Bad Religion
Bad Religion ist eine Punkband aus Los Angeles, die für ihre Liedtexte mit bissiger Sozialkritik bekannt ist.
Bad Religion | |
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Gründung | 1980 |
Auflösung | 1984 |
Comeback | 1987 |
Genre | Punkrock |
Website | Offizielle Webseite (engl.) |
Gründungsmitglieder | |
Gesang | Greg Graffin |
Gitarre | Brett Gurewitz |
Bass | Jay Bentley |
Schlagzeug | Jay Ziskrout |
Letzte Besetzung | |
Gesang | Greg Graffin |
Gitarre | Brett Gurewitz, Brian Baker, Greg Hetson |
Bass | Jay Bentley |
Schlagzeug | Brooks Wackerman |
Werdegang
Neben Bands wie den Ramones, Misfits, Sex Pistols, The Stooges, The Clash, Dead Kennedys und Social Distortion stellen Bad Religion eine der einflussreichsten Punkbands der Rockgeschichte dar.
Die Gruppe mit dem provozierenden Namen und dem markanten "Crossbuster"-Symbol wurde 1980 zu Highschool-Zeiten von Greg Graffin (Gesang), Brett Gurewitz (Gitarre), Jay Bentley (Bass) und Jay Ziskrout (Schlagzeug) vor dem Hintergrund der aufkeimenden US-amerikanischen Punk-Szene in Los Angeles gegründet. 1981 erschien auf Gurewitz' neu gegründetem eigenem Label Epitaph Records die erste, selbstbetitelte EP und 1982 das erste Album "How Could Hell Be Any Worse?", welches heute als eines der bedeutendsten Alben des frühen US-Westcoast-Punks angesehen wird.
Nach einem brachialen Stilwechsel ("Into The Unknown", Epitaph Records, 1983) stieg der Großteil der Band aus und viele Exemplare der Platte wurden von verärgerten Fans zurückgegeben; heute stellt dieses offiziell nicht mehr erhältliche Album jedoch ein begehrtes Sammlerstück dar. Ein Jahr später wurde mit "Back To The Known" eine EP veröffentlicht, auf der der ursprünglichen Stil wieder aufgegriffen wurde.
1987 fand sich die Band in der Fast-Originalbesetzung mit Greg Graffin, "Mr. Brett" Gurewitz, Greg Hetson (Gitarre), Jay Bentley und Pete Finestone (Schlagzeug) wieder zusammen, um ein neues Album aufzunehmen. Diese Platte, "Suffer" (Epitaph Records, 1988), bot etwas ganz neues im Punkrock-Bereich: sehr schnelle, aber extrem melodische Songs mit den später für die Band typischen mehrstimmigen, der osteuropäischen Folklore entlehnten Gesängen und Hintergrundchören. Hinzu kam der klare Gesang Graffins, der durch exakte Aussprache und Metrik gekennzeichnet ist. Auch inhaltlich und lyrisch hoben sich Bad Religion aufgrund einer distanziert kommentierenden, akademisch geprägten, von politischen und wissenschaftlichen Autoren wie Noam Chomsky, Edward O. Wilson oder Richard Dawkins inspirierten und philosophisch beeinflussten Weltsicht von den Stereotypen des Punkrock ab. Noch heute gilt "Suffer" für viele als eines der besten Punkalben überhaupt.
Die nächsten Alben "No Control" (Epitaph Records, 1989) und "Against The Grain" (Epitaph Records, 1990) knüpften nahtlos an den Stil von "Suffer" an. Diese drei Veröffentlichungen werden von vielen langjährigen Fans der Band als deren beste Werke angesehen und von manchen auch als Bad Religions "holy trinity" bezeichnet.
Nachdem Pete Finestone die Band verließ, stieg Bobby Schayer am Schlagzeug ein und es wurden "Generator" (Epitaph Records, 1992) und weiterhin "Recipe For Hate" (Epitaph Records, 1993) veröffentlicht, auf dem es einige kleine und teilweise Grunge-beeinflusste Stiländerungen und verschiedene Gastmusiker wie Eddie Vedder (Pearl Jam) und Johnette Napolitano (Concrete Blonde) zu hören gibt.
1994 wechselte die Band zum Major-Label Atlantic, da Brett Gurewitz und Bassist Jay Bentley durch die Labelarbeit mit Epitaph insbesondere aufgrund des überaschenden Erfolgs des Offspring-Albums "Smash" zeitlich sehr stark eingebunden waren und eine Trennung von Band und Plattenfirma vollzogen werden sollte.
Auf ihrem Major-Debut "Stranger Than Fiction" (Sony/Atlantic Records, 1994) kamen Bad Religion in einem rockigeren Soundgewand daher, orientierten sich stilistisch aber wieder eher an den Alben vor "Recipe For Hate". Auch diesmal kamen mit Jim Lindberg (Pennywise), Tim Armstrong (Rancid) und Wayne Kramer verschiedene Gäste zum Einsatz. "Stranger Than Fiction" ist bis heute die kommerziell erfolgreichste Veröffentlichung der Band.
Nach diesem Album verließ Brett Gurewitz aufgrund von Drogen- und bandinternen Problemen mit Jay Bentley die Gruppe. Auch eine doch nicht völlig einvernehmliche Trennung von Epitaph mag eine Rolle bei Gurewitz' Entscheidung gespielt haben. Dieser Schritt war für die Band ein großer Verlust, denn Graffin und Gurewitz waren als kreatives und sich gegenseitig inspirierendes Songwriter-Team maßgeblich für die Qualität der Songs und den Erfolg von Bad Religion verantwortlich.
