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Hunsrück

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Lage des Hunsrücks in Deutschland
Lage des Hunsrücks in Rheinland-Pfalz und Saarland
Blick vom Erbeskopf
Osburger Hochwald
Hahnenbachtal zwischen Schneppenbach und Bundenbach
Binger Wald
Typische Hunsrücklandschaft in Seibersbach
Burg Baldenau
Sulzbacher Kirche mit Stumm´scher Orgel
Ortsansicht von Herrstein
Burg Balduinseck zwischen Mastershausen und Buch
Kirchberg, die Stadt der Türme und ältesten Stadt im Hunsrück
Datei:Tageserwachen.JPG
Blick von der Hunsrückhöhenstraße über den Goßberg zum Soonwald
Die Felsenkirche in Idar Oberstein
Rösterkopf bei Reinsfeld

Der Hunsrück ist ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges in Rheinland-Pfalz (und zu geringen Teilen auch im Saarland).

Namensherkunft

Die Bedeutung des Namens Hunsrück ist bis heute ungeklärt. Erstmals wurde das Mittelgebirge im Jahr 1074 in der Ravengiersburger Klosterurkunde erwähnt und zwar unter dem Namen „hundesrucha“. Zur Erklärung des Namens existieren mehrere Theorien:

  • Hunderücken: Hierfür spricht, dass im Mittelalter der Name vielfach so gedeutet wurde. Es existieren z. B. folgende Schreibweisen: Cynonotus (gr. Hunderücken, 15. Jahrhundert), Hundsrücken (1250), Dorsum canis (lat. Hunderücken, 1320), Hondesruck (1380). – Es gibt im süddeutschen Raum und in der Schweiz mehrere Berge, die Hunsrück genannt werden und bei denen die Namensherkunft sicherer ist, nicht zuletzt bei der Namensvariante „Hundsbuckel“. Zudem sind viele Landschaftsformen nach Tieren benannt wie Roßrück, Rindsrück, Katzenbuckel und Eselsrück.
  • Abgeleitet von dem Volk der Hunnen: Dafür spricht, dass im Volksmund viele keltische Wallanlagen auf dem Schwarzwälder- und dem Osburger Hochwald sowie im Idarwald als Hunnenringe bezeichnet werden.
  • Möglicherweise hat der Hunsrück seinen Namen von Begriff „Hont“, also dem in der Frankenzeit geläufigen Wort für Hundertschaftsführer: Frühe Landkarten bezeichnen zwei Gebiete von Hontschaften bei Laudert und im Idargebiet als „Hunnesrucha“/ „Hundsric“, „ric“ = (Herrschaftsbe-) reich eines Hont, sein Rechts- und Gerichtsbezirk „Hundsrüge“; der „rüger“ war Richter, Gerichtsherr; (im Rheinischen Niederland: der „Dinger“ → „Hund(s)ding“; vgl. „Thingstätte“ als Versammlungsort für die Rechtsprechung).
  • Herkunft von Hundswrock, was einen abgegrenzten Grund und Boden einer Hundertschaft, genauer einer Weidegenossenschaft bezeichnet. Demnach wäre das Wort „Hun“ die Kurzform für Hundertschaft und „Rock“, „Rück“ oder „Röck“ bedeuteten Hecke oder Grenzbaum. Dafür spricht, dass sich in der Umgebung der Gemeinde Mengerschied und damit in unmittelbarer Nachbarschaft Ravengiersburgs Flurbezeichnungen mit dem Namen Hunsrück häufen. Später wäre dann der Name auf die ganze Landschaft zwischen Nahe und Mosel übertragen worden.
  • Daneben gibt es noch weitere Deutungen. [1]

Geographie

Den Kern des Hunsrücks bilden die Hunsrückhochfläche und die Simmerner Mulde. Im Nordwesten wird der Hunsrück von der Mosel und im Osten vom Rhein eingegrenzt. Der Binger Wald, der Soonwald und der Lützelsoon grenzen nach Süden ab. Das Untere Naheland wird noch zum Hunsrück gerechnet. Der Idarwald, der Hochwald und der Wildenburger Kopf schließen nach Südwesten an. Hier ist das Obere Nahebergland dem Hunsrück vorgelagert. Osburger Hochwald, Schwarzwälder Hochwald, sowie die Saar und die Ruwer begrenzen nach Westen. Die südliche Verlängerung bildet der Westrich.
Höchster Punkt im Hunsrück und auch in Rheinland-Pfalz ist der Erbeskopf mit 818 m.

