Deportation von Juden aus Deutschland
Die Deportationszüge, auch KZ-Züge genannt, verfügten über Eisenbahntransportwaggons, die von den deutschen Nazis und ihren Kollaborateuren in den verschiedenen alliierten, besetzten und nicht-besetzten Ländern betrieben wurden, um internierte Juden und andere Opfer des Holocausts gewaltsam in die Nazi-Konzentrationslager und Vernichtungslager zu deportieren. In der Vorkriegszeit konnten noch Züge genutzt werden, um Verfolgte des Nazi-Regimes von bestimmten Sammelpunkten aus ins sichere Ausland massenweise per Eisenbahntransport zu deportieren und sie damit vor dem Schicksal im Konzentrationslager zu bewahren. In der Kriegszeit wurden freigekaufte Juden mit der Eisenbahn von Ungarn in die Schweiz deportiert für die weitere Ausreise nach Palästina.
Gegenwärtige Historiker nehmen an, dass das Ausmaß des Holcaust, der in der Nazi-Terminologie bezeichneten „Endlösung der Judenfrage“, nicht möglich gewesen wäre ohne die Massentransporte mit dem Transportmittel der Eisenbahn.[1]

Die Rolle der Eisenbahn in der Endlösung
In den verschiedenen Phasen des Holocaust wurden die Züge unterschiedlich genutzt:
- Nach der wirtschaftlichen Diskriminierung und Aussortierung wurden Züge zur Konzentrierung bestimmter Bevölkerungsanteile genutzt, entweder in Ghettos oder häufiger um die Menschen zur Zwangsarbeit oder in Konzentrationslager zu transportieren
- Nach der Sammlung in Ghettos zum anschließenden Transport in Todeslager
Das Ausmaß der Judenvernichtung war damit im wesentlichen von zwei Faktoren abhängig:
- Die Vernichtungskapazität der Todeslager für den Judenmord und für die Entsorgung der Leichen
- Die Transportkapazität der Eisenbahnen zum Judentransport von den Ghettos in die Todeslager[2]
Der Vorteil des Zugeinsatzes
Zur Umsetzung der Endlösung benötigten die Nazis ein effektives System der Massenvernichtung. Obwohl Deportationszüge für die Kriegsführung wertvollen Gleisweg benutzen beschleunigten sie jedoch das Ausmaß und die Dauer, mit denen die Vernichtung stattfinden sollte. Die eingesetzten geschlossenen Eisenbahnzüge reduzierten die Anzahl und den Ausbildungsgrad der für den Judentransport benötigten Soldaten und ermöglichten es den Nazis, mehr effiziente Todeslager zu bauen und zu betreiben, anstatt wertvolle Produktionsressourcen mit Patronen für Massenerschiessungen zu verschwenden. Viele der Juden kamen aus Osteuropa, wo es viele Züge gab, die zuvor Militärgüter an die russische Front transportiert hatten und somit bei ihrer Rückkehr nach Deutschland leer geblieben wären, wenn es nicht die menschliche für den Holocaust bestimmte Fracht gegeben hätte.
Die Notwendigkeit des Massentransportes
Die Nazis begannen nach der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942, die Juden in großer Anzahl zu ermorden. Die Einsatzgruppen führten bereits Massenerschießungen von Juden in den besetzten sowjetischen Gebieten seit 1941 durch. Nun wurden Juden in die bis dahin leeren Ghettos deportiert wie Riga oder in die Todeslager der Aktion Reinhardt: Treblinka, Belzec und Sobibór.
