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Fürbitte

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Eine Fürbitte ist ein Gebet, das Gott für jemand anderen um etwas bittet. Sie unterscheiden sich von Bitten, die Gott für einen selbst um etwas bitten. Fürbitten können sowohl im persönlichen Gebet als auch innerhalb der kirchlichen Liturgie gebetet werden (s. Fürbittengebet). In der Liturgie sind Fürbitten in der Eucharistiefeier sowie im Stundengebet in der Vesper vorgesehen, Bitten werden in den Laudes gebetet. In der katholischen Kirche ist es Brauch, Heilige um ihre Fürbitte bei Gott zu bitten. In anderen christlichen Kirchen oder Konfessionen ist dieser Brauch dagegen ein theologischer Streitpunkt. Die katholische Karfreitagsliturgie stellt eine Besonderheit dar, insofern sich hier der altkirchliche Brauch, zu jeder Fürbitte zum stillen Gebet niederzuknien, bei den Großen Fürbitten in Form von Kniebeugen erhalten hat.

Studien zur Wirkung von Gebeten auf die Genesung

Fürbitten werden oft in der Hoffnung getätigt, dadurch die Genesung Kranker beeinflussen zu können. Beten kann für den Betenden selbst zwar einen Placeboeffekt bewirken und auf diese Weise zur Gesundung beitragen. Die Mehrheit der wissenschaftlichen Studien zum Thema konnte jedoch keinerlei gesundheitsfördernde Wirkung von Fürbitten feststellen.


  • 1988 hat der amerikanische Kardiologe Dr. Randolph Byrd eine Doppelblindstudie durchgeführt, die den positiven Einfluss von Gebet nachgewiesen haben soll. Die Fakten der Untersuchung sollen von der American Heart Association als Vortrag angenommen worden sein. Aus: Medical Tribune, 14. März 1986
  • An der Columbia Universität (New York) wurde 2001 angeblich unter 219 Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch eine Doppelblindstudie durchgeführt. Für die Hälfte wurde gebetet, ohne dass die Frauen und die Ärzte davon wussten. Die Hälfte der Frauen in der „Betgruppe“ wurden schwanger. Das waren doppelt so viele wie in der Kontrollgruppe. Die Studie wurde mit Argwohn aufgenommen. Inzwischen sitzt der Hauptautor Daniel Wirth wegen Betruges im Gefängnis, der zweite Autor Rogerio Lobo hat seinen Namen aus der Veröffentlichung entfernen lassen, und der dritte Autor Kwang Cha wurde 2007 beschuldigt, eine wissenschaftliche Arbeit komplett abgeschrieben zu haben. [1] [2]
  • Der amerikanische Kardiologe M. Krucoff von der Duke University veröffentlichte 2001 eine Machbarkeitsstudie und im Juli 2005 in der Zeitschrift Lancet eine größere Studie mit 750 Patienten. In ihr konnte eine bessere Genesung derjenigen, für die unter anderem gebetet worden war, nicht nachgewiesen werden.
  • Nach einer Studie von Arndt Büssing und Mitarbeiter (Anticancer Research 2005; 25: 1449-1456) der Universität Witten/Herdecke an 115 Krebspatienten seien 49 Prozent der Befragten überzeugt gewesen, mit Hilfe spiritueller Quellen ihre Krankheit günstig beeinflussen zu können.
  • Im Jahr 2006 wurde in der renommierten Fachzeitschrift American Heart Journal die Ergebnisse der bisher umfassendsten klinischen Studie zum Thema Wirksamkeit von Gebeten veröffentlicht. Ziel der nach hohen experimentellen Standards durchgeführten Doppelblindstudie war es, zu überprüfen, ob (1) der Empfang von Gebeten durch dritte Personen (Fürbitten) bzw. (2) die Gewissheit Fürbitten zu empfangen, mit einer unkomplizierteren Genesung nach einem Herzeingriff (koronare Bypass-Operation) einhergeht. An sechs Kliniken in den USA wurden hierzu 1802 Bypass-Patienten randomisiert in drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1, bestehend aus 604 Patienten, erhielt Fürbitten, wurde aber im Unklaren darüber gelassen; Gruppe 2 (597 Patienten) erhielt keine Fürbitten und wusste ebenfalls nichts davon (= Kontrollgruppe). Dagegen informierte man die 601 Patienten der letzten Gruppe darüber, dass täglich für sie gebetet würde, was auch geschah. Der Vergleich zwischen Gruppe 1 und 2 diente der Überprüfung der Wirksamkeit von Fürbitten. Mit Hilfe der Gruppe 3 sollten mögliche psychosomatische Auswirkungen untersucht werden, die sich aus dem Wissen ergeben könnten, dass andere für die eigene Person beten. Die Gebete wurden von drei unterschiedlichen amerikanischen Kirchengemeinden, eine in Minnesota, eine in Massachusetts und eine in Missouri „verabreicht“. Um eine Standardisierung zu gewährleisten wurden die Betenden angehalten folgende Formulierung in ihre Gebete einzuschließen: ′für eine erfolgreiche Operation, mit einer raschen, gesunden Erholung und keine Komplikationen′ (′for a successful surgery with a quick, healthy recovery and no complications′. Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Es gab keinen Unterschied zwischen den Patienten für die gebetet und für die nicht gebetet wurde. Dagegen gab es sehr wohl einen Unterschied zwischen den Patienten, die wussten, dass für sie gebetet wurden und denen, die im Unklaren darüber gelassen wurden. So litten diejenigen Patienten die darüber informiert waren, dass für sie gebetet wurde, signifikant häufiger unter post-operativen Komplikationen, als die Patienten die nichts davon wussten. Die Forscher erklärten diesen unerwarteten Effekt mit dem zusätzlichen Stress, der sich aus dem Wissen um die Fürbitten ergab. Möglicherweise, so eine Vermutung, dachten die Patienten um sie stehe es so schlecht, dass die Ärzte sich genötigt sahen ein „Fürbitten-Team“ hinzuzuziehen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Gebete für andere Personen (Fürbitten) keinerlei Wirksamkeit haben. [3] Finanziert wurde die 2,4 Millionen US-$ teure Studie von der konservativen John Templeton Foundation.

Quellen

  1. Bruce Flamm, The Columbia University 'Miracle' Study: Flawed and Fraud, in Skeptical Inquirer, 28/5, 2004 [1]
  2. Alison Cook, New Details in Korean Plagiarism Case, in New Scientist, April 2007 [2]
  3. Benson H. et al.: Study of the Therapeutic Effects of Intercessory Prayer (STEP) in cardiac bypass patients: a multicenter randomized trial of uncertainty and certainty of receiving intercessory prayer.. In: Am Heart J. Bd. 151, S. 934-42. PMID 16569567