Geographisch bestehen sehr große Ähnlichkeiten zur Eifel, dem Westerwald und dem Taunus – die ebenfalls zum Rheinischen Schiefergebirge gezählt werden.

In west-östlicher Richtung von Saarburg nach Koblenz verläuft die Hunsrückhöhenstraße. Von Nordwest nach Südost durchzog einst eine römische Militärstraße, die so genannte Ausoniusstraße das Mittelgebirge und verband Trier mit Bingen.

Geologie

Vor 400 Jahrmillionen war das heutige Mitteleuropa von einem tropischen Meer bedeckt. Auf dessen Boden lagerten sich im Lauf sehr langer Zeiten gewaltig dicke Schichten von eingespülten Sandmassen und Schlämmen ab. Ihr Eigengewicht verfestigte sie zu Gesteinen: aus den Sandbänken wurde Quarzit und der eingepresste Schlamm wandelte sich zu Schiefer um. Nachdem kontinentale Hebungen das Meer zurückgedrängt und die so genannte „Hunsrückinsel“ des Devonzeitalters zu einem Gebirge aufgewölbt hatten, setzte die Verwitterung ein: Niederschläge, Frost und Hitze präparierten die harten Quarzite aus den weicheren Tonschiefern der umliegenden Hochflächen heraus. So entstand das gegenwärtige Relief mit den quarzitenen Höhenzügen von Schwarzwälder und Osburger Hochwald, Idarwald, Soonwald und Binger Wald. Als höchster Punkt dieses „geologischen Rückgrats“ der Hunsrücklandschaft dominiert der 818 m hohe Erbeskopf und bildet zugleich die Wasserscheide zwischen Nahe und Mosel.

Vor allem Schiefer wurde im Hunsrück bis in die 1950er Jahre in großen Mengen abgebaut. Inzwischen ist Hunsrücker Schiefer jedoch aufgrund preislich günstigerer Importe nicht mehr konkurrenzfähig, so dass der Abbau weitgehend eingestellt wurde. Die Schiefergrube in Bundenbach wurde zum Schaubergwerk umgestaltet. Dort werden im Rahmen von Führungen auch die tradierten Techniken des Schieferbrechens und -bearbeitens vorgeführt; dies wird auch im Film Geschichten aus den Hunsrückdörfern von Edgar Reitz dargestellt.

Der Erzabbau im Hunsrück war wenig ergiebig, die letzten Erzbergwerke wurden in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts geschlossen. In Fischbach wurde Kupfer abgebaut. Im Raum Idar-Oberstein wurden Edelsteine wie Achate, Amethyst, Jaspis und Bergkristall gefördert.

Landschaften

Die Mittelgebirgslandschaft des Hunsrücks lässt sich grob in unterschiedliche Landschaftstypen einteilen. Erstens die bewaldeten Höhenzüge wie der Soonwald, der Idarwald und der Hochwald. Zweitens die landwirtschaftlichen Nutzflächen unterhalb der Höhenrücken, hier prägt der Ackerbau das Landschaftbild. Die teilweise tief eingeschnittenen Bachtäler werden extensiv als Wiese und Weide genutzt. Die Hänge der Bachläufe sind wie die oft steilen Hänge der Flusstäler von Rhein, Mosel, Nahe und Saar mit Niederwald bestockt, der forstwirtschaftlich kaum genutzt wird. Zu den größten Wasserläufen des Hunsrücks gehören der Simmerbach der in den Kellenbach übergeht, der Hahnenbach, der Guldenbach, der Baybach, der Flaumbach, die Dhron und die Ruwer.