Auf der Wannseekonferenz schätze die SS dass die Endlösung letztendlich 11 Millionen Juden auslöschen würde. Nazi-Planer sahen die Einbeziehung von Juden vor, die in neutralen Ländern oder nicht-besetzten Ländern wie Irland, Schweden, Türkei und dem Vereinigten Königreich lebten. Die Deportationen in diesem Ausmaß erforderten die Koordination von unzähligen deutschen Regierungsbehörden und staatlichen Organisationen, einschließlich des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), des Reichsverkehrsministeriums und des Außenministeriums. Das RSHA koordinierte und leitete die Deportationen. Das Transportministerium organisierte die Fahrpläne, das Außenministerium verhandelte mit den deutschen Alliierten-Staaten über die Auslieferung ihrer Juden.[3]
Juden aus Deutschland und aus dem Generalgouvernement, dem von Deutschland während des Zweiten Weltkrieges besetzten Polen, wurden mit der Eisenbahn in die Vernichtungslager zur systematischen Ermordung deportiert. Die Nazis verschleierten die Endlösung, indem sie diese Deportationen als Wiederbesiedlung des Ostens darstellten. Den Opfern wurde mitgeteilt, dass sie in Arbeitslager geschickt würden, aber in Wirklichkeit bedeutete ab 1942 die Deportation für die meisten Juden die Überführung in die Vernichtungslager. Martin Bormann, Hitlers Privatsekretär, ermahnte Heinrich Himmler, Leiter der SS und Hauptverantwortlicher für die Durchführung des Holocaust, während eines Telefongespräches Ende 1942. Himmler wollte Bormann darüber in Kenntnis setzten, dass bereits 50.000 Juden in einem Konzentrationslager in Polen exterminiert seien. Bormann schrie: „Sie sind nicht exterminiert, nur evakuiert, evakuiert, evakuiert!“ und knallte den Telefonhörer auf. Mit solchen Anweisungen sollte die gewünschte offizielle Formel des Sprachgebrauchs „Züge als Transportmittel zur Evakuierung“ anstatt „Züge als Transportmittel zur Exterminierung“ durchgesetzt werden.
Die Reise

Der erste Zug wurde am 16. Oktober 1941 eingesetzt, um Juden aus dem Kerngebiet des Deutschen Reiches in die Ghettos im Osten zu transportieren.[4]
Der Zug bestand aus Personenwagen der 3. Klasse[5], hauptsächlich aus Waggons für den Fracht- und Viehtransport. Letztere wurden nach SS-Anweisungen mit 50, manchmal mit 150 Passagieren beladen.[6] Weder Essen noch Wasser wurde bereit gestellt, während die Waggons nur mit einer Eimer-Latrine ausgestattet wurden. Kleine vergitterte Fenster stellten unregelmäßige Belüftung zur Verfügung und hatten zum Teil auch Tod durch Erstickung oder durch Wettereinwirkungen zur Folge.
Es kam vor, dass selbst bei einer größeren Deportationsmaßnahme nicht genügend Transportwaggons zur Verfügung standen, so dass die Opfer über mehrere Tagen in einem Umschlagplatz stehend festgehalten wurden. Die Millitärtransporte hatten Vorrang vor den Deportationszüge, so dass letztere gegebenenfalls warten mussten.[7] Im Durchschnitt dauerte ein Transport viereinhalb Tage. Der längste Transport während des Krieges kam von Korfu und dauerte 18 Tage. Wenn die Züge die Lager erreichten und die Türen geöffnet wurden, war bereits jeder dem Tode geweiht.[8] Die bewaffneten Wachen erschossen jeden, der es wagte einen Fluchtversuch zu unternehmen. Auf Grund der sehr beengten Transportverhältnisse starben bereits viele der Deportierten bei der Überführung. Um eine gegenseitige Kontaminierung der Ladung zu vermeiden, wurden die Böden der Frachtwaggons mit einer Schicht von gebranntem Kalk bestrichen, der die Füße der menschlichen Fracht verbrannte.
Nach dem Verlassen der Waggons wurden die verbliebenen Passagiere in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Alten, die Jungen, die Kranken und die Schwachen wurden zur sofortigen Tötung weitergeleitet, anfänglich in mobilen LKW-Vergasungseinrichtungen und später dann in Gaskammern. Die restlichen Menschen wurden zur Arbeit gezwungen und dies meist unter schlimmsten Bedingungen, was auch das Verscharren der Opfer in Massengräbern beinhaltete.[9]
Die Berechnungen
Durch eine effiziente Güterzug-Dampflokomotive angetrieben wurden die Züge bis auf eine Maximallänge von 55 Güterwagen zusammengestellt.
Die Standard-Unterbringung waren 10 Meter lange Verschlagwagen für den Viehtransport, obwohl Personenwagen auch da genutzt wurden, wo die SS die Legende der „Wiederbesiedlung des Ostens“ aufrecht erhalten wollte, insbesondere in Holland und Belgien.
Die allgemeine SS-Handlungsanweisung beinhaltete solche Züge mit den veranschlagten Kalkulationen eines Beladungsverhältnisses pro Zug mit:
- 50 Menschen in Viehtransport-Verschlagwagen X 50 Waggons = 2.500 Menschen in jedem Zug.
