Werwolf
Der Werwolf (von Germanisch wer - Mann), althochdeutsch auch Mannwolf genannt, ist ein blutdürstiger Mensch, der sich in einen Wolf verwandeln kann (Lykanthrop).
Ursprung
Der Ursprung der Werwolf-Sagen ist in kultischen Festen der Skythen zu suchen, bei deren Feierlichkeiten man sich mit einem wolfsgestaltigen Gott vereinte, indem man sich mit einem Wolfsfell bekleidete. Herodot berichtet (IV,105) dass
...die Skythen und die im Skythenland wohnenden Hellenen behaupten, jährlich einmal verwandle sich jeder der Neuren für wenige Tage in einen Wolf und trete dann wieder in den menschlichen Zustand zurück.
Von den Skythen gelangte dieser Kult zu den germanischen Völkern, später, als der Ursprung vergessen wurde, nur als Sage in Verbreitung.
Sage und Dichtung
Insbesondere im Mittelalter kam es in vielen Teilen Europas zu Werwolf-Hysterien. Viele Sagen und Geschichten, ein ehedem populärer Roman von Hermann Löns, aber auch Filme basieren auf der Werwolf-Phantasie. Eine Version dieser besagt, dass Menschen, die von einem Wolf gebissen werden, bei Vollmond zu einem Werwolf mutieren. Auch wird Werwölfen oft die Fähigkeit zugesprochen, sich sehr schnell von Verletzungen erholen zu können. Die einzige Möglichkeit, einen Werwolf zu töten, ist, ihn mit einer Silberkugel zu erschiessen.
Nach einigen Romanen sind Werwölfe die erklärten Erzfeinde von Vampiren.
In neuen Werken wird das Thema oft ironisch behandelt, z.B. bei Christian Morgenstern, der ihn lyrisch in seinen "Galgenliedern" dekliniert ("des Weswolfs" usw.) und bei Terry Pratchett, wo die Werwölfin Angua als Vertreterin einer ethnischen Minderheit in die Wache aufgenommen wird.
- Siehe auch den Artikel: Bestie von Gévaudan
In dem Rollenspiel Werwolf: Die Apokalypse von White Wolf spielen Werwölfe die Rolle tragischer Helden, die halb Mensch, halb Wolf für die Rettung der Welt kämpfen.
Organisation
Als Werwolf bezeichnet man ebenfalls Mitglieder einer in der Zeit des Dritten Reiches noch 1945 geplanten Untergrundorganisation, die gegen Ende des 2. Weltkrieges gebildet werden sollte, um terroristische Anschläge gegen die Besatzungsmächte und ihre deutschen Unterstützer auszuführen.
Interessant ist auch die Tatsache, dass bis ins 12. Jahrhundert hinein von Mördern nur ein gestuftes "Wergeld" (lat. vir Mann) abverlangt wurde - oder aber der Mörder wurde zum sog. "Werwolf", also einem geächteten, friedlosen und nicht mehr an die Sippe gebundenen Menschen, der von jedermann erschlagen werden durfte. Diese todesstrafenähnliche Sanktion war jedoch - aus heutiger Sicht paradoxerweise - eher den Eigentumsdelikten vorbehalten.
Siehe auch: Charles DeCoster (in dessen Ulenspiegel), Fabelwesen, Lykanthropie, Wrukolakas (Griechenland)