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Vulkaneifel

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Das Weinfelder oder Totenmaar, eines der drei Dauner Maare

Die Vulkaneifel ist eine Region der Eifel, die sich durch ihre in besonderem Maße mit Vulkanismus verknüpfte geologische Geschichte auszeichnet. Charakteristisch sind die typischen Eifelmaare, sowie der Laacher See.

Aus geologischer Sicht gilt die Eifel noch immer als vulkanisch aktiv. Es wird angenommen, dass sich unter der Eifel ein so genannter "Hot Spot" befindet. Ein Kennzeichen dieser vulkanischen Aktivität ist austretendes CO2, wie zum Beispiel im Laacher See.

Geografie

Das Gebiet der Vulkaneifel erstreckt sich nach der naturräumlichen Gliederung der Geographen vom Rhein bis zur Wittlicher Senke. Man kann sowohl die Region um Daun und Manderscheid, als auch die zugehörigen Gebiete im Kreis Mayen-Koblenz als Zentrum der Vulkaneifel bezeichnen. Zur Vulkaneifel zählt man die Verbandsgemeinden Adenau, Brohltal, Vordereifel, Mendig, Pellenz, Ulmen, Manderscheid, Obere Kyll, Gerolstein, Hillesheim, Kelberg und Daun. Sie grenzt im Süden und Südwesten an die Südeifel. Die Landschaft der Vulkaneifel, naturräumlich in die

  • Vulkanische Westeifel (Verbandsgemeinden Manderscheid, Daun, Gerolstein, Obere Kyll, Hillesheim (ohne die Gemarkung Nohn)),
  • Vulkanische Hocheifel (Verbandsgemeinden Adenau, Kelberg, Ulmen und Gemarkung Nohn),
  • Vulkanische Osteifel (Verbandsgemeinden Brohltal, Vordereifel, Mendig, Pellenz)

gegliedert, ist durch die Formen des jungen Vulkanismus: Vulkankrater, mächtige Bimsstein- und Basalt-Ablagerungen und Maare geprägt .

Die gesamte Vulkaneifel erstreckt sich über ein Gebiet von 2004,46 km² und wird von 211.486 Menschen bewohnt. Die Vulkanische Osteifel über 526,75 km², Bevölkerung: 114.664, die Vulkanische Westeifel über 922,13 km², sie wird von 63.644 Menschen bewohnt.

Vulkanische Aktivität

Laacher See im Winter

Vulkanologen haben für den Zeitraum der letzten 700.000 Jahre in der Eifel rund 100 gut datierbare Vulkanausbrüche festgestellt. In der Regel herrschen zwischen den Eruptionsphasen etwa 10.000 und 20.000 Jahre Ruhe. Einer der letzten und dramatischsten Ausbrüche, nämlich der des Laacher-See-Vulkans, fand erst vor ca. 13.000 Jahren statt.

Schon die Statistik zeigt, dass dies noch nicht der letzte Ausbruch war. In den vergangenen fünf Jahren konnte mittels seismographischer Messungen nachgewiesen werden, dass unter der Eifel eine 1.000 bis 1.400°C heiße Zone (Plume) liegt, die 200°C heißer ist, als ihre unmittelbare Umgebung. Aufschmelzungsvorgänge sind mit Volumenvergrößerung verbunden, was sich in Form von Landhebungen bemerkbar machen muss. Tatsächlich ist die Eifel schon seit langem als Hebungsgebiet bekannt: Mit vergleichsweise rasanter Geschwindigkeit (gemessen an geologischen Zeiträumen) wird die etwa 32 km dicke Erdkruste hier um 1 bis 2 mm pro Jahr gehoben.