Flora und Fauna

Trotz einer teilweise intensiven landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzung ist der Hunsrück eine Landschaft mit hoher Biodiversität, da viele Landschaftsteile durch ihre Beschaffenheit nur extensiv oder gar nicht bewirtschaftet werden können.

Flora

Die Pflanzenwelt des Hunsrücks zeichnet sich durch Vielfalt und Eigenart aus, im Soonwald gibt es über 850 Farn- und Blütenpflanzensippen. Die traditionellen Forstmonokulturen weichen, vor allem durch Windwurfschäden, immer mehr artenreichen Mischwäldern.

Fauna

Obwohl der Hunsrück nicht als Vogelschutzgebiet klassifiziert ist gibt es eine Vielfalt an Vogelarten: Spechte, Raub- und Singvögel können jederzeit beobachtet werden. Sogar der seltene und scheue Schwarzstorch nistet in den Wäldern. Der Hunsrück ist reich an Säugetieren, Reh-, Rot- und Schwarzwild werden intensiv bejagt. Als größeres Raubwild treten nur vereinzelt Exemplare der Wildkatze auf, Fuchs und Marder sind hingegen häufig anzutreffen. Das bekannteste Säugetier ist inzwischen die Mopsfledermaus, das Vorkommen dieser seltenen Fledermausart westlich des Flughafen Hahn verzögerte den Ausbau der Startbahn des Prestigeobjektes der rheinlandpfälzischen Landesregierung erheblich. In den zahlreichen Feuchtgebieten haben Amphibien wie der Feuersalamander sowie Insekten einen idealen Lebensraum, wohingegen in den Flächen mit Trockenrasen und Geröllhalden zahlreiche Reptilien wie die Blindschleiche ihr Habitat gefunden haben.

