Südkorea
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Amtssprache | Koreanisch | ||||
Hauptstadt | Seoul | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Roh Moo Hyun | ||||
Regierungschef | Hae Chan Lee | ||||
Fläche | 98.480 km² | ||||
Einwohnerzahl | 48.324.000 | ||||
Bevölkerungsdichte | 491 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | |||||
Währung | südkoreanischer Won | ||||
Währungssymbol | ₩; ISO-4217-Code: KRW | ||||
Zeitzone | UTC+9 | ||||
Nationalhymne | Aegukka | ||||
Kfz-Kennzeichen | ROK | ||||
Internet-TLD | .kr | ||||
Vorwahl | + 82 | ||||
Karte von Südkorea |
Die in Ostasien gelegene Republik Korea (korean. Kurzform: 한국; 韓國 Hanguk) ist der südliche Teil des bis 1948 vereinten Koreas. Es wird demokratisch regiert. Im Norden grenzt Nordkorea an. Im Süden liegt die Koreastraße, die zwischen Gelbem Meer und dem Japanischen Meer (in Korea Ostmeer genannt) verläuft.
Auf Koreanisch heißt das Land Daehan Min'guk (대한 민국; 大韓民國; dt.: Große Han-Republik). Allgemein wird es jedoch mit seiner Kurzform Hanguk (한국, 韓國) genannt.
Geschichte
Die Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg ist unter Korea (Halbinsel) zu finden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Korea im Jahre 1945 unfreiwillig aufgeteilt. Bis 1948 wurden die zwei Hälften von verschiedenen Regierungen verwaltet: ein kommunistisches Nordkorea und ein Südkorea, von den USA beeinflusst. 15. August 1948 kam es zur Staatsgründung Südkoreas. Im Juni 1950 drangen Truppen von Nordkorea in den Süden ein, was zum Koreakrieg führte. Nordkoreas seinerseits gab an, dass der Krieg zwei Tage früher begonnen hatte, als südkoreanische Truppen einen sechsstündigen Artillerieangriff begannen und bis zu 2 Kilometer auf nordkoreanisches Gebiet vorgedrungen seien; Nordkorea reagierte darauf "mit einem entschiedenen Gegenangriff, um das Vordringen des Feindes aufzuhalten." (Aus: [1]) Die USA und die damals von Amerika dominierte UNO unterstützten den Süden, China den Norden. Der Krieg endete im Jahr 1953 mit einer Pattsituation entlang dem 38. Breitegrad. Ein Waffenstillstand wurde unterzeichnet, und die koreanische Halbinsel mit einer demilitarisierten Zone (DMZ) geteilt.
Noch vor dem Koreakrieg wurde 1948 Syngman Rhee durch Wahlen im Gebiet Südkoreas zum ersten Präsidenten Koreas gewählt. Er legte erst 1960 sein Amt nieder. Die darauf folgende Chang-Myon Regierung wurde 1961 durch General Park Chung-hee mit einem Staatsstreich entmachtet. 1963 wurde Park zum Präsidenten gewählt. Im Oktober 1979 wurde Park ermordet, und es folgte ein Übergangsregierung unter Kriegsrecht.
1980 wurde Chun Doo-hwan von einem Wahlgremium zum Präsidenten gewählt. Erst 1987 kam es zu einer Verfassungsänderung, nach der der Präsident wieder vom Volk gewählt werden sollte. Danach wurde General Roh Tae-woo und 1992 Kim Young-sam zum Präsidenten gewählt. Mit der Wahl des Vorsitzenden der größten Oppositionspartei, Kim Dae-jungs, zum Präsidenten im Jahre 1997 war die erste friedliche Machtübergabe in der modernen Geschichte Koreas vollbracht.
Nach dem Koreakrieg konnte Südkorea sich in rasantem Tempo wirtschaftlich entwickeln. Dies wurde erreicht durch ein Zusammenspiel von Wirtschaft und gezielten Förderprogrammen von der Regierung. Die Regierung war autokratisch und zivile Unruhen dominierten. Diese wurden immer wieder blutig niedergeschlagen, wie zum Beispiel im Kwangju-Massaker 1980.
Die Wiedervereinigung mit dem Norden bleibt politisch ein aktuelles Thema, aber ein Friedensvertrag wurde noch immer nicht unterzeichnet. Die Politik und auch das Leben in Südkorea wird zudem in großem Maße von der Angst vor einer neuen Invasion Nordkoreas bestimmt. So ist es Südkoreanern gemäß des Nationalen Sicherheitsgesetzes nicht erlaubt, Kontakt nach Nordkorea aufzunehmen. Auch darf Nordkorea in der Öffentlichkeit nicht gelobt oder für Nordkorea geworben werden. Das aus deutscher Sicht prominenteste Opfer dieses Gesetzes wurde der deutsche Staatsbürger und Exilkoreaner Prof. Du-yul Song, der im November 2003 bei einer Vortragsreise verhaftet und im März 2004 zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Inzwischen wurde dieses Urteil zu 3 Jahren Gefängnis auf Bewährung revidiert.
