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Calenberger Land

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Calenberger Land (Deutschland)
Calenberger Land (Deutschland)
Calenberger Land ohne Koordinaten

Das Calenberger Land ist eine historische Landschaft südwestlich von Hannover, grob gesagt, das Land zwischen Leine und Deister. Namensgebend für den Landstrich war die ihn im Mittelalter beherrschende Burg Calenberg bei Pattensen mit dem Sitz des gleichnamigen Fürstentums Calenberg.

Geographie

Landschaft am Gehrdener Berg

Der geographische Raum des Calenberger Landes erstreckt sich heute auf etwa 20 x 30 km. Er liegt linksseitig der Leine und wird im Westen vom Deister, Kleinem Deister und Osterwald begrenzt. Die Nordgrenze bildet Hannover mit dem Verlauf der BAB 2 in Richtung Wunstorf. Namensgebend war nicht die Erhebung des Kalenbergs im Deister.

In der Landschaft liegt die Calenberger Lössbörde, die nach der letzten Eiszeit entstand. Starke Nordwinde lagerten den Löss in Schichtstärken von 0,2 -2 m ab, der sich in oberen Schichten zu Lehm umsetzte. Aufgrund der fruchtbaren Böden ist das Gebiet stark vom Ackerbau geprägt. Die Erhebungen des Marienberges mit Schloss Marienburg (135  m ü. NN), Süllberg (199 m), Benther Berg (173 m), Gehrdener Berg (154 m) und Stemmer Berg (122 m) überragen das sonst eher leicht gewellte Hügelland.

Unter dem Calenberger Land lagern nahe der Oberfläche Bodenschätze, die bereits im Mittelalter genutzt wurden. Dies sind Kohlevorkommen im Deister, Kalisalze, die bei Ronnenberg und Benthe abgebaut wurden, Sand- und Kalksteine im Deister sowie im Kleinen Deister, Ton zum Brennen von Ziegelsteinen sowie Sand und Kies in der Niederterrasse der Leine.

Städte und Gemeinden

Die Städte des Calenberger Landes bildeten sich im Mittelalter heraus, als die herrschenden Adligen ihnen Selbstverwaltungs- und Marktrechte verliehen. Alle Orte blieben aber Ackerbürgerstädte, in denen viele Bewohner weiterhin in der Landwirtschaft tätig waren. Während heute die Bewohner des Calenberger Landes hauptsächlich als Berufspendler Hannover anfahren, schätzen Hannovers Städter die Gegend als Naherholungsgebiet.

Geschichte

Das Calenberger Land mit der Burg Calenberg in einem Merian-Stich von 1654

Der heutige geographische Raum des Calenberger Landes entspricht etwa dem germanischen Marstemgau. Hier herrschten im Frühmittelalter die Billunger. Ab dem 12. Jahrhundert bildeten sich Herrschaftsbereiche von regionalen Grafengeschlechtern, die ihren Besitz als Lehen von den Mindener und Hildesheimer Bischöfen erhielten. Das waren die Grafen von Wölpe (Nienburg/Weser), von Roden (Wunstorf), von Schaumburg, von Schwalenberg (Barsinghausen), von Spiegelberg (Lauenstein) und von Hallermund (Springe). In dieser Zeit stiften die Grafen eine Reihe von Klöstern, wie das Kloster Mariensee, das Kloster Marienwerder, das Kloster Barsinghausen, das Kloster Wennigsen und das Kloster Wülfinghausen. Im 13. Jahrhundert bekamen die Welfen die Oberhand im Calenberger Land, das diesen Begriff noch nicht trug. Sie kauften die Grafen aus ihren Ländereien heraus oder besiegten in Fehden deren Lehensgeber in Form der Bischöfe von Hildesheim und Minden. Im 13. Jahrhundert errichteten die Welfen südlich von Hannover in Leinenähe die Wasserburg Calenberg. Darauf entstand welfische Teilfürstentum Calenberg. Auf diese Weise entwickelte sich das Herrschaftsgebiet des Fürstentums Calenberg, das früher weit größer war als das Calenberger Land heute. Im 15. Jahrhundert erstreckte es sich im Norden bis Nienburg/Weser und im Südwesten bis Hameln. 1495 wurde das Fürstentum Calenberg mit dem Fürstentum Göttingen zum Fürstentum Calenberg-Göttingen vereinigt.

Während der Hildesheimer Stiftsfehde gab es 1519 schwere Verwüstungen in der Gegend. Eine 1590 angefertigte Karte stellt fast alle Orte des Calenberger Landes brennend dar. 1542 wurde das Gebiet durch die Herzoginwitwe Elisabeth von Brandenburg lutherisch. Anton Corvinus führte in ihrem Auftrag die Reformation durch. Ein Rekatholisierungsversuch von Herzog Erich II. während des Schmalkaldischen Krieges misslang am Widerstand der Bevölkerung.

Während des 30-jährigen Krieges marschierten 1625 die Truppen Tillys ein und nahmen die Festung Calenberg nach dreiwöchiger Belagerung ein. Der Feldherr beherrschte das gesamte Calenberger Land mit Ausnahme von Hannover. Erst 16333 wurde die Festung zurückerobert.

Das Calenberger Land wurde 1823 gemeinsam mit Hoya und Diepholz zum Landdrostei-, später zum Regierungsbezirk Hannover. Nach Auflösung der der Regierungsbezirke bzw. der Bezirksregierungen in Niedersachsen 2004 gehört es zur Region Hannover. Seit dem 19. Jahrhundert gab es einen wirtschaftlichen Aufschwung im Calenberger Land durch die verstärkte Nutzung der geologischen und landwirtschaftlichen Ressourcen, wie Kalibergbau, intensiver Zuckerrübenanbau mit Zucker- und Zementfabriken.

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Carl-Hans Hauptmeyer: Calenberg, Geschichte und Gesellschaft einer niedersächsischen Landschaft, Hannover, 1983, ISBN 3-7716-1437-6


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