Historisches und neuere Geschichte

  • Zwischen etwa 50 v. Chr. und 400 n. Chr. erschlossen die Römer den Hunsrück durch ein weitverzweigtes Straßensystem. Bekanntester Rest ist die Ausoniusstraße. Zahlreiche Funde römischer Bauernhöfe (Villa Rustica), Siedlungen und militärischer Bauwerke weisen auf eine vollständige Erschließung der Gegend durch die Römer hin.
  • Mit dem ausgehenden 4. Jahrhundert n.Chr. wird der Verfall und Untergang des weströmischen Reiches endgültig eingeleitet. Die Franken als Nachfolger begannen mit der Aufteilung des römischen Erbes. Dies war der Beginn des west- und mitteleuropäischen Großreiches der Franken. Mitte des 8 Jahrhunderts wurde dieses unter der Regentschaft der Karolinger in Gaue aufgeteilt. Der nördliche Teil des heutigen Vorderhunsrück gehörte zum Trechirgau, der südliche zum Nahegau. Verwaltet wurde der Trechirgau von den sogenannten Bertholden, der Nahegau von den Emichonen. Der Hauptort des Trechirgaues mit Namen Trigorium lag in Treis. [2]
  • Nach dem dreißigjährigen Krieg stellt Ludwig XIV von Frankreich [Reuninspolitik|Reunionsansprüche] auf mehrere Herrschaftsgebiete in der Pfalz, dem Hunsrück und der Eifel und läßt seine Truppen einrücken. 1689 werden Kirchberg, Kastellaun, Simmern, sowie Stadt und Burg Stromberg in Brand gesetzt. Dann folgen die Kriegswirren die der spanische Erbfolgekrieg verursacht. Er ist 1713 beendet.
  • In der Folgezeit belebt sich Handel und Wandel. Auf dem Hunsrück arbeiten die Familien Hauzeur, Pastert und Stumm. Sie betreiben Erzbergbau sowie die Aufbereitung und Verhüttung von Erzen. Daraus werden alle Gegenstände für Haus, Feld und Handwerksbetriebe fabriziert: Öfen, Pfannen, Kessel, Gewichtsteine, Spaten, Grabnägel, Hammer, Amboß, Webstühle, Spinnräder und auch Munition ( Voll- und Spitzkugeln im Gewicht von 2 bis 30 Pfund). Führend in der Eisenverarbeitung ist die Familie Stumm. Der Ahnherr Christian Stumm war ein Schmied in Rhaunen - Sulzbach. Zwei seiner Söhne wurden bedeutende Unternehmer: Johann Nikolaus Stumm (1668 - 1743) war Hüttenbesitzer und Johann Michael Stumm ( 1683 - 1747) wurde Gründer einer Orgelwerkstatt.
  • Als Folge der französischen Revolution und der Machtübernahme Napoleons, eroberte das französische Militär 1792 erneut die Gebiete westlich des Rheins und annektierte die Gebiete an das französische Mutterland. Nach der Niederlage Napoleons fiel der größte Teil des Hunsrücks durch die Neuaufteilung durch den Wiener Kongress 1815 an Preußen.
  • Die wirtschaftliche Lage auf dem Hunsrück war in den Jahren 1820 bis 1845 sehr schlecht. Häufige Missernten brachten die Bauern in Bedrängnis. Viele von ihnen entschlossen sich zur Auswanderung, vor allem nach Brasilien und Algerien.
  • Der preußische Landtagsabgeordnete D.A. Hackenberg, von 1879 bis 1912 in Hottenbach amtierende Pfarrer, versuchte erfolgreich in diesen Jahren die wirtschaftlichen, sozialen und technischen Verhältnisse im Hunsrücker Raum zu verbessern. Dies wurde erreicht durch Gründungen von Molkereigenossenschaften, Einrichtungen von Postagenturen und vor allem durch die Erwachsenenbildung und Beseitigung der geistlichen Schulaufsicht.
  • Nach dem dreißigjährigen Krieg stellt Ludwig XIV von Frankreich [Reuninspolitik|Reunionsansprüche] auf mehrere Herrschaftsgebiete in der Pfalz, dem Hunsrück und der Eifel und läßt seine Truppen einrücken. 1689 werden Kirchberg, Kastellaun, Simmern, sowie Stadt und Burg Stromberg in Brand gesetzt. Dann folgen die Kriegswirren die der spanische Erbfolgekrieg verursacht. Er ist 1713 beendet.
  • In der Folgezeit belebt sich Handel und Wandel. Auf dem Hunsrück arbeiten die Familien Hauzeur, Pastert und Stumm. Sie betreiben Erzbergbau sowie die Aufbereitung und Verhüttung von Erzen. Daraus werden alle Gegenstände für Haus, Feld und Handwerksbetriebe fabriziert: Öfen, Pfannen, Kessel, Gewichtsteine, Spaten, Grabnägel, Hammer, Amboß, Webstühle, Spinnräder und auch Munition ( Voll- und Spitzkugeln im Gewicht von 2 bis 30 Pfund). Führend in der Eisenverarbeitung ist die Familie Stumm. Der Ahnherr Christian Stumm war ein Schmied in Rhaunen - Sulzbach. Zwei seiner Söhne wurden bedeutende Unternehmer: Johann Nikolaus Stumm (1668 - 1743) war Hüttenbesitzer und Johann Michael Stumm ( 1683 - 1747) wurde Gründer einer Orgelwerkstatt.
  • Als Folge der französischen Revolution und der Machtübernahme Napoleons, eroberte das französische Militär 1792 erneut die Gebiete westlich des Rheins und annektierte die Gebiete an das französische Mutterland. Nach der Niederlage Napoleons fiel der größte Teil des Hunsrücks durch die Neuaufteilung durch den Wiener Kongress 1815 an Preußen.
  • Die wirtschaftliche Lage auf dem Hunsrück war in den Jahren 1820 bis 1845 sehr schlecht. Häufige Missernten brachten die Bauern in Bedrängnis. Viele von ihnen entschlossen sich zur Auswanderung, vor allem nach Brasilien und Algerien.
  • Der preußische Landtagsabgeordnete D.A. Hackenberg, von 1879 bis 1912 in Hottenbach amtierende Pfarrer, versuchte erfolgreich in diesen Jahren die wirtschaftlichen, sozialen und technischen Verhältnisse im Hunsrücker Raum zu verbessern. Dies wurde erreicht durch Gründungen von Molkereigenossenschaften, Einrichtungen von Postagenturen und vor allem durch die Erwachsenenbildung und Beseitigung der geistlichen Schulaufsicht.
  • Der 1. Weltkrieg, die Besatzungszeit und die Inflation brachten auch für den Hunsrück und seine Bewohner große wirtschaftliche Nachteile, es kam aber nicht zu den politischen Spannungen wie vielerorts im Deutschen Reich. Bis in die dreißiger Jahre, wenn auch keine heile Welt doch eine Insel der Ruhe, war der Hunsrück, bis die Nationalsozialisten auch hier begannen Mitbürger zu drangsalieren, zu verfolgen und schließlich das Inferno des 2. Weltkrieges auslösten.
  • 1947 wurde der Hunsrück im Wesentlichen Teil des neuen Bundeslandes Rheinland-Pfalz, kleine Teile um Nonnweiler gehören zum Saarland.
  • 1993 wurde der von Amerikanern militärisch genutzte Hahn-Airbase als Flughafen Frankfurt-Hahn an die zivile Verwaltung übergeben und von da an stetig ausgebaut.