Da die Züge normalerweise mit bis zu 150 Menschen auf eine 200 %ige Kapazität überbeladen wurden, ergaben sich folgende Berechnungen:
- 100 Menschen in Viehtransport-Verschlagwagen X 50 Waggons = 5.000 Menschen in jedem Zug.
Von den geschätzten 6 Millionen im Zweiten Weltkrieg ermordeten Juden, wurden ca. 2 Millionen direkt von der Militärpolizei, der politischen Polizei und den mobilen Einsatzkommandos ermordert.
Insgesamt wurden vom deutschen Reichsverkehrsministerium über 1600 Züge organisiert und in der Buchführung hauptsächlich bei der polnischen Staatseisenbahn registriert, da sich die meisten Todeslager in Polen befanden. [10] Von 1941 bis Dezember 1944, dem offiziellen Schließungsdatum des Auschwitz-Birkenau-Komplexes lag die tägliche Ankunftsfahrplan bei anderthalb Zügen pro Tag:
- 50 Viehtransport-Verschlagwagen X 50 Gefangene X 1,5 Deportationszüge X 1.006 Tage = 400.000 Gefangene
Am 20. Januar, 1943 sandte SS-Führer Heinrich Himmler einen Brief an das Reichsverkehrsministerium, in dem er Hilfe und Unterstützung einforderte mit dem Kausalschluss, dass, wenn er die Sache beschleunigen solle, ihm dann auch mehr Züge zur Verfügung gestellt werden müssten.[11]
Die Kostenübernahmen
Die meisten Juden wurden gezwungen, die Kosten für ihren Transport zu übernehmen, insbesondere dort wo Personenwagen benutzt wurden. Die Bezahlung erfolgte in Form einer direkten Bezahlung an die SS unter dem Anschein der Wiederbesiedlungslegende des Ostens. Mit der Kostenauferlegung für die Unterkunft im Ghetto zahlten die Juden einen vollen Fahrschein für die einfache Hinfahrt, während Kinder unter 10 bis 12 Jahren den halben Preis zahlten. Diejenigen Ghettobewohner ohne Geld wurden zuerst in den Osten verfrachtet, während diejenigen Ghettobewohner mit einigem Besitz an Gold und Geld zuletzt verschickt wurden. Die SS bezahlte auch die deutsche Transportbehörde, um die Reichsbahn für den Judentransport zu bezahlen. Der Reichsbahn wurden für jeden Gefangenen, der an seinen Bestimmungsort transportiert wurde, der Gegenwert eines Bahntickets 3. Klasse gezahlt:
- 0,5 Pfennig X 8.000.000 Gefangene X 600 km (durchschnittliche Länge des Transportweges) = 240 Millionen Reichsmark
Als Gewinnmarge für die Reichsbahn galt dieses Geld und ihr Anteil abzüglich der SS-Gebühren des von den transportierten Personen selber gezahlten Fahrpreises.
Die länderspezifischen Besonderheiten
Es gab länderspezifische Besonderheiten der organisierten Konzentrierung und des Transportes von Opfern des Holocaust.
- Belgien
- Bulgarien
- Frankreich
- Griechenland
- Italien
- Niederlande
- Polen
- Rumänien
- Schweiz
- Skandinavien
- Slowakei
- Tschechische Republik
- Ungarn
Bulgarien
Am 22. Februar 1943 gab die bulgarische der deutschen Regierung ihre Zustimmung für die Deportation von 11.000 Juden. Die ungeheure Überfüllung bei der Beladung in den 20 Zügen über im Zeitraum von vier Tagen erforderte es, dass jeder Zug täglich stoppen musste, um die Leichen derjenigen zu entsorgen, die während der letzten Tage gestorben waren. [12]
Griechenland
Während der deutschen Besatzung wurde ein Internierungslager in Athen eingerichtet, um Juden in ein anderes Internierungslager bei Salonika zu transportieren, das als Sammelpunkt für Juden von den Griechischen Inseln diente.
Insgesamt wurden zwischen März und August 1943 über 40.000 Juden von Griechenland nach Auschwitz-Birkenau deportiert. [13]
Italien
Benito Mussolini stellte sich gegen die Deportation italienischer Juden nach Deutschland. Nach Landung der Alliierten auf dem italienischen Festland und dem Waffenstillstand von Cassibile zwischen Italien und den Alliierten Streitkräften, besetzte Deutschland den Norden Italiens und transportierte 8.000 Juden über Österreich und möglicherweise über die neutrale Schweiz nach Birkenau.