Vulkane entstehen weltweit am häufigsten an Spreizungszonen oder Subduktionszonen, das heißt an den Rändern der großen Kontinental- oder ozeanischen Platten. Seltener bildet sich Vulkanismus über Hot­-Spots, wie das z.B. in Hawaii der Fall ist. Unter dem Eifel-Hot Spot befindet sich ein Plume, der für das vulkanische Geschehen in den letzten 700 000 Jahren verantwortlich ist. Am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren bestanden im heutigen Laacher Becken mehrere Vulkane, die in eher ungefährlicher Dauertätigkeit waren. Menschen hielten sich jedoch von ihnen fern, wie das Fehlen archäologischer Funde zeigt.

Der Ausbruch von ca. 10 800 v. Chr.

Zu dieser Zeit ereignete sich ein Großausbruch: Vulkankegel im Gebiet des heutigen Sees explodierten, Lavafetzen und hochgejagtes Lockermaterial (Bomben, Lapilli, Aschen) bildeten bei ihrer Ablagerung am Ringwall des Beckens bis zu 30 m hohe gebänderte Tuff-, Bims- und Ascheschichten. In 15 km Entfernung, bei Neuwied am Rhein, sind diese Schichten noch 6 m mächtig. Staubfeines Material wurde in der oberen Atmosphäre bis Bornholm in der Ostsee und Norditalien transportiert und lässt sich als dunkler Streifen in den entsprechenden Bodenhorizonten nachweisen. Bei der Eruption müssen mindestens zwei Megatonnen Schwefel in die Stratosphäre transportiert worden sein.

Rund 5 Kubikkilometer Magma wurde in 4 bis 5 Tagen ausgeworfen. Das entspricht der Fördermenge des Vesuv bei seinem großen Ausbruch im Jahr 79 n. Chr., der zum Untergang von Pompeji führte. In der Eifel ebenso wie am Vesuv sorgten pyroklastische Flüsse für die größte Verheerung. Vom Laacher Vulkan aus sind sie vor allem ins Brohltal abgeflossen und haben dort bis zu 60 m hohe Ablagerungen aus porösem Gestein hinterlassen. Die 50 m hohe Wingertsbergwand zeugt davon. Der Ausbruch förderte nahezu doppelt soviel Material wie die 300 restlichen Vulkane der Westeifel zusammen. Dabei wurde eine Energie frei, die etwa der Kraft von 500 Hiroshima-Atombomben entspricht. Wenige Menschen sind in dem kaum besiedelten Gebiet ums Leben gekommen: Bei Weißenthurm fand man Reste eines menschlichen Skeletts.

Die Krater, die bei der Explosion vulkanischer Gase entstanden und sich teilweise mit Grundwasser füllten, werden Maare genannt.

Geoparks der Region

Die Geoparks der Region sind der Vulkaneifel European Geopark in der Vulkanischen Westeifel, sowie der Vulkanpark Brohltal/Laacher See und der Vulkanpark Osteifel, beide in der Vulkanischen Osteifel. Das Besucherzentrum des Vulkanparks Osteifel liegt in Plaidt in der Rauschermühle. Für den Besucher des Vulkanparks ist auch das 2006 eröffnete Vulkanmuseum einen Abstecher wert. (siehe auch Vulkanpark)

Sonstiges

Der katastrophale Bimsausbruch des Laacher-See-Vulkans hat nicht nur für Zerstörung gesorgt. Die wissenschaftliche Erforschung des Eifelgebiets vor 13000 Jahren ist möglich, weil eine ganze Landschaft im Zustand der Nacheiszeit durch die Bimslagen konserviert wurde.

Der ehemalige Eifelvulkanismus hat auch wirtschaftlichen Nutzen: So stammten rund 40 Prozent aller für den Wiederaufbau der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg verwendeten Bausteine aus dem riesigen Bimstuff-Gebiet des Laacher Vulkans.

Ferienregionen

  • Adenau
  • Brohltal
  • Vordereifel
  • Mendig
  • Pellenz
  • Ulmen
  • Manderscheid
  • Obere Kyll
  • Hillesheim
  • Gerolstein
  • Kelberg
  • Daun

Literatur