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Elias Hügel

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Steinmetzzeichen
Steinrelief "Siegel des Elias Hügel" Bildhauer Alexandru Ciutureanu,1992 Sonnenuhr-Pfeiler in Kaisersteinbruch
"Apotheose des Elias Hügel" von Raja Schwahn-Reichmann, 2005
Sein Epitaph in der Seitenkapelle

Elias Hügel (* 17. Juni 1681 in Gemünden am Main Franken; † 22. August 1755 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein deutscher Bildhauer, kaiserlicher Hofsteinmetz- und Kirchenbaumeister des Barock, der bedeutendste Meister des Leithagebirges quer durch alle Zeiten.

Vor allem in Wien wird der Name Hügel in Högl, Högel verändert, daher im Czeike, Historisches Lexikon Wien, Band 3, als Elias Högl zu finden.

Leben

Drei Söhne des Gemündener Schusters Johann Franz Hügel erlernten das Steinmetz-Handwerk. Johann Gallus, der 1692 in Eggenburg, Niederösterreich als Meister arbeitete; Johann Jacob, der in Gemünden verblieb. Der jüngste Sohn Elias wurde im August 1694 Lehrjunge beim Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi in Kaisersteinbruch. Sein Lehrmeister starb am 20. Februar 1696, die Steinmetzbruderschaft bestimmte Meister Martin Trumler als Nachfolger. Elias begann im März 1700 eine Ausbildung zum Bildhauer. Ausbildner war Richter Giovanni Battista Passerini. In den Jahren arbeiteten sie an Aufträgen des Fürsten Liechtenstein in Wien.

Geselle Elias, 25 Jahre, heiratete am 14. November 1706 Maria Elisabetha Trumlerin, 44 Jahre, Martin Trumlers Witwe, eine Ferrethi-Tochter. 1709, als Meister der Bruderschaft, ließ sie ihn neben sich ins Grundbuch schreiben, mit einem Steinbruch und zwei Häusern.

Kaisersteinbrucher Hochaltar, 1720 ein Werk der Bruderschaft, unter Hügels Leitung
Mönchhof Hochaltar
Kaisersteinbrucher Kirche, Seitenaltar von Hügel, davor im Steinboden sein Epitaph, historische Aufnahme

Kaiser Karl VI. erneuerte und bestätigte am 5. Dezember 1712 das Salva-Quardia-Privilegium den Meistern Hans Georg Haresleben, Sebastian Regondi, Johann Paul Schilck, Elias Hügel, Johann Baptist Kral und Simon Sasslaber. (in dieser Reihenfolge) Am 20. Dezember 1714 genehmigte und erneuerte der Kaiser die eigenständige Viertellade in Kaisersteinbruch. Beim Gesamtkunstwerk Karlskirche, als Mitarbeiter von Johann Bernhard Fischer von Erlach vollzog er den Schritt zum Künstler. Diese Arbeit brachte ihm viel Ehre, im April 1719 erhielt er den Rang eines Hofsteinmetzmeisters, das bedeutete, er bekam direkt Aufträge vom kaiserlichen Hofbauamt und gab diese, wenn es notwendig war an die Bruderschaft weiter. 1722-1735 Richteramt in Kaisersteinbruch. Ehefrau Maria Elisabetha starb 1728, Elias 47 Jahre alt, heiratete im Dezember 1728 Catharina Dirr, Tochter eines Wirten. 1730 kaufte Meister Elias den Hausbruch mit dem besten Kaiserstein.

Aus seinem Werkeverzeichnis ist zu erkennen, Elias Hügel leitete ein großes Steinmetzunternehmen, das alle anderen Kaisersteinbrucher Meister weit überragte. Im März 1735 starb Sohn Franz Daniel, von seinen 5 Kindern waren 4 tot. Mai 1735 stifteten Elias Hügel und Catharina Unser lieben Frauen zu Maria Loretha in Hungarn ein Capital von 800 Gulden. (Zum Vergleich: Fürst Esterházy mit 1.000 Gulden) Er besaß damals 3 Steinbrüche, 5 Häuser und seine eigene Schmiede. Februar 1736 wurde Sohn Joseph Elias geboren. Der Meister legte all seine Kunstfertigkeit in den Hochaltar der Mönchhofer Kirche. Hier war der Plan vorgegeben.

Er entwickelte mit der Vorstellungskraft SEINEN Altar, aus hartem weißem Stein, und doch luftig leicht. Die schlanken, seitlichen Säulen öffnen sich zu einem Tor für den Menschen, der sich die Gerechtigkeit erarbeitet und leiten den Blick zur Dreifaltigkeit. Die vergoldeten Kapitelle mit hochaufragenden Gebälk weisen direkt in den himmlischen Bereich. In "seiner" Kaisersteinbrucher Kirche wird er das verwirklichen.