Zwischen September 1943 und April 1944 wurden mindestens 23.000 italienische Soldaten als Arbeitssklaven in der deutschen Industrie deportiert, während im selben Zeitraum über 10.000 Partisanen gefangen genommen und nach Birkenau transportiert wurden. In 1944 arbeiteten mehr als eine halbe Millionen Italiener für die Nazi-Kriegsmaschinerie. [14]
Niederlande
In den Niederlanden wurden Juden im Ghetto in Amsterdam gesammelt bevor sie zur Wiederbesiedlung des Ostens nach Westerbork verschoben wurden, einem Durchgangslager im Nordosten nahe der deutschen Grenze. Postkarten mit Hoffnungsbekundungen der baldigen Rückkehr, die von den Deportierten am Amsterdamer Muiderpoort Bahnhof aus dem Zugfenster geworfen wurden, illustrieren dass sich die Menschen im Todeszug nichts über von ihrem endgültigen Reiseziel und Schicksal ahnten.[15]
Zwischen Juli 1942 und September 1944 fuhr so gut wie jeden Dienstag ein Zug in die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Sobibór, Bergen-Belsen und Theresienstadt. Im Zeitraum von 1942 bis 1945 wurden 107.000 Menschen über das Durchgangslager weiterverteilt, ca. 60.000 nach Auschwitz und über 34.000 nach Sobibor.[16]
Nur 5.200 der Deportierten überlebten. Die meisten davon in Theresienstadt, Bergen-Belsen, oder im befreiten Westerbork. [17] Am 29. September 2005 entschuldigte sich die staatliche Eisenbahngesellschaft der Niederlande Nederlandse Spoorwegen für die Beteiligung ab der Judendeportation. [18]
Polen

Bis zur Eröffnung aller fünf Gaskammern in Auschwitz wurden die meisten Juden auf dem Straßenweg in die Konzentrationslager transportiert. Die unzähligen Zugbewegungen innerhalb von Polen und außerhalb von Polen nach Polen mit den Endzielen der verschiedenen Todeslager, wurden von der polnischen Eisenbahngesellschaft PKP in Krakau registriert. Die Nutzung der IBM-Kartenlesegeräte und Eisenbahnsoftware machten 95% des polnischen IBM-Geschäfts aus.[19]
Das Warschauer Ghetto wurde von den Nazis am 16. November 1940 errichtet. Es wurden über 450.000 Menschen in einem Areal zusammengepfercht, das nur für 60.000 ausgelegt war. Die Transporte in die Vernichtungslager unter der Aktion Reinhardt wurden ausgehend vom Umschlagplatz mit Beginn des 22. Juli 1942 bis zum 12. September durchgeführt.[20]
Die Nazi-Berichterstattung der Aktion Reinhardt listet die Gesamtzahl der Ermordeten, von denen die meisten mit Zügen transportiert wurden, wie folgt:
Zielort | Anzahl und Anmerkungen |
---|---|
Belzec | 246.922 Deportierte nur aus dem Gebiet des Generalgovernments und Gesamtzahl von 600.000 Deportationen nach Belzec bis Dezember 1942 |
Majdanek | 300.000 Deportierte |
Sobibor | 140.000 Deportierte aus Lublin und 25.000 Juden aus Lviv |
Treblinka | 900.000 Deportierte |
Rumänien
Rumänien hatte die drittgrößte jüdische Bevölkerung in Europa nach Russland und Polen und anti-semitische Emotionen traten in starkem Maße im Vorkriegsrumänien auf, die zum Teil aus dem Christlichen Glauben sowie aus der Politik des Königs Karl II. resultierten. Als der rumänische König zum Rücktritt gezwungen wurde, etablierte die Regierung unter dem Vorsitz von Ion Antonescu eine drakonische anti-jüdische Gesetzgebung, die offen von den Nürnberger Rassengesetzen inspiriert war. Zwischen 1941 und 1941 wurden 32 anti-semitische Gesetze, 31 Verordnungen und 17 Regierungsbeschlüsse verabschiedet. Daraufhin verließen im August 1940 viele Juden Rumänien in Richtung Palästina mit dem Schiff. [21]
In der Folge des Iaşi-Pogrom am 25. Juni 1941, bei dem 900 Juden ermordet wurden, wurden die Zugtransporte nach dem im Süden gelegenen Călăraşi, wo ca. 420.000 Juden den Tod fanden sowie nach Auschwitz vermehrt eingesetzt.[22] Zudem wurden 26.000 Roma in Nazi-Todeslager deportiert.[23][24]
Schweiz

Obwohl die Deutschen die meisten Versorgungszüge nach Italien durch den österreichischen Brennerpass schickten, war die Schweiz basierend auf den Deutsch-Italienisch-Schweizerischen Vertrag von 1909 (Auflösung in zehn Jahren laut Artikel 374 des Versailler Vertrages von 1919) gezwungen, [25] es Nazi-Deutschland zu erlauben, nicht-strategische Güter durch den Gotthardtunnel zu transportieren (insbesondere die im Vertrag ausgeschlossenen Soldaten und Bewaffnungen).
Es gibt substantielle Hinweise, dass diese Transporte auch italienische Zwangsarbeiter und möglicherweise Judentransporte in 1944 während der Nazi-Besatzung von Norditalien einschlossen, als alle 10 Minuten ein deutscher Zug durch die Schweiz fuhr. Die Nutzung des schweizer Gotthardtunnel war durch die erfolgreiche Bombardierung des österreichischen Brennerpasses, dessen Betrieb die Britischen Luftwaffe Royal Air Force erheblich stören konnte, und durch die schweren Schneefälle des Winters 1944/45 notwendig geworden. [26]
Skandinavien
Im Oktober 1942 wurden 770 norwegische Juden per Schiff nach Hamburg deportiert und von dort aus per Zug nach Auschwitz. Der Dänische Widerstand, der von einer ähnlichen Maßnahme hörte und von der SS in der Dänemark verfolgt wurde, bewerkstelligte eine Massenrettungsaktion der dänischen Juden in das neutrale Schweden.[27]
Slowakei
Am 9. September 1941 ratifizierte das Parlament des unabhängigen Slowakiens – eines Nazi-Marionettenstaates – den Jüdischen Kodex, eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen, die 80.000 slowakischen Juden ihrer Bürgerrechte und all ihrer Mittel des wirtschaftlichen Überlebens beraubten. Die faschistische slowakische Führung war derart ungeduldig, ihre Juden loszuwerden, dass sie den Nazis 500 RM zahlte für jeden ausgewiesenen Juden und ein Versprechen abgaben, dass die Deportierten niemals zurück kehren würden. Die Entscheidung der Slowakei die Ausweisung zu initiieren und zu bezahlen war unter den Nazi-Satellitenstaaten beispiellos. Die slowakische Führung zahlte 40 Millionen Reichsmark an die SS.
Tschechische Republik
Die Juden wurden in Theresienstadt interniert und von dort hauptsächlich nach Birkenau verbracht.
Der letzte Zug verließ am 28. Oktober 1944 Theresienstadt in Richtung Birkenau mit 2.038 Juden, von denen 1.589 sofort vergast wurden.[28] Birkenau schloss seine Gaskammern am 7. November 1944.
Ungarn
Ungarn widersetzte sich zunächst der Deportation ungarischer Juden nach Deutschland, deportierte aber 100.000 Juden in das ehemals rumänische Territorium Transsylvanien, [29] und Juden aus dem besetzten Jugoslawien.