Wirtschaft

Der Hunsrück gilt als strukturschwaches Gebiet, größere Industriebetriebe stellen die Ausnahme dar.

Entlang der Hauptverkehrsachsen Autobahn A 61 und A 1 sowie der Bundesstraße B 50 und B 327 haben sich Industrie- und größere Handwerksunternehmen angesiedelt. Als größere Unternehem sind unter anderem genannt: BOMAG in Boppard-Buchholz, Continental-Teves in Rheinböllen, Boge und CompAir in Simmern, Papier-Mettler in Morbach, Hochwald Nahrungsmittel-Werke in Thalfang. Kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe bieten die meisten Arbeitsplätze in der Region an, ein großer Teil der Arbeitnehmer pendelt allerdings täglich vom Hunsrück zu den Arbeitsplätzen im Rhein-Main-Gebiet, dem Koblenzer Becken, sowie nach Trier und Luxemburg.

Die ehemals dominierende Landwirtschaft, vor allem die Milchproduktion, verliert zunehmend an Bedeutung. Trotzdem gehört die Hochwald Molkerei in Thalfang zu den größten deutschen Molkereien, da die Milch mittlerweile überregional angeliefert wird.

Der Bergbau spielt nur noch eine untergeordnete Rolle, Untertageabbau findet im Hunsrück nicht mehr statt. Einige mittelständische Steinbrüche liefern Quarzit und Basalt für die regionalen Baustellen. Nur noch zwei Unternehmen bauen heute Schiefer überirdisch ab.

Einstmals dominierte die Edelsteinindustrie den Teil des Hunsrücks zwischen Idar-Oberstein und dem Idarwald. Bis zum 19. Jahrhundert wurden noch Achate abgebaut, später wurden fast ausschließlich importierte Rohsteine geschliffen d. h. zum Endprodukt weiterverarbeitet. Heute werden nur noch hochwertige Schmucksteine in kleineren Manufakturen weiterverarbeitet, daneben ist die Region der europäische Schwerpunkt für den Import und Vertrieb von im Ausland hergestellten Edelsteinprodukten.

