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Bargteheide

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Das alte Bargteheider Rathaus
Der Utspann
Die Kirche

Bargteheide (niederdeutsch Bartheil) ist eine Stadt in Schleswig-Holstein. Sie liegt im Kreis Stormarn zwischen Ahrensburg (5,7 km im Süden) und Bad Oldesloe (12 km im Nordosten). Hamburg liegt 27 km weiter südlich, Lübeck 32 km in nordöstlicher Richtung.

Geologie

Bargteheide liegt auf einer eiszeitlichen Endmoräne.

Geschichte

Bargteheide entstand als Angerdorf im Hochmittelalter. Es wurde erstmals 1314 als „Brectehegel“ erwähnt. Schon im 14. Jahrhundert hatte der Ort eine regionale Zentralfunktion als Kirchspiel, Rast- und Ausspannort und Markt. 1475 kaufte Herzog Johann IV. von Sachsen-Lauenburg das Dorf, das zuvor zum Gut Tremsbüttel gehörte. 1571 ging es an die Holstein-Gottorfer Herrschaft über und unterstand dem alten Amt Tremsbüttel.

1859 wurde Bargteheide Sitz des Amtes Tremsbüttel, 1867 des Kirchspielvogteibezirkes. Im selben Jahr erhielt es den Status einer selbständigen Landgemeinde. Mit der preußischen Verwaltungsreform wurde Bargteheide Sitz des gleichnamigen Amtsbezirkes mit 24 Gemeinden.

Im Rahmen des Hamburger Aufstandes der KPD wird am 23. Oktober 1923 der Bürgervorsteher festgesetzt und eine „Sowjetrepublik Stormarn“ ausgerufen. Mangels Widerhalls in der Bevölkerung bricht der Aufstand schon am nächsten Tag zusammen. 1948 wurde Bargteheide Sitz des neugeschaffenen Amtes Bargteheide, aus dem es nach der Erhebung zur amtsfreien Gemeinde 1957 ausschied (das Amt heißt seither „Bargteheide-Land“, hat seinen Sitz aber weiterhin in Bargteheide).

Am 15. Mai 1970 erhielt Bargteheide das Stadtrecht.

Religionen

Bereits 1322 wurde in einer Urkunde des Hamburger Domkapitels für Bargteheide ein Kirchspiel erwähnt.

Politik

Wappen

Blasonierung: „Über blauem Schildfuß, darin fünf schräggekreuzte, durchgehende silberne Fäden, zwei nach schrägrechts, drei nach schräglinks, in Silber ein rotes Wagenrad mit acht Speichen.“[1]

Das Wagenrad im oberen Teil steht für Transport und Mobilität, da Bargteheide - günstig auf der Mitte der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck liegend - häufig als Rastplatz genutzt wurde. Dort konnten sich die Reisenden und ihre Pferde beispielsweise im Utspann (plattdeutsch für „Ausspannen“) erholen. Die fünf weißen Linien unten stehen für die Verkehrsanbindungen der Stadt.

Bürgermeister

  • 1946 - 1957 Julius Gerken
  • 1957 - 1962 Enno Wilkens
  • 1962 - 1971 Karl Eduard Claussen
  • 1971 - 1984 Erich Reincke
  • 1985 - 1996 Frank Pries
  • 1996 - 2025 Werner Mitsch

Städtepartnerschaften

Verkehr

Behörden

Als Sitz des Amt Bargteheide-Land beherbergt die Stadt auch deren Verwaltung.

Gerichte

Von 1867 bis 1970 war Bargteheide Sitz eines Amtsgerichtes. Es gehört heute zum Amtsgerichtsbezirk Ahrensburg.

Bildungseinrichtungen

Bargteheide verfügt über 3 Grundschulen, 2 Hauptschulen und 2 Gymnasien. Außerdem gibt es eine Realschule und eine Gesamtschule. Des weiteren gibt es eine Förderschule und eine Volkshochschule. Von 1954 bis 1996 beherbergte das ehemalige Jagdschloss „Malepartus“ eine Ausbildungsstätte der Deutschen Bundespost.