Die Bruderschaft errichtete 1740 eine Elias Hügel-Ehrensäule, die heute in Königshof steht. Elias Hügel war 1735 durch falsche Anschuldigungen als Richter abgesetzt worden. 1749 wählten ihn die Kaisersteinbrucher aus dem Dreier-Vorschlag des Stiftes ein zweites Mal zum Richter. Damit wurde der Gerechtigkeit zum Sieg verholfen. Ende 1751, mit 70 Jahren, legte er diese Geschäfte zurück. Sein Nachfolger wurde Meister Johann Michael Strickner von Eggenburg.

Die Söhne starben im Kindesalter, 2 Töchter heirateten in nobilitierte Kreise, Catharina Herrn von Naszvady, Stuhlrichter des Wieselburger Comitats, und Maria Franziska Franz Antoni von Cichini, kaiserlicher Postmeister zu Wimpassing.

22. August 1755 starb der kunstreiche Steinmetzmeister Elias Hügel und wurde vor "seinem" Kreuzaltar begraben. Die Seitenkapelle der Kaisersteinbrucher Kirche wurde zur Hügel -Kapelle, die Epitaphe von ihm, Ehefrau Maria Elisabetha, sowie dreier Kinder sind dort befestigt. Witwe Catharina heiratete Franz von Frid, Philia et Medicina Doctorem

Lehrjungen

Laurentiuskirche in Sankt Lorenz am Mondsee
Altar des Georg Doppler in der Laurentiuskirche

3 von Meister Hügels Lehrjungen werden präsentiert. 1717 wurde der Salzburger Georg Doppler Lehrling, 1722 zum Gesellen freigesprochen. Als Meister errichtete er im Bereich der Salzburger Zunft Marmor Altäre in der Laurentiuskirche in Sankt Lorenz am Mondsee, in Stadl-Paura in der Dekanatspfarrkirche zu St. Johann in Tirol. 1732 wurde Andreas Kowalt aus Bruck an der Leitha Lehrling, seine Freisprechung erfolgte 1737. Er heiratete Anna Maria Gernerin, Großnichte seines Lehrherrn. 1748 wurde Paul Markowitsch Lehrjunge und 1754 Geselle der Kaisersteinbrucher Bruderschaft.

Werke

Bildergalerie

Quellen und Literatur

  • Diözesanarchiv Würzburg: Pfarrbuch Gemünden ab 1598
  • Hofkammerarchiv Wien: Hofzahlamtsbücher 1715-1730, Karlskirche, Camerale Zahlamtsbücher: Hofbauamtsakten
  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Steinmetz-Vertrag zur Dreifaltigkeitssäule am 4. Okt. 1729, ...
  • Ungar. Staatsarchiv Budapest: Stiftungsurkunde 28. Mai 1735
  • Haus- Hof und Staatsarchiv, Hofbauamt 1752, Balkon.
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Harrer, Wien, seine Menschen, Kultur und Bauten, 1955. (Vermählungsbrunnen)
  • Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, Bd. 3, Eintrag Högl Elias u. Familie. 1994
  • Herbert Haupt, Das hof- und hofbefreite Handwerk im barocken Wien 1620-1770, Elias Hügel u.a. Forschungen zur Wiener Stadtgeschichte, 2007.
  • Alfons Pfrenzinger, Mainfränkische Auswanderung nach Ungarn und österr. Erblande, Schriftenreihe deutscher Forschungen in Ungarn, geleitet von Franz Basch, Wien 1941.
  • Helmuth Furch, 400 Jahre Kaisersteinbruch, Festschrift, S 25f Kapelle in Königshof, 1990.
  • Helmuth Furch, Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister. 1681-1755. Kaisersteinbruch 1992. Darin enthalten
  • Hans Kietaibl, Die Bruderschaft der Maurer und Steinmetze in Kaisersteinbruch 1714.
  • Helmuth Furch, Mitteilungen des Mus.- u. Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 1, S 1-8 Grabsteine der Kaisersteinbrucher Kirche, Familie Hügel. Nr. 3: Meisterswitwe; Nr. 38: Meister Ambrosius Ferrethi, Richter im Steinbruch am Leythaberg; Nr. 40: Festschrift der Kaisersteinbrucher Kirche, Nr. 42: Familie Hügel aus Gemünden a.Main, Nr. 47: Familien Della Torre und Passerini.
  • Derselbe, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, 2 Bde., 2004.
  • Derselbe, Elias Hügel, Baukünstler, Kaisersteinbruch 2005.
  • Derselbe, Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, Auflistung 1650-1730, 2007

Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch

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