Im Juni 2000 trafen sich die Regierungen von Nord und Süd offiziell. Dieses Treffen wird als Erfolg der Sonnenscheinpolitik des Südens betrachtet.
Im März 2004 wird Präsident Roh Moo Hyun vom Parlament des Amtes enthoben. Als Übergangspräsident amtiert Regierungschef Goh Kun. Dem alten Präsident wird vorgeworfen, aus Wahlkampfgründen gegen das strenge Gebot der Neutralitätspflicht im Amt verstoßen zu haben.
Am 14. Mai 2004 hat das südkoreanische Verfassungsgericht die Amtsenthebung von Präsident Roh Moo Hyun aufgehoben. In der Begründung des Urteils heißt es, dass die vor zwei Monaten im Parlament vorgebrachten Gründe für eine Amtsenthebung nicht ausreichen.
Politik
Das Staatsoberhaupt der Koreanischen Republik ist der Präsident, der vom Volk gewählt wird. Der Präsident wird jeweils für fünf Jahre gewählt und kann nur einmal wiedergewählt werden. Der Präsident ist der höchste Vertreter der Republik und der Befehlshaber über die Armee. Der Premier wird vom Präsidenten ausgewählt, muss aber vom Parlament bestätigt werden. Das Kabinett wird ebenfalls vom Präsidenten ernannt.
Das Koreanische Parlament hat eine Kammer und wird Kukhoe genannt. Die Parlamentarier werden für vier Jahre gewählt. Von den 273 Sitzen werden 227 direkt vom Volk gewählt, während der Rest proportional zwischen den Parteien aufgeteilt wird, die fünf oder mehr Sitze gewannen. Das System wird im Jahr 2004 überholt.
Das dritte wichtige Organ im System Südkoreas ist das Verfassungsgericht. Es überwacht die Arbeit der Regierung und entscheidet im Falle von Misstrauensanträgen etc. Das Gericht besteht aus 9 obersten Richtern. Der Präsident ernennt 3 Richter für den höchsten Gerichtshof direkt, das Parlament bestimmt ebenfalls 3, muss diese aber vom Präsidenten bestätigen lassen. Der Vorsitzende des obersten Gerichtshofs ernennt die letzten 3 Richter.
Verwaltungsgliederung
Südkorea gliedert sich in eine besondere Stadt, sechs selbständige Großstädte und neun Provinzen.
Besondere Stadt
- Seoul (Seoul Teukbyeolsi; 서울 특별시; 漢城特別市)
Großstädte
- Busan (Busan Gwangyeoksi; 부산 광역시; 釜山廣域市)
- Daegu (Daegu Gwangyeoksi; 대구 광역시; 大邱廣域市)
- Daejeon (Daejeon Gwangjeoksi; 대전 광역시; 大田廣域市)
- Gwangju (Gwangju Gwangjeoksi; 광주 광역시; 光州廣域市)
- Incheon (Incheon Gwangjeoksi; 인천 광역시; 仁川廣域市)
- Ulsan (Ulsan Gwangjeoksi; 울산 광역시; 蔚山廣域市)
Provinzen
- Nord-Chungcheong (Chungcheongbuk-do; 충청 북도; 忠清北道)
- Süd-Chungcheong (Chungcheongnam-do; 충청 남도; 忠清南道)
- Gangwon (Gangwon-do; 강원도; 江原道)
- Gyeonggi (Gyeonggi-do; 경기도; 京畿道)
- Nord-Gyeongsang (Gyeongsangbuk-do; 경상 북도; 慶尚北道)
- Süd-Gyeongsang (Gyeongsangnam-do; 경상 남도; 慶尚南道)
- Jeju (Jeju-do; 제주도; 濟州道)
- Nord-Jeolla (Jeollabuk-do; 전라 북도; 全羅北道)
- Süd-Jeolla (Jeollanam-do; 전라 남도; 全羅南道)
Geographie
Südkorea belegt den südlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Die Landschaft besteht aus zum Teil bewaldeten Bergen im Osten und dichtbevölkerten Ebenen entlang der Küste im Süden und Westen.
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Das Klima ist relativ gemäßigt, mit ausgeprägten Regenfällen im Sommer. Die kurze Regenzeit wird Jangma genannt. Der Winter kann äußerst kalt sein. Temperaturen weit unter dem Nullpunkt sind die Regel. Winde bringen kalte Luft aus Sibirien.
Die größte Stadt ist Seoul im Nordwesten. Weitere Großstädte sind Incheon westlich von Seoul, Daejeon in Zentralsüdkorea, Kwangdschu im Südwesten, und Daegu und Busan im Südosten.
Wirtschaft
Südkorea ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde.
Südkorea gilt als einer der vier Ostasiatischen Tigerstaaten. Noch vor etwa dreißig Jahren war das Bruttoinlandsprodukt des Agrarlands auf dem Niveau von armen Staaten in Afrika und Asien. Im Jahr 2003 war das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Südkoreas mit 17.800 US$ etwa so groß wie das von Portugal. Im III. Quartal 2004 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent, nachdem im II. Quartal 2004 ein BIP-Wachstum von 5,5 Prozent verzeichnet worden war.
Dieses wirtschaftliche Wachstum wurde mit einem Bündnis von Wirtschaft und Regierung erreicht. Maßnahmen beinhalteten gerichtete Kredite, Importrestriktionen, Sponsoring von bestimmten Wirtschaftssektoren und Industrien, und einen enormen Aufwand von Seiten der Arbeiter. Der Import von Rohmaterialien wurde forciert, Investment wurde der Konsumation vorgezogen.
Die Asienkrise im Jahr 1997 hat die Schwachstellen des Wundermodells offenbart, unter anderem hohe Schulden/Eigenkapital-Verhältnisse, massive Überschuldung und Vernachlässigungen im Finanzsektor. Nach der Asienkrise fielen die Wachstumsraten der koreanischen Wirtschaft, aber sind noch immer wesentlich höher als in Europa oder den USA.
Tourismus
Die Geldautomaten der Banken bieten nur stark begrenzte Summen zur Auszahlung an, typischerweise 50000 bis 70000 Won (etwa 40-55 Euro). Die Geldautomaten in den großen Einkaufszentren lassen die Auszahlung von bis zu 300000 Won zu.
Bevölkerung
Die Bevölkerung Koreas gilt als die reinste in ethnischen und sprachlichen Bereichen. Die einzige Minderheit ist eine kleine Chinesische Gemeinschaft. Auf der anderen Seite wohnen viele Koreaner im Ausland, namentlich in China und Zentralasien. Josef Stalin sandte tausende von Koreanern dorthin. Als Folge der Japanischen Kolonie wohnt auch eine ansehliche Anzahl von Koreanern in Japan.
Politische, soziale und wirtschaftliche Unruhen in Südkorea haben dazu geführt, dass viele Koreaner in die USA und Kanada ausgewandert sind.
Sprache
Die Koreanische Sprache wird von einigen Sprachwissenschaftlern zu den Altaisprachen gezählt, von anderen als isolierte Sprache angesehen. Die Koreanische Schrift (Hangul) wurde 1446 vom König Sejong erfunden, um der allgemeinen Bevölkerung Zugang zu Bildung schaffen. Zuvor wurden chinesische Schriftzeichen, Hanja, verwendet, was sich für viele als zu schwierig herausstellte. Die Einführung des phonetischen Alphabets Hangeul erreichte das Ziel und die Mehrheit der Bevölkerung wurde alphabetisiert.
Viele Koreanische Wörter stammen von den chinesischen Schriftzeichen und deren Anwendung ist immer noch gang und gäbe, speziell unter älteren und gebildeten Leuten. Die chinesischen Schriftzeichen werden Hanja genannt und haben eine ähnliche Bedeutung wie das Latein in Europa. Hanja wird nicht in Nordkorea gebraucht.
Es gibt verschiedene offizielle Romanisationen des koreanischen Alphabets. 2000 veranlasste die Regierung zum letzten Mal eine Aktualisierung des Systems.
Englisch wird als zweite Sprache von der Primarschule an gelehrt. Später werden auch Chinesisch oder Japanisch gelehrt. Die Europäischen Sprachen Französisch, Deutsch und Spanisch werden auch gelehrt, sind aber allgemein weniger beliebt.
Religion
51 % der Bevölkerung bekennen sich zu einer Konfession. Davon sind 46 % Buddhisten, 52 % Christen (39 % Protestanten und 13 % Katholiken), und 2 % sind Konfuzianer. Viele Menschen nehmen Religion nicht so streng und feiern Feste von verschiedenen Religionen. Schamanische Riten sind immer noch weitverbreitet. Konfuzianische Werte dominieren gegenwärtig noch immer die meisten Aspekte des Koreanischen Alltags.
Kultur
Südkorea teilt die traditionelle Kultur mit der von Nordkorea. Die gegenwärtige Kultur ist aber sehr verschieden.
Feiertage
- Nationalfeiertag: 15. August (Ausrufung der Republik am 15. 8. 1948)
- Nationalfeiertag (Info Koreanische Botschaft): 3. Oktober (Tag der Öffnung des Himmelstors)
Siehe auch
Weblinks
- Botschaft der Republik Korea in Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Korea Heute Informationen der südkoreanischen Botschaft
- RKI (Radio Korea International)
- Sammlung von Berichten des RKI über Korea (Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Statistiken und vieles mehr)
- Tour2Korea: Homepage der Korea National Tourism Organization
- Amnesty International Menschenrechtsverletzungen in Südkorea
- http://www.koreanstudies.de/