Grundschulen

  • Emil-Nolde-Schule
  • Johannes-Gutenberg-Schule (ehemals Grund- und Hauptschule Bargteheide Land)
  • Carl-Orff-Schule

Förderschulen

  • Albert-Schweitzer-Schule

Hauptschulen

  • Johannes-Gutenberg-Schule (ehemals Grund- und Hauptschule Bargteheide Land)
  • Emil-Nolde-Schule

Realschulen

  • Dietrich-Bonhoeffer-Realschule hat 700 Schüler in 28 Klassen. Die 28 Klassen werden von 42 Lehrkräften unterrichtet.

Gymnasien

Gesamtschulen

  • Anne-Frank-Schule (früher „Integrierte Gesamtschule Bargteheide“)

Freizeit- und Sportanlagen

Neben den üblichen Sportanlagen gibt es auch ein beheiztes Freibad.

Stadtgliederung

Einwohnerentwicklung

  • 1840 - ca. 1.000
  • 1905 - 1.980
  • 1914 - 2.300
  • 1949 - 6.900
  • 1970 - 7.374
  • 2002 - 13.820
  • 2004 - 14.000
  • 2006 - 14.349

Wirtschaft

Zu den größten Arbeitgebern der Stadt zählt der Antriebstechnik-Hersteller Getriebebau Nord, der seit der Gründung 1965 seinen Hauptsitz in Bargteheide hat und dort rund ein Drittel seiner weltweit ca. 2200 Mitarbeiter beschäftigt (Stand 2007).
Das zu Fürsten-Reform gehörende Unternehmen Langnese-Honig (ehemals Oetker-Gruppe) ist in Bargteheide ansässig.
Die Discounter-Firma Aldi-Nord ist mit einer ihrer Regionalniederlassungen ansässig, zuzüglich eines großflächigen Zentrallagers.

Die automatisch aufrollende Hundeleine wurde Anfang der 1970er Jahre von Manfred Bogdahn in der Stadt erfunden und wird heute von der ortsansässigen Firma Flexi vertrieben und in über 50 Länder exportiert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Das Kino- und Theatergebäude wurde in den 50er Jahren gebaut. Seit 1991 besteht das „Kleine Theater“ das mehrfach vom Bundesministerium des Inneren in Bonn und vom Land Schleswig-Holstein für sein gutes Filmprogramm ausgezeichnet wurde und häufig aufgrund seiner finanziellen Notlagen in der lokalen Presse Beachtung fand.

Museen

Die „Orts- und Heimatkundliche Sammlung“ ist das Museum des Verschönerungsvereins Bargteheide e. V.

Initiativen

Die Initiative „Tolerantes Bargteheide“ kämpft gegen die Ablehnung behinderter Menschen sowie für eine allgemeine Akzeptanz von Randgruppen in Bargteheide und Umgebung.

Bauwerke

Sehenswert ist die teilweise 700 Jahre alte Kirche.
Das "Utspann" (Plattdeutsch für "Ausspannen"), ein altes Fachwerkhaus, diente früher nicht zum Wechseln der Pferde auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck sondern war das Wohnhaus des Gutsbesitzers Wuth, und beherbergt heute ein Lokal mit deutscher Küche. Der "Utspann" für die Pferde auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck war an der Alten Landstraße auf den Höfen der Landwirte Timm und Görtz. Dort waren diese Gebäude mit den typischen Durchfahrten auch noch bis vor wenigen Jahren zu sehen. Mittlerweile sind beide Gebäude abgerissen worden.


Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1959, Julius Gerken, Bürgermeister
  • 1985, Michel Cozette, Bürgermeister von Déville-lès-Rouen
  • 2003, Kurt Iden, Bürgervorsteher

Söhne und Töchter der Stadt

Kurioses

Die Stadt diente 1991 als Drehort für den unter der Regie Detlev Bucks produzierten Kinofilm "Karniggels". Diverse Aufnahmen wurden in der Stadt Bargteheide gemacht, deren städtebauliches Bild sich seit den Dreharbeiten erheblich veränderte. Als Ort der Handlung im Film wird jedoch die Stadt Barmstedt angegeben.

Quellen

  1. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein