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Bürstadt

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Wappen Deutschlandkarte

Hilfe zu Karten
Basisdaten
p1
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Bergstraße
Höhe: 90 m ü. NHN
Fläche: 34,46 km2
Einwohner: 15.536 (30. Juni 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 451 Einwohner je km2
Postleitzahl: 68642
Vorwahlen: 06206, 06245 (Bobstadt)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Gemeindeschlüssel: 06 4 31 005Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 2
68642 Bürstadt
Website: www.buerstadt.de
Bürgermeister: Alfons Haag (CDU)

Bürstadt ist eine Stadt im Süden des Bundeslandes Hessen im Kreis Bergstraße.

Geografie

Geografische Lage

Bürstadt liegt in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und dem Odenwald und damit im Hessischen Ried.

Nachbargemeinden

Bürstadt grenzt im Norden an die Gemeinde Biblis, im Nordosten an die Gemeinde Einhausen, im Osten an die Stadt Lorsch, in Süden und Westen an die Stadt Lampertheim.

Stadtgliederung

Bürstadt ist in drei Ortsteile gegliedert: Bobstadt, Bürstadt und Riedrode. Die beiden Ortsteile Bobstadt und Riedrode liegen ca. 1 Kilometer von Bürstadt entfernt.


Geschichte

Naturoase Lachgärten, Bürstadt
Dorfplatz Riedrode
Datei:Historisches rathaus buerstadt.JPG
Historisches Rathaus in Bürstadt

Der Name „Bürstadt“ leitet sich von „Bisos Stätte“ ab. Biso war ein fränkischer Fürst, der in der Gegend Besitzungen hatte.

Bürstadt liegt in einer der kultur- und geschichtsträchtig ältesten Landschaften Deutschlands. Bedingt durch die fruchtbaren Böden und den Wild- und Artenreichtum der Oberrheinischen Tiefebene wurden schon sehr früh die Hochufer des Rheins besiedelt.

Ein in der Gemarkung Bürstadts stehender 1,35 m hoher Monolith, der sogenannte Sackstein 49°39'19"N 8°26'4"O, ist wahrscheinlich ein Menhir aus der späten Jungsteinzeit. Grabhügel in den Wäldern von Bürstadt ergaben einige Funde, die der Hallstattzeit zuzuordnen sind. Bemerkenswert ist auch eine Anzahl von Funden aus der frühen Latène-Zeit, so z. B. ein handgeformter Becher mit Fingermuster, der aus der Zeit um 500 v. Chr. stammt. Außerdem finden sich Reste einer ausgedehnten römischen Siedlung am Rand des Bürstädter Waldes. Für den Reisenden befand sich Bürstadt, in dem sich einst ein karolingischer Königshof befand, auf halbem Weg zwischen der auf eine keltische Gründung zurückgehenden Nibelungenstadt Worms und der ehemaligen Reichsabtei Lorsch.

Zeittafel

  • 764: Gründung des Klosters im benachbarten Lorsch durch Graf Kankor. Im 9.-12. Jahrhundert gehörte es zu den größten und mächtigsten Benediktinerabteien Deutschlands.
  • 767, 1. November: erste urkundliche Erwähnung Bürstadts in einer Schenkungsurkunde.
  • 776: Eufemia, Tochter des Grafen Kankor, schenkt ihre Güter in Villa et marca Babestat dem Kloster Lorsch. Auch ihr Bruder Heimerich vermachte seinen Besitz in Bobstadt der Abtei Lorsch (782). Erste urkundliche Erwähnung von Bobstadt.
  • 789: Erste urkundliche Erwähnung des Boxheimerhofs, eines Klosterguts der Reichsabtei Lorsch. In einer Urkunde trägt er den Namen „Villa wizzilin“ oder „Wizzelai“. Im Jahre 1275 trägt der Hof bereits den Namen „Boxheim“.
  • 873, Ende April (Pfingsten): Ludwig der Deutsche hält in Bürstadt eine Reichsversammlung (placitum) ab. Es werden Verhandlungen mit einer Gesandtschaft des dänischen Königs Siegfried geführt und ein Bote des großmährischen Fürsten Svatopluk empfangen. Außerdem fand die Aussöhnung zwischen Ludwig dem Deutschen und seinen Söhnen statt.
  • 1232: Bürstadt fällt zusammen mit der Reichsabtei Lorsch an das Mainzer Erzstift.
  • 1427: Bobstadt wird Lehen der Herren von Wattenheim.
  • 1440: Nach dem Tod Peter von Wattenheims fallen die Güter wieder an das Stift Worms zurück.
  • 1443: Bischof Johann von Worms gibt Dorf und Gericht Bobstadt an Konrad von Frankenstein, der der erste Lehnsherr aus dem Frankensteiner Geschlecht im Amt zum Stein ist. Diese Frankensteiner Zeit dauert bis 1780.
  • 1461: Bürstadt wird an die Kurpfalz verpfändet.
  • 1556: Der Kurfürst der Pfalz führt auch in Bürstadt die lutherische Religion ein.
  • 1618–1648: Im Dreißigjährigen Krieg werden alle Häuser in Bürstadt niedergebrannt, das Dorf ist fast 10 Jahre ohne Bewohner. 1618 hat Bürstadt ca. 700 Bewohner, 1648 nur noch 154.
  • 1623: Bürstadt kommt wieder zum Erzbistum Mainz. Der katholische Glauben wird wieder eingeführt.
  • 1732: Baubeginn an der Barockkirche St. Michael.
  • 1780: Bobstadt gehört jetzt wieder zum Wormsischen Amt Lampertheim (früher Amt Stein).
  • 1803: Auflösung des Kurfürstentums Mainz. Bürstadt kommt zum Großherzogtum Hessen.
  • 1824, 3. November: Der Reuterdeich bei Nordheim bricht und die Fluten des Rheins überschwemmen das Ried. Bobstadt wird hart getroffen.
  • 1882: Im Mai wird der katholische Pfarrer von St. Michael, Peter Itzel, von dem Taglöhner Fischbach erstochen. Bürstadt bekommt einen schlechten Ruf und erhält die Spitznamen „Messerstecher“.
  • 1936, 10. Juli: Einweihung des ersten hessischen Erbhofdorfes Riedrode. 28 Familien übernehmen 28 Erbhöfe.
  • 1967: Bürstadt bekommt die Stadtrechte verliehen.
  • 2005: In Bürstadt wird die größte Dach-Photovoltaikanlage der Welt in Betrieb genommen (40.000 m² Dachfläche; 5 MW Leistung).
  • 2005: Bürstadt wird Deutscher Meister in der Solarbundesliga (Kategorie 10.000-100.000 Einwohner)
  • 2006: Bürstadt erringt die Goldmedaille im Wettbewerb „Entente Florale“
Sonnensegel in Bürstadt
  • 2007, 22. Februar: Grundsteinlegung zu einer der größten Biogasanlagen Deutschlands (ca. 2,2 MW elektrische Anlagenleistung)

Eingemeindungen

  • Bobstadt ()
  • Riedrode (15. Mai 1971)

Einwohnerentwicklung

  • 1806: 1.357
  • 1867: 2.765
  • 1925: 7.144
  • 1988: 15.214
  • 2004: 15.308
  • 2005: 15.427
  • 2006: 15.973
  • 2007: 16.095

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 57,7 18 61,6 23
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 31,1 10 38,4 14
FDP Freie Demokratische Partei 11,2 3
gesamt 100,0 31 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 44,1 56,9

Bürgermeister

Seit 1989 ist Alfons Haag (CDU) Bürgermeister von Bürstadt.

Wappen

Das Lorscher Spitznagelkreuz erinnert an die Zugehörigkeit zum Kloster Lorsch von 767 bis 1232. 1461 wurde Bürstadt an die Kurpfalz verpfändet, daher das silberblaue gerautete Schildhaupt. 1632 kam es an Kurmainz zurück, und ab 1803 gehört es zum Großherzogtum Hessen, deshalb das rote Feld unter dem Wappen.

Bürstadt darf dieses Wappen seit seiner Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1967 tragen.

Städtepartnerschaften

Es bestehen seit 1974 mit Krieglach (Österreich) und seit 1982 mit Wittelsheim (Frankreich) Partnerschaften. 1984 wurde mit Minano (Japan) ein Freundschaftsvertrag geschlossen, 1991 mit Glauchau.

Verkehr und Infrastruktur

Bürstadt liegt im Norden des Rhein-Neckar-Dreiecks an den Bundesstraßen 47 und 44. Die Autobahn 67 ist über die Anschlussstelle Lorsch (Entfernung ca. 5 km) erreichbar.

Der Bahnhof Bürstadt liegt am Kreuzungspunkt von Riedbahn und Nibelungenbahn. (Zuglinien: Mannheim-Frankfurt am Main und Worms-Bensheim). Damit ist der Bahnhof Bürstadts ein Bahnhof, von dem in jede Himmelsrichtung ein Gleis führt (Siehe auch Turmbahnhof).

Der Flughafen Frankfurt am Main ist etwa 60 km entfernt.

Freizeiteinrichtungen

  • Solarbeheiztes Waldschwimmbad (Freibad)
  • Leichtathletikanlage mit 6-bahnigem Tartanbelag
  • Fussballstadion des VfR Bürstadt mit 500 Menschen fassender Tribüne
  • Kunstrasenplatz im Stadtteil Riedrode
  • Jugendhaus Schillers

Wirtschaft

Datei:Sonnenfleck 1.JPG
Blick über die weltgrößte Dachphotovoltaikanlage (5 MW) auf dem Dach der TTS-Spedition

Bürstadt ist seit 2004 der Standort der größten Dachphotovoltaikanlage der Welt (5 MW auf 40.000 m² Dachfläche), die auf dem Dach eines Logistikunternehmens errichtet wurde. Daneben ist Bürstadt Standort einer 380-kV-Umspannanlage der RWE AG, die am 4. Oktober 1957 im Zuge der Inbetriebnahme der ersten deutschen 380-kV-Leitung, der Leitung Rommerskirchen-Bürstadt-Hoheneck, als eine der ersten dieser Leistungsklasse in Deutschland in Betrieb genommen wurde.

Personen und Persönlichkeiten

in Bürstadt geboren

mit Bürstadt verbunden

  • Mandy Capristo (* 1990), Sängerin der Band Monrose, wuchs in Bürstadt auf
Commons: Bürstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien