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Kotzau

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Wappen der Familie von Kotzau aus Siebmachers Wappenbuch

Die Herren von Kotzau sind ein oberfränkisches Adelsgeschlecht, das sich im näheren Umkreis der Stadt Hof angesiedelt hatte.

Geschichte

Ursprung

Die Familie von Kotzau ist im Gefolge der Vögte von Weida in das Bayrische Vogtland (auch Regnitzland genannt) gekommen. Die Orte Oberkotzau und Unterkotzau im Landkreis Hof in Oberfranken sind nach ihnen benannt. Möglicherweise besteht auch ein Zusammenhang zu Kocourov (Kotzauer) bei Třebenice und Kotzau bei Altenstadt an der Waldnaab. Als Ministeriale waren die Kotzauer mit vielen kleinen Rittersitzen in der Region vertreten.


Die Kotzauer im Regnitzland

Ob sich die älteste Nennung des Geschlechtsnamens "Kotzau" im Jahr 1205 tatsächlich auf die im Regnitzland um Hof beheimatete gleichnamige Familie bezieht, ist fraglich. Denn jener Albertus de Kotzawe, der am 12. Oktober des genannten Jahres Güter in Mochau bei Nossen an das Kloster "Zelle", wohl Paulinzella, verkaufte, ist wohl der sächsischen Familie v. Kötschau zuzurechnen. Der erste bekannte Spross der sich nach dem heutigen Ort Oberkotzau im Landkreis Hof (Bayern) nennt, ist Conrad de Kotcawe, der 1234 im Kloster Speinshart für seinen kürzlich verstorbenen Sohn Albert eine Seelenmesse stiftete, zu deren Fundation er mehrere Güter in der Umgebung von Hof bestimmte (Regesta Boica II; 229). Früh erscheinen die Kotzauer im Gefolge der Vögte von Weida und Plauen; zumindest treten sie schon im 13. Jahrhundert häufig als Zeugen bei der Beurkundung von deren Rechtshandlungen auf. Der Stammsitz Kotzau allerdings war Reichslehen und am 18. November 1298 verlieh König Albrecht I. dem Konrad von Kotzau alle seine Güter und Lehen in der Eigenschaft von Mann- und Weiberlehen (Dobeneck S. 10). Die Familie Kotzau war im Umkreis der Stadt Hof reich begütert. Um die Mitte des 14. Jahrhundert erscheint ein Familienzweig in Fattigau, Moschendorf und Wurlitz, ein anderer in Rehau gesessen. Heinrich von Kotzau veräußerte die Herrschaft Rehau jedoch 1394 an den Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg. 1398 gehörten dem Fattigauer Familienzweig der Sitz und das Dorf Fattigau mit den Dörfern Wurlitz, Langenbach, Schwingen, die wüste Burg Heideck, der Sitz und das Dorf Moschendorf sowie einzelne Güter in Seukenreuth, Schwarzenbach/Saale, Förbau, Stobersreuth und Gottwaldsreuth (heute Wustuben). Zum Schloss Kotzau gehörten das gleichnamige, aus den Ortsteilen Kotzau, Saaldorf und Schwesnitz bestehende Dorf, die Dörfer Woja, Autengrün, Kautendorf und Unterpferd sowie die Wüstungen Lichtentanne, Seibothengrün und Wüstenbrunn. Die auf dem Schloß Kotzau gesessene Hauptlinie der Familie erlangte 1424 die Bestätigung Kaiser Sigismunds für die Freistatt (Asylrecht) in Kotzau und 1444 die Genehmigung Kaiser Friedrichs III. im Dorf Kotzau einen Wochenmarkt abhalten zu dürfen. Nach der Mitte des 15. Jahrhunderts vereinigten die Vettern Nickel und Friedrich von Kotzau fast den gesamten Familienbesitz im Regnitzland in ihren Händen. 1468 entstanden durch eine Teilung dieses Besitzes die sogenannte Ältere und Jüngere Linie des Geschlechts. Vom Stammschloss Kotzau erhielt jede Linie einen halben Anteil. Die Jüngere Linie erlosch am 1. Januar 1619 mit dem Bamberger Domdechanten Hektor von Kotzau. Der letzte Spross der Älteren Linie, Wolf Christian von Kotzau, starb 1661 bei einem Duell.

Verbreitung im Regnitzland

Die Familie von Kotzau hat besonders viele Spuren in Oberkotzau hinterlassen. Auf dem dortigen Schloß sind sie bereits 1172 und 1234 erwähnt. In der Oberkotzauer Kirche, die 1440 von den Kotzauer wiederaufgebaut wurde, finden sich heute noch mindestens neun Grabsteine der Kotzauer (u.a. 1560, 1588, 1597, 1603, 1624), darunter auch Christoph von Kotzau als mannshohe Ritterplastik. Nach Gothaischen Genealogischen Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1849 (Anhang) ist die Familie von Kotzau 1659 mit dem Domdechant zu Bamberg und Würzburg, Hector von und zu Kotzau 1659 ausgestorben. Die Friedhofskapelle ist über der Kotzauer Gruft erbaut, diese ist die letzte Ruhestätte von Familienmitgliedern der jüngeren Linie in Oberkotzau.

Ritter Christoph von Kotzau als vollplastisches Epitaph in der Kirche von Oberkotzau

Hans von Kotzau besiegte 1430 die Hussiten in der Schlacht am Katharinenberg bei Wunsiedel.

Von den Burggrafen von Nürnberg wurde auch ein von Kotzau als Amtmann auf Burg Hohenberg eingesetzt.

Die Kotzauer im Egerland

Nickel von Kotzau, ein Sproß der Älteren Linie der Familie, wird schon 1504 als zu Eger (Cheb) wohnhaft bezeichnet. 1511 saß Nickel dann in Krottensee (Mokřina) bei Miltigau (Milikov) am Fuße des Kaiserwaldes. Auf Erweiterung seines Besitzes bedacht, erwarb er bald darauf einen vom Kloster Waldsassen zu Lehen gehende Gut im benachbarten Schöd oder Schüttüber (Velka Šitboř). Seine Enkel Gilch Rudolf und Wolf Nathan veräußerten diesen Besitz 1586 an den Egerer Ratsherrn Wolfgang Pachelbel. Deren Vetter Wolf Wenzel von Kotzau hatte um 1580 das Gut Haslau (Hazlov), nördlich von Eger, erworben. Nach dem Tod dessen einzigen Sohnes Georg Adam im Jahr 1627 gelangte Haslau in den Besitz von Veit Dietrich v. Steinheim. Georg Adams Neffe, Hans Adam von Kotzau, starb als letztes Glied dieser Linie 1640 im Alter von 20 Jahren.


Das Wappen

Auf rotem Grund ein silberner Widder oder Steinbock mit rückwärtsgekehrtem Kopf mit goldenen Hörnern. Der Helm ist gekrönt, darauf der Widder. Die Decken sind Rot Silbern.

Die jüngere Linie der Freiherrn von Kotzau

Die jüngere Linie der Freiherrn von Kotzau stammt aus der 1699 geschlossenen Ehe des Markgrafen Georg Albrecht d.J. zu Brandenburg-Kulmbach mit der Kastnerstochter Regina Magdalena Lutz zu Lichtenberg. Die aus dieser Verbindung entstammenden Söhne Friedrich Christian (*1700 + 1739) und Friedrich August (*1703) erhielten das ihrem Vater als apanagiertem Fürsten als Residenz zugewiesene Schloss Oberkotzau samt den dazu gehörigen Gütern und zugleich den Namen und das Wappen der 1659 ausgestorbenen Herren von Kotzau. 1738 erfolgte die Erhebung in den Reichsfreiherrnstand verbunden mit einer Besserung des Wappens: Schild geviertet mit rotem Herzschild belegt, darin ein silberner Widder. In 1 und 4 ein rotbezungter und bewehrter schwarzer Adler. In 2 und 3 in Rot zwei goldene Schräglinksbalken. Freiherrnkrone und drei gekrönte Helme: Auf dem rechten mit blau-silbernen Decken der Adler. Auf dem mittleren mit rot-silbernen Decken der Widder. Auf dem linken mit rot-goldenen Decken 5 goldene Lanzen mit rot-goldenen Fähnchen.

Wappen der Freiherrn von Kotzau

Orte mit Hinweisen auf die Kotzauer

Regnitzland

Die Familie von Kotzau findet außerdem Erwähnung in folgenden Ortschaften:

  • Kirchenbau im Kautendorf 1498 durch Hans von Kotzau

Folgende Rittersitze sind bekannt:

Weitere Ortschaften

Weitramsdorf im Landkreis Coburg

Verwandte adelige und bürgerliche Familien

Nach dem Genealogen Alban von Dobeneck 1909 ist der Stammbaum der Kotzauer nur sehr fragmentarisch erschlossen. Es gibt in der Frühzeit des Geschlechtes kaum unmittelbar nachgewiesene Verwandtschaftsbeziehungen geschweige denn Angaben zu Eheschließungen. Auch wenn sich die Anhaltspunkte mehren ist auch die Spätzeit verhältnismäßig schlecht erforscht.

Hier die bekannten verwandten Familien im Überblick:

Aufseß, Boyneburg, Brandt (Brand), Dobeneck, Falkenstein, Fronhoften, Gräfendorf, Guttenberg, Haller, Herbilstadt, Herdegen, Hertenberg, Heßberg, Hirschberg, Kauffungen, Kunstadt, Lengefeld, Lüchau, Machwitz, Munk, Obernitz, Pappenheim, Peulnstein, Poschinger, Rabenstein, Redwitz, Reitzenstein, Schierstett, Schirnding, Schlick, Seckendorff, Sparneck, Stolz zu Haberspirk, Tettau, Thoß, Trautenberg, Truchseß von Wetzhausen, Waldenfels, Wirsberg, Zedtwitz, Zollner vom Brand

Besonders häufig sind dabei Eheschließungen mit den benachbarten Familien von Reitzenstein und von Zedtwitz.

Siehe auch

Literatur

  • Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes von Kotzau. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1909, S. 1 - 111.
  • August Gebessler: Stadt und Landkreis Hof. München 1960.
  • Zeidler Hans-Ulrich: Der Markt Oberkotzau - Ein heimatgeschichtlicher Streifzug, in: 750 Jahre Markt Oberkotzau - Festschrift des Marktes Oberkotzau zur 750-Jahr-Feier, Oberkotzau 1984.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1849 (Anhang) & 1941