Lengenfeld unterm Stein
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Lengenfeld unterm Stein (auch Lengenfeld/Stein) ist eine Gemeinde im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Hildebrandshausen/Lengenfeld unterm Stein. Obwohl der Ort politisch gesehen zum Unstrut-Hainich-Kreis gehört, begründet sich die Tradition des Orts im katholischen Eichsfeld, weshalb der Ort dem Süd- oder auch Obereichsfeld zugerechnet wird.
Geografie

Lengenfeld unterm Stein liegt im Nordwesten Thüringens. Charakteristisch für den Ort ist seine Lage in einem Tal, umgeben von sanft ansteigenden Hügeln. Die Höhe über NN des Orts beträgt am östlichen Dorfeingang ca. 300 m, am westlichen Dorfausgang ca. 250 m. Die Nachbargemeinden des Orts sind im Norden Effelder (Landkreis Eichsfeld, 4 km entfernt), im Osten Struth (Unstrut-Hainich-Kreis, 6 km), im Südosten Faulungen (Unstrut-Hainich-Kreis, 3 km), im Süden Hildebrandshausen (Unstrut-Hainich-Kreis, 2 km), im Westen Geismar (Landkreis Eichsfeld, 5 km).
Geschichte
Lengenfeld unterm Stein wurde im Jahr 897 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name des Ortes bedeutet "langes Feld unter der Burg Stein". Lengenfeld gehörte bis 1802 zu Kurmainz und kam dann an Preußen. Von 1807 bis 1815 war es Teil des Königreichs Westfalen, um dann wieder an Preußen zu fallen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Gemeinde bis zur "Wende" am Rande des Grenzsperrgebiets der DDR und gehörte zum Bezirk Erfurt. Seit 1990 gehört die Gemeinde zum neu gegründeten Bundesland Thüringen.
Religion
Begründet in der Geschichte des Eichsfeldes ist der größte Teil der Bevölkerung römisch-katholischer Konfession. Am 31. Dezember 2005 hatte der Ort 1.149 Katholiken - das entspricht einem Anteil von 87 %.
Medien
Das Lengenfelder Echo ist eine Heimatzeitschrift für die Gemeinde Lengenfeld unterm Stein. Das 16 Seiten starke und monatlich erscheinende, im Abonnement zu beziehende Heft erreicht mit einer Auflage von 450 Exemplaren fast alle Lengenfelder Haushalte sowie viele Haushalte in den Nachbarorten. Im Unterschied zu reinen Amtsblättern beinhaltet das Heft auch redaktionell betreute Seiten. Als Herausgeber fungiert weiterhin die Gemeindeverwaltung.
Das Lengenfelder Echo erschien erstmals im Oktober 1956 unter der Leitung des Heimatforschers Lambert Rummel, des Ortschronisten Walther Fuchs und des Heimatdichters Heinrich Richwien, die auch nicht vor (versteckt) regimekritischen Artikeln zurückschreckten. Nachdem von staatlicher Seite verstärkt politische und ideologische Inhalte verlangt worden waren, stellten die Herausgeber das Heft ein. Im Jahr 1999 wurde das Heft auf Initiative der Freien Wähler wiederbelebt, wobei auf eine politische Instrumentalisierung bis heute ausdrücklich verzichtet wird. Im August 2003 wurde die Erstellung, auch mit dem Ziel einer Qualitätssteigerung, an eine ortsansässige Firma (HeimatStudio GbR) übertragen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Eisenbahnviadukt, über den die Strecke der Kanonenbahn führt. Auf dieser Strecke betreibt der Eichsfelder Kanonenbahnverein seit dem 15. Mai 2006 eine Draisinenstrecke.
- Schloss Bischofstein (heute Internat). In ihm wirkte seit 1920 der klassische Philologe Dr. Wilhelm Ripke (1886-1965), der bei seinem Studium in St. Petersburg sich am demokratischen Protest gegen den Zaren beteiligt hatte und in den 1920er Jahren zu einem überzeugten Gegner des Nationalsozialismus wurde. In seinem Haus gab es keinen Hitler-Gruß, wurden drei jüdische Schüler nicht von der Schule entfernt, verblieben in der Bibliothek die Bücher von den Nazis verfemter Autoren. Zu seinem Freundeskreis gehörte Käthe Kollwitz. 1934 erhielt er Unterrichtsverbot, 1943 musste er das Schloss verlassen, das zur "SS-Heimschule" wurde.
Sonstiges
Zu beachten ist bei Postsendungen die genaue Schreibung des Ortsnamens als „Lengenfeld unterm Stein“ bzw. „Lengenfeld/Stein“, da dem etwa 20 km entfernten Ort Lengefeld dieselbe Postleitzahl zugeteilt wurde.
Weblinks
- http://l-u-st.de - Offizielles Internet-Portal