Ernst Zinsser
Ernst Zinsser (* 26. Juni 1904 in Köln; † 16. Dezember 1985 in Hannover) war ein deutscher Architekt. Zinsser war Professor an der TH Hannover im Bereich Bauwesen und Regierungsbaumeister.
Leben
Zinsser wurde in Köln als Sohn eines Dermatologen geboren. Erste Anregungen zur Architektur erfuhr er durch den damals nach Köln berufenen Hamburger Stadtplaner Fritz Schumacher. Sein Studium führte ihn an die Hochschulen in Stuttgart, Karlsruhe, Danzig und Dresden. Sein Beitrag zur Gestaltung eines Festplatzes als studentische Jahresarbeit wurde ihm als Diplomarbeit anerkannt. Das Diplom bestand er 1929. Nach dem Studium ließ er sich in Berlin zum Regierungsbaumeister ausbilden.
Werke
Ein erster Auftrag kam 1938 von seinem Schwager für dessen Haus in Rhöndorf. Des weiteren wurde er bekannt durch seine Thingstätten zusammen mit Fritz Schaller und später durch seine Industriebauten.
Bauten (Auswahl)
(nach: Ralph Haas: Ernst Zinsser, Hannover, 2000 und Aufzeichnungen von Wilhelm Behnsen, 1947-68 Mitarbeiter des Büros Zinsser in Hannover)
Fabrikbauten
- 1935-42 Hallen für Labore, Gießerei, Preßwerk der Vereinigten Leichtmetell Werke (VLW), Göttinger Chaussee 14 in Hannover-Ricklingen
- 1936-42 Werkanlagen Metallwerk Hannover (MEHA) in Laatzen (heutiges Messegelände - Hallen sind durch Neubauten ersetzt)
- 1938 Fabrikgebäude Huth Apparatebau, Göttinger Chaussee 76 in Hannover-Ricklingen
- 1942-44 Werkanlage Focke-Wulf Flugzeugfabrik in Posen-Kreising
Hotelbauten
- 1947-52 Hotel Luisenhof in Hannover (Wiederaufbau und Erweiterung)
- 1952 Hotel Columbus in Bremen
- 1954/55 Staatl. Kurhotel Bad Pyrmont (Umbau nach Nutzung als Lazarett)
- 1962/63 Staatl. Kurhaus Bad Nenndorf
- 1968-70 Hotel Am Leineschloß, Am Markte 12 in Hannover
Kirchenbauten
- 1946-51 St. Marien Kirche in Laatzen-Grasdorf (Wiederaufbau)
- 1964-66 Gemeindezentrum Ansgarkirche, Voltmerstr. 66 in Hannover-Hainholz (Turm 2001 abgetragen)
Saalbauten, Versammlungsstätten,
- Konferenz- u. Aufenthaltsräume der Generaldirektion VW-Werk in Wolfsburg
- 1952/53 Messehalle 10 (Haus der Elektroindustrie) in Hannover-Laatzen (1998 abgerissen)
- 1962 Stadthalle Hannover, Theodor-Heuss-Platz 1-3 (Innengestaltung Kuppelsaal und Restaurationsräume)
- 1969 Ehrenhalle für das Ehrenmal der Luftwaffe und der Luftfahrt in Fürstenfeldbruck
Schulbauten
- 1957/58 Volksschule In der Flage/Uhlandstr. in Hannover
- 1960-62 Volksschule Leipziger Str. 38 in Hannover-Vahrenheide
- 1966-68 Volksschule Bevenser Weg/Lüneburger Damm in Hannover
- 1966-68 Volksschule Gartenheimstr. in Hannover-Bothfeld
Verwaltungsbauten
- 1950/51 Stadtsparkasse Hannover, Goseriede 7 in Hannover-Mitte (denkmalgeschützt)
- 1950/51 Verwaltung und Zentrallabor Kali-Chemie AG (heute Solvay), Hans-Böckler-Allee 20 in Hannover (1976 Architekturpreis des BDA)
- 1952-53 Hauptverwaltung Continental Gummiwerke AG Hannover, Königsworther Platz 1 (zusammen mit Werner Dierschke)
- 1955/56 Büro- und Fertigungsgebäude Geha-Werke, Podbielskistr. 321 in Hannover-Bothfeld
- 1955/56 Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kiel (1969 Architekturpreis des BDA)
- 1955-57 Verwaltungs- und Fabrikgebäude Fa. Feinkost-Appel, Engelbosteler Damm 72 in Hannover-Nordstadt
- 1958/59 Büro- und Geschäftshaus Gundlach, Rathenaustr. 9/Theaterstr. in Hannover-Mitte
- 1964/65 Kirchenkanzlei der ev. Kirche Deutschlands (EKD), Herrenhäuser Str. 2 in Hannover-Herrenhausen
Wohn- und Geschäftsbauten
- 1936 Wohnhaus Berliner Str. 14 in Hemmingen (Niedersachsen)
- 1950/51 "Kreuzkirchen-Viertel" (1976 Architekturpreis BDA an verschiedene Architekten für die gesamte Anlage): Wohn- und Geschäftshäuser Knochenhauerstr. 6,8,10,12,14 sowie Marstallstr. 1 in Hannover-Mitte (denkmalgeschützt)
- Konfektionsgeschäft "Otto Werner" in Hannover (Innenausbau)
- 1950 Ladengeschäft der Sprengel Schokoladenfabrik in Hannover, Georgstr. 22 (Innenausbau)
- 1950/51 Wohnhaus Zinsser, Ostfeldstr. jetzt Muthesiusweg 12 in Hannover-Kichrode
- 1959 Wohnhaus Schopenhauerstr. 6 in Hannover-Kleefeld (2001 von der Denkmalliste gestrichen und durch Neubau ersetzt)
- 1961 Wohnhaus Ringelnatzweg 12 in Hannover-Herrenhausen (denkmalgeschützt)
Familie
Ernst Zinsser war verheiratet mit Ursula (* 1911 - † 2000), geb. Erdmannsdörffer. Seine Schwester Auguste ("Gussie") war die zweite Frau von Konrad Adenauer.
Literatur
- Ralph Haas: Ernst Zinsser, Leben und Werk eines Architekten der Fünfziger Jahre in Hannover, Hannover, 2000 ISBN 3-931585-11-5
- Wilhelm Hofmann: Ernst Zinsser - Bauen in Hannover, in: Der Architekt, Heft 1/1982, S. 26-27
Weblinks
Portrait Zinssers von Jan Lubitz
Personendaten | |
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NAME | Zinsser, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Architekt, Universitätsprofessor und Regierungsbaumeister. |
GEBURTSDATUM | 26. Juni 1904 |
STERBEDATUM | 16. Dezember 1985 |
STERBEORT | Hannover |