Die Konzentration hat die Holzwirtschaft verändert, nur noch wenige kleine Sägewerke verarbeiten Holz aus heimischen Wäldern. Das zu einem belgischen Konzern gehörende Sägewerk bei Hochscheid an der Hunsrückhöhenstraße verarbeitet hingegen rund um die Uhr Holz aus ganz Rheinland-Pfalz, den angrenzenden Bundesländern, sowie Frankreich, Luxemburg und Belgien.

Bis zu den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts war das Militär ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, vor allem wurden Zivilarbeitsplätze angeboten. Nach dem kalten Krieg wurden die größten Militäreinrichtungen etwa die Nato-Flughäfen Hahn und Pferdsfeld, der Kommandobunker Börfink, die Pydna schnell geschlossen. Waffen und Soldaten wurden abgezogen, gleichzeitig verschwanden zivile Arbeitsplätze bei den Militäreinrichtungen. Die Kommunen versuchen die ehemaligen Militärimmobilien als Konversionsflächen in erster Linie gewerblich zu nutzen. Das größte Konversionsprojekt im Hunsrück ist der Flughafen Frankfurt-Hahn, der ehemalige US-Flughafen zentral im Hunsrück. Durch die Spezialisierung auf Billigfluggesellschaften, osteuropäische Frachtgesellschaften und militärische Dienstleistungsflugbewegungen werden dem Flughafen weiterhin gute Wachstumspotentiale prognostiziert.

Der Mietwohnungsmarkt basierte lange Zeit auf Vermietungen an Angehörige der US-Streitkräfte. In Sohren, Kirchberg, Rhaunen, Kastellaun und Idar-Oberstein entstanden ganze Wohnviertel ausschließlich für Mitarbeiter und Familienangehörige von US-Einrichtungen. Nach dem Abzug der Amerikaner wurden die Wohnungen zum großen Teil durch Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion belegt.

Tourismus

Im Gegensatz zur angrenzenden Mittelmosel ist der Hunsrück touristisch weit weniger erschlossen und noch weitgehend unberührt.

Dennoch findet man zahlreiche Übernachtungsangebote und Speiselokale sowie Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Zudem sind in jüngerer Zeit Ansätze zur touristischen Vermarktung der Filme Heimat und Heimat 3 von Edgar Reitz vorhanden.

Seit 2002 findet die Rallye Deutschland, ein Lauf der Rallye Weltmeisterschaft, im Naturpark Saar-Hunsrück und Umgebung statt, was jedes Jahr ca. 200.000 Zuschauer anzieht.

Mittlerweile durchzieht ein dichtes Wander- und Radwegenetz den Hunsrück. Hervorzuheben ist der Schinderhannes-Radweg zwischen Simmern und Emmelshausen auf der alten Bahntrasse der Hunsrückbahn. Hier kann auf 40 km ohne nennenswerte Steigungen geradelt werden. Um diesen Radweg herum gibt es mittlerweile zahlreiche Nebenstrecken verschiedener Schwierigkeitsstufen.

Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

Verkehrsanbindung

Landkreise und wichtige Orte im Hunsrück

Quellenangaben

  1. Gustav Schellack: Was bedeutet der Name „Hunsrück“?
  2. vgl. Josef Heinzelmann: Der Weg nach Trigorium …; in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 21 (1995), S. 91–132

Literatur

  • Uwe Anhäuser: Sagenhafter Hunsrück. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 1995, ISBN 3-929745-23-2.
  • Uwe Anhäuser: Kultur-Erlebnis Hunsrück. Literaturverlag Dr. Gebhardt und Hilden, Idar-Oberstein 2000, ISBN 3-932515-29-3.
  • Uwe Anhäuser: Schinderhannes und seine Bande. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 2003, ISBN 3-89801-014-7.
  • Uwe Anhäuser: Die Ausoniusstraße von Bingen über den Hunsrück nach Trier. Ein archäologischer Reise- und Wanderführer. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 2006, ISBN 3-89801-032-5.
Wiktionary: Hunsrück – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Bilder aus dem Hunsrück – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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