Nachdem Hitler die Aktion Margarethe im März 1944 gestartet hatte, kamen die Diskussionen zwischen ihm und Admiral Horthy zu einer schnellen Konklusion. Am 29. April 1944 fand die erste Deportation nach Birkenau statt, und die zweite folgte am 30. April mit 2.000 Juden. Um die Befürchtungen bei der verbleibenden Bevölkerung von geschätzen 762.000 Juden zu entkräften, ließ die SS die Deportierten Postkarten an ihre Familien in der Heimat schreiben. [30]
Am 25. Mai berichtete der deutsche Repräsentant General Edmund Veesenmayer, dass 138.870 Juden innerhalb der letzten zehn Tage deportiert wurden. Am 31. Mai berichtete er, dass weitere 60.000 während der letzten sechs Tage deportiert wurden, womit das Gesamtergebnis für die letzten 16 Tage nun bei 204.312 lag. [31]
Am 8. Juli 1944 wurden auf internationalen Druck des Papstes, des Königs von Schweden und des Roten Kreuzes (die alle erst kurz zuvor von dem Ausmaß der ungarischen Tragödie erfuhren) die Deportationen der ungarischen Juden gestoppt. Innerhalb von 70 Tagen waren 437.000 der ungarische Juden deportiert worden – im Schnitt 6.250 pro Tag. [32]
Nach dem Staatsstreich im Oktober 1944, der wieder eine faschistische Regierung an die Macht brachte, wurden 50.000 der verbliebenen Juden zu einem Todesmarsch nach Deutschland gezwungen, auf dem sie Verteidigungsgräben für den Panzerkampf an den Straßen Richtung Westen graben mussten. Weitere 25.000 wurden in einem "internationalen Ghetto" unter Schweizer Protektion gerettet, für das sich Charles Lutz und Raoul Wallenberg einsetzten. Als die Sowjetarmee am 17. Januar 1945 Budapest befreite, überlebten nur 120,000 der ungarischen Juden.[33]
Nach 1944
Nachdem die Sowjetische Armee nach und nach das von den Nazis im Osten besetzte Land eroberte und die Alliierten im Juni in der Normandie gelandet waren, variierten die Anzahl der Züge und der transportierten Personen sehr stark.
Im November 1944 stoppten die Todeszüge mit der Schließung von Birkenau und dem Vormarsch der Sowjetarmee. Die Todesmärsche hatte für die deutschen Truppen den Vorteil, Zwangsarbeiter für das Bauen von Verteidigungseinrichtungen einzusetzen.
Im letzten Kriegsjahr 1945
Als die Armeen der Sowjets und West-Alliierten ihre letzten Frontvorstöße durchführten, transportierten die Nazis einige der Lagerüberlebenden weiter in das Innere des zusammenbrechenden Dritten Reiches oder in die Grenzgebiete, von denen sie annahmen, dass sie dort die Freilassung deutscher Kriegsgefangener im Gefangenenaustausch oder im Tausch gegen Deutschstämmige aus den nicht von den Nazis besetzten Gebieten für diese angebotene Juden verhandeln könnten.
Viele der Lagerinsassen wurden auf den berüchtigten Todesmärschen abtransportiert. Unter anderem verließen drei Züge das KZ Bergen-Belsen im April 1945 in Richtung des KZ Theresienstadt, von denen alle drei befreit werden konnten.[34]
Der allerletzte registrierte Zug ist der Transport der Frauen vom KZ Flossenbürg, in dem im März 1945 die Überlebenden drei Tage lang auf den weiteren Transport wartend eingesperrt waren. Nur 200 von anfänglich 1000 Frauen überlebten die Reise nach Bergen-Belsen.[35]
Involvierte Eisenbahngesellschaften
- Deutsche Bahn
- NMBS/SNCB - Belgische Eisenbahngesellschaft
- Nederlandse Spoorwegen - Niederländische Eisenbahngesellschaft [36]
- SNCF - Französische Eisenbahngesellschaft [37]
- Polskie Koleje Państwowe - Polnische Eisenbahngesellschaft
Weblinks
- Präsentation und Diaschau des Holocaust, die Deportationszüge zeigt
- Der ungarische Goldzug
- Deportationen
Quellen
- ↑ http://www.aish.com/holocaust/overview/he05n21.htm
- ↑ http://www.faqs.org/faqs/holocaust/reinhard/part02/
- ↑ http://www.ushmm.org/wlc/article.php?lang=en&ModuleId=10005445
- ↑ http://sg.geocities.com/raiha_evelyn/holocaust.html
- ↑ http://jewishmag.com/62mag/nadel/nadel.htm
- ↑ http://www.jewishsf.com/content/2-0-/module/displaystory/story_id/25615/edition_id/498/format/html/displaystory.html
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- ↑ http://www.neveragain.org/1943.htm
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- ↑ http://www.ushmm.org/wlc/article.php?lang=en&ModuleId=10005372
- ↑ http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/shows/nazis/train/
- ↑ http://research.leidenuniv.nl/index.php3?c=315
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- ↑ http://daily.stanford.edu/article/2005/5/6/survivorSharesUniqueStoryOnHolocaustRemembranceDay
- ↑ http://www.ocolly.com/read_story.php?a_id=32394
- ↑ http://hist.claremontmckenna.edu/jpetropoulos/ironguard/holocaust.htm
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