ihr Broadway-Debüt an der Seite von Bill Nighy. Die SZ urteilte jedoch, das Stück bediene „die Selbstgerechtigkeit liberaler New Yorker“, und das Magazin The New Yorker nannte Julianne Moores Darstellung „flach“. Die „Daily News“ allerdings waren der Meinung, Moore glänze in dem „überraschenden, berauschenden Stück“, und der „Daily Telegraph“ bezeichnete Moore als „brillant“.
In dritter Ehe ist Julianne Moore seit August 2003 mit dem Regisseur Bart Freundlich verheiratet. Zusammen haben sie zwei Kinder – Sohn Cal (* 1997) und Tochter Liv Helen (* 2002).
Die deutsche Synchronstimme von Julianne Moore ist Petra Barthel.
Filmografie
- 1991: Hexenjagd in L.A.
- 1992: Die Hand an der Wiege
- 1992: Betty Lou – Der ganz normale Wahnsinn
- 1993: Body of Evidence
- 1993: Benny und Joon
- 1993: Auf der Flucht
- 1993: Short Cuts
- 1994: Vanya on 42nd street
- 1995: Familien-Bande
- 1995: Nine Months
- 1995: Safe
- 1995: Assassins – Die Killer
- 1996: Mein Mann Picasso (Surviving Picasso)
- 1997: Vergessene Welt: Jurassic Park
- 1997: Das Familiengeheimnis
- 1997: Boogie Nights
- 1998: The Big Lebowski
- 1998: Psycho
- 1999: Cookie's Fortune – Aufruhr in Holly Springs (Cookie's Fortune)
- 1999: Ein perfekter Ehemann
- 1999: Das Ende einer Affäre (The End of the Affair)
- 1999: Magnolia
- 1999: Unschuldig verfolgt (A Map of the World)
- 2000: The Ladies Man
- 2001: Hannibal
- 2001: Evolution
- 2001: World Traveler
- 2001: Schiffsmeldungen
- 2002: Dem Himmel so fern (Far from Heaven)
- 2002: The Hours
- 2003: Laws of Attraction
- 2004: Marie and Bruce
- 2004: Die Vergessenen
- 2005: Liebe ist Nervensache
- 2005: The Prize Winner of Defiance Ohio
- 2006: Das Gesicht der Wahrheit (Freedomland)
- 2006: Children of Men
- 2007: Savage Grace
- 2007: Next
- 2007: I’m Not There
Auszeichnungen
- 1998: nominiert als Beste Nebendarstellerin für Boogie Nights
- 2000: nominiert als Beste Hauptdarstellerin für Das Ende einer Affäre
- 2003: nominiert als Beste Hauptdarstellerin für Dem Himmel so fern
- 2003: nominiert als Beste Nebendarstellerin für The Hours
- 2000: nominiert als Beste Hauptdarstellerin für Das Ende einer Affäre
- 2003: nominiert als Beste Nebendarstellerin für The Hours
- 1994: Bestes Schauspielensemble für Short Cuts
- 1998: nominiert als Beste Nebendarstellerin für Boogie Nights
- 2000: nominiert als Beste Hauptdarstellerin in einem Drama für Das Ende einer Affäre
- 2000: nominiert als Beste Hauptdarstellerin in einer Komödie für Ein perfekter Ehemann
- 2003: nominiert als Beste Hauptdarstellerin in einem Drama für Dem Himmel so fern
Weitere
Internationale Filmfestspiele Berlin
- 2003: Silbernen Bären Beste Schauspielerin zusammen mit Nicole Kidman und Meryl Streep für The Hours
- 1994: nominiert als Beste Nebendarstellerin für Short Cuts
- 1996: nominiert als Beste Hauptdarstellerin für Safe
- 2003: Beste Hauptdarstellerin für Dem Himmel so fern
- 2004: Coppa Volpi als Beste Schauspielerin für Dem Himmel so fern
- 1999: Beste Nebendarstellerin für Magnolia, A Map of the World und Ein perfekter Ehemann
- 2002: Beste Hauptdarstellerin für Dem Himmel so fern
- 1998: Beste Nebendarstellerin für Boogie Nights
- 1999: nominiert als Beste Nebendarstellerin für The Big Lebowski
- 2000: nominiert als Beste Hauptdarstellerin für Ein perfekter Ehemann
- 2003: nominiert als Beste Nebendarstellerin für The Hours
- 2003: nominiert als Beste Hauptdarstellerin für Dem Himmel so fern
- 2005: nominiert als Beste Hauptdarstellerin für The Prize Winner of Defiance, Ohio
London Critics Circle Film Awards
- 2004: Beste Schauspielerin für Dem Himmel so fern
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Moore, Julianne |
ALTERNATIVNAMEN | Smith, Julie Anne |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 3. Dezember 1960 |
GEBURTSORT | Fayetteville, North Carolina, USA |