Trotzdem machten Bad Religion weiter und als neuer Gitarrist wurde mit Brian Baker einer der besten Musiker der Punkrock- und Hardcore-Szene verpflichtet, der früher in legendären Bands wie Minor Threat und Dag Nasty gespielt hatte. Letztere veröffentlichten 1992 mit "Four On The Floor" ebenfalls ein Album auf dem Epitaph-Label.
Brian Baker beteiligte sich ebenso wie die anderen Bandmitglieder zwar in der Folgezeit an den Kompositionen, den Hauptteil des Songwritings musste jedoch Greg Graffin beisteuen. Knüpfte das nächste Album "The Gray Race" (Sony/Atlantic Records, 1996) noch an die Qualität der letzten Veröffentlichung mit Brett Gurewitz an, so vermochten die nachfolgenden Platten "No Substance" (Sony/Atlantic Records, 1998) und "The New America" (Sony/Atlantic Records, 2000) viele Fans und Kritker nicht zu überzeugen und orientierten sich stilistisch teilweise eher an Greg Graffins folk-beeinflusstem Soloalbum "American Lesion" (Atlantic Records, 1997) denn am klassischen Bad Religion-Sound. Auch Gurewitz' Kreativität verebbte nach der Trennung von der Band und er veröffentlichte nur noch die CD-Single "Hate You" unter dem Namen The Daredevils (Epitaph Records, 1996).
Nachdem Brett Gurewitz jedoch auf dem 2000er-Album "The New America" als Co-Songwriter eines Stückes in Erscheinung trat und die Hoffnungen der Fans auf eine "Reunion" mit Bad Religion geweckt wurden, kehrte dieser im Jahre 2001 tatsächlich wieder zur Band zurück. Einher gehend mit dem Auslaufen des Vetrags beim Major-Label Atlantic kehrten Bad Religion konsequenterweise wieder zurück zu den von Gurewitz mittlerweile sehr erfolgreich geführten und etablierten Epitaph Records. Darüber hinaus musste Bobby Schayer, der wegen einer Schulterverletzung nicht mehr professionell Schlagzeug spielen kann, durch einen neuen Drummer ersetzt werden, der sich im Nachwuchstalent Brooks Wackerman fand. Der technisch äußerst versierte Wackerman spielte vorher bei den Suicidal Tendencies und The Vandals und stammt aus einer bekannten Musikerfamilie; sein Bruder Chad saß bereits beim legendären Frank Zappa hinter dem Schlagzeug.
Mit diesem neuen Lineup, mit neuer Inspiration und der Klasse der früheren Veröffentlichungen erschien 2002 das Album "The Process Of Belief" (Epitaph), welches sich am 1994er Werk "Stranger Than Fiction" orientiert und schnellen, energiereichen und melodischen Punkrock bietet. Mit Greg Hetson, Brian Baker und Brett Gurewitz können Bad Religion nun auf drei Gitarristen zurückgreifen, wobei Gurewitz aufgrund der Arbeit mit Epitaph auf den meisten Tourneen nicht als Live-Gitarrist in Erscheinung treten kann.
Das neueste Album "*The Empire Strikes First" (Epitaph, 2004) wurde sehr stark von den Entwicklungen in der US-amerikanischen Politik, Kultur und Gesellschaft und dem Krieg gegen den Irak unter George W. Bush geprägt und gilt als das wohl politischste Werk der gesamten Bandgeschichte.
Mit dem Erscheinen remasterter Neuauflagen der Alben von 1982-1992 wurde Ende 2004 darüber hinaus ein Vierteljahrhundert Punkrock-Geschichte abgerundet.
Diskographie
Studioalben
- 1982: How Could Hell Be Any Worse? (Epitaph Records)
- 1983: Into The Unknown (Epitaph Records)
- 1988: Suffer (Epitaph Records)
- 1989: No Control (Epitaph Records)
- 1990: Against The Grain (Epitaph Records)
- 1992: Generator (Epitaph Records)
- 1993: Recipe For Hate (Epitaph Records)
- 1994: Stranger Than Fiction (Sony/Atlantic Records)
- 1996: The Gray Race (Sony/Atlantic Records)
- 1998: No Substance (Sony/Atlantic Records)
- 2000: The New America (Sony/Atlantic Records)
- 2002: The Process Of Belief (Epitaph Records)
- 2004: The Empire Strikes First (Epitaph Records)
EPs
Livealben und -videos, Compilations, Neuauflagen
- 1990: Along The Way (Live Video) (Epitaph Records/Tribal Video)
- 1991: 80-85 (Epitaph Records)
- 1992: Big Bang (Live Video) (Epitaph Records/Tribal Video)
- 1995: All Ages (Epitaph Records)
- 1996: The Riot (Live Video) (L.A. Access Video)
- 1997: Tested (Live) (Sony/Atlantic Records)
- 2001: The Riot (Live DVD) (L.A. Access Video)
- 2002: Punk Rock Songs (The Epic Years) (Sony/Atlantic Records)
- 2004: Along The Way (Live DVD) (Epitaph Records)
- 2004: How Could Hell Be Any Worse? (Remastered) (Epitaph Records)
- 2004: Suffer (Remastered) (Epitaph Records)
- 2004: No Control (Remastered) (Epitaph Records)
- 2004: Against The Grain (Remastered) (Epitaph Records)
- 2004: Generator (Remastered) (Epitaph Records)
Siehe auch
Portal Musik, Liste von Musikgruppen, Liste bekannter Rockbands
Weblinks
- Offizielle Website
- Epitaph Records
- The Bad Religion Page älteste Fanseite (1995 gegründet) mit vielen Infos und "The Answer", einem BR-Lexikon
- Deutsche Fanseite
- Deutsches Diskussionsforum